Rezension/Kritik - Online seit 03.11.2015. Dieser Artikel wurde 5627 mal aufgerufen.

Savanne

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Autor: Jan Madejski
Łukasz M. Pogoda
Illustration: Tomasz Larek
Verlag: Trefl
Rezension: Christoph Schlewinski
Spieler: 2 - 5
Dauer: 20 Minuten
Alter: ab 6 Jahren
Jahr: 2015
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
Ranking: Platz 2333
Savanne

Spielziel

In dieser Wüste ist die Welt noch in Ordnung. Da gibt es keine Nahrungskette, nein, da treten Löwen, Zebras, Giraffen, Antilopen und Elefanten ganz harmonisch gegeneinander an. Zwei seiner Tiere muss man als Erster zum Wasserloch führen, indem man sie mit passenden Würfeln bestückt. Wer dabei aber zu gierig wird und zu viele Tiere bewegen will - oder ein Tier besonders weit - geht vielleicht nicht nur leer aus, sondern hilft unter Umständen sogar noch seinen Mitspielern.

Ablauf

Jeder Spieler hat ein Team aus fünf Tieren: Löwe, Zebra, Elefant, Giraffe und Antilope. Auf jedem der Tiere sind zwei Zahlen abgebildet, die bei allen Spielern gleich sind.

Nachdem die Rennstrecke auf den Tisch gelegt wurde (und eventuell eine oder mehrere der vier Rennstrecken gesperrt wurden - je nach Spielerzahl), geht die heiße Wüstenrallye los.

Ist man an der Reihe, nimmt man alle sechs Würfel und würfelt. Jetzt muss man mindestens einen Würfel auf ein Tier legen (nur ein Tier, nicht mehrere). Welche Würfel auf welches Tier gelegt werden dürfen, hängt von den Zahlen auf den Tieren ab. Hat man Würfel platziert, kann man jetzt:

  1. Mit den restlichen Würfeln noch einmal würfeln und muss danach wieder ein Tier mit mindestens einem Würfel bestücken. Aber es muss ein Tier sein, auf dem noch keine Würfel liegen. Schafft man das nicht, ist der Zug vorbei und kein Tier darf sich bewegen. Oder man darf:
  2. Aufhören und Tiere setzen. In beliebiger Reihenfolge bewegt man seine mit Würfeln bestückten Tiere die Rennstrecke entlang. Ist das Tier noch am Start, sucht man sich eine Bahn aus, auf der das Tier bis zum Ende des Rennens bleibt. Jetzt bewegt man es pro Würfel, der auf einem Tier liegt, ein Feld weiter. Dabei dürfen andere Tiere übersprungen werden. Ist das Feld, auf dem man landet, schon mit einem Tier belegt, setzt man sein Tier obendrauf. Liegen bereits zwei Tiere auf dem Feld, muss man davor stehenbleiben.

Die Sechs ist auf keinem Tier vertreten und wird (falls man sie setzen muss, weil man ansonsten keinen Würfel legen darf und somit alle eigenen Tiere stehen bleiben müssen) auf ein beliebiges Tier eines Mitspielers gesetzt. Das wird dann sofort ein Feld weiter bewegt.

Manchmal ist es aber auch sehr nützlich, das Tier eines Mitspielers mit einer Sechs um ein Feld zu bewegen. Besonders, wenn es ein eigenes Tier verdeckt. Denn man darf - wie schon gesagt - seine Würfel nur auf Tiere setzen, die man auch sieht.

Das ist am Anfang sehr leicht, wird aber immer schwieriger, je weiter das Rennen fortschreitet und je mehr Tiere auf den Strecken sind.

Der erste Spieler, der zwei Tiere über das Feld Sieben hinausbewegen konnte, gewinnt die Wüstenrallye.

Fazit

Rennspiele kennt man, Rennspiele mit Würfeln kennt man, Rennspiele mit Würfeln und Tieren kennt man, aber so etwas wie Savanne im Kinderspielbereich kannte man bis jetzt noch nicht (gerne korrigieren, wenn ich falsch liege).

Ein sehr schöner, sehr herausfordernder und spannender Mechanismus zum Ziehen der Tiere liegt hier auf dem Tisch, der erstmal sehr einfach klingt, aber im Laufe des Spiels immer mehr Fahrt aufnimmt.

Die ersten zwei, drei Runden hat man noch keine Probleme, seine Würfel zu setzen und fragt sich oft "Wozu benötigt man die Regel, dass der Zug verloren ist, wenn man keine Würfel mehr setzen kann???" Aber je weiter die Partie fortschreitet, desto klarer wird: Man muss beim Setzen seiner Tiere gut aufpassen. Welche Zahlen liegen bei mir noch frei? Lohnt es sich, noch einmal zu würfeln oder würde das zu viel Risiko bedeuten? Oder welchen Gegner kann ich verdecken?

