Rezension/Kritik - Online seit 31.03.2016. Dieser Artikel wurde 10533 mal aufgerufen.

OctoDice

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Autor: Christoph Toussaint
Verlag: Pegasus Spiele
Rezension: André Beautemps
Spieler: 1 - 4
Dauer: 20 - 30 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2015
Bewertung: 4,2 4,2 H@LL9000
5,0 5,0 Leser
Ranking: Platz 1794
Download: Kurzspielregel [PDF]
OctoDice

Spielziel

"I'd like to be
under the sea
in an Octodice's garden in the shade
We roll the dice
and action twice
with the Octodice's hunting in the game"

Ringo S. aus L., 29 in einer Fehlinterpretation von André B. aus O., 46

Ablauf

Sechs Würfel entscheiden über das Wohl und Wehe bei diesem Spiel. Ist man an der Reihe, werden diese komplett gewürfelt. Danach werden zwei davon beiseitegelegt, mit den übrigen erneut gewürfelt, noch einmal zwei herausgetan und die letzten beiden Würfel ein letztes Mal geworfen.

Aus diesem Gesamtergebnis ist nun der eigene Spielzug zu generieren. Zwei Aktionsmöglichkeiten stehen zur Verfügung, die jeweils durch eine Kombination von zwei Würfeln ausgeführt wird. Einer der beiden Würfel entscheidet über die Art der Aktion und der andere über die konkrete Ausführung. Für welche man sich auch immer entscheidet, am Ende wird ein Eintrag auf dem eigenen Spielzettel gemacht und die Punkte notiert. Mal wird ein Bot angekreuzt, mal ein Diamant oder ein U-Boot oder ein Entwicklungsfortschritt. Nur bei den Laborausbauten erfolgt die Markierung außerhalb des Spielzettels mittels eines farbigen Holzklötzchens.

Zum Schluss wird noch geprüft, ob man erfolgreich Oktopoden gejagt hat. Dazu sollten diese auch auf idealerweise zwei oder mehr Würfeln des eigenen Ergebnisses zu sehen sein.

Danach sind die Mitspieler an der Reihe: Aber zunächst nicht mit Weiterwürfeln; die Würfel bleiben schön liegen, wo sie sind! Denn jeder kann pro Spielrunde zwei Zusatzaktionen durchführen, die mit einer Auswahl des Würfelergebnisses eines Mitspielers gesteuert werden. Dabei ist es nicht notwendig, eine der von diesem Spieler gewählten Aktionen zu kopieren, es ist vielmehr gestattet, die einem für sich selbst am besten geeignet erscheinende Aktion auszuwählen und durchzuführen. Oder darauf zu verzichten und zu hoffen, dass der nächste Spieler einem eine bessere Vorlage erwürfelt.

Nachdem jeder Spieler auf diese Weise zweimal an der Reihe war sowie die zwei Zusatzaktionen ausgeführt hat, erfolgt eine Zwischenwertung und -summierung der in dieser Runde erreichten Punkte. Dreimal werden so die einzelnen Spielrunden durchlaufen, dann wird noch eine Bonuswertung vorgenommen und alle erreichten Punkte addiert. Die höchste Punktzahl weist den besten Unterwasserforscher seit Jacques-Yves Cousteau aus.

Fazit

Eigentlich müsste ich an dieser Stelle zwei Fazits (Fazite? Wie lautet die Mehrzahl von Fazit und gibt es überhaupt eine?) ziehen. Eine saubere Trennlinie verläuft zwischen dem Feedback einer Spielegruppe vom Typ A wie astrein und dem einer Spielegruppe vom Typ B wie besch...eiden. Immer gruppenintern übereinstimmend, aber dafür zueinander sehr konträr. Wie kommt das?

Das Material dürfte am allerwenigsten die Verantwortung dafür tragen. Die Würfel sind mit deutlichen Symbolen versehen, die auch nach zig Testpartien nicht verblassen. Die grafische Gestaltung ist zumindest im Bereich der Symbolik perfekt, alles passt zueinander. Irgendwann sind die Spielbögen aufgebraucht bzw. muss ein Leerexemplar für die Punktewertung als Kopiervorlage herhalten, aber dank doppelseitiger Verwendbarkeit ist dieser Tag noch fern. Also alles gut bei den Zutaten.

Was ist mit dem Rezept, sprich der Spielregel? Grundsätzlich gut geschrieben, richtig und vollständig. Aber auch hier herrschte oft Übereinstimmung über alle Gruppen, da allesamt mit der gleichen Voraussetzung gestartet waren. Sie mussten der Erklärung des Rezensenten lauschen, anstatt sich die Spielregel selbst zu erarbeiten. Während und nach dem Spiel wurde diese dann doch noch einmal zur Hand genommen und in nicht seltenen Fällen als (aufgrund der Masse an Informationen) abschreckend charakterisiert. Nochmals: Die Spielanleitung ist umfangreich, aber nachvollziehbar und vollständig.

Vielleicht ist die Spieldauer der Knackpunkt: Nein, auch hier gab es keine wesentlichen Unterschiede. Die angegebene Dauer von 30 Minuten wurde manchmal ein bisschen überschritten, aber nicht wirklich gravierend. Unabhängig davon, wie die Gruppe das Spiel auf- bzw. angenommen hat. Ok, die eine Testrunde mal außen vorgelassen, die freiwillig abgebrochen hat. Wird allerdings von einer anderen Runde aufgehoben, die gerne weitergespielt hätte und dies aus logistischen Gründen nicht tun konnte. Zeit bzw. Dauer ist nicht der Trennungsgrund.

