Rezension/Kritik - Online seit 21.03.2017. Dieser Artikel wurde 7529 mal aufgerufen.

Stadt der Spione - Estoril 1942

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Autor: Gil d´Orey
Antonio Sousa Lara
Illustration: Mihajlo Dimitrievski
Verlag: Heidelberger Spiele
MESAboardgames
Rezension: Marcus Janka
Spieler: 2 - 4
Dauer: 45 - 60 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2016
Bewertung: 3,3 3,3 H@LL9000
4,6 4,6 Leser
Ranking: Platz 3985
Download: Kurzspielregel [PDF]
Stadt der Spione - Estoril 1942

Spielerei-Rezension

Spielereikritik: Wenn Linda Hans nach Hause schickt

Scheinbar war der portugiesische Badeort Estoril im Jahr 1942 ein Tummelplatz für Spione. Hier im richtigen Moment die geeigneten Agenten anzuwerben, steht im Mittelpunkt des neuen Spiels von MESAboardgames, das von Heidelberger für den deutschen Markt lokalisiert wurde.
Jeder Spieler startet mit einem Set von sechs Spionen. Diese zeigen neben einem Stärkewert Aktionsmöglichkeiten, Siegpunkte und verschiedene Eigenschaften, wie z. B. die Nationalität. Vier Missionskarten werden zu Beginn einer Partie offen ausgelegt. Sie zeigen an, für welche Mehrheit an Eigenschaften zum Ende der Partie sechs Siegpunkte pro Missionskarte vergeben werden.

Zu Beginn einer Runde werden die acht Schauplatzteile gemischt. Sechs davon werden in einem zwei Mal drei Raster ausgelegt. Jeder Schauplatz bietet Plätze für Agenten und ist mit einer Zahl gekennzeichnet, die die Reihenfolge der Abarbeitung vorgibt. Gleichzeitig wartet auf jedem Schauplatz eine Belohnung in Form einer neuen Charakterkarte, die zufällig gezogen wird. Je nach Schauplatz werden die Charakterkarten offen oder verdeckt ausgelegt. Viele Felder ermöglichen es, sich verdeckte Karten anzuschauen, sodass man wenigstens partielle Informationen über die Belohnungskarten oder Karten der Mitspieler bekommt.

Im Uhrzeigersinn platzieren die Spieler jeweils einen ihrer Charaktere auf ein freies Feld. Zu zweit kommen alle sechs Karten zum Einsatz, bei drei Spielern vier und zu viert drei. Nachdem die Karten platziert wurden, werden die Schauplätze in der Reihenfolge ihrer Nummern ausgewertet. Jeder Schauplatz hat dabei selbst eine Eigenschaft, die bei der Auswertung zu berücksichtigen ist. Auf manchen werden bestimmte Nationalitäten bevorzugt, in der Kirche dürfen keine Attentate gespielt werden. Im Casino wird zusätzliche Stärke ausgewürfelt. Auf dem Schauplatz werden die Karten ebenfalls in der Reihenfolge der Feldnummer gespielt.

Mit den entsprechenden Karteneigenschaften kann man z. B. Karten der Mitspieler vom Schauplatz entfernen, die Belohnungskarte austauschen oder eine zusätzliche eigene Charakterkarte zur Verstärkung heranholen. Die Eigenschaft Nationalismus lässt die Stärke der eigenen Karte wachsen, falls sich Karten der gleichen Nationalität auf diesem oder benachbarten Schauplätzen befinden.

Sind die Eigenschaften aller Karten an einem Schauplatz abgearbeitet, gewinnt derjenige die Belohnungskarte, der die höchste Stärke an diesem Schauplatz mit seinen Karten vorweisen kann. Die Charakterkarten bleiben liegen, bis alle Schauplätze gewertet sind. Schließlich können noch Aktionen anderer Karten auf sie zutreffen oder angewendet werden. Nachdem alle Schauplätze gespielt wurden, nehmen die Spieler ihre Charakterkarten wieder zu sich. Da sie nur sechs Karten mit in die nächste Runde nehmen dürfen, müssen sie überzählige Karten vor sich ablegen. Der Startspieler wandert und die nächste Runde beginnt. Nach vier Runden ist die Partie zu Ende.

