Rezension/Kritik - Online seit 24.05.2012. Dieser Artikel wurde 8590 mal aufgerufen.

Welcome to Walnut Grove

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Autor: Touko Tahkokallio
Paul Laane
Illustration: Klemens Franz
Verlag: Lookout Games
Rezension: Wieland Herold
Spieler: 1 - 4
Dauer: 30 - 60 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2011
Bewertung: 3,9 3,9 H@LL9000
3,9 3,9 Leser
Ranking: Platz 5025
Welcome to Walnut Grove

Spielerei-Rezension

Spielerei-Kritik Frühling 2012:
Wir besiedeln einmal wieder, diesmal keine Insel, sondern den Mittleren Westen. Wir versuchen unser Glück unweit des kleinen Städtchens Walnut Grove. Wir schreiben das Jahr 1885, Grover Cleveland hat gerade als 22. Präsident die Regierungsgeschäfte übernommen. Acht Jahre später tritt er zu seiner zweiten Amtszeit als 24. Präsident an und ist bisher der einzige Präsident, der nach einer Unterbrechung erneut in das Amt gewählt wurde. Die Siedeldauer erstreckt sich exakt über die beiden Amtsantritte Clevelands.
Herzlich willkommen im Walnuss-Hain bei unserer kleinen Farm, so idyllisch, wie es klingt, geht es aber gar nicht zu. Harter Überlebenskampf ist angesagt, um die jeweils vier Jahreszeiten im Mittelwesten zu überstehen. Wie so oft geht es um Bewirtschaftung knapper Ressourcen. Alle starten mit Farmer und Knecht auf einem Farmland, das Anteile von Weidegebieten, Fischteichen, Getreidefeldern, Wäldern und Steinbrüchen besitzt. Die Hütte ist noch klein, sodass der Knecht mit einem Planwagen und offenem Feuer vorlieb nehmen muss. Ein Mitglied der Farm ist auf Einkaufstour im nahegelegenen Walnut Grove.
Die Spielrunden werden über acht Jahresscheiben reguliert, die mitten im Städtchen auf der Angerlinde liegen. Der jeweilige Jahresablauf wird damit festgelegt. Wir starten im März mit den Farmlanderweiterungen. Die Farmer ziehen zwei bis vier Landplättchen und erweitern mit ein bis zwei ausgewählten Kärtchen ihr Farmgebiet. Die Arbeits- und Erntephase im Sommer wird durch den Einsatz der Farmer und Knechte geprägt. Der Ertrag wird aus der Anzahl der Landgebiete errechnet, wobei die Jahresscheibe einen zusätzlichen Bonus anzeigt. Steht mein Farmer also im Getreidefeld, das aus zwei Kärtchen und dem Anschluss an das Farmland besteht, bekomme ich drei gelbe Getreidesteine. Sollten wir uns zusätzlich noch 1889 oder später befinden, könnten wir auch von einem Bonusstein profitieren. Für die Lagerlogistik ist zu beachten, dass die Lagerplätze an den direkten Standorten begrenzt sind, genauso wie zusätzliche Lagerplätze in den Scheunen bei der Farm. Alles, was man nicht unterbringen kann, wandert zurück in den allgemeinen Vorrat. Ist die Arbeit getan, können die Erträge im Herbst im Städtchen umgesetzt werden. Dann darf man neue Arbeitskräfte anstellen oder Baumaterial kaufen. Die Farmer bewegen sich dazu im Uhrzeigersinn auf der Straße des Städtchens. Ziehen sie am Kirchenbasar und am Rathaus vorbei, kostet das stets eine Münze. Dafür gibt es dann aber in der Kirche und auch in der Post kostenlos zwei beliebige Waren. Die Nutzung der meisten Gebäude ist aber mit Belastungen in Form von Ressourcensteinen verbunden. In drei Gebäuden lassen sich so neue Knechte anwerben, die im nächsten Frühjahr zur Verfügung stehen. Zur Erweiterung der Lagerkapazitäten und Unterkünfte kann man auch neue Scheunen und Hütten kaufen. Vor allem für die Endabrechnung hilfreich sind Anschaffungsplättchen, die wichtige Siegpunkte bringen. In drei Kramerläden können Waren verkauft werden. Beim Verkauf greifen alle fast wortwörtlich die Katze im Sack. Die Geldstücke werden aus einem solchen gezogen und können Kupfer, Silber oder Goldmünzen sein und damit am Ende nichts, einen oder zwei Siegpunkte wert. Wie für die Ressourcen müssen die Lagerplätze bei den Scheunen auch für das Geld herhalten. Der folgende Winter ist hart; damit niemand erfriert, brauchen alle Holzreserven, außerdem verlangen die Knechte ihre regelmäßige Nahrung. Bei Unterversorgung dürfen alle mit der Hilfsbereitschaft der Nachbarn rechnen. Die Nachbarschaftshilfe kann, wenn sie nicht ausgelöst wird, am Ende pro Plättchen zwei Minuspunkte bringen.
Dieser Jahreskreislauf wiederholt sich achtmal, bis es schließlich zur Endbilanz kommt, bei der es Siegpunkte für umzäunte Gebiete, Farmer und Knechte, Hütten und Scheunen, Geld und Anschaffungen gibt. Ein Gewinn abwerfender Ausbau einer Farm dauert schon einige Jahre. Die wenigen Aktionsmöglichkeiten bescheren meistens mehr knappe als Überflussjahre. Gerade, wenn die Farmer um Walnut Grove anfangen, aus dem Vollen schöpfen zu können, ist das Spiel auch schon vorüber.

