Rezension/Kritik - Online seit 14.07.2022. Dieser Artikel wurde 1230 mal aufgerufen.

Wortfabrik

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Autor: Mathias Spaan
Verlag: Piatnik
Rezension: Franky Bayer
Spieler: 1 - 6
Dauer: 15 - 25 Minuten
Alter: ab 12 Jahren
Jahr: 2021
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
5,0 5,0 Leser
Ranking: Platz 3091
Wortfabrik

Spielziel

Produktion, Ersatzteile, Fabrik, Überschussvermeidung, Mangelware - das sind alles Begriffe der Arbeitswelt nach der industriellen Revolution. Nicht unbedingt ein Thema, das mich als Spieler gleich anspricht. Meine Begeisterung, in dieser Umgebung "Fachkraft der Woche" zu werden, hält sich in engen Grenzen.

Aber halt! Sind dies nicht Würfel in der kleinen kompakten Schachtel? Und stehen da nicht Buchstaben statt Zahlen auf den Würfelseiten? Mich dünkt, ich habe da etwas vorschnell geurteilt. Ich muss mir dies wohl doch näher anschauen ...

Ablauf

Tatsächlich "produzieren" wir mit Würfeln Buchstaben, aus denen wir Wörter zu bilden versuchen. 5 Buchstabenwürfel kommen im Spiel vor: 2 Würfel erzeugen Vokale, wobei auf jedem Würfel alle 5 Selbstlaute und ein Joker ("?") verteilt sind. Die anderen 3 Würfel stellen ausschließlich Konsonanten her, nämlich jeden davon - mit Ausnahme der Mitlaute Q, X und Y - genau 1 x.

Jeder Spieler (hier: "Fachkraft") hat seinen eigenen "Lieferschein", in den er in jeder Runde mindestens 4 der 5 gewürfelten Buchstaben eintragen muss. Jeder Buchstabe füllt dabei genau 1 Feld, entweder eines der Felder der 5 unterschiedlich langen Wortreihen, der Bonusreihe, des Ersatzteillagers oder - suboptimal - der Mangelware.

Nach dem sechsten Arbeitstag ist Schluss, und es wird überprüft, wie gut wir uns in der Produktion von Wörtern bewährt haben. Jedes vollständige, passgenaue Wort gibt uns 1 Punkt pro Buchstaben, ebenso ein beliebig langes, aber vollständiges Wort der Bonusreihe. Unvollständige oder unerlaubte Wörter geben keine Punkte. Zusätzlich bringt uns jedes freie Feld im Ersatzteillager 1 Punkt, während jeder Buchstabe bei den Mangelwaren mit 1 Minuspunkt bestraft wird. Wer insgesamt auf das höchste Endergebnis kommt, gewinnt und wird befördert.

Fazit

Die thematische Eingliederung in eine Fabrik - die maschinelle Erzeugung von Teilen (die Buchstaben), um daraus Endprodukte (die Wörter) herzustellen - ist originell und zudem sehr gut umgesetzt mit der Verwendung genretypischer Begriffe, wie Lieferscheine, Ersatzteillager, etc.

Spielerisch handelt es sich um ein sogenanntes "Roll & Write", bei dem die Spieler das Ergebnis eines für alle gültigen Würfelwurfs bestmöglich auf ihrem eigenen Wertungsblatt eintragen, um schlussendlich eine möglichst hohe Punktesumme zu erzielen.

Durch die Verwendung von Würfeln ist der Glücksanteil naturgemäß recht hoch, wobei dies insofern relativiert wird, dass ein Wurf schließlich für alle Spieler gleich ist. Es kommt dann halt darauf an, was man daraus macht. Wortartisten und Sprachgenies sind hier sicher etwas im Vorteil und werden sich im Regelfall - vor allem über mehrere Partien hinweg - auch durchsetzen können.

Hier bieten sich erfahrungsgemäß zwei mögliche "Strategien" an. Man kann versuchen, mit jedem Wurf ein Wort fertigzustellen, was das lästige und absolut nicht garantierte spätere Komplettieren unnötig macht. Oder man kann gezielt Lücken lassen, aber derart, dass es mehrere Möglichkeiten zur Wortbildung offenlässt. Welche Vorgehensweise man wählt, ist dann aber doch meist situationsbedingt und vom jeweiligen Wurf abhängig.

Logischerweise erweisen sich Joker ("?") durch ihre universelle Einsetzbarkeit als sehr vorteilhaft. Am wirkungsvollsten sind sie im Ersatzteillager, wenn sich gegen Ende herausstellt, welche Buchstaben schlussendlich fehlen und nicht mehr erwürfelt werden konnten. Es gibt die Möglichkeit, zusätzliche Joker zu erschaffen. indem man im Ersatzteillager 2 identische Buchstaben in einen beliebigen umwandelt, allerdings ist diese Option eher theoretischer Natur, denn in unseren Partien konnten wir dies sehr selten nutzen.

Wortfabrik kommt in einer kleinen, für Kartenspiele vorgesehenen Schachtel daher. Der Verkaufspreis liegt dadurch deutlich unter 10 Euro, weshalb man von einem wirklich tollen Preis-Leistungsverhältnis sprechen kann. Allerdings ist der Block mit Lieferscheinen trotz beidseitiger Bedruckung viel zu dünn, denn so oft, wie ich das Spiel in letzter Zeit (auch solo auf der Jagd nach dem "Highscore") gespielt habe, wird er wohl kaum eine weitere Woche ausreichen. Ja, Wortfabrik kann richtig süchtig machen. Mir wird wohl nichts anderes übrigbleiben, als Lieferscheine selbst zu kopieren oder eventuell sogar zu laminieren ...

Rezension Franky Bayer

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Wortfabrik: 4,0 4,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.02.22 von Franky Bayer - Ein Roll & Write, bei dem man aus erwürfelten Buchstaben Wörter bilden soll. Kann süchtig machen...

Leserbewertungen

Leserwertung Wortfabrik: 5,0 5.0, 1 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.07.22 von Christoph Kainrath - Klein, handlich, schnell erklärt, kurze Spieldauer. Da bleibt es selten bei nur einer Runde.

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