Rezension/Kritik - Online seit 08.05.2004. Dieser Artikel wurde 5819 mal aufgerufen.

Terra

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Autor: Bruno Faidutti
Verlag: Days of Wonder
Rezension: Frank Gartner
Spieler: 3 - 6
Dauer: 20 - 40 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2003
Bewertung: 2,8 2,8 H@LL9000
4,0 4,0 Leser
Ranking: Platz 6227
Download: Kurzspielregel [PDF]
Terra

Spielziel

Die Spieler sollen in erster Linie miteinander kooperieren, indem sie gemeinsam die aktuellen und drohenden Krisen lösen. Gelingt ihnen dies nicht, verlieren alle Mitspieler. Gelingt es ihnen jedoch, den Frieden zu sichern, sind nicht alle gemeinsam Sieger, sondern es gibt trotzdem nur einen Gewinner.

Ablauf

Jeder Spieler bekommt – abhängig von der Mitspielerzahl – 2 bis 4 Bewältigungskarten auf die Hand. Die restlichen Bewältigungskarten werden danach mit den Krisenkarten vermischt und als verdeckter Stapel in die Tischmitte gelegt. Alle Spieler setzen ihre Punktezähler auf das Startfeld der entsprechenden Spielplanleiste. Wenn ein Spieler an der Reihe ist, spielt er die folgenden drei Phasen durch:

  • eine Karte ziehen

  • Lösungsversuch für drohende Krisen

  • Bewältigungskarten ausspielen

Phase 1:

Der Spieler zieht eine Karte; handelt es sich dabei um eine Bewältigungskarte, nimmt er diese auf die Hand und überspringt die zweite Phase. Eine Krisenkarte hingegen muss er offen vor sich ablegen.

Phase 2:

Eine aufgedeckte Krisenkarte stellt immer eine neue, drohende Krise dar. Der Spieler am Zug kann nun offen eine Bewältigungskarte ausspielen, deren Farbe (es gibt davon drei verschiedene) mit jener der Krisenkarte übereinstimmt. Danach (auch wenn der Spieler am Zug keine Bewältigungskarte legte) dürfen alle anderen Spieler im Uhrzeigersinn ebenfalls eine passende Bewältigungskarte ausspielen.

War nun der Gesamtwert der ausgespielten Bewältigungskarten mindestens genauso hoch wie der Wert der Krisenkarte, wurde die Krise gemeinsam bewältigt und sie kommt auf den Ablagestapel. Der Spieler, der die erste Bewältigungskarte gelegt hatte, erhält 3 Siegpunkte. Derjenige, der die höchste Karte gelegt hatte, bekommt ebenfalls 3 Siegpunkte. Der Zug des aktuellen Spieler wäre hiermit beendet.

Konnte die aktuelle Krise nicht abgewendet werden, wird die Karte in die Tischmitte gelegt, was bedeutet, dass die zuvor drohende Krise nun ausgebrochen ist. Nun wird sofort überprüft, ob das Spiel dadurch beendet wurde. Ist dies nicht der Fall, beginnt der Spieler am Zug wieder bei Phase 1 und verfährt wie bereits zuvor beschrieben.

Phase 3:

Nun kann der Spieler am Zug Handkarten ausspielen.

  • Er kann beliebig viele Karten an ausgebrochene Krisen anlegen. Wird durch das Legen seiner Karte eine Krise bewältigt, erhält er 5 Punkte.

  • Hat ein Spieler mindestens eine Bewältigungskarte an eine ausgebrochene (nicht drohende) Krise gelegt, darf er nun noch drei Karten verdeckt vor sich ablegen, die eine der folgenden Voraussetzungen erfüllen müssen:

    • gleicher Wert und gleiche Farbe

    • gleicher Wert und drei verschiedene Farben

    • Kartenfolge einer Farbe

    • Kartenfolge in drei unterschiedlichen Farben

Am Ende seines Zuges darf ein Spieler nie mehr als 8 Karten auf der Hand haben – überzählige muss er ablegen.

Das Spiel endet vorzeitig, wenn

  • auf einem Erdteil drei Krisen ausgebrochen oder

  • weltweit vier Krisen derselben Farbe ausgebrochen oder

  • insgesamt sieben Krisen ausgebrochen sind.

Gab es kein vorzeitiges Ende, so endet das Spiel nach dem Zug des Spielers, der die letzte Karte vom Stapel gezogen hat. Nun werden noch die Dreierkombinationen der einzelnen Spieler gewertet. Dazu werden die Kartenwerte aufaddiert und auf der Punkteleiste entsprechend vorwärts gezogen. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Gesamtpunkten.

