Rezension/Kritik - Online seit 17.01.2021. Dieser Artikel wurde 5536 mal aufgerufen.

Oceans / Ozeane

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Autor: Dominic Crapuchettes
Nick Bentley
Ben Goldman
Brian O´Neill
Illustration: Catherine Hamilton
Guillaume Ducos
Verlag: Schwerkraft-Verlag
North Star Games
Rezension: Nick Bornschein
Spieler: 2 - 4
Dauer: 60 - 90 Minuten
Alter: ab 12 Jahren
Jahr: 2020
Bewertung: 3,5 3,5 H@LL9000
3,7 3,7 Leser
Ranking: Platz 5124
Oceans / Ozeane
Auszeichnungen:2020, Golden Geek Beste Grafik & Präsentation Nominierung2020, Golden Geek Bestes Kartenspiel Nominierung

Spielziel

Taucht hinab in die Ozeane und stellt auch dem Kampf der Arten, die schnell entstehen und ebenso schnell wieder aussterben können. Erschafft kreative Meeresbewohner mit außergewöhnlichen Fähigkeiten und stellt euch an die Spitze der Nahrungskette.

Ablauf

Optisches Zentrum bei Ozeane sind das Riff sowie der Ozean, welcher in 3 Zonen unterteilt ist. Hier tummeln sich Fische, die im Spiel Population genannt werden.

Im Zug eines Spielers darf dieser (anfänglich) 1 oder (später) 2 Karten ausspielen. Zunächst sind dies Oberflächenkarten, welche entweder eine bestimmte Spezies (z. B. Hai-Putzer) darstellen oder eine Eigenschaft (Symbiose). So kann man eine neue Spezies gründen oder eine bereits bestehende erweitern. Der Unterschied zum geistigen Vorgänger Evolution bzw. Evolution: Climate ist, dass eine Spezies eine Eigenschaft auch mehrfach besitzen darf und diese damit kumulativ ist. Das Maximum von drei Eigenschaften einer Spezies kann aber auch hier nur durch Sonderkarten erhöht werden.

Möchte man weder eine neue Spezies gründen noch eine bestehende aufwerten, dann erlaubt einem eine Karte die Möglichkeit der Migration. Dabei wählt man so viel Population aus dem Riff oder einer der drei Ozeanzonen, wie es auf der Karte vorgegeben ist, und verschiebt diese in eine andere Zone. Dadurch können verschiedene Ereignisse ausgelöst werden:

  • Kambrische Explosion: Wird die erste Ozeanzone das erste Mal geleert, findet die beim Aufbau des Spiels dort platzierte Kambrische Explosion statt. Ab jetzt bis zum Ende des Spiels dürfen Spieler bis zu 2 Karten ausspielen. Außerdem müssen beim Altern (siehe weiter unten) nun immer 2 Populationen einer Spezies abgegeben werden. Zuätzlich dürfen ab sofort Tiefseekarten gespielt werden.
  • Aktivierung von Szenariokarten: Pro Spiel befinden sich immer 2 zufällig ausgewählte Szenariokarten unter der ersten und zweiten Ozeanzone. Sobald eine Ozeanzone mit einer blauen Szenariokarte leer ist, wird deren Ereignis solange aktiviert, wie diese Ozeanzone leer bleibt. Migration kann das Ereignis wieder beenden bzw. ein erneutes Leeren aktiviert das Ereignis wiederum erneut. Ist die Szenariokarte lila, wird ein einmaliges Ereignis ausgelöst; auch dieses kann nach Füllen und erneutem Leeren der Zone mehrfach auftreten.

Nachdem der Spieler seine Karten ausgespielt hat, muss dieser eine(!) Spezies ernähren, danach altern alle(!) Spezies. Vor der Kambrischen Explosion muss von jeder Spezies eine Population entfernt werden, danach immer 2. Ist dies nicht möglich, stirbt die Spezies aus. Die Ernährung ist auch zeitgleich der Mechanismus, welcher Siegpunkte einbringt: je 1 gefressene Population 1 Siegpunkt am Spielende. Am Ende des Zuges zieht man wieder auf 6 Handkarten auf, wobei Tiefseekarten mittels Population (also Siegpunkten) gekauft werden können.

