Rezension/Kritik - Online seit 26.05.2002. Dieser Artikel wurde 12821 mal aufgerufen.

StreetSoccer

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Autor: Corné van Moorsel
Illustration: Christof Tisch
Verlag: Cwali
Rezension: Frank Gartner
Spieler: 2
Dauer: 30 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2002
Bewertung: 3,9 3,9 H@LL9000
4,8 4,8 Leser
Ranking: Platz 2887
StreetSoccer
Auszeichnungen:2002, Nederlandse Spellenprijs Nominierung

Spielziel

"Street Soccer" (in niederländisch: "Straatvoetbal") nennt man Fußball in Parks oder auf der Straße. Die Spieler tragen die Namen und Nummer ihrer Vorbilder. Auch bei dem Brettspiel "StreetSoccer" stehen sich zwei Fußballteams mit jeweils 5 Kickern gegenüber und versuchen das runde Leder in die eckige Kiste zu befördern. Ziel ist es in der Mischung aus Taktik und Glück nach 25 Spielzügen (dies entspricht 25 Minuten Spielzeit) die meisten Tore geschossen zu haben.

Ablauf

Der Spielaufbau: Das Spielfeld besteht aus 6x10 Feldern. Hiervon werden pro Spielfeldhälfte 4 Felder vom Strafraum in Anspruch genommen. Die Tore sind 2 Felder breit und werden von den Torhütern bewacht. Die 25 stufige Zählleiste am Spielfeldrand dient zur Darstellung der aktuellen Spielminute und des Torverhältnis.

Es geht los: Die Spieler platzieren abwechselnd ihre Kicker auf dem Spielfeld. Hierbei dürfen sie auch Figuren auf der gegnerischen Hälfte positionieren. Es wird durch Würfelwurf ermittelt, wer Anstoß hat. Dieser muss die Differenz der beiden Würfelwürfe verwenden, um seinen ersten Spielzug durchzuführen.

Der Spielablauf: Von nun an wird abwechselnd gewürfelt und gezogen. Immer nachdem beide Spieler einen Spielzug gemacht haben, wird der Marker auf der Zeitleiste um eine Minute nach vorne gestellt. Sollte ein Tor geschossen werden, kommt es nicht zur Neuaufstellung, sondern es per Torabstoß weitergespielt.

Der Zugmechanismus: Die gewürfelte Augenzahl muss voll ausgespielt werden und kann für Kombinationen Laufen und Schießen/Passen eingesetzt werden. Hierbei sind folgende Regeln einzuhalten.

Der Kicker: Pro Spielzug darf immer nur ein Kicker bewegt werden. Der Kicker läuft immer nur waagrecht bzw. senkrecht, jedoch nie diagonal. Dafür darf er aber beliebig die Richtung wechseln. Ein Laufen mit Ball ist nicht gestattet. Sobald ein Spieler das Feld erreicht, auf dem der Ball liegt, muss er den Ball schießen bzw. abspielen.

Der Ball: Der Ball darf im Gegensatz zu den Kickern auch diagonal gespielt werden. Eine einmalige Richtungsänderung während eines Schusses um 45° ist gestattet. Allerdings darf der Ball hierbei über kein vom Gegner besetztes Feld rollen. Der Ball kann maximal den gewürfelten Wert plus 1 Feld weit geschossen werden. Die in diesem Zug mit dem Kicker zurück gelegten Felder müssen zuvor jedoch vom Würfelwert abgezogen werden. Wer mehrfach einen Ball pro Zug abspielt kann damit mehrfach den Ball zusätzlich 1 Feld weiter bewegen als noch Restpunkte vorhanden sind.

Ein Abspielen des Balls zu einem Kicker, der genau ein Feld daneben steht, kostet damit keine Punkte. Durch mehrfaches abspielen kann man bei einem hohen Würfelwert und einer guten Positionierung der Kicker den Ball vom eigenen bis vor das Tor des Gegners befördern.

Ein Ball darf nie auf einem Feld liegen bleiben, auf dem ein Kicker steht, sondern muss immer auf einem freien Feld liegen bleiben, so dass der andere Spieler in seinem Zug die Chance hat an den Ball zu kommen.

Spielende: Sobald die 25 Minuten gespielt wurden, d.h. beide Spieler 25 Spielzüge hinter sich gebracht haben, ist das Spiel beendet und der Spieler mit den meisten Punkten hat gewonnen.

