Rezension/Kritik - Online seit 17.09.2012. Dieser Artikel wurde 4331 mal aufgerufen.

Sh't happens

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Autor: Stefan Feld
Illustration: Michael Menzel
Verlag: Queen Games
Rezension: André Beautemps
Spieler: 2 - 5
Dauer: 30 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2010
Bewertung: 3,0 3,0 H@LL9000
4,0 4,0 Leser
Ranking: Platz 6022
Sh't happens

Spielziel

Schlürf dir die Königin! Oder wenigstens den General. Kannst du beides nicht ergattern, sieh zu, dass dir wenigstens ein paar Gegenstände in den Würfelrüssel fallen. Und wenn der Wurm drin ist, ist das auch nicht schlimm: Hier kann sich dieses Mitglied der Familie der Wenigborster zumindest für spätere Versuche als ebenfalls hilfreiche Beute erweisen!

Ablauf

Jede termiteninteressierte Person ... Verzeihung, temporär natürlich Ameisenbär, erhält einen Satz von 5 Würfeln einer Spielfarbe. In der Tischmitte werden zunächst drei der insgesamt zwölf Tafeln mit je einem Termitenhügel offen ausgelegt. Darauf sind (meist) unterschiedlich hohe Ausgangsröhren (aus Termitensicht) zum Hineinlangen mit der Zunge (aus Ameisenbärensicht, repräsentiert durch die Würfel) zu sehen, in denen auf einigen Ablagefeldern auch noch ein Gegenstand oder ein Wurm zu sehen sind.

Der Ameisenbär am Zug würfelt mit einem seiner Würfel und legt diesen in einen Termitenhügel. Hat er dort noch keinen liegen, darf er diesen in eine noch unbesetzte Säule legen. Es muss dabei jedoch diejenige sein, welche am weitesten links abgebildet ist. Befinden sich bereits Würfel der eigenen Farbe auf dem Hügel, dürfen weitere nur noch in der gleichen Säule hinzugelegt werden, bis alle eingezeichneten Ablagefelder der Säule belegt sind. Wird ein Würfel auf einem Gegenstand oder einen Wurm platziert, erhält man diesen sofort aus dem Vorrat. Die Würmer können im weiteren Spielverlauf eingesetzt werden, um einen Würfelwurf zu wiederholen oder auch mal auszusetzen, sollte man zu intensiv geschlürft haben. Danach ist der nächste A-Bär an der Reihe.

Sind alle Würfel platziert bzw. noch übriggebliebene nicht mehr platzierbar (keine freien Ablageplätze mehr), wird gewertet. Der Spieler mit der höchsten Gesamtaugenzahl gewinnt nicht nur das Herz, sondern gleich die gesamte Königin des Baus. Bei Gleichstand ist dies derjenige, dessen Säule weiter links auf dem Hügel liegt. Ein oder eine Zweitplatzierte darf sich noch den General schnappen, auch dieser ist wie die Königin mit einem Punktewert bestückt. Eventuell haben ein oder mehrere Termitenjäger auch eine bestimmte Gesamtaugenzahl erwürfelt, die ihnen noch einen Bonuswurm zuschustern. Anschließend sind alle Würfel wieder einzusammeln, die Hügel werden durch drei neue Karten ersetzt.

Sind die letzten drei Hügel ausgewertet, erfolgt die Schlussabrechnung. Neben den Punktwerten erbeuteter Königinnen und Generäle bringen Gegenstandspaare sowie die größte Vielfalt an Gegenständen die Gesamtpunktzahl zusammen. Übriggebliebene Würmer kommen noch in kleinstmöglicher Umrechnung (1 Wurm = 1 Punkt) obendrauf. Der Ameisenbär mit den meisten Punkten darf als Sieger der Partie die nächste Runde Staubsaugen im Haushalt erledigen. Oder so.

Fazit

Im ganz offensichtlich angebrochenen Zeitalter der Würfelspiele will aber auch wirklich niemand zurückbleiben. Auch Queen Games hat sich nicht bremsen können und mit diesem Spiel dem Trend der Zeit Rechnung getragen. Für eine halbe Stunde wird zwei bis fünf Spielern ab einem Alter von acht Jahren ein "lockerer Würfelspaß für findige Ameisenbären" versprochen. Ja denn, auf in die Hügel!

Die zitierten Verlagsangaben über Dauer und Altersgrenze sind zu bestätigen. Die Spieleranzahl ist nach unten ein wenig krumm gebogen worden, um zu suggerieren, dass dieses Spiel tatsächlich im kleinstmöglichen Mehrpersonenkreis spielbar ist. Technisch gesehen stimmt dies auch, allerdings wird gemeinsam für einen fiktiven dritten Spieler mitgewürfelt und gesetzt. Theoretisch könnte diese nicht existierende Intelligenz das Spiel sogar gewinnen, da auch diesem die entsprechenden Punkte zugerodnet werden sollen.