Fazit

Der bereits erwähnte Vorgänger Evolution hat bei mir großen Anklang gefunden, weil Thema und Umsetzung einfach sehr stimming sind. Ozeane steht dem in nichts nach. Zunächst ist das Spielmaterial positiv hervorzuheben. In die riesige Box passen Riff und Ozeanzonen zusammengebaut hinein, und alles hat seinen Platz aufgrund des wohl durchdachten Inlays.

Die Oberflächenkarten stellen insgesamt 12 verschiedene Spezies bzw. Eigenschaften dar, die - kennt man Evolution - zunächst recht wenig anmuten. Schnell merkt man allerdings, dass hier in Kombination mit den auftretenden Ereignissen (Szenariokarten) und vor allem den Tiefseekarten ein hoch variables und mit starkem Wiederspielreiz versehenes Spiel vorliegt, welches einen ständigen Druck ausübt: Erschaffe ich lieber noch eine neue Spezies oder verbessere ich meine bestehende? Denn während eines Zuges darf man nur eine Spezies Nahrung suchen lassen, allerdings altern alle zeitgleich. Dies macht es notwendig, ein wenig zu planen, was mich auch schon zum nächsten Punkt kommen lässt.

Ozeane ist sicher kein Spiel für Planer, denn die starken Tiefseekarten, von denen es eine Unmenge gibt, sind sehr asymmetrisch, und selbst der stärkste Tiefseekrake schafft es manchmal nur eine Runde zu überleben, weil er nicht regelgerecht altern kann. Das mag den einen frustrieren, aber uns macht gerade das so viel Spaß. Wie das Leben selbst ist nun mal nicht alles planbar, und es gibt überraschende Wendungen, auf die reagiert werden muss. Genau so ist auch Ozeane konzipiert. Teilweise knallhart stirbt eine Spezies aus, und doch ergibt sich sofort wieder die Idee für eine neue angepasste Art, die sich im Kampf um die Meere behaupten wird.

Zu zweit funktioniert Ozeane überraschend gut, zu dritt ideal, aber zu viert ist es sicherlich etwas lang und je nach Eigenschaften auch unübersichtlich. Dennoch macht es großen Spaß, seine Spezies zu optimieren, und der Ärgerfaktor ist im Grunde Ansporn, eine noch bessere Art zu planen. Aufgrund der vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten bleibt der Spielspaß auch auf lange Sicht erhalten.

Rezension Nick Bornschein

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Oceans / Ozeane: 3,5 3,5, 2 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.11.20 von Nick Bornschein - Spannender Kampf ums Überleben in den Ozeanen mit einer unglaublichen hohen Kombinationsmöglichkeit bei der Erschaffung von Meeres-Spezies.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.07.20 von Michael Andersch - Man legt Karten aus um damit Populationen mit den Eigenschaften der Karten zu erschaffen. Dies resultiert in einem permanenten Karten-Gechecke ("was kann die Karte?" "Was hast Du gemacht?" "Wie war das nochmal?") bei sich und den Mitspielern. Fand ich total ätzend, überhaupt nicht mein Spiel. Ist ein bisschen wie „Flügelschlag“ (welches mir auch nicht gefällt), nur ein wenig interaktiver (daher muss man auch mehr bei den Mitspielern schauen). Und besonders schön ist es auch nicht.

Leserbewertungen

Leserwertung Oceans / Ozeane: 3,7 3.7, 3 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.07.20 von Patrick W - Anfangs begeistert das Material v.a. in der Deluxe-Variante und die Tiefenkarten versprechen viel spannende Varianz. Allerdings liefen bei uns alle Partien gleich ab: Filtrierer oder Spitzenprädator mit Eigenschaften versehen und viel Rumgeschiebe von Fischen. Tiefenkarten kamen kaum zum Tragen und Spielspaß kam kaum auf im Vergleich zu konkurrierenden Spielen. Schade, wurde schnell wieder verkauft, was bei so einem Spiel aber gut klappte.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.07.20 von Dieter Schmitz - Schade, ich würde es gerne mögen. Sieht schön aus, das wars.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.09.20 von Udo Möller - Auf dieses Spiel muss man sich einlassen. Die Bedeutung der einzelnen (Oberflächen)Karten ist schnell klar. Diese aber geschickt einzusetzen erfordert aber schon etwas Nachdenken, gearde durch die Auswirkungen auf Nachbarn und eigenen benachbarte Karten. Die Tiefenkarten bringen etwas Abwechslung ins Spiel, man muss sie aber nicht haben. Ich mag das Spiel ähnlich wie Evolution sehr gerne und freue mich immer auf eine Partie.

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