Rezension/Kritik - Online seit 08.12.2015. Dieser Artikel wurde 5269 mal aufgerufen.
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Zuerst gab es Time's up (nur mit Prominenten), dann wurde daraus die "Sag's mir"-Reihe und nach etlichen thematischen Packungen (Familie, Filme, Personen) gibt es jetzt den neuesten Streich von Repos/Asmodee: das Partyspiel als Juniorversion für Kinder ab 4 Jahren.
Sag's mir Junior kann man auf zwei Arten spielen:
1. Die Version ab 4 Jahren:
Ein Erwachsener zieht zufällig 20 Karten, dreht die 10-Minuten-Sanduhr um und fängt an, den Kindern die Bilder auf den Karten zu erklären. Wie bei allen Spielen der "Sag's mir"-Reihe, darf man bei z. B. "Kochlöffel" natürlich nicht das Wort "kochen" verwenden.
Sobald eines der Kinder das Bild erraten hat, kommt die nächste Karte dran. Sind alle Karten erraten, wird die Sanduhr kurz gestoppt (hingelegt) und der Erwachsene macht die Bilder auf den 20 Karten pantomimisch vor. Hierbei darf man auch Geräusche verwenden, aber nichts sagen.
Ziel für die Kinder ist, beide Runden innerhalb von 10 Minuten zu meistern.
2. Die Version ab 6 Jahren:
Jetzt sind auch die Kinder Erklärer und Darsteller. Hat ein Kind seinen Begriff erfolgreich erklärt oder dargestellt, ist sein linker Nachbar an der Reihe usw. Dafür hat man jetzt 2 x 10 Minuten Zeit.
Will man es leichter haben, nimmt man bestimmte Karten im Vorfeld heraus. Will man es schwerer haben, erhöht man einfach die Kartenanzahl.
Party- bzw. Kommunikationsspiele als Kinderversion - da graut es einem eigentlich immer vor. Wie soll man auch den Spaß der Erwachsenen in eine Juniorrunde übertragen? Besonders wenn es ein Spiel für 4-Jährige ist und deren Kommunikationsfähigkeit sich ja gerade erst am Anfang befindet.
Viele Verlage haben in der Vergangenheit den Kardinalsfehler gemacht, einfach die Regel 1:1 auf Kinder zu übertragen und lediglich die Grafik kindgerechter zu gestalten. Gott sei Dank hat Repos / Asmodee dies bei Sag's mir Junior nicht gemacht.
Die Änderung, nur zwei der ansonsten drei Runden der "Sag's mir"-Reihe zu verwenden (die "Nur ein Wort sagen dürfen"-Runde entfällt), ist gut, aber man hätte sie vielleicht nicht gebraucht. Aber die Regel, dass der Erwachsene (in der Version für 4-Jährige) der Einzige ist, der die Bilder erklärt und vormacht, ist der eigentliche Glücksgriff bei diesem Spiel.
Dadurch wird nicht nur sichergestellt, dass der Spielverlauf flüssig bleibt. Es stellt auch die Kinder in eine spannende Position. Sie sind die, um die es geht. Nicht der Erwachsene muss etwas wissen, nein ... sie, die Kleinen, sie sind die Wichtigen. Sie müssen es raten und zwar alle zusammen, als Team, gegen die Sanduhr. Das ist immer super für Kinder, zusammen zu spielen und hier noch mehr, denn wenn sie es nicht in der Zeit schaffen sollten, sind im Grunde ja nicht sie schuld, sondern der Erklärer aka "der Große da vorne".
Kommt man dann zur Pantomimerunde, wird es für Kinder noch besser. Dass sich der Erwachsene vor ihnen ein bisschen zum Affen macht, um ihnen Begriffe zu erklären ... ein Riesenspaß für Kleine. Und ehe man es sich versieht, sind entweder alle Begriffe erraten oder die Zeit ist um. Aber egal, was es ist, es wird meist noch eine zweite Runde gefordert.
So schnell verging die Zeit bei einem Kinderspiel selten. Und so leicht wurden Kinder selten dazu aufgefordert, zu kommunizieren und zu raten.
Auch die Variante für ältere Kinder, dass man wieder zusammen gegen die Uhr spielt und jeder immer einen Begriff erklären bzw. darstellen muss, ist eine gute Lösung. So werden Kinder Runde um Runde lockerer und viele Kinder blühten bei Sag's mir Junior richtig auf.
Natürlich gibt es auch Kinder, die sich beim Raten, Erklären oder Darstellen schwer tun. Aber lässt man diese Kinder erstmal zugucken und sehen, was da genau passiert, wird die Hemmschwelle nach einiger Zeit radikal gesenkt und viele trauen sich dann doch, mitzuspielen.
Sag's mir Junior zeigt, wie einfach es sein kann, Kindern ein gutes Gefühl zu geben. Wie sehr Kinderspiele den Kleinen helfen können, über sich selber hinauszuwachsen. Und wie Kinderspiele die Sicht der Erwachsenen auf Kinder verändern können. In meinen Runden gab es schon etliche Pädagogen, die ganz baff waren, was so alles aus den Mündern der sonst redefaulen Kleinen kam.
Dazu kann man Sag's mir Junior auch noch ganz fantastisch auf den Wortschatz der mitspielenden Kinder zuschneiden, indem man eben nur die Bilder nimmt, die Kinder auch aussprechen können. Das ist Sprachförderung mit Spaß und Spannung und genau so soll das sein, bei einem Kommunikationsspiel für Kinder.
An Sag's mir Junior gibt es nicht auszusetzen. Es ist ein tolles Spiel, das Kleine wie Große schwer begeistert - ein Kinderspiel, das auch super in der Familie funktioniert, das Spaß macht und nebenbei die Sprache fördert. Eine unbedingte Kaufempfehlung für alle, die den Erklär- und Darstellbär in ihren Kindern wecken wollen und ein Pflichtkauf für alle pädagogischen Einrichtungen.
Rezension Christoph Schlewinski
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Sag´s mir Junior / Time´s Up! Kids: 6,0, 2 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
09.11.15 von Christoph Schlewinski - Würdige Juniorversion in der eh schon tollen Sags mir Familie. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
27.12.16 von Stephan Gehres - Time's Up war schon immer genial. Die Junior-Variante ist eine tolle Umsetzung für Kinder. Im richtigen Alter ist es einfach toll. Unsere Tochter hat auf Anhieb die Hälfte der Karten durchgespielt (einfach nur erklärt) und hätte noch weitergemacht. Das ist der einzige Haken, es sind zwar viele Karten, aber es könnten gerne viele viele mehr sein. |
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