Rezension/Kritik - Online seit 01.05.2023. Dieser Artikel wurde 1638 mal aufgerufen.

Sobek – Das Duell

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Autor: Bruno Cathala
Sébastien Pauchon
Illustration: Xavier Gueniffey Durin
Verlag: Pegasus Spiele
Catch Up Games
Rezension: Andreas Frank
Spieler: 2
Dauer: 20 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2021, 2022
Bewertung: 4,5 4,5 H@LL9000
Ranking: Platz 3089
Sobek – Das Duell

Spielziel

Er: So… -bek. Sobek – Das Duell. Sobek?!? War da nicht mal was?

Sie: Ja, da war mal was. 2010 oder so. Kleiner oranger Karton, für 2 bis 4 Spieler, kurze bis mittlere Spieldauer, für ca. 13 Euro.

Er: Aha, heute: Karton doppelt so breit, Spiel doppelt so teuer, aber nur noch für 2 Spieler.

Sie: Jep, also Anwärter auf den Goldenen Windbeutel.

Er: War diese Auszeichnung nicht ursprünglich für Lebensmittel vorgesehen?

Sie: Ach komm, Du verstehst schon, was ich meine.

Er: Ja, … natürlich! Wollen wir es denn mal spielen? Dauert auch nicht sooo lange.

Sie: Na gut, aber danach muss ich die Kinder vom Chor abholen…

Ablauf

Zum Aufbau erhält jeder Spieler 4 (von 10) Start(waren)plättchen, von denen 2 auf die 4 Felder in der Spielplanmitte gelegt werden und die beiden anderen jeweils behalten werden. Danach wird der Spielplan (Markttafel genannt) nach Vorgabe mit Waren- und Charakterplättchen bestückt sowie der Spielplanrand mit Pirogenplättchen. Der Rest kommt verdeckt in den Vorrat. Die Debenplättchen kommen in den Beutel. Zudem nimmt sich jeder Spieler eine Korruptionstafel. Die Spielfigur (Anch) kommt auf eines der vier zentralen Felder des Spielplans.

Die möglichen Aktionen:

- 1 Plättchen (Ware oder Charakter) von der Markttafel nehmen (aus Zeile, Spalte oder Diagonale, wie von Anch vorgegeben)

o Evtl. übersprungene Plättchen auf Korruptionstafel legen

o Anch neu ausrichten, meist durch gewähltes Plättchen vorgegeben

o Evtl. gewähltes Warenplättchen gegen Debenplättchen aus Beutel eintauschen

- 1 Set Waren verkaufen (immer mindestens 3 Plättchen einer Warenart, evtl. ergänzt/ersetzt um Charakterplättchen bzw. Joker, auslegen) und Pirogenplättchen erhalten (solange vorhanden) sowie dessen Effekt ausführen

- 1 Charakterplättchen ausspielen (und nutzen)

Zeigt Anch auf eine Reihe, Spalte oder Diagonale, in welcher keine Plättchen mehr liegen, wird der Spielplan nachgefüllt.

Spielende ist, wenn ein Spieler:

- kein Charakterplättchen zum Ausspielen hat und

- kein Set zum Verkaufen mehr auf der Hand hat sowie

- der Nachziehstapel Plättchen leer ist und der Spielplan nachgefüllt werden müsste

Spielziel ist das Sammeln von Siegpunkten durch den Verkauf von Waren (Anzahl Plättchen pro Warenart multipliziert mit der zugehörigen Anzahl Skarabäen) und das Sammeln von Debenplättchen (teilweise über Warenplättchen, auch über Pirogenplättchen und bei Spielende für den weniger korrupten Spieler) sowie die Punkte auf den Pirogenplättchen.

Fazit

Als ich davon erfuhr, dass Sobek wieder aufgelegt werden soll – da nicht mehr verfügbar -, war ich erstmal ziemlich angetan. Auf der Messe Spiel doch! in Dortmund erhielt ich die Gelegenheit, das Spiel auszuprobieren.

Die Gestaltung des Kartons und des Materials im französischen Comic-Stil haben mich auf den ersten Blick direkt angesprochen. Was mich anschließend aber nicht angesprochen hat, war die Dreiteilung von Spielregel (12 Seiten), Übersicht Charakterplättchen und Übersicht Pirogen-, Waren- und Debenplättchen. Dies (sowie der Geräuschpegel der Messeumgebung) hat die erstmalige Erfassung des Spielablaufs für mich ziemlich erschwert, so dass ich dankbar für eine Erklärung durch einen Pegasus-Mitarbeiter war. In der ersten Partie war es jedoch trotzdem mehrfach notwendig, Regel und Übersichten einzusehen.

