Rezension/Kritik - Online seit 24.07.2020. Dieser Artikel wurde 1763 mal aufgerufen.

Voll verasselt

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Autor: Carlo A. Rossi
Verlag: Zoch Verlag
Rezension: Wieland Herold
Spieler: 2 - 5
Dauer: 30 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2019
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
Ranking: Platz 3673
Voll verasselt

Spielerei-Rezension

Schon mal was von Fassasseln, Quasselasseln, Rasselasseln und Wasserasseln gehört? Nein? Es sind jedenfalls Tierchen, die sich Carlo A. Rossi und der Zoch-Verlag haben einfallen lassen. Wer die lieblichen Tiergrafiken von Doris Matthäus für diesen Verlag gewohnt ist, muss sich allerdings umstellen. Die Asseln des Holländers Johan Potma haben eher freakigen Charakter.

Irgendwie schräg ist auch Rossis Idee Voll Verasselt, der italienische Autor verbindet eine Can’t Stop Würfelvariante mit dem Sammeln von Assel-Karten.

In Rossis Spiel sind je 22 der vier Asselspezies vertreten, mit maximal sieben Würfeln lassen sich Karten ergattern. Zu Beginn erhält jeder jeweils eine der vier Asselarten und legt sie in seinen Vorgarten. Diese Karten sind noch nicht gewonnen, können aber beim Gewinnen helfen. Dann werden zehn Karten vom Assel-Stapel gezogen und sortenrein im Asseltreff ausgelegt. Alle sieben Würfel werden auf ihre Doppelbalkenseiten gedreht, die insgesamt zweimal auf jedem Würfel zu sehen sind. Auf den anderen Seiten sind die vier Asselfarben zu sehen.

Wer am Zug ist, muss mindestens vier Würfel nutzen, sich aber bewusst darüber sein, dass auch nicht benutzte mitzählen, was anfangs noch unproblematisch ist, später aber von Bedeutung sein kann. Die Farbwürfel werden dem ausliegenden Asseltreff zugeordnet. Alles läuft gut, wenn zu jedem Würfel auch eine Asselkarte vorhanden ist. Sollte das nicht der Fall sein, gilt der Spieltitel: Voll Verasselt. Der Spieler muss seinen Zug beenden und gewinnt keine Asselkarte, erhält nur zum Trost zwei Asseln für den Vorgarten. Mit diesen Karten kann die volle Verasselung durchaus verhindert werden, denn Risikofarben können durch eigene Karten gestärkt werden. Liegt also nur eine grüne Fassassel aus, macht es schon Sinn, eine eigene zur Verstärkung dazuzulegen. Wer alle Würfel bedienen kann, fängt die entsprechenden Karten und schiebt diese nach außen in seinen persönlichen Fangbereich. Im Anschluss folgt die typische Can’t Stop-Entscheidung, weiterwürfeln oder freiwillig aufhören. Wieder muss man mindestens vier Würfel nutzen, kann aber Würfel aus dem alten Wurf stehen lassen. Liegen beispielsweise noch drei rote Quasselasseln aus und ein roter Würfel ist übrig, kann der ruhig stehen bleiben. Dass man mit den anderen vier Würfeln dreimal die rote Farbe trifft, ist eher unwahrscheinlich. Auch beim Weiterwürfeln lassen sich Karten aus dem Vorgarten zur Verstärkung einsetzen.

Ungewöhnlich bei Voll Verasselt ist, dass nach dem Aussteigen die Asseln noch nicht gewonnen sind. Denn der nachfolgende Spieler darf wählen, ob er um die Karten des Asseltreffs oder um den Fang seines Vorgängers würfelt. Der Asseltreff wird dabei im übrigen immer auf mindestens acht Karten aufgefüllt, da dies über die Balkenwürfel reguliert wird, können es auch mehr sein, da jede Würfelseite zwei neue Asseln bringt. Wer Asseln gewinnt, darf einen Asselhaufen anlegen, aber auch seinen Vorgarten auf maximal sechs Asseln auffüllen. Wenn der Nachziehstapel aufgebraucht ist und der Asseltreff auch durch Auffüllung aus dem Vorgarten keine acht Karten mehr besitzt, endet das Spiel und der erfolgreichste Asselsammler lädt ein zur großen Asselparty.

Erst einmal ist der Zugang zu den Asseln sperrig. Das liegt an den unterschiedlichen Kartenauslagen und verschiedenen Optionen für den Kartengewinn. Zusätzlich ist die Würfelnutzung gewöhnungsbedürftig, immer wieder wird übersehen, dass nicht nur die aktiven Würfel zählen und dass die Würfel des Vorgängers liegen bleiben müssen. Ist aber erst einmal alles verinnerlicht, macht das Asselsammeln Spaß. Wer durch große Auslagen schnell führt, kann danach durch Angriffe auf seine Fänge immer wieder geschwächt werden. Aber auch das ist stets abhängig von der Attraktivität des aktuellen Asseltreffs, der vielleicht höhere Gewinne verspricht. Meist bleibt daher der Kampf bis zum Ende offen und das Spiel geht unter den Führenden stets knapp aus. Abgehängte Spieler ohne Chancen auf den Gewinn gibt es aber auch oft. Geschickt eingebunden sind auch die Vorgartenasseln, die taktisch genutzt werden können, zumal sie im Vorgarten noch keine Punkte bringen. Voll Verasselt ist durchaus originell, besitzt aber eine hohe Einstiegshürde. Als Grafiker muss man sich den Namen Johan Potma merken, seine Asselerfindungen sind spitzenasselig.

Rezension Wieland Herold

In Kooperation mit der Spielezeitschrift

Spielerei

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Voll verasselt: 4,0 4,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 31.05.20 von Wieland Herold

Leserbewertungen

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