Rezension/Kritik - Online seit 10.10.2014. Dieser Artikel wurde 7072 mal aufgerufen.

Talo

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Autor: Jens-Peter Schliemann
Bernd Poloczek
Uta Krueger
Illustration: Johann Rüttinger
Verlag: Drei Hasen in der Abendsonne
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 2 - 4
Dauer: 20 - 30 Minuten
Alter: ab 6 Jahren
Jahr: 2014
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
5,8 5,8 Leser
Ranking: Platz 485
Talo

Spielziel

Bei diesem Würfel-Bauspiel wollen alle hoch hinaus. Denn nur, wer seine erwürfelten Zahlen am cleversten in Bauteile umsetzt und diese wiederum am geschicktesten setzt, wird seine Figur zuerst in die zehnte Ebene bringen und damit das Spiel gewinnen.

Ablauf

In der Tischmitte liegt der Bauplatz mit den Startfeldern der Spielfiguren, links und rechts davon die Vorratsplätze mit den nach Längen sortierten Holzbausteinen.

Ist man am Zug, würfelt man mit dem 10-seitigen Würfel. Sein Ergebnis bestimmt, welche Bauteile genommen werden dürfen. Nämlich eines, dessen Länge genau, oder zwei, deren Summenlänge dem Würfelergebnis entsprechen.

Anlegen darf man die Bauteile überall, sie müssen nur im eingezeichneten Raster liegen. Stabil muss das Ganze natürlich auch sein, denn wenn das Gebilde einstürzt, verliert der Auslöser sofort das Spiel.

Um zu gewinnen, muss man die eigene Figur auf die zehnte Ebene bringen. Dies erreicht man dadurch, dass man Treppen baut, denn die eigene Figur darf vor, nach oder auch zwischen dem Platzieren von zwei Holzklötzen geschehen. Zu beachten ist lediglich die Vorgabe, dass die Figur beim Bewegen immer nur einen Höhenunterschied auf einmal nehmen darf. Unter Berücksichtigung dieser Regel darf sie so lange laufen, bis sie auf ein Hindernis stößt – bei Bedarf also auch wieder Ebenen nach unten steigen.

Das Spiel endet, sobald ein Spieler die zehnte Ebene erreicht hat.

Fazit

Das Spielmaterial von Talo ist imposant: 55 Bausteine aus präzise geschnittenem Buchenholz sind in der Schachtel enthalten – da hat man wahrlich viel Gewicht in der Hand, wenn man die Schachtel hochhebt. Auch die großen farbigen Pöppel sind schön anzuschauen. Leider sind sie etwas zu groß geraten. Wenn man nämlich – wie spieltechnisch erlaubt – Durchgänge nutzen will, die genau zwei Ebenen hoch sind, so berühren die Figuren das Holz, verschieben dabei das gesamte Bauwerk und werfen es schlimmstenfalls sogar um. Schade!

Dafür liegen dem Spiel aber sechs Figuren bei, obwohl es nur für vier Spieler konzipiert wurde. Der Grund dafür: Jeder soll mit seiner Lieblingsfarbe spielen können – eine nette Idee! Meiner Freundin und mir, die wir beide immer mit Blau spielen wollen, hat das aber leider bei der Farbdiskussion auch nicht weitergeholfen. Vorbildlich sind auch die Ablageflächen für die noch nicht verbauten Teile, dank derer man immer genau sieht, wie viele Bauklötze einer Sorte noch übrig sind. Es gibt sogar eine Rückseite, wo die Holzteile zu zwei Tribünen aufgebaut werden können.

Talo ist schnell erklärt. Auch beim ersten Regelstudium stößt man auf keine Hindernisse, alles ist deutlich mit Beispielbildern versehen. Leider verrät die Spielregel nicht, was passiert, wenn keiner die zehnte Ebene erreicht. Bestimmt gewinnt dann jener Spieler, der am höchsten steht, aber erwähnen hätte man das schon können.

