Rezension/Kritik - Online seit 18.12.2010. Dieser Artikel wurde 7121 mal aufgerufen.

Modern Art

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Autor: Reiner Knizia
Illustration: Zeilbeck
Carole Carrion
Mike Doyle (I)
Pete Fenlon
Paul Laane
Verlag: Pegasus Spiele
Rezension: Marc Jünger
Spieler: 3 - 5
Dauer: 45 - 60 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2009
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
4,5 4,5 Leser
Ranking: Platz 946
Modern Art
Auszeichnungen:1993, Deutscher Spielepreis Gewinner1993, Spiel des Jahres Empfehlungsliste

Spielziel

Bei Modern Art versuchen sich 3 bis 5 Spieler als leidenschaftliche Kunstsammler, welche bei einer ganzen Reihe von Auktionen weder Mühen noch Kosten scheuen, um sich die begehrtesten Bilder von insgesamt 5 verschiedenen Künstlern unter den Nagel zu reißen. Dabei liegt es ihnen natürlich am Herzen, beim Weiterverkauf noch mehr Geld einzuheimsen, als sie zuvor ausgegeben haben. Wer bei diesen Versteigerungen am geschicktesten Preise kalkuliert und die aktuellen Kunsttrends einzuschätzen vermag, erhält zum Schluss das meiste Geld und gewinnt so das Spiel.

Ablauf

Das Spiel verläuft insgesamt über vier Runden, in welchen jeweils mehrere Auktionen stattfinden. Vor jeder der ersten drei Runden erhalten die Spieler etwas Startgeld und ihre Kunstwerkkarten auf die Hand.

Der Startspieler leitet durch Auslegen einer Kunstwerkkarte eine Auktion ein. Wie die Auktion vonstatten geht, bestimmen die Symbole in den Ecken der Karte. Insgesamt gibt es entsprechend der Symbole 5 Versteigerungs-Arten:

  1. Einmal reihum:
    Der Spieler links vom Auktionator darf das erste Gebot abgeben. Dann geht es genau einmal reihum weiter, bis der Auktionator selbst auf die von ihm ausgelegte Karte bieten darf. Das höchste Gebot erhält den Zuschlag.
  2. In die Faust:
    Alle nehmen das Geld, dass sie für das ausliegende Gemälde zu bieten bereit sind, verdeckt in die Faust. Gleichzeitig wird aufgedeckt – das höchste Gebot gewinnt.
  3. Kreuz und quer:
    Ohne feste Reihenfolge und beliebig oft wird so lange geboten, bis das höchste Gebot feststeht.
  4. Preis ansagen:
    Der Auktionator bestimmt einen Festpreis für die Karte, wobei der Spieler links von ihm zuerst entscheiden darf, ob er genau diesen Preis an den Auktionator zahlt und die Karte erhält. Wenn nicht, hat jeder reihum dieselbe Entscheidung zu treffen.
  5. Noch eine Karte:
    Wird vom Auktionator dieser Kartentyp für die nun folgende Versteigerung gewählt, muss er eine weitere Karte desselben Künstlers wählen, welche nun im Doppelpack mit der zuerst gewählten Karte versteigert wird. Das Symbol der zweiten Karte bestimmt in diesem Falle die nun anzuwendende Versteigerungsart (s. o.).

Bei allen Versteigerungen sollte man allerdings bedenken, dass der Preis, zu dem eine Karte erworben wurde, an den Auktionator gezahlt wird! Nur wenn keiner bieten wollte, erhält der Auktionator die Karte gratis.

So wird eine Karte nach der anderen verschachert, bis von einem Künstler insgesamt 5 Karten auf dem Tisch liegen.

Dann ist die Runde beendet und es kommt es zu einer Wertung: Zu diesem Zweck wird bestimmt, welche Künstler in dieser Runde zu den „Top-Drei“ der beliebtesten Künstler gehören. Die Spieler zählen alle ausliegenden Gemälde für jeden Künstler. Der Künstler mit den meisten ausliegenden Karten erhält das Plättchen mit der „30“ in die erste Zeile (in der zweiten Runde/Wertung käme das Plättchen in die zweite Zeile). Derjenige mit den zweitmeisten Gemälden erhält die „20“ und der mit den drittmeisten die „10“ in die erste Spalte.