Fazit

Corné van Moorsel hatte nach eigener Aussage bereits vor 20 Jahren die Idee zu diesem Spiel und im Laufe der Jahre Stück für Stück verfeinert. Kurz vor der Fußball-Weltmeisterschaft 2002 in Korea/Japan veröffentlichte Corné dieses Spiel, natürlich wieder unter dem Label seines Eigenverlags „Cwali“.

Das Material ist gewohnt gut verarbeitet und lässt keinen Kleinverlag vermuten. Auch der Spielplan ist optisch liebevoll gestaltet. Für Ball, Zeitmess- und Spielstandsteine wurden zwar nur Standardmaterial gewählt, dafür geben die Kicker einen individuellen Touch, auch wenn sie nur wenig Fußball-Atmosphäre vermitteln.

Die Regeln liegen dem Spiel in den Sprachen deutsch, englisch, französisch und niederländisch bei und sind soweit gut verständlich. Als etwas unglücklich empfinde ich den Zeitzählmechanismus. Wir hatten immer wieder das Problem, dass wir vergaßen den Zähler regelmäßig weiter zu schieben. Aber was soll´s, dann geht das Spiel ein paar Runden länger. Einige Nachspielminuten gibt es in jedem Fußballspiel.

Das Spiel: Die Idee des taktischen Würfel-Fußballspiels erinnert ein wenig an das Spiel „Brettfußball“, welches Anfang der 90er Jahre bei „Walter Müller´s Spielewerkstatt“ erschien. Allerdings ist StreetSoccer kurzweiliger und spielt sich wesentlich flüssiger. Dauergrübler könnten aber auch diesen Spielfluss ins Stocken bringen.

Aufgrund des Würfelmechanismus, wird das Spiel natürlich zu einem nicht unerheblichen Teil vom Zufall bestimmt. Das sorgt für einen gewissen Ärgerfaktor (im positiven Sinne!!) und Frotzeleien. Wer aufmerksam spielt und die Position der eigenen Kicker sowie die der Gegner genau prüft, kann dennoch viel beeinflussen. Hier gilt es Wahrscheinlichkeiten abzuwägen. Es macht einen riesigen Unterschied, wo man den Ball neben seinem Kicker ablegt. Legt man ihn auf der Seite ab, auf der ein gegnerischer Kicker steht, kann dieser den Ball u.U. mit nur einem Bewegungspunkt erreichen und bei entsprechender gewürfelter Augenzahl ein Tor erzielen. Wird der Ball auf der anderen Seite abgelegt, muss der gleiche Kicker um den eigenen Kicker herum laufen und benötigt hierfür wesentlich mehr Bewegungspunkte, bis er den Ball erreicht hat. Durch solche taktischen Abwägungen kann man kleinere Würfelwürfe des Gegenspielers abwehren und Risiken vermindern.

Eine gute Positionierung der eigenen Kicker auf dem Spielfeld ist der halbe Sieg. Manchmal ist es besser den Ball gar nicht zu spielen, sondern einen weiter entfernten Kicker zu bewegen, um diesen im Spiel besser zu positionieren. Man braucht durchaus etwas Zeit und Übung, um einen Blick hierfür zu entwickeln und zu erkennen, welcher Spielzug den größten Vorteil verschafft. Trotz allem muss einem Fortuna wohlgesinnt sein, denn hat man eine 1er - Würfelserie, hilft die beste Taktik nichts (Wäre unsere Aufteilung bei der Benotung feiner, würde ich einen Wert zwischen 4 und 5 wählen).

Zusammengefasst: StreetSoccer ist eine schöne Mischung aus Taktik- und Glücksspiel, gewürzt mit einer Prise Schadenfreude, sobald der Gegner nicht die passende Würfelzahl würfelt. Mit etwas Grips lässt es sich relativ gut beeinflussen und eignet sich, durch sine Spielzeit von nur ca. 30 Minuten, sehr gut für kleinere Fußball-Turniere. Es gibt das Spiel mit den Mannschaften der Farbe Orange/Blau sowie Gelb/Rot.

Wer die Fußballthematik nicht mag, wird diesem Spiel sicher weniger abgewinnen können. Es besteht auch die Gefahr, dass StreetSoccer vorschnell als belangloses, simples Würfelspiel in die Ecke gelegt wird, bevor die wahren Möglichkeiten erkannt werden. Nur wer sich etwas in die taktischen Möglichkeiten hineindenken kann und möchte, wird Spaß daran finden. In unseren Runden hat das Spiel alle Beteiligten gut unterhalten.

