Spielziel

Zu Wasser begeben sich die Spieler auf Drachenbooten auf ihre Wikinger-Eroberungszüge. Wer nach dem Anlegen in Kämpfen um den Einzug auf das beste Gelände unterliegt, findet seine verdiente Ruhe in Walhalla.

Ablauf

Amigo präsentiert Walhalla im oberen Spielfeldbereich als Ruheort der in der germanischen Mythologie gefallenen Krieger im gleichnamigen Spiel. 3 Landzungen bestehend aus jeweils 6 Geländeplättchen werden beim Aufbau an Walhalla angelegt, so dass sich insgesamt 4 Fjorde bilden, in die die Spieler im Spielverlauf ihre Drachen(boote) einlaufen lassen werden. Jede Landzunge wird durch eine Landspitze abgeschlossen, welche die Punkte für den besten und zweitbesten Spieler auf dieser Landzunge für jede Wertung anzeigt.

Ausgestattet mit Wikingern der eigenen Spielfarbe verläuft das Spiel in 3 Spielrunden (= Raubzügen), nach denen jeweils eine Wertung erfolgt. Reihum zieht jeder Spieler verdeckt ein Drachenbootplättchen, welches 3 Wikingern Platz bietet und später in einen der Fjorde einfährt. Zwei dieser Plätze sind farbneutral und können vom aktiven Spieler besetzt werden. Der dritte, farblich vorbestimmte Platz wird dem entsprechenden Mitspieler vom aktiven Spieler zur Mitfahrt angeboten, und zwar bevor bekannt ist, wohin die Reise gehen soll. Das nun mehr oder weniger besetzte Boot zieht nun zu einem der vier Fjorde, die sich in den Zwischenräumen bzw. an den Rändern der Landzungen bilden. Dort fährt das Boot bis zum Ende durch und die Wikinger steigen nun vom Boot auf die angrenzenden Geländefelder der Landzunge. Je nach gewähltem Fjord bieten sich dabei eine oder zwei Seiten an.

Beim Aussteigen können sich die folgenden Situationen ergeben:

a) Das Geländeplättchen ist frei, der Wikinger zieht auf das Geländefeld und belegt dort die angegebene Aktion.

b) Auf dem Geländeplättchen befindet sich bereits ein feindlicher Wikinger eines Mitspielers. In diesem Fall gibt es einen Kampf zwischen den Wikingern, wobei der verteidigende Mitspieler entscheidet, ob er den Kampf gewinnen oder verlieren möchte. Ein verlorener Kampf bedeutet, den Wikinger nach Walhalla zu ziehen – der angreifende Wikinger zieht auf das Feld und nimmt beansprucht die dort angegebene Aktion für sich. Entscheidet sich der Mitspieler dazu, den Kampf zu gewinnen, bleibt dessen Wikinger auf dem Feld stehen; er muss jedoch einen früher nach Walhalla gesetzten Wikinger aus Walhalla entfernen.

c) Eigene Wikinger dürfen nicht angegriffen werden und lassen die Aktion verfallen.

Je nach Geländefeld gibt es unterschiedliche Aktionen, die entweder bei Einzug eines Wikingers sofort ausgeführt werden oder bei den Wertungen punkten. Wälder und Kultstätten bringen unmittelbar Siegpunkte oder Aktionskarten für den Einsatz im weiteren Spielverlauf. Dörfer hingegen zählen für den Bonus der Landzungen am Ende eines Raubzuges, während Weizenfelder bei jeder Wertung 1, 2 oder 3 Punkte zählen.

Nachdem die drei Landzungen gewertet wurden, werden alle Wikinger - mit Ausnahme der auf Weizenfelder stehenden - vom Spielfeld entfernt und jeder Spieler erhält Wikingernachschub. Je mehr Wikinger ein Spieler jetzt in Walhalla besitzt, desto höher ist der Nachschub für die nächste Runde. Nach der dritten Wertung bzw. Schlusswertung endet das Spiel und es gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten.

Fazit

Walhalla wird in ansprechender Verpackung mit solidem Spielmaterial geliefert. Die Wikinger und Zählsteine sind aus Holz gefertigt; Spielfeld sowie die Landzungen und Drachenboote aus dicker Pappe lassen an Qualität nichts vermissen. Obwohl die grafische Gestaltung dem Thema angemessen ist, wirkte sie für viele unserer Mitspieler zu dunkel und unübersichtlich. Speziell die Abbildung der Aktionen auf den Geländefeldern geht in dem satten Dunkelgrün etwas unter und ist bei nicht optimaler Raumausleuchtung eher schwer zu erkennen.

Die Spielregel beschreibt strukturiert das Spielmaterial, den Spielaufbau und den Ablauf. Auf einer separaten Seite am Regelende sind die Aktionskarten mitsamt Erklärung übersichtlich abgedruckt und damit eine willkommene Hilfe während des Spiels.

Mit 12 Drachenbooten und 3 bis 4 Spielern setzt jeder Spieler pro Runde 3 oder 4 Boote ein. Interessant ist dabei, dass man einen Platz immer einem Mitspieler anbietet, selbst jedoch entscheidet, in welcher Richtung das Boot in welchen Fjord einzieht. Für den Mitspieler ist die Mitfahrt daher immer mit einem gewissen Risiko verbunden, denn der aktive Spieler nutzt den Zug natürlich für sich und/oder gegen andere. Voraussetzung ist natürlich, dass einer der Plätze im Fjord zur eigenen Strategie passt, denn die Boote rücken im Fjord immer bis zum Anstoßen auf.

Mit dem Einsetzen eines Bootes sieht man damit auch sofort die Möglichkeiten für die anderen Spieler im gleichen Fjord aufzuschließen oder über den Nachbarfjord anzugreifen. Hier ist sorgfältig abzuwägen, ob man auf Einzelaktionen spielt oder lieber bei der Wertung punkten möchte. In diese Balance fällt dann auch später die Entscheidung, ob und wie oft man Wikinger nach Walhalla ziehen lässt, denn jeder Wikinger dort vergrößert die Chance auf höheren Nachschub und bietet eine Möglichkeit mehr, später einen weiteren Kampf zu gewinnen. Insgesamt gibt es also einige ineinander verkettete Mechanismen, die sich erst nach mehrmaligem Spielen erschließen.

Die drei zu absolvierenden Spielrunden lassen sich kurzweilig spielen, so dass Walhalla zu einem runden Spielgefühl für zwischendurch beiträgt oder als Einstieg in einen Spieleabend gut funktioniert, wohingegen es als Absacker eher zu anspruchsvoll ist. Das Spiel macht zu dritt und zu viert gleich viel Spaß - am besten in einem gut ausgeleuchteten Raum.

Rezension Udo Kalker

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.