Nun schaut sich jeder Spieler an, von welchem Künstler er Gemälde hat. Wenn ein Künstler in der aktuell zu wertenden Runde nicht zu den drei beliebtesten Künstlern gehörte (zu erkennen an den zuvor vergebenen Plättchen 10, 20 und 30), bringen die Gemälde von diesem auch keinerlei Geld ein. Wenn der Künstler der dem Spieler gehörenden Karte aber zu den „Top-Drei“ gehörte, bringt die Karte so viel Geld ein, wie das Plättchen in der Spalte dieses Künstlers anzeigt - zuzüglich der Plättchen der vorhergehenden Runden, die der Künstler bei sich ausliegen hat. So wertet jeder Spieler alle seine Karten aus und ermittelt damit seinen Gewinn.

Nach der Wertung werden alle ausliegenden Karten abgeräumt und aus dem Spiel genommen. Jeder erhält neue Karten (außer in der letzten Runde), behält aber zugleich seine wahrscheinlich noch vorhandenen Handkarten. Auch die letzte Wertung verläuft wie oben beschrieben. Danach zählt jeder Spieler sein Geld, um festzustellen, wer am erfolgreichsten gehandelt und damit das Spiel gewonnen hat.

Fazit

Modern Art ist vor allem als sehr kommunikativ und herausfordernd anzusehen. Die Kommunikation kam in unseren Spielrunden stetig auch kurz vor einer neu bevorstehenden Versteigerung auf: Man droht, verspricht, bettelt und blufft … und das alles nur, damit man den Preis evtl. dann doch auf das Niveau drücken kann, welches man sich erhoffte. Besonders laut und spaßig wurde es bei der Versteigerungsart „Kreuz und quer“. Dabei ist es immer wieder schön zu sehen, dass man dann manchmal doch etwas höher bietet, als man sich zuvor gedacht hatte, um einem anderen Spieler ein gutes Geschäft zu verhageln.

Während man ganz am Anfang des Spiels noch denken mag, dass es doch recht glückslastig sei, weil man nicht zu geringen Teilen seinen Handkarten und den Aktionen bzw. Geboten der Mitspieler ausgesetzt ist, so trügt dieser Schein. Denn wenn man einmal verstanden hat, wie der einfache, aber geniale Mechanismus funktioniert und wie man dies zu seinem ganz persönlichem Vorteil nutzen kann, erscheint Modern Art in einem viel taktischeren Licht. Es gibt nämlich mehrere Wege, sich gegenüber einem Konkurrenten durchzusetzen. Zudem stellen sich einem immer sehr viele Frage, bei denen man sich genau überlegen muss, wie zu handeln ist:

  • Täusche ich vor, eine bestimmte Karte zu wollen … nur damit der andere Mitspieler mehr Geld zahlt?
  • Wenn die Möglichkeit besteht … soll ich die Runde dann schnell „zumachen“? Und wäre das für mich am besten?
  • Wem möchte ich eine Karte am liebsten zuschustern? Immerhin muss man bedenken, dass der Mitspieler, der eine von mir angebotene Karte erwirbt, den Preis an mich zahlt. Ist dies ein gleichstarker Spieler, kann dieses Ergebnis viel besser sein, als die Karte selbst zu kaufen.
  • Welchem Künstler verhelfe ich wie in die „Top-Drei“?
  • Wieviele Karten sind von einem Künstler noch im Spiel … bzw. wie hoch ist die Chance, dass ein Künstler, auf den ich hoffe, in die „Top-Drei“ kommt?

Es gibt sicherlich noch so manch andere Fragen, die man sich innerhalb einer Partie Modern Art zu stellen vermag. Aus diesem Grunde gewinnt ein schnelles und von den Regeln recht einfaches Spiel einen unerwartet hohen Tiefgang. Auch wenn es natürlich in jeder Partie „nur“ um das geschickte Versteigern und Einschätzen geht, so macht eine Runde dieses Spiels trotz des beträchtlichen Alters des Spielkonzepts (Erscheinungsjahr der alten, vom Prinzip her gleichen Auflage von Hans im Glück: 1992) immer wieder Freude.