Für einen ausgedehnten, gemütlichen Spielabend zu zweit würde ich eher andere Spiele auf den Spieltisch packen, aber für ein lockeres Spiel zwischendurch oder einen Fußballspiel-Turnier-Nachmittag (so wie ihn H@LL9000 alle 2 Jahre bei einem WM- oder EM-Finale veranstaltet) halte ich es für prima geeignet.

Rezension Frank Gartner

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

Regelvarianten

Unser Variantenvorschlag: Wer StreetSoccer noch ein Stückchen taktischer möchte, kann an Stelle eines Würfels auch ein Kartenset mit entsprechenden Kartenwerten zur Hand nehmen.

Hier bietet sich z.B. die Karten von "Ave Caesar" an:

Jedes Set verfügt über 24 Karten (4 x 1 bis 6).

Die Karten werden gemischt und die Spieler nehmen je 3 Karten auf die Hand. Aus diesen 3 Karten darf immer eine Karte ausgesucht und ausgespielt werden. Danach werden die Handkarten entsprechend ergänzt.

Wir haben das Grundspiel und diese Variante ausprobiert, konnten uns aber nicht eindeutig entscheiden, ob das Spiel so besser oder schlechter ist. Es ist schlicht anders:

  • Vorteile: Man kann etwas mehr planen und man erspart sich dadurch das lästige Minutenzählen, denn sind alle Karten gespielt, ist das Spiel beendet.

  • Nachteil: Man weiß immer im Voraus, welche Karten man im nächsten Spielzug einsetzen kann. Damit entfällt ein Teil der Schadenfreude sowie ein Hauch von Adrenalin, der fließt, wenn man auf eine ganz bestimmte Würfelzahl wartet.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung StreetSoccer: 3,9 3,9, 8 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Frank Gartner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Günther Kirchner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Hans-Peter Stoll
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Monika Gartner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.03.05 von Bernd Eisenstein
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.02.07 von Michael Andersch
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 28.10.18 von Hardy Jackson - Das gelungenste Fußball-Brettspiel, dass ich kenne
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 08.02.22 von Monika Harke

Leserbewertungen

Leserwertung StreetSoccer: 4,8 4.8, 8 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Fucs Tim
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Sonny Crockett - Hoher Glücksanteil wegen des Würfels. Aber das Spiel geht schnell und sollte man mal außer Form sein, so lässt sich schnell eine Revanche austragen.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.11.04 von Pia Lemberger - Das Spiel ist berechenbarer als es zu Beginn scheint. Die Online-Version von Street Soccer führt allerdings dazu dass man schnell rechenfaul wird.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.01.06 von Jon the Don - Hab mich in Essen 2004 zum Kauf entschlossen, aber heute verstaubt es. Wenn Fußball dann "Finale".
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.04.07 von JonTheDon - Muss nach zwei Jahren meinen Kommentar revidieren. Hab damals die taktischen Möglichkeiten von StreetSoccer wohl übersehen und es - zu schnell - als einfaches Würfelspiel abqualifiziert (wie leider auch viele meiner Mitspieler). Es steckt aber mehr drin als man glaubt und während Finale den meisten zu kompliziert ist, geht ein StreetSoccer in der Halbzeitpause immer!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.06.07 von Lars Andersch
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.03.08 von Marc Nölkenbockhoff - Das beste Brettspiel zum Thema Fußball. Bei der Frage GLÜCK oder STRATEGIE schwanke ich zwischen 4-5. Hab mich für die 4 entschieden, weil es immer mal wieder Spiele gibt, wo man absolut keine Chance gegen die Würfe des Gegners hat. Aber ansonsten ABSOLUT TOP.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.07.09 von W.R. Reifenberg - Nur "4" beim Spielfluß weil man an den lästigen Minutenzähler denken muß - vergessen wir immer, wenns grad am meisten Spaß macht! Tip: 2 oder 3 Würfel hintereinander neben die Zählleiste legen, einer nimmt immer den untersten weg, der andere legt seinen nach dem Würfeln oben an, so daß die 3 Würfel "fast automatisch" nach oben zur letzen Minute hin wandern.

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