Fazit

Terra ist in mehrer Hinsicht ein besonderes Spiel. Es wurde von Bruno Faidutti im Auftrag der UNESCO, dem Barcelona Forum 2004 und der NGO Holos (einem Entwicklungshilfeprojekt) entwickelt.

Ein Euro jeden Spielkaufs kommt einem wohltätigen Zwecken zu Gute. Damit werden ein Landwirtschaftsprojekt zu Gunsten brasilianischer Bauern, ein Austauschprogramm mit dem Zweck des Know-How-Transfers mit Bauern Malis und ein Gesundheitsprojekt für die Bevölkerung Brasiliens unterstützt. Zudem soll das Terra als politisches Spiel im Forum Barcelone (Mai bis September 2004) vorgestellt werden, um spielerisch die aktuellen globalen Probleme zu vermitteln. Es will zeigen, wie die aktuellen Krisen - ob ökologischer, sozialer oder diplomatischer Herkunft - bekämpft werden können. Jede einzelne Handkarte zeigt eine solche Maßnahme, die im Einzelnen in der Spielregel noch einmal erläutert werden. Weiterhin möchte Terra zeigen, dass Krisen nur in Kooperation gelöst werden können. Dementsprechend wurde Terra als Kooperationsspiel konzipiert. Spätestens, wenn man beim ersten Versuch, das Spielsystem zu bezwingern, hinter sich hat, erkennt man, dass man es nur gemeinsam schaffen kann. Der Erfolg einer Partie hängt einzig und allein von der Kooperationsbereitschaft der Spieler ab. Je nach Spielerkonstellation funktioniert das Spiel sehr gut - es kann aber auch in einem Fiasko enden.

Wieso ist das so? Ganz einfach: Trotz des gemeinsamen Ziels, alle Krisen abzuwenden, möchte jeder halbwegs ehrgeizige Spieler das Spiel als Sieger beenden. Sobald dieser Wunsch in den Vordergrund gerät, droht das Spiel jedoch zu kippen. Um Siegpunkte zu ergattern muss man u.a. Spielkarten als Drillinge sammeln. Je höher der Wert dieser Spielkarten, desto punkteträchtiger sind diese. Allerdings sind gerade die hohen Karten enorm wichtig, um den aufkommenden Krisen schlagkräftige Argumente entgegen zu setzen.

So gab es Spielrunden, in welchen jeder Versuch kläglich scheiterte. Der Frust der Spieler war dementsprechend hoch. Man hatte den Eindruck ein nahezu unspielbares Spiel zu spielen. Um Terra erfolgreich beenden zu können, muss man seinen Mitspielern gelegentlich auch eine Vorlage zur Bewältigung einer Krise bieten und damit mögliche Siegpunkte schenken. Im Spiel mit weniger als 6 Spielern darf nahezu kein Egoismus existieren, da sonst keine Chance auf einen erfolgreichen Abschluss besteht.

Unsere Erfahrungen zeigen, dass Kinder und Jugendliche unbeschwerter, weniger berechnend und kooperativer spielen, während erfahrene Vielspieler dazu tendierten stets auf den eigenen Vorteil bedacht zu sein. Von daher kann Terra als kooperatives Lernspiel für Kinder und jugendliche empfohlen werden. Bei Erwachsenen und speziell Vielspielern gingen die Meinungen deutlich auseinander, jedoch mit eher abwertender Tendenz.

In jedem Fall empfehle in der Maximalbesetzung zu spielen, da nur dann ein halbwegs ausgewogenes Verhältnis aus Kooperation und Konkurrenz gewährleistet und entsprechender Spielspaß möglich ist.

Rezension Frank Gartner

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Terra: 2,8 2,8, 8 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Frank Gartner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Ina Herrmann
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Bernd Eisenstein
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Clemens Schollenberger
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Simone Wagner - muss noch ein bisschen abgeändert werden, gefällt mir grundsätzlich gut. Kann momentan nicht erfolgreich gespielt werden, so wie die Regeln sind.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Markus Friedrich
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Jochen Traub - Leider endeten unsere Spiele immer im gemeinsamen Untergang. Schade!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Klaus Jörder

Leserbewertungen

Leserwertung Terra: 4,0 4.0, 3 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 08.05.04 von Gerhard Passler - gute Grundidee; das Spiel funktioniert aber - besonders mit Vielspielern - nicht so richtig;
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 30.07.04 von Thomas Eisner - Ein tolles Spiel, wo man gut erkennt, wer der größte Egoist am Tisch ist! Zudem sehr gut dazu geeignet, um zu vermitteln, dass man zusammen und nicht gegeneinander arbeiten soll.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.12.16 von Michael Metternich - Nur gemeinsam kann man gegen das Spiel gewinnen und dann muß man genug Punkte haben um alleine zu gewinnen, daß macht den Reiz aus!

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