Rezension/Kritik - Online seit 08.03.2016. Dieser Artikel wurde 5344 mal aufgerufen.

Team Play

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Autor: Johannes Schmidauer-König
Verlag: Schmidt Spiele
Rezension: Franky Bayer
Spieler: 3 - 6
Dauer: 30 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2015
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
5,0 5,0 Leser
Ranking: Platz 3092
Team Play

Spielziel

Spielen im Team hat mehrere Vorteile. Erfolge lassen sich noch besser genießen, Siege gemeinsam schöner feiern. Niederlagen wiederum sind leichter zu verschmerzen, geteiltes Leid ist schließlich halbes Leid. Außerdem kann man die Schuld ja insgeheim seinen Partnern zuschreiben. Wen wundert's, dass Kooperationsspiele noch immer voll im Trend liegen? Aber auch Partnerspiele erfreuen sich - aufgrund des Wir-Gefühls - zunehmender Beliebtheit.

Bei folgendem Spiel ist schon der Name Programm. Bei Team Play versucht man, zusammen mit seinem Partner die wertvollsten Aufträge zu erfüllen, indem man die passenden Karten für eigene Aufträge ausspielt, und seinem Partner dringend benötigte Karten zuschiebt.

Ablauf

Karten! Das ist das richtige Stichwort, denn im Grunde genommen ist Team Play ein Kartenspiel. Wir finden darin zwei Arten von Karten vor. Einerseits gibt es Zahlenkarten mit den Werten von 1 bis 8, je 4 x in den Farben rot und blau. Diese werden prinzipiell auf die Hand genommen und gesammelt. Andererseits sind da noch Auftragskarten, für die man wiederum die passenden Zahlenkarten abgeben muss.

Jede Auftragskarte verlangt eine Kartenkombination, die aus 2 bis 6 Karten bestehen kann. Dies können ganz bestimmte Karten sein, Zahlenfolgen, Kobinationen (Full House, Drillinge, etc.) oder teilweise auch simple Rechenaufgaben (z.B. 3 rote Karten, die zusammengezählt den Wert "7" ergeben). Die Farbe kann entweder vorgegeben (rot oder blau) oder beliebig sein (grau). Je nach Schwierigkeitsgrad winken bei Erfüllung 1 bis 6 Siegpunkte als Belohnung.

Die Spielvorbereitung geht flott von sich: Vom gut gemischten Stapel der Zahlenkarten werden 3 aufgedeckt, welche eine allgemeine offene Auslage bilden. Auch die Spieler erhalten anfangs schon ein paar Karten auf die Hand. Der Startspieler bekommt nur eine einzige Zahlenkarte, der im Uhrzeigersinn folgende Spieler schon deren 2, alle anderen Spieler sogar 3 Karten. Jeder Spieler erhält eine Auftragskarte, die er offen vor sich auslegt. Zusätzlich wird eine Karte als allgemeiner Auftrag aufgedeckt.

Wer an der Reihe ist, hat drei Aktionsmöglichkeiten, die er in beliebiger Reihenfolge durchführen kann:

  • Er zieht 2 Karten, wobei er für jede Karte frei zwischen einer offenen (Auslage) oder verdeckten Karte (Stapel) wählen kann.
  • Er kann in seinem Zug beliebig oft Auftragskarten erfüllen, indem er die geforderte Kombination an Zahlenkarten aus seiner Hand abgibt und auf den Ablagestapel legt. Erfüllte Auftragskarten werden von einem der beiden Spieler des Teams verdeckt "gesammelt". Für jede erfüllte Auftragskarte wird sofort eine neue gezogen und aufgedeckt.
  • Er kann seinem Partner 1 oder 2 Karten geben.

Hat ein Team seine 8. Auftragskarte erfüllt, kommt jeder Spieler noch genau einmal dran. Anschließend werden die auf den Auftragskarten abgebildeten Siegpunkte addiert. Das Team mit den meisten Punkten gewinnt.

Fazit

Das Spielprinzip ist denkbar simpel. Einfach Karten sammeln und dann passende Aufträge erfüllen, das kennen wir schon aus vielen Spielen. Dementsprechend schnell sind die Regeln erklärt, es kann gleich losgespielt werden. Doch bietet Team Play auch etwas Neuartiges?

Die Auftragskarten sind einigermaßen interessant. Spieleautor Johannes - als Klavierlehrer wäre für ihn eigentlich die Bezeichnung Spielekomponist angebrachter - hat sich da einiges einfallen lassen. Er variiert geschickt Kniffel-Kombinationen mit den Elementen Farbe (rot, blau oder grau für beliebig), geraden und ungeraden Zahlen, hohen und niedrigen Werten.

Dem unterschiedlichen Schwierigkeitsgrad wird mit einer großen Bandbreite an Siegpunkten Rechnung getragen. So erhält man etwa für ein paar derselben Zahl (Farbe egal!) lediglich einen einzigen Siegpunkt, während - als anderes Extrem - 5 aufeinanderfolgende rote Zahlen stolze 6 Punkte wert sind. Dies ist auch gut so, denn damit gewinnt nicht automatisch das Team, welches zuerst acht Aufträge erledigt. Zumeist ist daher für Spannung bis zur großen Schlussabrechnung gesorgt.

