Rezension/Kritik - Online seit 09.05.2007. Dieser Artikel wurde 8566 mal aufgerufen.

Rapa Nui

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Autor: Reinhold Wittig
Ingo Althöfer
Verlag: Edition Perlhuhn
3-Hirn-Verlag
Rezension: Arne Hoffmann
Spieler: 2 - 3
Jahr: 2005
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
6,0 6,0 Leser
Ranking: Platz 1301
Rapa Nui

Spielziel

Wer kennt sie nicht, die Moais - die imposanten Steinfiguren auf der Osterinsel und Teil des Weltkulturerbes der UNESCO? Wer aber kennt die Geschichte hinter den Figuren? Dass nämlich die Insulaner durch die fortschreitende Errichtung dieser Figuren ihren nur 162 km² großen Lebensraum und dessen ökologische Grundlage immer weiter zerstörten. In Rapa Nui von Ingo Althöfer und Reinhold Wittig werden 2 bis 4 Spieler in die Lage der früheren Insulaner versetzt. Nur wer sich in dem schnell schrumpfenden Lebensraum am längsten behaupten kann, als Letzter bewegungsunfähig wird, gewinnt die Partie.

Ablauf

Lösen wir uns von der geschichtlichen Vorlage des Spiels und öffnen die elegante schwarze Schachtel, erweist sich Rapa Nui als abstraktes Mehrpersonenspiel. Gespielt wird auf einer hölzernen Nachbildung von Rapa Nui, wie die Osterinsel von ihren Einwohnern genannt wird – genauer auf 45 Vertiefungen in der Insel. Die 2 bis 4 Spieler wissen um ihren kulturellen Untergang, nur wer ihn am längsten herauszögern kann, gewinnt das Spiel. Abstrakt geschieht dies mit Hilfe von je 2 Figuren pro Spieler, die zu Beginn der Partie in der Besiedlungs-Phase reihum in beliebige Vertiefungen gestellt werden.

Direkt daran schließt sich die Kultur-Phase an. In ihr ziehen die Spieler reihum je eine ihrer Figuren auf ein freies Nachbarfeld, orthogonal sowie diagonal. Auf dem verlassenen Feld wird ein Moai platziert, dargestellt durch einen Holzsockel. Auf den Sockel platziert man einen zuvor geworfenen Würfel, so dass die gewürfelte Augenzahl oben liegt. Die Kultur-Phase dauert 9 Spielzüge, in denen die Insel allmählich enger wird und somit ein Bevölkerungsdruck entsteht.

Ab dem 10. Spielzug in der Partie gesellt sich nach dem Setzen eines Sockels samt Würfel eine weitere Aktion dazu. Der Spieler am Zug würfelt mit einem Extrawürfel und muss danach einen Würfel, der dieselbe Augenzahl zeigt, vom Spielfeld entfernen. Stehen mehrere Sockel zur Verfügung, muss er sich für einen davon entscheiden, gibt es keinen mit der erzielten Zahl, verfällt diese Aktion.

Gibt es schon Sockel auf der Insel, deren Haupt kein Würfel mehr krönt, so kann ein Spieler auf das Würfeln mit dem Extrawürfel verzichten. Stattdessen entfernt er einen leeren Sockel vom Spielplan, so dass das entsprechende Feld wieder zugänglich wird.

Ein Spieler, der keinen Zug mehr machen kann, scheidet aus – seine Figuren bleiben auf dem Spielfeld als Hindernisse stehen. Es gewinnt, wer als Letzter noch bewegungsfähig ist.

Fazit

Rapa Nui erschien erstmals für 2 bis 3 Spieler 2005 in der Edition Perlhuhn von Reinhold Wittig. 2006 nahm der Giseh Verlag das Spiel in sein Programm auf – erweitert auf 4 Spieler. Das gesamte Spielmaterial ist wunderschön in Holz gehalten. Dabei bilden die grünen Würfel zusammen mit den hölzernen Sockeln sehr elegante Moais. Abgerundet wird dies durch die kurze, aber vollständige Spielregel auf Deutsch, Englisch und Französisch.

Auch spielerisch gibt sich Rapa Nui sehr elegant. In dem schnell enger werdenden Inselgebiet kann nur bestehen, wer seine Figuren taktisch klüger zieht. Lukrativ und umkämpft waren bei uns häufig der Ost- und Westzipfel der Insel. Sichert man sich einen dieser „Strände“, verschafft dies Atemluft und Bewegungsraum. Dies sollte schon am Spielbeginn, bei der Positionierung der eigenen Figuren, bedacht werden.

Das Glückselement mit den Würfeln fügt sich sehr harmonisch und stimmig in das Spielgeschehen ein. Hiermit verliert das Spiel seine Durchrechenbarkeit und die Räume werden bisweilen, so Fortuna es will, wieder etwas freier. Da man jedoch 2 Runden benötigt um einen Sockel vom Spielfeld zu entfernen, jede Runde aber ein neuer Sockel gestellt wird, rückt das Spielende unweigerlich näher.

Für das Spielerlebnis spielt es keine Rolle, in welcher Besetzung man um das Überleben kämpft – zu viert wird der Raum jedoch schon sehr schnell eng. Koalitionsbildung bietet sich dann an und gibt der Partie gegenüber einer Zweierbesetzung einen etwas anderen Charme.

Rezension Arne Hoffmann

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Rapa Nui: 5,0 5,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.03.07 von Arne Hoffmann

Leserbewertungen

Leserwertung Rapa Nui: 6,0 6.0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.04.11 von Andreas Günter - Spiel mit sehr interessantem Mechanismus, der die extensive Ausbeutung der natürlichen Ressourcen auf der Osterinsel und die damit verbundene ökologische Katastrophe nachspielt. Ein interessantes Projekt zweier herausragender Spieleautoren. Sehr schönes Spielmaterial.

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