Ein bisschen Agricola, etwas Carcassonne, alles äußerst knapp in der Kalkulation, sodass es am Ende oft eng zugeht. Dabei bleibt aber unbefriedigend, dass nach Jahren der austarierten und auf langsames Wachstum gesetzten Planung das Ziehen der richtigen Geldplättchen in der Schlussrunde oft die Spielentscheidung bringt. Wer Kupfermünzen und kein Gold zieht, muss schon richtig einträgliche Anschaffungsplättchen gekauft haben oder strategisch seine landwirtschaftlichen Flächen ausgerichtet haben, um noch eine Chance auf den Spielsieg zu besitzen.
Hinter dem Produkt steht Hanno Girke von Lookout Games, der die Idee von zwei jungen finnischen Spielautoren umgesetzt hat. Sieht man von den verschobenen Fehldrucken der ersten Ausgabe ab, ist das Material zweckmäßig, die Regel fast so knapp bemessen wie das ganze Spiel. So lässt sich zum Beispiel nirgends erkennen, dass man in der Herbstphase in der Stadt nur eine Aktion vornehmen darf. Die Erklärungen Touko Tahkokallios auf Boardgamegeek schaffen nicht nur zu dieser Frage Klarheit. Alles in allem leichte Kost, softe Unterhaltung wie anno dazumal Michael Landons Unsere kleine Farm, die sich ebenfalls in der Nähe Walnut Groves ausbreitete.

Rezension Wieland Herold

In Kooperation mit der Spielezeitschrift

Spielerei

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Welcome to Walnut Grove: 3,9 3,9, 8 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.05.12 von Wieland Herold
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 20.11.11 von Andreas Molter - 8 Runden optimieren ist mir als Spiel einfach zu wenig
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.11.11 von Andreas Odendahl
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.11.11 von Michael Timpe - Viel mehr außer optimieren macht man wirklich nicht, aber das geht wenigstens schnell. Nichts besonders aufregendes, aber solide Kost.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.05.12 von Regina Molter
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.06.12 von Mike Keller - Ein leichtes Agricola, mit weniger von allem. Spielspass ist aber durch knackige Entscheidungen durchaus gegeben.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 08.11.12 von Michael Andersch - Sehr gutes Verhältnis von Spieldauer, Komplexität und Spielspaß! Nichts bahnbrechend neues, aber trotzdem eine saubere Komposition. Abraten würde ich allerdings von Partien zu zweit, hier entwickelten sich in allen meinen Partien die Spieler nahezu synchron (keine Konkurrenz in der Stadt), und der Spielsieg ist abhängig vom gezogenen Geld (Glück), den umzäunten Gebieten (ok, steuerbar - aber was, wenn Holz und Ernährung andere Notwendigkeiten schaffen, als auf Gebiete zu achten?) und den Zusatzplättchen (steuerbar - aber auch hier oft starke Gleichmacherei). Solitär ist WG zwar immer für einen kurzen 10-minüter gut, aber grundsätzlich ist es besser, je mehr Spieler mitmachen.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.01.15 von Edgar Ameling - klassisches Lege- und Optimierungsspiel mit "Wie-man's-macht-ist-es-verkehrt-Faktor". Ist nicht der ganz große Kracher.