So schön ich die Gestaltung des Materials auch fand, aber die Ikonografie auf den Charakterplättchen und den Debenplättchen hätte ich mir eindeutiger / intuitiv leichter erfassbar oder vielleicht einfach größer gewünscht.

Das Material ist überwiegend aus Pappe bis auf den aus Kunststoff angefertigten Anch. Das ist zwar etwas hochwertiger als bei der alten Version, aber kein Quantensprung.

Der Aufbau der Spielregel ist zwar eigentlich relativ klar, aber irgendwie wollte bei der ersten Lektüre nicht so recht ein stimmiges Bild in meinem Kopf entstehen, was genau zu tun ist. Daher auch die Bitte nach externer Erklärung.

Zum Spiel als solches: der Fachmann wird bereits herausgelesen haben, dass es sich vermutlich eher um leichte Kost handelt als um Expertenfutter. Familienspiel plus trifft es vielleicht ganz gut.

Es bietet sich an, sich zu merken, welche Plättchen der Gegner sammelt, um – nach Möglichkeit – keine Steilvorlagen für eine von ihm begehrte Warensorte zu hinterlassen.

Es kann jedoch trotzdem passieren, dass ein Spieler immer etwas Brauchbares vorfindet, während der Gegenspieler nur aus Plättchen wählen darf, die ihm wenig (bis keinen) Benefit bringen. Das muss sich im Spielverlauf nicht unbedingt ausgleichen. Von daher ist dem Spiel aus meiner Sicht ein wenig Frustpotenzial immanent. Das sollte man berücksichtigen, bevor man es auf den Tisch bringt.

Auf die Frage, ob man als Besitzer der ersten Ausgabe von Sobek (von GameWorks) diese neue Version unbedingt benötigt, muss jeder für sich eine Antwort finden. Optik und Haptik wurden etwas aufgepeppt, aber zu zweit konnte man die alte Version auch schon spielen, aber eben auch mit mehr Spielern.

Von daher stellte sich mir die Frage nach dem Anreiz einer erneuten Veröffentlichung der Spielidee. Okay, im Rahmen der Corona-Pandemie stieg der Bedarf an Spielen mit geringer Teilnehmerzahl, weil das Treffen in größerer Runde eine Zeitlang nicht opportun war. Allerdings fand ich den ursprünglichen Listenpreis (UVP) von 25 Euro – z. B. im Vergleich mit der 2-Spieler-Reihe von Kosmos – recht happig. Wobei: Man kann das Spiel schon nach weniger als 9 Monaten nach Veröffentlichung zum halben Preis bspw. im Online-Shop des deutschen Verlages erwerben. Das hat ein Geschmäckle, weil mir das noch bei keinem anderen Spiel jemals so zeitnah aufgefallen ist.

Zielgruppe sind in meinen Augen eher Gelegenheits- und Familienspieler. Für selbsternannte Kenner und Experten ist die ergiebige, geistige Vorwegnahme zukünftigen Handels schwierig, weil man ja immer die unterschiedlichen (sinnvollen?) Züge des Gegners im Auge haben müsste. Mag sein, dass das Schachspielern gefällt…

Ich persönlich bin von dem Spiel leider nicht so überzeugt, wie ich es gerne gewesen wäre. Das zeitliche Setting (altes Ägypten) sowie das Thema Handel bilden eine Kombination, in die ich mich eigentlich gerne vertiefe. Aber immersiv (wie es in letzter Zeit immer häufiger heißt) hat mich das Spiel nicht wirklich packen können, sondern das Spielen als solches empfand ich eher abstrakt und damit nicht eben ermunternd. Schade eigentlich.

Fazit: ich vergebe 4 Punkte.

Rezension Andreas Frank

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Sobek – Das Duell: 4,5 4,5, 2 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 09.02.23 von Andreas Frank
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.07.22 von Michael Fuchs - Ein großartiges 2-Personen-Spiel. Warenplättchen und Personenkärtchen liegen auf der Spielfläche und können von dort durch den Einsatz einer Anch-Spielfigur genommen werden. Dabei ändert sich ständig die Richtung der Spielfigur und somit auch die Möglichkeit, welche Kärtchen aufgenommen werden können. Dies erfordert teilweise schon gute Planung. Wenn ich dahin ziehe, kann mein Gegner dies oder dies nehmen ..... Der einzige Negativpunkt im Spiel ist, dass keine Kartenhalter (Bänkchen) mitgeliefert wurden. So müssen die Kärtchen in der Hand gehalten werden, was nicht so schön ist. Ansonsten ein tolles Spiel mit hohem Wiederspielreiz - jedes Spiel ist anders und es gibt immer neue Herausforderungen.

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