Rezension/Kritik - Online seit 14.06.2005. Dieser Artikel wurde 7954 mal aufgerufen.

Popeln

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Autor: Henning Poehl
Illustration: Matthias Catrein
Verlag: Sphinx Spieleverlag
Rezension: Frank Gartner
Spieler: 2 - 5
Dauer: 30 Minuten
Jahr: 2004
Bewertung: 2,3 2,3 H@LL9000
Ranking: Platz 6340
Popeln

Spielziel

Was ist die häufigste Beschäftigung im deutschen Straßenverkehr? Richtig: Nasenbohren. Henning Poehl hat daraus gleich ein Spiel kreiert und preist es mit folgenden Worten an: "Endlich kannst du in der Öffentlichkeit das tun, was du sicher nu im Verborgenen getan hast: Nach Herzenslust popeln". Und wer die dicksten Dinger fischt, gewinnt das Spiel.... nun denn: Mahlzeit!

Ablauf

Popeln ist ein Kartenspiel setzt sich aus 3 verschiedenen Kartentypen zusammen:

  • Die 5 Nasenkarten, aus denen 4 Stück herausgesucht und so auf dem Tisch ausgelegt werden, dass an alle Seiten der Nasen andere Karten angelegt werden können.
  • 21 Popelkarten mit Popeln in den Größen 1 bis 3. Es liegt stets eine Popelkarten an einer Nase dran, so dass die Spieler sehen können, wie fett die Beute werden wird.
  • 46 Nasenbohrerkarten, soll heißen: Finger mit unterschiedlichen Eigenschaften wie Länge, Dicke, Krümmung.

    Sie werden im Spielverlauf an die Nasen angelegt und bestimmen darüber, wie wahrscheinlich es ist, einen erfolgreichen Bohrversuch durchzuführen. Zudem sind 6 Erkältungskrankheiten unter die Nasenbohrerkarten gemischt.

Jede Nasenkarte hat einen Wert für die Länge, Dicke und Krümmung des idealen Nasenbohrers. Wer am Zug ist führt folgende Spielzüge aus:

a) Nasen begutachten: Die Nasenkarten sind doppeltseitig bedruckt. Der Spieler hat die Möglichkeit eine Nasenkarte umzudrehen. Sollten dadurch einige Finger nicht mehr passend anliegen, werden diese entfernt.

b) Karten ausspielen: Man muss mindestens eine Nasenbohrerkarte an eine beliebige Nase passend anlegen, d.h. eine Karte mit einem Krümmungswert muss an die Seite mit dem Krümmungswert an der Nase angelegt werden. Die Werte liegen zwischen 1 und 3. Es dürfen alle Karten angelegt werden, die einen gleichen oder kleineren Wert als die Nase vorweisen können. Um möglichst gute Chancen beim Bohrversuch zu haben, sollte man versuchen möglichst Karten mit einem passenden Wert anzulegen. Auf diese Weise dürfen auch bereits ausliegende Nasenbohrerkarten verdrängt werden.

Wer eine "Spezialpopelfinger"-Karte ausspielt, legt diese in der Nähe der Nase ab, diese gibt ihm einen Wert + 1 auf einen späteren Popelversuch.

Wer eine Erkältungskrankheit ausspielt, legt einen zusätzlichen Popel an eine Nase und erhöht damit ebenfalls die Chance, erfolgreich zu popeln.

c) Popeln: Nun kommen die Würfel ins Spiel. Pro Nase darf ein Popelversuch gestartet werden. Bedingung ist jedoch, dass an jeder Seite der Nase eine gültige Karte ausliegt. Nun werden die Würfelwerte auf der Nasen- und Popelkarten addiert. Alle Fingerkarten, die identische Werte vorweisen wie die Nase, an der sie angelegt sind, bringen einen Bonus von +1, ebenso die Bonuskarte "Spezialpopelfinger". Der Spieler würfelt mit 2 Würfeln und muss damit den errechneten Wert unterbieten, mindestens jedoch den gleichen Wert erreichen. Gelingt dies, gilt der Versuch als Erfolgreich abgeschlossen, der Spieler erhält den Popel. Liegen mehrere Popel an der Nase an (bedingt durch die Erkältungskrankheit), wird der letzte Popel genommen.