Leserbewertungen

Leserwertung Welcome to Walnut Grove: 3,9 3.9, 14 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.11.11 von Christoph Kainrath - Walnut Grove ist ein kurzes Strategiespiel über 8 Runden, welches man auch alleine spielen kann. Durch die kurze Spieldauer ist gutes Strategiespiel dass man auch einmal zwischendurch spielen kann. Nachteil (daher der Punkteabzug): Durch das Geld kommt ein zu hoher Glücksfaktor ins Spiel, da dieses erst am Ende des Spieles aufgedeckt wird.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 22.11.11 von nora - Wir haben zuerst mit der Regel gekämpft und dann fanden wir das Spiel ziemlich langweilig (Plättchen anlegen, in der Stadt einkaufen falls passendes vorhanden) -- abgebrochen
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 22.11.11 von Xanar - Angekündigt als eine Mischung aus Carcassonne und Agricola muss ich sagen, das Spiel ist eine einzige Enttäuschung. Es ist ein sehr glücksabhängiges "Optimierungsspiel" ohne Interaktion: Die meiste Zeit des Spiels optimiert jeder Spieler auf seinem eigenen Spielbrett vor sich hin. Die Regel empfiehlt sogar, dass die Spieler dies gleichzeitig machen sollen, d.h. man bekommt von den Aktionen der Mitspieler kaum etwas mit. Genau 8 mal im gesamten Spiel kann es vorkommen, dass man mit den Mitspielern in Konflikt gerät, nämlich dann, wenn jemand zufällig ein Feld blockiert. Ein gezieltes blockieren findet kaum statt. Nach 8 Runden ist das ganze endlich zu Ende, gewonnen hat der glücklichste der bis zu vier Solospieler. Als ein "Gesellschafts-" Spiel würde ich dieses Werk nicht bezeichnen. Dabei hätte man es besser machen können: Warum kein gemeinsames Spielfeld a la Carcassonne?
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 22.11.11 von René Krause - Auf der Messe Probegespielt, schönes Spiel, etwas Glückslastig durch ziehen der Plättchen und dadurch das Gold unterschiedlich viel Wert haben kann. Würde es mir nicht kaufen, wäre aber dazu bereit eine Partie wieder mitzuspielen falls jemand fragt.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 23.11.11 von Flundi - Ein charmantes, liebevolles Spiel.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 11.12.11 von Martin Schipper
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.12.11 von Hans Huehnchen - Unsere kleine Farm - das Brettspiel. Locker-leichtes Taktikvergnügen mit tollem Material.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.05.12 von Wolfram Dübler-Zaeske - kurzes und gutes spiel
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 28.05.12 von W.Heidenheim
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.07.12 von Andreas D. Becker - Das Spiel zur Fernsehserie, "Little House on the Prairie - The Boardgame". Und genau wie die TV-Show: nett, tut keinem weh, gern mal wieder, aber auch nicht ständig.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 11.11.13 von Andreas Freye - Mittlerweile empfinde isch das Spiel als recht öde. Muss ich nicht mehr spielen, trotz schöner Aufmachung.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 16.03.14 von Braz - Zu glückslastig? Hmm...lediglich das Verkaufen der Waren würde ich diesbezüglich einstufen. Das Ziehen das Landschaftsplättchen lässt eigentlich genug Spielraum, um irgendein passendes Plättchen an seinem Gebiet anlegen zu können. Solospiel?! Nein, man kann Aktionen der Mitspieler blocken und zudem Siegpunkteplättchen wegschnappen. Es ist sicherlich nicht das interaktivste Spiel, denn von den 4 Phasen (Frühling, Sommer, Herbst und Winter) bietet nur 1 Phase ein Interaktionspotential. Da aber 2 der 4 Phasen reine Bürokratiephasen sind, gibt es letztlich ein 50:50 Verhältnis zwischen Interaktion und eigener Spielplanverwaltung. Also: Interaktion ist durchaus gegeben. Das Spiel hat zudem eine kurze und knackige Spieldauer, die Regel ist auf wenigen Seiten klar strukturiert und einfach zu verstehen...kurzim: Ich finde es al ein gutes bis sehr gutes Familienspiel für Familien, die öfters einmal ein Brettspiel herausholen. Auch für 2 Personen ist das Spiel sehr gut geeignet, da die Auswahl auf dem gemeinsamen Spielplan dann eingeschränkt wird. Uns gefiel das Spiel sehr gut!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 16.03.14 von Gülsüm Dural - Auf Dauer Durchschnitt. Kein Langzeitspielreiz. Nett, aber mehr nicht.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.06.17 von Daniel Noé - Walnut Grove ist ein wenig wie einer dieser Bundeswehrkekse, es komprimiert alles massiv. Man baut nur 8 mal Teile an sein Plateau, erntet genau 8 ma,l macht exakt 8 Aktionen in der Stadt und versorgt 8 mal sein Personal. Das geht bisweilen extrem schnell und ich kann auch Leute nachvollziehen, die sagen dass sich dies "unfertig" oder "klein" anfühlt. Ich hingegen finde es absolut großartig, gerade weil es so schnell geht und unverzeihlich ist. Optimieren at its best, was gerade auch mit mehreren Spielern auch böses Blockieren ermöglicht. Ich halte Walnut Grove für absolut unterbewertet, fast schon verkannt, einziges Miniminus ist an einigen Stellen die Spielregel, die zwar auch extrem kurz, da aber an 2-3 Stellen zu schwammig bleibt. Eine 8 von 10 von mir, das entspricht hier also 5 Punkten.

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