Rezension/Kritik - Online seit 17.12.2014. Dieser Artikel wurde 5645 mal aufgerufen.

Samsara

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Autor: Thomas Weber
Verlag: Gerhards Spiel und Design
Rezension: Monika Harke
Spieler: 2
Dauer: 20 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2014
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
Ranking: Platz 1848
Download: Kurzspielregel [PDF]
Samsara

Spielziel

Samsara bedeutet "Beständiges Wandern" und beschreibt den ewigen Kreislauf. Dargestellt wird dies in einem abstrakten Spiel für zwei Personen, bei dem die Spieler mittels Würfel Spielsteine im Kreis bewegen. Durch taktischen Spurwechsel versuchen sie, einen Spielstein in ihr Zielfeld zu lenken. Wem dies zuerst zum sechsten Mal gelingt, gewinnt.

Ablauf

Zu Beginn werden auf jeder Spielerseite sechs Spielsteine in die Vertiefungen auf die rechte Seite der Innenbahn gelegt. Die beiden weißen Wertungssteine kommen in der Mitte des Spielbretts auf die äußeren Felder der Zählleiste.

Ist ein Spieler am Zug, würfelt er mit zwei Würfeln und setzt einen oder zwei Spielsteine im Uhrzeigersinn weiter. Die Augenzahl jedes Würfels muss dabei immer komplett gezogen werden. Da es keine Spielerfarben gibt, können alle Spielsteine von beiden Spielern bewegt werden.

Landet ein Spielstein am Ende seines Zuges auf einem besetzten Feld, darf man die Spur wechseln, sofern das benachbarte Feld auf der anderen Spur frei ist. Startet man auf so einem besetzten Doppelfeld, darf man den Zug sofort auf der anderen Bahn beginnen. Ein Spurwechsel kostet keinen zusätzlichen Bewegungspunkt.

Gelingt es einem Spieler mit einem Spielstein das eigene Ziefeld links unten auf dem Spielbrett genau zu erreichen, zieht er seinen Wertungsstein ein Feld weiter Richtung Mittelfeld und setzt den Spielstein auf der gegenüberliegenden Seite auf dem ersten freien Doppelfeld in der Innenbahn wieder ein. Gewonnen hat, wer zuerst mit seinem Wertungsstein das Mittelfeld erreicht.

Fazit

Auf den ersten Blick kann Samsara kaum überzeugen, ist das Spiel doch in einem schlichten Pappkarton mit Aufkleber verpackt, was man wohlwollend nur als funktional bezeichnen kann. Ausgepackt hingegen erhält man ein optisch ansprechendes Spiel mit hochwertiger Ausstattung. Das massive Spielbrett (Maße 18 x 39 x 2 cm) aus geöltem Buchenholz ist hervorragend verarbeitet, Vertiefungen und Linien sind sauber gefräst. Die Spielsteine, 12 rot marmorierte und 2 weiße Murmeln, sowie die beiden Holzwürfel sind in einem Baumwollsäckchen verpackt. Abgerundet wird der gute Eindruck durch eine kurze, reich bebilderte Anleitung, die keine Fragen offen lässt. Einem schnellen Einstieg steht somit nichts im Wege.

Anfangs kann man problemlos aus dem Bauch heraus spielen und zählt einfach die Zugmöglichkeiten durch. Nach kurzer Zeit entwickelt man jedoch einen Blick für "gute" Züge, so dass überwiegend taktische Überlegungen das Spielgeschehen bestimmen, insbesondere solche, die sich auf rudimentäre Kenntnisse der Wahrscheinlichkeitsrechnung stützen. Häufig steht man daher vor der Entscheidung, ob man lieber den Gegner ärgert, der gerade eine gefährliche Anzahl Spielsteine in günstiger Zugweite vor seinem Zielfeld positioniert hat, oder doch eher zügig die Spielsteine Richtung eigenes Zielfeld zieht. Vornehmlich sollte dann die Wahrscheinlichkeit, dass der Gegner die Spielsteine wieder auf die Innenbahn oder sogar auf seine Seite ziehen kann, möglichst gering sein.

Allen Berechnungen zum Trotz kommt es doch oft anders als geplant, da sich die Würfel nur selten an mathematische Vorgaben halten. Aufgrund dieses Glücksfaktors geht kein Spiel emotionslos vonstatten. So hadert man mit dem Würfelglück des Gegners, dem wieder einmal ein passender Würfelwurf gelungen ist, und tituliert Samsara als "elendes Glücksspiel". Andererseits freut man sich aber auch, wenn dies einem selbst gelingt, was natürlich kein Zufall, sondern das Ergebnis einer guten taktischen Vorbereitung war. Das Spiel bewegt die Gemüter, positiv wie auch negativ, und genau das macht Spaß und begründet den guten Unterhaltungswert und Wiederspielreiz. Selten bleibt es bei einer Partie, häufig fordert der Verlierer sofort eine Revanche.

Die gelungene Kombination aus Glück und Taktik spricht zudem eine breite Zielgruppe an. Insbesondere diejenigen, die viel Wert auf einfache Regeln, kurze Spieldauer sowie schnellen Auf- und Abbau legen und bei einem Spiel gerne abschalten wollen, kommen bei Samsara auf ihre Kosten. Wer hingegen die Herausforderung eines reinen Denksport-Duells sucht, sollte lieber zu einer Alternative greifen.

Samsara vermittelt ein vertrautes Spielgefühl, bietet aber auch neue Elemente, die das Spiel sehr reizvoll machen: der zweispurige Weg, der die Spielsteine im Kreis führt, ohne dass ein Stein je das Spielbrett verlässt und so den "Zyklus des Seins" darstellt, der Verzicht auf Spielerfarben, was Leben ins Spiel bringt, und der Spurwechsel als taktisches Element. Insgesamt ist Thomas Weber ein schönes Erstlingswerk gelungen, zu dem man nur gratulieren kann.

Rezension Monika Harke

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Samsara: 5,0 5,0, 2 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.11.14 von Monika Harke - schönes Zweierspiel, das ein wenig an Backgammon erinnert
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Leserbewertungen

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