Es bleibt also nur noch eine letzte Komponente, die als Ursache für den Zwiespalt ausgemacht wird: das Spielgefühl. Wird man hineingezogen und verinnerlicht sehr schnell die Möglichkeiten, die sich durch die Würfelauswahl ergeben, steigt nicht selten der Spannungsgrad und die Bereitschaft, das Würfelglück mehr und mehr zu beschwören.
Durch die Zusatzaktionen kann eine sehr interaktive Runde entstehen, weil ja auch die Mitspieler bestimmte Wünsche und Vorstellungen haben, welche Symbole, Farben oder Zahlen am Ende zur Verfügung stehen sollen. In diesen Fällen entstehen oft knappe Endergebnisse, die insbesondere die hauchdünn gescheiterten Charaktere eine zeitnahe Wiederholung fordern lassen.

Wird das Durchdringen der Möglichkeiten im Bezug auf das eigene Würfeln und auch das der Mitspieler als zu schwer, langwierig, kompliziert empfunden und die Thematik auch nicht als alternativer Leitfaden erkannt, beginnt sich schnell eine gewisse Lustlosigkeit auszubreiten, die in extremen Fällen sogar zu Spielabbrüchen führt. Der zwangsläufige Zufallsfaktor durch das Würfeln hat bei dieser Klientel sein Übriges dazugetan.

Die Vielfalt der Möglichkeiten ist bei Octodice tatsächlich nicht offensichtlich. Bei den Laborerweiterungen dauert es eine ganze Weile, bis man verinnerlicht hat, dass alle erworbenen Boni kumulativ sind, also bereits frühere Erweiterungen ihren dauerhaften Vorteil weiterhin bieten. Auch die Tatsache, dass beim Herauslegen der Würfel die beiseite gelegten Würfel während der Aktionsphase völlig anders zusammengestellt werden dürfen als bei der Herausnahme, benötigt ein bisschen Zeit auf dem Weg ins Kurzzeitgedächtnis.

Wer sich einlässt auf die Unterwasserwelt und merkt, dass es hier auch flott, interaktiv und spannend zugehen kann, wird bei Wiederholungen erst durch den Verbrauch des großzügigen Wertungsblocks aufgehalten und hat bis dahin viele schöne Oktopodenschnitzel vertilgt. Ich wünsche eine erfolgreiche Jagd und immer eine Harpune breit zwischen euch und den Viechern (den Oktopoden, nicht den Mitspielern!!!).

Rezension André Beautemps

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung OctoDice: 4,2 4,2, 6 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.02.16 von André Beautemps - Bei mir liegt bei der Spielreiz-Note die Betonung tatsächlich auf gerne...
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.10.15 von Michael Andersch - Solitäre Würfelei (wie eigentlich alle "ich-würfle-ein-paar-mal-und-leg-jedes-mal-was-raus"-Spiele), der durch den gelichen Mechanismus wie beim Bohnanza-Würfelspiel etwas "Interaktion" eingehaucht wurde: man darf zum teil die Würfelergebnisse der anderen auch für sich verwenden. Somit ist es zumindest ein wenig interessant, was die anderen so treiben. Der zunächst verwirrende Wertungsblock leitet recht gut durch's Spiel. Dennoch: Ich brauch's nicht.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 28.03.16 von Andreas Odendahl
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 28.03.16 von Bernd Eisenstein - Zunächst ist die Symbolvielfalt verwirrend, aber hat man den Ablauf erst einmal verstanden, bietet OctoDice viel Spielspaß in kleiner Schachtel.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 28.03.16 von Horst Sawroch - Nachdem das kleine, auf den ersten Blick verwirrende Aufzeichnungblatt verstanden wurde, ein kurzes Wuerfelspiele mit hohem Unterhaltungswert - nicht zuletzt durch das stimmige Thema!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 29.03.16 von Rene Puttin - Ein sehr schönes Würfelspiel mit vielen Möglichkeiten. Sehr schöne thematische Umsetzung des AquaSphere Themas mit ganz anderen Mechanismen.

Leserbewertungen

Leserwertung OctoDice: 5,0 5.0, 4 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.03.16 von Pasvik - Kniffel in gut! Ich mag es. Spielt sich einfach. Kann man einfach mal so wegspielen...
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.03.16 von David - Mir gefällt Octodice wirklich gut. Leicht zu lernen, bietet es doch unerwartet viele Strategien. Natürlich eher im Familienspielbereich angesiedelt.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.04.16 von Puma - Schönes, kurzes Würfelspiel, welches einem doch einige Möglichkeiten bietet, die es auszuprobieren gilt. Durch das Nutzen fremder Würfel bleiben auch alle Spieler gut eingebunden, obwohl man sich auch solo probieren kann.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.08.16 von StevieG - Tolles Würfelspiel, in dem es einiges zu überlegen gibt. Hat bei uns das Roll through the Ages Würfelspiel, als "Würfel-Entwicklungsspiel" abgelöst. Zu zweit sehr gut, allerdings nur mit der Variante.

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