Das neue Spielmaterial vom Pegasus-Verlag ist aus meiner Sicht hochwertig und gleichzeitig dem nicht hohen Preis angemessen. Die Pappmaterialien sind ausreichend dick, die Grafiken für einen Fan der alten Version vielleicht ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber dennoch ansprechend und sehr zum Thema passend. Ein besonderes Lob sei an dieser Stelle für die Karten des Künstlers „Bahut“ angebracht, welche aus meiner Sicht besonders schön geworden sind - selbst wenn es mich manchmal dazu verleitet hat, ein Gemälde zuviel von ihm zu kaufen … Bezüglich des Materials seien auch noch die Sichtschirme hervorgehoben, welche nicht nur nett anzuschauen sind, sondern des Weiteren vor ungewollter Ausspähung der Nachbarn schützen und auf der Innenseite die verschiedenen Versteigerungsarten und deren Symbole noch einmal auflisten.

Alles in allem ist „das gute alte Modern Art“ jedem zu empfehlen, der auch kurze Spiele mag, die ein hohes Maß an Kommunikation und Kalkulationsmöglichkeiten bieten. Wer insbesondere mit der Kalkulation bzgl. des eigenen Geldes im Vergleich zu dem der anderen Spieler besondere Probleme hat, sollte Modern Art vielleicht vorerst nur zur Probe spielen.
Sicherlich ist auch noch zu bedenken, dass das Spiel mit fünf Bietwütigen am meisten Spaß macht. Wer die Version von Hans im Glück aus dem Jahre 1992 sein Eigen nennt, benötigt aufgrund der Gleichheit des Mechanismus nicht das neu aufgelegte Exemplar. Alle anderen Vielspieler können auf jeden Fall zugreifen!

Rezension Marc Jünger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Modern Art: 5,0 5,0, 6 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 23.11.10 von Marc Jünger - "Modern Art" ist für jeden Spieler interessant, der Biet-Spiele mag.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.08.09 von Randolph Betten - Toller Klassiker im neuen Gewand!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.08.09 von Rene Puttin - Ein Versteigerungsspiel, dass alles hat ...
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.08.09 von Alexander Broglin - Der Klassiker unter den Versteigerungsspielen
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.12.10 von Andreas Frank - In der richtigen Runde ein Brüller.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.10.14 von Mahmut Dural - Eines der besten Bietspiele. Am besten zu fünft.

Leserbewertungen

Leserwertung Modern Art: 4,5 4.5, 6 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 22.08.09 von Timber - Gehörte zu meinen Topspielen. Habs kürzlich mal wieder gespielt und fand es nach all der Zeit immer noch gut, aber nicht mehr so überragend wie früher. Die Gestaltung finde ich nicht so prickelnd. Pegasus halt. Da gibts grade noch 4 Punkte für.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 11.01.10 von Gerd Soba
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.12.10 von René Krause - Gehört definitiv zu meinen Top Spielen, super geeignet um in einen Spieleabend ein und/oder auszusteigen. Man kann es mit jedem spielen, egal ob alt oder Jung, Familie oder Vielspieler, es ist schnell erklärt und spätestens nach der ersten Wertung der Künstler hat auch jeder das Prinzip erkannt. Es lockert durch die Kommunikation die Athmosphäre und sorgt immer für gute Lacher und Schadenfreude, grade wenn Auktionatoren dabei sind die das ganze auch gern Kommentieren und man glaub garnicht wie leicht man allein dadurch den ein oder anderen Taler zusätzlich rauskitzeln kann. Spielmaterial von Pegasus ist Klasse und die Künstler unterscheiden sich auch in Stilrichtungen und Farben, wobei das fürs Spiel nicht relevant ist. Preis ist mittlerweile auch akzeptabel, ca. 17€ bei Amazon.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.02.11 von Pet Erpan
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.03.11 von Andreas Günter - Versteigerung pur und entsprechend gut. Es stören keine Schnörkel oder sonstige Regelumwege. Der Mechanismus ist auf verschiedene Varianten der Versteigerung reduziert. Macht natürlich eher in größerer Runde (ab 3, besser ab 4) Spaß. Deshalb auch "nur" die 5 Punkte Spielreiz.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.10.14 von Gülsüm Dural - Schwache 5 Punkte.

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