Jede abgelegte Charakterkarte bringt einen Siegpunkt, jede Charakterkarte auf der Hand die aufgedruckten Siegpunkte. Zusätzlich werden die punkteträchtigen Missionskarten an diejenigen verteilt, die in der jeweils geforderten Eigenschaft die Mehrheit vorweisen können. Dabei zählen lediglich die Eigenschaften der Karten, die man am Spielende auf der Hand hat. Der Spieler mit der größten Anzahl an Siegpunkten hat die besten Agenten angeworben.

In der Stadt der Spione: Estoril 1942 sind die Mehrheiten an den Schauplätzen die Schlüssel zum Spiel. Das Spielgefühl bleibt dabei etwas abstrakt. Der variable Aufbau bietet in jeder Runde Abwechslung und neue Herausforderungen. Dabei gilt es die Aktionen der eigenen Agenten geschickt zu nutzen und die Aktionen der Mitspieler zu antizipieren. Früh am Schauplatz das Heft in der Hand zu haben, ist hilfreich. Allerdings hat man, besonders im Spiel zu viert, nur wenige Aktionen. Mit drei Aktionen lohnt es sich nicht, mit niedrigen Werten zu bluffen oder die Mitspieler auf eine falsche Fährte zu locken. Jeder Zug muss sitzen.

Knifflige Entscheidungen bringt die Auswahl der Karten am Ende jeder Runde. Behält man die Karte mit den guten Fähigkeiten und großer Stärke oder die, die am Ende viele Siegpunkte bringt? Auch bei den sechs Karten, die man für die Schlusswertung aufhebt, kann man sich mächtig verschätzen, welche Karten die Mitspieler im Kampf um die Missionskarten behalten haben. Ohne Siegpunkte bei den Missionskarten ist an einen Spielsieg nicht zu denken. Angesichts der meist knappen Verteilung scheinen sie etwas übergewichtet im Verhältnis zu den anderen Siegpunkten zu sein.
Die Anleitung führt mit vielen Beispielen gut strukturiert in die Welt der Spione ein. Die Würfel für das Casino sind etwas mickrig geraten. Die Charakterkarten sowie Schauplätze sind aus stabiler Pappe. Die Karten sind unterhaltsam gezeichnet. Sie gefallen auf der einstündigen Reise durch Estoril, die jeder Spieler, der Mehrheitsspiele mag, mal ausprobiert haben sollte.

Rezension Marcus Janka

In Kooperation mit der Spielezeitschrift

Spielerei

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Stadt der Spione - Estoril 1942: 3,3 3,3, 3 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.01.17 von Marcus Janka
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.10.16 von Roland Winner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.11.16 von Michael Timpe - Zu viel hier und da und dort. An zuvielen Stellen gibt es kleine Punktedetails zu beachten die den Spielfluss verlangsammen, dabei wenig bis nichts bringen. Mich konnte es eher weniger überzeugen.

Leserbewertungen

Leserwertung Stadt der Spione - Estoril 1942: 4,6 4.6, 5 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 10.10.16 von andreas d. meyer - Iinteressantes Spiel mit politischem Background. Leider ist der Zufall namens Glück nicht gerade gering. Aber es macht Spaß mit den tollen grafisch gestalteten Personen zu setzen. Keine Regelprobleme. Aber irgendwie will der Funke nicht so richtig überzuspringen, wenn doch ein gewisser Reiz es nochmal zuspielen ist da-
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.11.16 von FrankHH - Das Spiel ist schon spannend. Aber irgendwie bin ich damit nicht richtig warm geworden. Mitspielen würde ich es auf jeden Fall noch mal.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 23.03.17 von Andreas - Top-Qualität des Spielmaterials, hervorragende grafische Gestaltung, hohe Variabilität im Aufbau bringt immer neue Spielsituationen, das Thema ist stimmig umgesetzt, die kurze Spieldauer der einzelnen Runden sorgen für hohen Spielreiz, die anfänglich komplex wirkenden Regeln sind dank der Spielregel (für mich Kandidat für die Essener Feder!) schnell verstanden und die richtige Mischung aus Einfluss und Glück üben auf mich den Reiz dieses Spiels aus - Eines der Highlights des Jahrganges
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.03.17 von spielbär - Ein kleines feines Area Controll Spiel mit kleinen fiesen Gemeinheiten die man einbauen kann, aber sicherauch ein guten Portion Glück. Erfrischend anders mit klaren zugänglichen Regeln und einer sehr angenhemen kurzen Spieldauer. Gerne wieder und auch zu zweit gut spielbar.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.03.19 von Christiansen

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