Rezension/Kritik - Online seit 20.11.2008. Dieser Artikel wurde 5880 mal aufgerufen.

Tomahawk

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Autor: Bruno Cathala
Bruno Faidutti
Illustration: Jean-Mathias Xavier
Verlag: Matagot
Rezension: Monika Harke
Spieler: 2
Jahr: 2006
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
4,0 4,0 Leser
Ranking: Platz 3990
Tomahawk

Spielziel

Das Kriegsbeil ist ausgegraben. Zwei Indianerstämme befinden sich auf dem Kriegspfad und kämpfen um die besten Jagdgründe Nordamerikas. Aber nicht nur Büffel und Karibus lassen die Herzen der Krieger höher schlagen, auch Skalps sind gern gesehene Trophäen.

Ablauf

Bevor es los geht, verstärkt jeder Spieler seinen Indianerstamm mit zwei Kriegern, die über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügen. Mit dem "Großen Manitou" ist man beispielsweise siegreich, auch wenn man kräftemäßig unterlegen ist; "Neckische Wolke" hingegen verdreht den stärksten gegnerischen Kriegern dermaßen den Kopf, dass deren Kampfwert auf Null sinkt. Anstelle dieser Verstärkung müssen jedoch zwei andere Stammesmitglieder leider zu Hause bleiben und werden zurück in ihre Tipis geschickt.

Nachdem beide Indianerstämme ihre Kriegsbemalung aufgetragen haben, durchstreifen sie jetzt weite Prärien, dichte Wälder und hohe Gebirge, stets auf der Suche nach Büffeln, Karibus und Adlern. Objekt der Begierde sind immer vier Jagdreviere, um die jeweils mit ein bis drei Kriegern gekämpft wird. Zunächst wird ein Spähtrupp aus acht tapferen Indianern gebildet. Vier von ihnen pirschen sich dann unerkannt an und verteilen sich gleichmäßig auf die Gebiete. Sobald beide Stämme ihrer Krieger entsandt haben, kommt es zum direkten Kräftevergleich. Ist ein Indianer stärker als sein Rivale, erhält er den Skalp des Unterlegenen. Wurde die erforderliche Zahl an Kämpfern in diesem Territorium erreicht, darf der siegreiche Stamm dieses Gebiet und die dort befindlichen Tiere sein Eigen nennen. Sollten mehr Krieger zur Eroberung dieses Gebietes erforderlich sein, verbleiben die Indianer dort, bis der Kampf entschieden ist. Wälder bieten eine kleine Ausnahme. Da sie gute Versteckmöglichkeiten bieten, bleiben alle dort versammelten Indianer bis zur Klärung des Konfliktes getarnt. Hilfreich können jedoch die Adler in den Bergen sein, denn sobald sich ein Stamm in einer Gebirgslandschaft behauptet, enttarnt er einen Krieger im Waldgebiet.

Die Tomahawks werden solange geschwungen, bis alle Krieger in den Kampf gezogen und die umkämpften Gebiete unter beiden Stämmen aufgeteilt sind. Welcher Stamm schließlich der stärkere war und sich die besten Gebiete sichern konnte, zeigt jetzt die Anzahl der Skalps von jenen Indianern, die in die ewigen Jagdgründe geschickt wurden und die Summe der in den jeweiligen Territorien erbeuteten Tiere. Da alle Streitigkeiten vorerst beigelegt sind, kann zu guter Letzt nun gemütlich die Friedenspfeife geraucht werden, bis ein Häuptling erneut auf die Idee kommt, das Kriegsbeil auszugraben.

Fazit

Tomahawk ist nach mehreren gemeinsamen Projekten das erste Zweipersonenspiel des französischen Autorenduos. Bruno Faidutti lieferte mit Thema und Siegpunktmechanismus die Vorlage, Bruno Cathala die Erfahrung in diesem Spielesektor. Als Resultat kam ein Kartenspiel heraus, das spielerisch ideal in die Kollektion "Jeux Duo" von Matagot passt.