Die Holzklötze lassen bei jedem Spiel neue Gebilde entstehen. Manchmal sind diese recht einfach, ein anderes Mal werden wundersame Wackelkonstrukte erstellt, je nachdem, wie ideenreich die Mitspieler sind und ob ihnen der Würfel jene Holzteile beschert, die sie sich gerade erhoffen. Aber selbst, wenn man nicht das Gewünschte würfelt, so sind die Teile manchmal wenigstens nützlich, die Mitspieler zu ärgern, wenn man neben ihren Figuren Stufen mit einem Höhenunterschied von zwei Ebenen oder mehr errichtet. Damit macht man ihre Pläne oft zunichte, und sie müssen mit ihren Figuren erst wieder ein Stück zurück laufen oder umdisponieren.

Talo sollte eigentlich ein Rechenspiel werden. Zwei Mathematiklehrer wollten Grundschulkindern Material an die Hand geben, mit dem sie vom zählenden Rechnen wegkommen. Ich finde, das ist mit diesem Spiel ganz prima gelungen. Denn schon bald merken die Kinder überhaupt nicht mehr, dass sie ständig mathematisch aktiv sind, weil sie sich so sehr auf das Bauen und den damit verbundenen Anforderungen konzentrieren. Und wenn es bei dem einen oder anderen mit dem Rechnen noch nicht so gut klappte, dann haben stets die Mitspieler weitergeholfen. Ein Lernspiel also, das nicht den Eindruck eines solchen macht. So macht Weiterbildung richtig Laune!

Talo funktioniert in allen Besetzungen.Zu zweit und zu dritt kommt es öfter vor, dass bei schlechten Anfangswürfen manche Spieler schon zu Beginn etwas abgehängt werden, weil sie sehr kleine Zahlen gewürfelt haben, die den Bau einer guten Basis verhindern. Zu viert macht das Spiel deshalb am meisten Spaß. Dann hat meist jeder Spieler die Möglichkeit, das Bauwerk eines Mitspielers mitzunutzen, und das Würfelglück wird dadurch etwas relativiert. Außerdem sind dann Bauteile in bestimmten Längen schneller vergriffen und mehr Kreativität ist gefragt, wenn man weiterkommen möchte.

Insgesamt liegt mit Talo ein kurzweiliges Spiel vor, das nicht nur Kindern Freude bereitet, sondern das auch Erwachsenenrunden Spaß am Bauen erleben lässt.

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Talo: 4,0 4,0, 2 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.08.14 von Sandra Lemberger
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 28.09.14 von Frank Lehmann

Leserbewertungen

Leserwertung Talo: 5,8 5.8, 5 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.04.14 von edru - Vor allem zu viert ein ganz, ganz starkes Familienspiel, bei dem Groß und Klein die Köpfe über dem entstehenden Bauwerk zusammenstecken. Schön!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 11.10.14 von Jörn
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 31.10.15 von Martin - Ein wunderschönes Spiel mit Grübel- und Spaßfaktor - egal in welcher Spieleranzahl. Zudem toll für den Unterricht an der Schule geeignet.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 22.11.15 von Matty - Zu dritt und viert das beste ich-baue-was-und-will-mit-meiner-Figur-hoch-hinaus-Spiel, das ich kenne (zu zweit fällt es etwas ab). Tolles Material, klare Regeln, immer wieder anders, gerade wenn die Teile der anderen Spieler mitgenutzt werden. Das Würfelglück kann allerdings hart zuschlagen. Vorschlag daher: Wer eine 1 oder 2 würfelt, legt einen Marker vor sich ab. Würfelt er später wieder eine solche Zahl, bekommt er sofort einen Extrazug.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.05.22 von Kichererbse - Wow, was für ein tolles haptisches Holzmaterial, welches auch noch wirklich sinnvoll in das Spiel eingebunden ist (siehe ausführliche Rezension oben): Mit den Holzstäben müssen die Spieler Treppen bauen, um mit ihrer Spielfigur die 10. Ebene als erster zu erreichen. Es macht Groß und Klein ab 6 Jahren einen riesigen Spaß, da das Spiel schnell gelernt ist und einfache, eingängige Regeln hat. Mit diesem kniffligen Würfel-, Rechen- und Bauspiel holt man alle an den Spieltisch. Klasse!

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