Bei Kartenspielen spielt das Glück durch das zufällige Auftauchen der Karten ja oft eine bedeutende Rolle. Auch bei Team Play lässt sich der Glücksfaktor nicht leugnen. Der Hauptreiz des Spiels liegt jedoch - ich habe dies bis jetzt nur am Rande erwähnt - im Partnerspiel! Es genügt nicht, sich bloß auf sich und die eigenen Aufträge zu konzentrieren, damit hat man meist keine Chancen auf den Sieg. Vielmehr sollte stets auch der Partner beachtet und möglichst effektiv bei dessen Bemühungen unterstützt werden. Manchmal ist es sogar notwendig, die eigenen Interessen im Dienste des Teams hintan zu stellen. Besonders das strenge Handkartenlimit (maximal sechs Karten zu Beginn des Zuges!) verlangt geradezu nach partnerschaftlicher Hilfe.

Speziell mit der Aktionsmöglichkeit, seinem Partner 1 oder 2 Karten zu geben, lässt sich hervorragend helfend eingreifen. Da Kommunikation jedoch ausdrücklich verboten ist, vor allem was Farbe und Wert eventuell benötigter Karten betrifft, muss jeder selbst aufpassen, was sein Partner brauchen könnte. Daher sind Aufmerksamkeit und ein gutes Gedächtnis gefragt. Wer gut zusammenspielt, kann den vorhandenen Glücksanteil doch deutlich senken. Ich finde dies sehr reizvoll und auch in unserem Spieleklub, in dem gerne Partnerspiele wie Tichu und Dog auf dem Spieletisch landen, kommt Team Play sehr gut an.

Leider lassen sich Runden mit ungerader Spielerzahl nicht auf gleichgroße Teams aufteilen, weshalb zu dritt oder zu fünft jeder für sich spielt - ganz ohne Partner. Meiner Meinung nach ist der Spielreiz hierbei jedoch deutlich geringer, tendiert fast schon in Richtung "reizlos". Bereits in unseren Testspielen im Spieleklub, als uns Johannes erstmals seine neue Spielidee präsentierte, offenbarte sich, dass die Stärke des Spiels eindeutig im Teamspiel liegt, was sich ja dann auch in seiner Namensgebung auswirkte. Dass es trotzdem auch für 3 und 5 Spieler angeboten wird, liegt wohl an der Verlagspolitik von Schmidt Spiele, um eine möglichst große Käuferschicht zu bedienen. Ich persönlich empfehle Team Play gerne und bedenkenlos für 4 und 6 Spieler, für andere Besetzungen gibt es aber wesentlich geeignetere Spiele.

Rezension Franky Bayer

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Team Play: 4,0 4,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.12.15 von Franky Bayer - Ein Partner-Kartenspiel, bei dem man tatächlich auch die Möglichkeiten seines Partners mitberücksichtigen sollte, vor allem beim Kartenschieben...

Leserbewertungen

Leserwertung Team Play: 5,0 5.0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.02.19 von Michael Fecke - Dieses Spiel ist wirklich super mit 6 Spielern und gut zu viert. In ungerader Spieleranzahl fällt die Teamvariante weg und somit der gesamte Spielreiz. Wir haben es heute zu sechst gespielt mit Wenigspielern und Jugendlichen und es hat trotzdem gezündet! Warum? Es ist immer der Reiz da den eigenen Auftrag zu erfüllen. Aber es gibt auch noch den öffentlichen Auftrag und den Auftrag des Teampartners! Läuft es mit dem Kartenziehen für den eigenen Auftrag nicht, so kann man nach Karten ausschau halten die zum öffenlichen Auftrag gehören und wenn das dann auch nicht passt kann man immer noch dem Partner 1-2 Karten zuschieben, die er oft mit riesieger Freude entgegennimmt! Somit kann man immer was mit den öffentlichen Zahlenkarten was anfangen! Oft hat man gar kein gutes Blatt und der Partner schiebt einem helfende Karten zu. Das ist dann einfach immer wieder ein Moment der Freude, dass es dann doch klappt, einen Auftrag zu erfüllen! Daher sitzen die Mitspieler nach anfänglicher Skepsis spätestens nach 10 min mit glühenden Wangen da und hoffen auf den nächsten glücklichen Moment oder strategischen Kniff einen Auftrag zu erfüllen! Und das macht wirklich Spaß! Also ein wirklich gelungener Mix aus Strategie, Glück, Aufmerksamkeit (was sammelt mein Partner...) und Teamplay. Die hier von mir vergebene Note bezieht sich auf das Spiel mit 6 Mitspielern! Oder auch zu viert. Ob es bei 8 oder 10 mit einem zweiten Kartenspiel und zusammenlegen der Zahlenkarten vielleicht auch klappt... möglich, aber reine Spekulation...

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