Wie das so ist mit Funspielen, steigt das Vergnügen mit der Teilnehmerzahl. In voller Besetzung ist eben mehr los auf den Hügeln, mal ganz abgesehen davon, dass man bei Einhaltung der Platzierungsregeln die hinteren Spalten ganz vergessen kann. Was wiederum eine empfindliche Einschränkung bei der Jagd auf Gegenstände bedeutet. Denn hier wird gerne insbesondere in der letzten Spielrunde frustriert festgestellt, dass man benötigte Dinge zwar sehen, aber definitiv nicht mehr erreichen kann, da sich diese in den unzugänglichen Spalten verteilen.

Ansonsten ist man schnell im Spielgeschehen, die wenigen notwendigen Regeln finden sich allesamt in angemessen kurzer Form im beigefügten Schriftwerk wieder. Die witizige Comicgrafik kam mir vom Stil her seltsam vertraut vor ... ach ja, liebe Grüße an den Erfinder von Hallbert, unserem eigenen Maskottchen. Eine schöne Umsetzung, passend zum Thema und letztlich auch der Komplexität des Spiels. Diese ist so überschaubar, dass die unterste Altersstufe sich am meisten angesprochen fühlt. Wozu die Zeichnungen ihren Teil beitragen. Was - um etwaigen Missverständnissen vorzubeugen - als Vorteil bewertet wird.

Beim Material sind lediglich die dunkel gefärbten Farbwürfel der Farben grün, blau und schwarz als lichtempfindlich einzustufen. Ohne ausreichende Beleuchtung werden diese gerne mal verwechselt und man hat sich auf die völlig falsche Spalte konzentriert bzw. bei grober Unaufmerksamkeit nicht registriert, dass man selbst auf einem Hügel überhaupt noch gar nicht vertreten ist. Daher wäre es ratsamer, in reinen Erwachsenenrunden dieses Spiel eher als Anheizer denn als Absacker zu wählen.

Fortuna mischt bei diesem Spiel selbstverständlich kräftig mit, jede noch so große Anstrengung kann schon mal in frustrierenden dritten Plätzen enden, die bei der Wertung gerade noch so leer ausgehen. Immerhin sollte man sich vergegenwärtigen, dass es diesmal ganz bestimmt nicht an eigenen groben Fehlern liegt, sollte einem das Schicksal solch grauenhafte Wendungen bereithalten. Und wat sacht der Mathematiker? Auf Dauer gleicht sich alles aus, es kommt nur darauf an, wieviel Ausdauer man hat, um zu diesem Ergebnis zu gelangen.

In diesem Sinne mag ein jeder, dem diese kurzen glückslastigen Spielchen liegen, seine eigenen empirischen Erhebungen anstellen. Zufallshasser und Langzeitstrategen könnten hier lediglich testen, ob diese Eigenschaften wohl immer noch als die eigenen zu bezeichnen sind. Es dauert ja nicht lang.

Rezension André Beautemps

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Sh't happens: 3,0 3,0, 6 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.07.12 von André Beautemps - Spielbarkeit und Spielreiz nehmen insbesondere in der 2er-Variante deutlich ab. Ebenso die Interaktion. Am besten in Vollbesetzung zu spielen.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.06.11 von Bernd Eisenstein - Sehr belanglos, trotz schöner Ansätze
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.06.11 von Rainer Harke
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.06.11 von Frank Gartner - Kurzweiliges "Würfel-Placement" -Spiel mit sehr putziger Grafik, die allerdings ein wenig an den Ottifanten erinnert.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.08.12 von Sandra Lemberger - Zu viert oder fünft Notentendenz zur 5, dafür in 2er-Partien nur die Note 2.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.09.12 von Frank Solnitzky - Es gibt richtig gute Würfelspiele! Dieses hier gehört nicht dazu. Uninspiriert, fades Design, keine Spannungskurve.

Leserbewertungen

Leserwertung Sh't happens: 4,0 4.0, 2 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.09.12 von Pasvik - Das Schwächste der Feld-Würfelspiele (Macao, Revolte in Rom, Burgen von Burgund) mit erneut interessantem Mechanismus, die Würfel zu nutzen. Trotzdem: Ist ein Feld, also ne glatte 4!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 08.09.13 von Hans Huehnchen - Mit mindetens vier Spielern ganz okay. 3 bis 4 Punkte. Aufgrund der witzigen Aufmachung gibts dann doch die 4.

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