Rezension/Kritik - Online seit 07.05.2016. Dieser Artikel wurde 5511 mal aufgerufen.

Take a Train

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Autor: Marcin Senior Ropka
Violetta Kijowska
Illustration: Sylwia Smerdel
Verlag: G3
Rezension: Michael Timpe
Spieler: 2 - 6
Dauer: 30 - 60 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2015
Bewertung: 3,0 3,0 H@LL9000
Ranking: Platz 4623
Take a Train

Spielziel

Wer anderen einen Zug wegnimmt, muss selber fahren und sehen wo er hinkommt. So ähnlich lautet grob umrissen das Motto von Take a Train, bei dem es darum geht in verschiedenen Versteigerungen wertvolle Lokomotiven zu ergattern die anschließend mit den richtigen Wagons bestückt werden müssen, um damit ertragreiche Züge zu bilden.

Ablauf

Eine Runde Take a Train beginnt mit einer Versteigerungsphase. Pro Spieler werden 3 Lokomotiven mit Werten zwischen 1 und 4 verdeckt gezogen und bereit gelegt. Anschließend wird über einen zufällig gezogenen Marker definiert, in welcher Form die Lokomotiven in dieser Runde versteigert werden. Hier gibt es verschiedene Varianten wie blindes Gebot, offene Versteigerung, Versteigerung mit Vorkaufsrecht u.a. Sind die Lokomotiven alle verkauft (jeder Spieler erhält immer genau drei) beginnt der zweite Teil der Runde, das Anhängen der Wagons.

Dafür werden von einem verdeckten Stapel drei Wagons mit Werten von 50 bis 500 aufgedeckt, von denen der aktive Spieler sich einen aussuchen und an eine seiner Lokomotiven anhängen darf. Anschließend wird eine Karte nachgezogen und der nächste Spieler darf eine aussuchen. Zu beachten ist dabei, dass an eine Lok nur Wagen eines Typs angehängt werden dürfen. Liegen in der Auslage keine passenden Wagons, kann der Spieler sich entscheiden einen Betrag (abhängig von der Spielreihenfolge) zu zahlen um alle Karten auszutauschen, alternativ darf er auch passen.

Entweder wenn die Spieler in einer Runde alle gepasst haben oder wenn an eine Lok der fünfte Wagon angehängt wird, endet die Runde sofort. Nun schlägt die Stunde der Lokomotiven, deren Wert wird jeweils mit der Summe der angehängten Wagons multipliziert und von der Bank als Gewinn ausgezahlt.

Das Geld wandert geheim hinter den Sichtschirm und kann in der nächsten Runde zum Kauf der nächsten Lokomotiven eingesetzt werden. Nach drei Runde gewinnt der Spieler, der das größte Kapital anhäufen konnte.

Fazit

Drei Runden mit drei verschiedenen Versteigerungen, wer Versteigerungsspiele mag, kommt hier auf seine Kosten und kann auch noch verschiedene Varianten ausprobieren. Danach ist das Anhängen der Wagons jedes Mal von hoffen und bangen begleitet. Bekomme ich für meine teuer ersteigerte 4er Lok wertvolle Wagons, die den Kaufpreis amortisieren, oder liegen nur billige Wagons in der Auslage oder man muss wohlmöglich sogar noch zahlen um überhaupt einen Wagon nehmen zu können?

Wer zu lange wartet läuft Gefahr nur wenige Wagons an seiner wertvollsten Lok angehängt zu haben. Doch zu früh will man auch nicht die billigen Wagen anhängen, da ganz bestimmt in der nächsten Auslage ein wertvoller Personenwagen auf einen wartet.

Wie aus der Spielbeschreibung hoffentlich deutlich wird, ist der erste Teil von Take a Train, die Versteigerungen, taktisch und über den wechselhaften Auktionsmechanismus auch noch recht abwechslungsreich. Auch wenn man zugeben muss, dass von den 6 Versteigerungsvarianten je 2 sehr ähnlich sind (z.B. offen Reihum und offen ohne Reihenfolge).

Der zweite Teil hingegen ist ein reines Glücksspiel mit äußerst wenig Einfluss. Insbesondere da sowohl die Multiplikatoren als auch die Werte der Wagons sehr unterschiedlich sind (Multiplikator von 1 bis 4 und Wagons von 50 bis 500) ist es letztlich kaum mal eine Überlegung, welchen Wagon man an welche Lok anhängt.

Hier verschenkt das Spiel einen Teil seines Potenzials. Hätte die Waggonphase noch einen spielerischen Kniff oder gäbe es verschiedene Strategien, wie man mit den unterschiedlich wertvollen Waggons umgehen könnte, würde dies das Spiel in meinen Augen sehr aufwerten.

Trotz dieser nicht ganz optimalen Spielvoraussetzung hat mir Take a Train gefallen, was insbesondere am einfachen Zugang und der kurzen, knackigen Spieldauer liegt. Zu dritt in 30 min zu spielen, dafür reicht die Spannung durchaus aus. Viel länger und viel mehr Spieler (immerhin 6 wären möglich) machen das Spiel dann aber zu lang, ohne dass es spannender wird.

Auch das Material ist ordentlich, dicker Karton und ansprechend gezeichnete Lokomotiven und Wagons, nichts speziell großartig aber für ein kleines Spiel durchaus gut. Auch die Regeln sind leicht verständlich und bis auf den Punkt, dass nicht geklärt wird was bei Gleichstand am Ende einer Versteigerung geschieht, scheinen sie mir vollständig.

Insgesamt ein unterhaltsames Versteigerungsspiel das leicht zugänglich und schnell gespielt ist. Die Kombination von extremen Glück mit taktischen Versteigerungen sind sicher nicht jedermanns Sache und auch den Langzeitspielspass empfinde ich als nicht hoch, da viele Partien ähnlich verlaufen und man mit den vorgegebenen Versteigerungsvarianten schnell durch ist. Dafür eignet sich Take a Train gut um es mit Neulingen zu spielen, da es kaum Spielvorteile gibt, wenn man das Spiel schon kennt.

Rezension Michael Timpe

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

Regelvarianten

Bei den Versteigerungen kann man sich selber von anderen Spielen inspirieren lassen und weitere Varianten ausprobieren:

  • Pro Spieler ein Set aus 3 Lokomotiven offen auslegen, geboten wird um das Recht als erster (zweiter usw.) eines dieser Sets auswählen zu dürfen. Die Loks im ausgesuchten Set dürfen natürlich in der Summe nicht teurer sein als das Gebot, das man dafür abgegeben hat.
  • Wahlweise kann man auch jedes Set aus zwei offenen und einer verdeckten Lokomotivkarte bilden. Wer ein Set erhält, dessen Lokomotiven teurer sind als sein Gebot, muss entsprechend Lokomotiven umdrehen, bis die Summe seinem Gebot entspricht.
  • Pro Spieler wird eine Lok aufgedeckt. Wer aus der Auktion ausscheidet, muss die KLEINSTE verfügbare Lok aus der Auslage nehmen, natürlich auch wieder Voraussetzung dass das Gebot dem Wert der Lok entspricht, sonst muss man diese ebenfalls umdrehen.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Take a Train: 3,0 3,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.03.16 von Michael Timpe - Wirkt im ganzen nicht völlig überzeugend, aber für ein kurzes Versteigerungsspiel ist es Abwechlsungsreich und Kurzweilig. Langzeitspielspass aber nur mässig, daher nur 3 Punkte.

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