Rezension/Kritik - Online seit 10.10.2010. Dieser Artikel wurde 3981 mal aufgerufen.

Määäh!

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Autor: Anja Wrede
Illustration: Anja Wrede
Verlag: Edition Siebenschläfer
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 3 - 6
Alter: ab 5 Jahren
Jahr: 2009
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
Ranking: Platz 3778
Määäh!
Tags:Tiere

Spielziel

Am Spieltisch sind laute „Määähs“ und "Möööhs“ zu hören, wenn die Karten mit den Schafen abgelegt werden, denn die Schafe rennen wild durcheinander. Wer weiß denn nun, wo es langgehen soll? Ein aktionsreiches Kartenspiel, bei dem es darum geht, links und rechts unterscheiden zu lernen.

Ablauf

Jeder Spieler erhält gleich viele Karten, die er verdeckt vor sich ablegt, und zwar so, dass auf der Rückseite das Siebenschläftermotiv richtig herum zu sehen ist. Wer an der Reihe ist, deckt die oberste Karte seines Stapels auf. Die Laufrichtung der aufgedeckten Schafe bestimmt, ob das Spiel nach rechts oder nach links weitergeht – der Spieler am Zug legt dafür seinem entsprechenden Sitznachbarn die Hand auf die Schulter und sagt "Määäh" für rechts bzw. "Möööh" für links. Beim nach vorne schauenden verwirrten Schaf darf man selbst bestimmen, in welcher Richtung es weitergehen soll.

Wird der Hund aufgedeckt, kommt Bewegung ins Spiel, denn je nachdem, in welche Richtung er deutet, wandern die Kinder um einen Stuhl weiter, wobei sie ihre verdeckten Kartenstapel mitnehmen.

Hektisch wird es dagegen, wenn ein Schaf mit Glocke aufgedeckt wird, denn dann darf jener Spieler, der am schnellsten das in der Mitte liegende Glöckchen ergreift, einen beliebigen Ablagestapel an sich nehmen und unter seinen Nachziehstapel legen. Die Glockenkarte kommt danach aus dem Spiel.

Wer keine Karten mehr hat, bleibt weiterhin im Spiel, darf aber ab diesem Zeitpunkt nur mehr "Määäh" rufen, so dass es nach ihm automatisch nach rechts weitergeht, es sei denn, er erwischt im Laufe des Spiels vielleicht noch das Glöckchen, dann kann er wieder normal weiterspielen. Das Spiel endet, wenn nur mehr ein Kind Karten besitzt, womit es automatisch Sieger ist.

Fazit

Määäh! präsentiert sich in einer sehr außergewöhnlichen Verpackung – hier wird weder Folie noch Karton verwendet. Vielmehr stecken die Karten in einem Beutel aus Frotteestoff, der gleichzeitig als Verkaufsverpackung wie auch zur späteren Aufbewahrung des Spiels dient. Den Verschluss bildet ein an das Säckchen angenähtes Gummi, an das vor dem Verschließen noch das im Spiel verwendete Glöckchen gehängt wird. Passend zu den Schafkarten erinnert die Verpackung auch ein bisschen an Schafsfell. Die Autorin erzählte mir, dass alle Säckchen von Hand genäht wurden und dass sie versuchen wolle, das Spiel aufgrund seiner umweltfreundlichen Verpackung über Bioläden zu vertreiben. Hinsichtlich des reizenden Materials sicherlich kein schlechter Gedanke!

Der Anspruch für 5- und 6-Jährige ist recht hoch, denn sie müssen sich beim Spielen sehr darauf konzentrieren, das Richtige zu sagen und zu tun. An dieser Stelle finde ich es übrigens pädagogisch um einiges sinnvoller, auf das Trainieren von "Määäh" und "Möööh" von vornherein zu verzichten und den Kindern mit Hilfe des Spiels gleich "links" und "rechts" beizubringen. Und für alle, die schon gut lesen können, macht das Spielen mit "links" und "rechts " auch mehr Sinn, muss man so doch wenigstens ein bisschen nachdenken. Denn andernfalls muss man "Määäh" und "Möööh" nur von den Karten ablesen, was keinem sonderliche Probleme bereitet.

Abgesehen vom Nennen und Zeigen der korrekten Richtung bereitet den Kindern eine weitere Sache Probleme: Man sollte es zwar nicht meinen, aber irgendwie schaffen sie es fast immer, einen dazu gewonnenen Kartenstapel verkehrt herum unter den eigenen zu schieben. Dabei ist es doch eigentlich so einfach: Die Karten liegen richtig herum, wenn die Schwänze der Siebenschläfer auf den Kartenrückseiten nach unten zeigen. Auch Kleinigkeiten können manchmal schwierig sein! Viele Kinder fragten übrigens nach, warum auf den Kartenrückseiten keine Schafe seien – das würde ihrer Meinung nach viel besser passen. Dass der Verlag "Edition Siebenschläfer" heißt und daher für das Tier auf der Rückseite verantwortlich ist, konnten die meisten nicht nachvollziehen.

Positiv fällt an dem Spiel auf, dass man im Gegensatz zu vielen anderen Reaktionsspielen auch dann noch im Spiel bleibt, wenn man keine Karten mehr hat. Frustgefühle werden somit von vornherein kaum zugelassen, weil alle Spieler bis zum Schluss am Spielgeschehen beteiligt werden. Auch bleiben die Kinder meistens interessiert bei der Sache, weil sie ja nie wissen, wann sie wieder am Zug sind, denn Määäh! wird schließlich nicht reihum gespielt.

Die Spielregel ist relativ kurz und verständlich geschrieben. Trotzdem unterlief mir der gravierende Fehler, einen Satz zu überlesen, der jedoch sehr bedeutend ist: Die gerade abgelegte Karte mit der Glocke wird aus dem Spiel genommen, bevor der erfolgreiche "Glockengrapscher" einen Stapel auswählen darf. Bei meinen ersten beiden Testrunden wurden die sechs Glockenschafkarten immer wieder unter die Nachziehstapel geschoben, so dass beide Spiele abgebrochen wurden, weil keiner mehr Lust hatte, fertig zu spielen. Ein neuerliches Lesen der Regel zeigte mir, wo der Wurm begraben lag, und danach konnten wir die vom Verlag angegebene Spieldauer von ca. 10 bis 15 Minuten auch meistens einhalten.

Insgesamt liegt mit Määäh! ein kurzweiliges kleines Spielchen vor, welches aufgepeppt durch Berühren, Bewegung und Hektik bei den meisten Kindern gut ankommt und sich hervorragend zum Unterscheidenlernen von "links" und "rechts" eignet. Alle, die einen Ausschnitt aus einer Partie Määäh! sehen wollen, können mal einen Blick auf You Tube werfen.

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000 Wertung Määäh!: 4,0 4,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.07.10 von Sandra Lemberger

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