Rezension/Kritik - Online seit 07.12.2014. Dieser Artikel wurde 4251 mal aufgerufen.
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Taktik, Puzzeln und dreidimensionales Denken! Das sind ja gleich drei Wünsche auf einmal. Das geht nun wirklich nicht! ... Oder doch? Town Center ist ein taktisches 3D-Puzzle-Spiel.
In Town Center baut jeder der 2 bis 4 Mitspieler an seiner Stadt. Diese besteht aus verschiedenen Holzwürfeln, ähm Entschuldigung, Gebäuden meinte ich natürlich. Zu Beginn jeder der zehn Runden zieht der Startspieler zwei Mal so viele Gebäude aus einem Stoffbeutel (Gebäude aus dem Stoffbeutel ziehen? Wahnsinn, das muss ja ein Beutel sein ... vielleicht sprechen wir doch lieber von Holzwürfeln) und baut daraus 2-stöckige Türme. Angefangen bei ihm darf nun jeder einen von oben frei liegenden Holzwürfel auswählen. Anschließend wählt in umgekehrter Reihenfolge jeder einen zweiten Holzwürfel aus.
Dann bauen die Spieler ihre Gebäude in der Stadt und müssen dabei einige Regeln beachten. Aufeinander gebaute schwarze Würfel ergeben einen Aufzug, der durch einen angrenzenden Generator (gelber Würfel) durch Strom versorgt werden muss. Die Höhe des Aufzugs legt fest, wie hoch in der Innenstadt gebaut werden darf, ohne Aufzug eben nur auf dem Boden. Appartements (grün) und Geschäfte (blau) dürfen nicht neben andere Würfel der gleichen Art gebaut werden. Büros kosten beim Einsetzen 5$.
Nach der Bauphase kommt die Stadtentwicklungsphase. Wo es viel Arbeit gibt, da werden auch viele Arbeiter benötigt. Sprich wenn mehr Büros an ein Appartement grenzen als dieses groß ist, dann darf es durch einen grünen Holzwürfel aus dem Vorrat erweitert werden. Viele Arbeiter konsumieren aber auch viel. Sprich wenn mehr Appartements an ein Geschäft grenzen als es groß ist, dann wird es vergrößert. Um die Entwicklung der Stadt voranzutreiben, können Konjunkturmaßnahmen eingesetzt werden. Die Spieler können einen gelben oder schwarzen Würfel kaufen, dieser ist allerdings mit 5$ + 5$ pro bereits eingesetztem Würfel derselben Art recht teuer.
Der Aufbau einer Stadt funktioniert nicht ohne Geld, aber zum Glück werfen Parkplätze (schwarze Würfel auf dem Boden ohne andere Würfel drauf) Geld ab, wenn es genügend Gebäude in der Nähe gibt und mit Strom versorgte Geschäfte bringen auch ordentlich Steuern ein, besonders wenn sie groß und hoch sind.
Die beste Stadt ist diejenige, die die besten Wohnbedingungen zur Verfügung stellt, am meisten Steuern erwirtschaftet und nicht zu viel in die Vororte ausgelagert ist. Am Ende des Spiels erhalten die Spieler Punkte für ihre mit Strom versorgten Appartements entsprechend deren Größe und Bonuspunkte, wenn diese möglichst hoch liegen. Weiterhin erhält man Punkte für das erwirtschaftete Kapital. Jedes Gebäude, das nicht in den neun Feldern im Zentrum der Stadt, sondern in den zwölf Feldern der umliegenden Vororte gebaut wurde, zählt einen Minuspunkt.
Von Town Center gibt es bereits drei Auflagen, in denen das Material immer weiter verbessert wurde. Alle drei Auflagen sind ausverkauft. Es wird aber in diesem Jahr noch eine vierte Auflage erscheinen. Das Spielmaterial besteht aus vier identischen Stadtplänen (in der vierten Edition auf der Rückseite mit anderem Spielplan) und jeder Menge sehr großen Holzwürfeln. Mit jenseits der 30 € erscheint das Spiel zunächst recht teuer, aber dies liegt in der Menge der nicht preiswerten großen Holzwürfel begründet.
Die drei erwähnten Wünsche Taktik, Puzzeln und dreidimensionales Denken werden alle drei gut bedient. In der ersten Phase kommt die Taktik ins Spiel, und man muss als Startspieler überlegen, wie man die Türme errichtet, um möglichst beide Würfel so zu bekommen wie man es sich wünscht. Und auch die anderen Spieler müssen hier überlegen, von welchem Turm sie bei der Hinrunde am besten nehmen, um in der Rückrunde auch einen für sie brauchbaren Stein abzubekommen. In der Bauphase geht es dann ans Puzzeln. Hier muss man genau überlegen wie man die Steine am besten einsetzt, um Wachstumsmöglichkeiten zu schaffen und offen zu halten. Während des gesamten Spiels muss man nicht nur in einer Ebene, sondern dreidimensional denken, um alle Entwicklungsmöglichkeiten im Blick zu behalten.
Die Spielanleitung entspricht optisch sicher nicht dem heutigen Standard, ist aber sehr ordentlich und verständlich geschrieben, gut strukturiert und lässt keine Fragen offen. Das Spielmaterial ist natürlich sehr abstrakt, die großen Holzquader wirken aber sehr hochwertig und die dreidimensional entstehenden Städte sehen am Ende toll aus.
Mit ca. einer halben Stunde Spielzeit lässt sich das Spiel sehr gut als Aufwärmer oder Absacker oder einfach zwischendurch spielen. Es gibt auch eine schöne Solovariante, bei der man immer drei Steine zieht und einen davon zurücklegen darf. Entsprechend seiner erreichten Punktzahl erhält man laut Anleitung eine Bewertung für seine Stadt.
Mir gefällt das Spiel sehr gut und ich kann es sowohl als Vielspielerspiel wie auch als Familienspiel mit Anspruch empfehlen. Im Verlauf von mehreren Partien merkt man deutlich, dass man seine erzielte Punktzahl verbessert. Insbesondere die erste Partie dient hier wirklich nur dazu, die Zusammenhänge der einzelnen Gebäude zu verstehen und zu sehen, was man alles falsch machen kann :).
Rezension Rene Puttin
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Town Center: 5,0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
12.08.14 von Rene Puttin - Sehr schönes, recht abstrakres 3D-Stadtbau-Puzzlespiel, bei dem man vieles bedenken muss. |
Leserwertung Town Center: 5.0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
10.12.14 von Braz - Tolles abtraktes Spiel, das ich jedoch aufgrund der Downtime nie mit mehr als 2 Personen spielen würde. Das Spiel hat schon ridentlich Grübelpoltential. Gerade als 2Personenspiel finde ich es am besten. Es ist ein tolles Spiel. |