d) Nasen auffüllen: Alle Nasen ohne Popel werden nun wieder aufgefüllt, also eine neue Popelkarte angelegt.

e) Karten nachziehen: Der Spieler füllt seine Hand wieder auf 5 Karten auf.

Spielende:

Sobald alle Popelkarten nachgezogen und alle Nasen leer geräumt wurden, endet das Spiel und der Popler mit den punkteträchtigsten Exemplaren gewinnt das Spiel.

Fazit

Der Sphinx-Verlag ist bekannt für seine doch ansatzweise kranken Themen. Mit Popeln hat Autor Henning Poehl ein nicht nur thematisch krankes Spiel, sondern ein Spiel mit Krankheiten geschaffen, das bei der Spielerschaft, je nach Humor, entweder für entsetze Blicke oder aber vergnügliches Grinsen gesorgt hat.

Die Optik: Die verschiedenen Nasen und Finger sehen teilweise ähnlich krank aus wie das Thema. So manchen Finger hätte ich als etwas anderes identifiziert, worauf ich jedoch nicht näher eingehen möchte :-).

Was Spielregeln betrifft, hat der Sphinx Verlag schon so manche Kritik einstecken müssen. Häufig waren die Regeln zu lang und unklar. Hier ist es Henning Poehl endlich gelungen, eine Regeln zu schreiben, die alles abdeckt und dennoch übersichtlich kurz gehalten ist.

Spielerisch ist Popeln sicher keine Innovation, sondern ein simples Anleg- und Würfelspiel. Der Tiefgang des Spiels beschränkt sich auf die Eintauchtiefe der Finger in die Nase. Darauf liegt allerdings auch nicht das Augenmerk dieses Spiels. Es ist vielmehr das Thema, das neugierig macht und von dem das Spiel, in einer Runde von Spielern mit ähnlich krankem Humor, lebt.

Das Konzept geht auf: In fast jeder Zeitung oder Zeitschrift, in der hin und wieder einmal etwas über Gesellschaftsspiele berichtet wurde, konnte man einen Bericht zu Popeln finden. Ein klarer Erfolg für den sonst nur in Insiderkreisen bekannten Kleinverlag aus Dossenheim, in der Nähe von Heidelberg.

Ob man letztendlich Spaß mit Popeln hat, hängt von der aktuellen Laune der Spieler und deren Zugang zum Thema ab. Spaß kann man m.E. nur haben, wenn man solche abgedrehte Themen mag, das Spiel schnell von der Hand spielt und entsprechend "appetitlich" kommentiert.

Nun müsste man ja eigentlich eine Erweiterung erwarten dürfen, denn was mit den Popeln nach erfolgreichem Fang passiert, lässt das Spiel derzeit noch offen....(Igittigitt :-).

Rezension Frank Gartner

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Popeln: 2,3 2,3, 6 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.04.05 von Frank Gartner - Wer andere Menschen gerne schockiert, kann Popeln gerne mal auf eine Party mitbringen und seine Mitmenschen zum Spiel auffordern. :-)
Man sollte wohl aber in Partylaune sein, um Spaß daran zu haben. Für den Schockeffekt würde ich sogar eine 3 in Sachen Spielreiz vergeben. Auf dauer bleibt´s aber bei einer 2.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.11.04 von Claudia Schollenberger
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.02.05 von Uta Weinkauf
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 28.02.05 von Carsten Pinnow - Spielreiz 2-3
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 29.04.05 von Nicole Biedinger
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 08.05.05 von Stephan Gehres

Leserbewertungen

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