Gegnerische Tiere mit einer Sechs bewegen zu können ist eine kleine, aber sehr bedeutende Regel. Sie dient sowohl dazu, seine eigenen Tiere wieder frei zu legen und damit mehr Zahlen zur Verfügung zu haben. Sie dient aber auch dazu, Gegner noch mehr zu behindern und sie sich gegenseitig verdecken zu lassen. Und sie ist - wie schon erwähnt - der eventuelle Rettungsanker, falls man nur Zahlen würfelt, die zu keinem der eigenen Tiere passen.

Aber es gibt - na klar - auch etwas zu meckern. Was also an Savanne nicht so gefällt:

  • Die Regeln: Diese sind für ein Kinderspiel sehr wortlastig. Da wäre weniger mehr gewesen.
  • Der Spielplan: Der hätte einen Tacken größer sein können. So werden die Tiere beim Setzen leicht hin und her geschoben und man rückt die Tierplättchen ständig wieder gerade.
  • Die Spieleranzahl: Eine Partie zu zweit ist zwar möglich, aber lange nicht so spannend wie zu dritt, viert oder fünft (zu zweit sollte dringed mit den fortgeschrittenen Regeln gespielt werden).

Wie man schon sieht: Die Kritikpunkte sind bei Savanne sehr, sehr überschaubar. Hier muss man - im Gegenteil - viel gucken, viel tun und viel zocken. Eine tolle Kombination für ein Kinderspiel. Ab 6 Jahre steht auf der Packung und so alt sollten die Kleinen schon sein (es sei denn, sie sind sehr spielerfahren), denn Savanne hat zu viele Ebenen, als dass diese von Jüngeren erkannt werden können. Savanne ist aber auch ist ein tolles Beispiel dafür, wie Kinder bei einem Spiel nach und nach weitere Spieltiefe entdecken können. Besonders durch die fortgeschrittenen Regeln, die hier - sehr vorbildlich - in einem extra Heft stehen (und auf die weiter unten eingegangen wird). Generell wurde bei Savanne redaktionell super gearbeitet. Die Grafik ist toll, das Material gut und die Regeln sind sehr durchdacht und eingängig und bleiben haften (bis auf den Punkt, dass man sie hätte kürzer machen können). Selbst den Kleinen bleiben sie im Kopf, auch wenn das Spiel zwei, drei Wochen nicht auf den Tisch kam. Man muss nur wenige Dinge erneut erklären und das auch erst während einer Partie. Ein gutes Zeichen für ein Kinderspiel.

Hier sind sich die Kinder und auch die Erwachsenen einig: Man sollte dringend mal eine Rallye durch die Wüste spielen. Mit wenig Aufbau- und Erkläraufwand bekommt man ein schnelles, spannendes Rennen, bei dem man über die Zeit immer mehr Kniffe entdecken kann.

Also: auf in die Wüste!!!

Rezension Christoph Schlewinski

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

Regelvarianten

In der fortgeschrittenen Regel bekommt jedes Tier eine besondere Fähigkeit. Und zwar:

  • Antilope: Sie darf Felder überspringen, auf denen zwei Tiere stehen. Und sollten mehrere Felder hintereinander von zwei Tieren belegt sein, überspringt sie alle.
  • Giraffe: Dank ihres langen Halses hat sie das Ziel schon bei Feld sieben (und nicht nach Feld sieben) erreicht.
  • Zebra: Das kann die Bahnen wechseln. Immer schräg nach vorne. Auch mehrmals in seiner Bewegung.
  • Elefant: Aufgrund seiner beeindruckenden Größe darf den Elefant kein Tier verdecken, außer ein anderer Elefant.
  • Löwe: Der König der Wüste verscheucht Tiere, auf denen er landet. Und zwar eine Bahn nach links oder rechts. Sind beide Bahnen so belegt, dass dies regeltechnisch nicht möglich ist, dann muss das Tier ein Feld zurück. Geht auch das nicht, muss es zurück an den Start. Der Löwe vertreibt auch eigene Tiere.

Mit diesen Eigenschaften muss man noch genauer überlegen, welches Tier man wann und wie zieht. Hier sind einige Kettenzüge möglich, die Savanne noch mehr Spieltiefe und Spannung verleihen. Die das Spiel aber auch erst für ältere Kinder (7+) wirklich reizvoll macht.

Will man einen etwas einfacheren Einstieg in diese Extraregeln, hält Savanne noch eine Variante parat:

  • Jedes Tier (bis auf den Elefanten) darf seine besondere Fähigkeit nur 1x pro Rennen einsetzen.

Damit haben auch jüngere Kinder die Chance, sich langsam an die taktischen Möglichkeiten von Savanne heranzutasten.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Savanne: 5,0 5,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 30.09.15 von Christoph Schlewinski - Tolles Kinderspiel mit sehr schönem Mechanismus.

Leserbewertungen

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