Charakterisch für diese Reihe ist unter anderem die gelungene Aufmachung. Das Spiel enthält 20 Skalp-Plättchen, die mehr als ausreichend sind, 15 Landschafts- und 55 Indianerkarten, aufgeteilt in zwei identische Kartensätze und sieben Sonderkarten. Verpackt ist das Ganze in einer handlichen Faltschachtel, der obendrein noch ein Einsatz spendiert wurde, welcher das Spielmaterial sauber trennt. Das wirkt alles sehr ansprechend. Unterstützt wird dieser positive Eindruck durch die Grafik, die das Indianerthema schön in Szene setzt. Die Landschaftskarten wurden so gestaltet, dass sie in beliebiger Reihenfolge nebeneinander gelegt werden können, was ein Panoramabild entstehen lässt. Bei den Indianern erhielt jede Karte ein individuelles Design und selbst an Namen für die Krieger wude gedacht, dies sogar zweisprachig. Ansonsten ist das Material sprachneutral. Alle wichtigen Informationen auf den Landschaften oder die speziellen Fähigkeiten der Indianer sind durch Piktogramme dargestellt.

Die Spielanleitung, ein doppelseitiges Faltblatt, ist kurz und gut erklärt. Sie liegt dem Spiel je nach Version in englischer oder französischer Sprache bei, genauer gesagt sogar in doppelter Ausführung. Dies ist kein Irrtum, denn so haben beide Spieler gleichzeitig eine Übersicht zur Hand, die alle Piktogramme erklärt, was sich als sehr praktisch erweist.

Das Auge spielt zwar mit, letztendlich kommt es aber auf die inneren Werte an. Der Spielablauf ist dank der einfachen Regeln flott und lässt keine Wartezeiten entstehen. Und so liegt auch die Spieldauer in der Regel bei 15 bis 20 kurzweiligen Minuten. Der zugrunde liegende Spielmechanismus wurde bereits in ähnlicher Form bei diversen anderen Spielen genutzt. Er funktioniert, hat sich bewährt, ist jedoch wenig innovativ. Um dem Spiel nun eine eigene Note zu geben, haben sich die Autoren daher folgende Änderungen einfallen lassen. Zum einen gibt es ein doppeltes Auswertungssystem, individuell durch Skalpvergleich und mehrheitlich als Gruppe. Zum anderen können Kartenwerte oder gesammelte Siegpunkte durch Spezialcharaktere und Sondersymbole auf den Landschaftskarten modifiziert werden.

Da in Waldgebieten zusätzlich mit verdeckten Karten gespielt wird, ist ständig für Überraschungen gesorgt. Der Glücksfaktor ist nicht gerade gering, auch halten sich die Einfluss- und Entscheidungsmöglichkeiten der Spieler in Grenzen. Bluff ist das entscheidende Spielelement. Allerdings kann auch Denken nicht schaden, denn wer über ein gutes Gedächtnis verfügt und sich merken kann, ob die starken Krieger schon ausgespielt wurden, besitzt zumindest bei den offen ausgetragenen Konflikten einen Vorteil, der taktische Überlegungen zulässt.

Tomahawk ist ein einfaches Kartenduell, das optisch anspricht, spielerisch jedoch eher dem Bereich Durchschnittskost zugeordnet werden muss. Obwohl es nicht gerade über eine ausgeprägte Spieltiefe verfügt, ist es trotzdem amüsant und sorgt für kurzweilige Unterhaltung. Auch wenn sich Tomahawk aufgrund der vielen vom Mechanismus her ähnlichen Spielen nicht gerade aufdrängt, ist es dennoch eine immer gern gesehene Abwechselung.

Rezension Monika Harke

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Tomahawk: 4,0 4,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.10.08 von Monika Harke

Leserbewertungen

Leserwertung Tomahawk: 4,0 4.0, 1 Bewertung(en)

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