Rezension/Kritik - Online seit 29.01.2024. Dieser Artikel wurde 1088 mal aufgerufen.

Lost Seas

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Autor: Alexandre Droit
Johan Benvenuto
Verlag: Blue Orange (EU)
Rezension: Roland Winner
Spieler: 2 - 4
Dauer: 20 - 30 Minuten
Alter: ab 7 Jahren
Jahr: 2022
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
Ranking: Platz 2600
Download: Kurzspielregel [PDF]
Lost Seas

Spielziel

Acht Expeditionen auf den Meeren erwarten einen jeden von euch. In 16 Tagen habt Ihr jeweils eine Etappe auszuwählen, deren Ereignisse stets zwei eurer Expeditionen beeinflussen können. Selten sind sie negativ und meistens wirken sie positiv, wenn ihr denn sehr clever bei der Etappenplanung seid.

Ablauf

Vorbereitung eurer Expeditionen: Jeder Teilnehmer bekommt vier doppelseitige Expeditions-Plättchen, von denen er jeweils eine Seite seiner Wahl nach oben dreht. Diese vier Expeditionen legt er nebeneinander in Reihe oberhalb seines fiktiven Meeresgebietes ab, welches aus 4 mal 4 Feldern besteht, ab nun die Seekarte genannt. Weitere vier Expeditions-Plättchen legt er als Spalte ganz links an seine Seekarte an. Somit umschliessen die nun 8 Expeditionen die Seekarte an zwei Seiten und jedes der 16 Felder darin hat jeweils Bezug zu zwei Expeditionen, die waagrecht und senkrecht mit ihm verbunden sind. Expeditions-Plättchen sind einfach Ziele (Aufgaben) für an ihnen anliegende vier Seefelder. Nun deckt einer von euch 5 Entdecker-Plättchen auf, die für die erste Etappe zur Verfügung stehen. Wählt jetzt noch einen Startspieler aus, der den Startspielerstein nimmt.

Die 16 Etappen:

Jeder Spieler wählt reihum 1 der ausliegenden Entdecker-Plättchen, das er irgendwo auf seiner Seekarte nach Belieben auf einem freien Feld platziert. Auf dem Plättchen sind immer 1 bis 3 gleiche oder unterschiedliche Elemente des Meeres abgebildet (Schiffswrack, Krake, Seeschlange, Sandbank, Riff, Strudel), die für die Erfüllung von Expeditionen bedeutsam sind. Zu dritt gibt der erste Spieler nach dem Aussuchen seiner Entdeckung eines der übrigen Plättchen aus dem Spiel. Zu zweit gibt jeder Spieler nach seinem Zug auch ein verbliebenes Plättchen aus dem Spiel.

Bei der Wahl des Seefeldes prüft man, wo noch im freien Meer das Entdecker-Plättchen am besten eine oder beide dazu korrespondierende Expeditions-Aufgaben erfüllt. Zur Erinnerung: Jede Aufgabe bezieht sich auf ALLE 4 Seefelder, die zu ihr in einer Zeile bzw. Spalte angrenzen. Die Anforderung aus der Aufgabe kann unterschiedlich schwierig sein, was sich in den möglichen Punkten niederschlägt.

  • eine genau einzuhaltende Gesamtanzahl an Elementen
  • eine mind. erforderliche Anzahl an unterschiedlichen Elementen
  • ein/mehrere vorgegebene Elemente müssen in bestimmter Anzahl vorkommen
  • ein/mehrere vorgegebene Elemente dürfen gar nicht vorkommen
  • ein vorgegebenes Element muss öfter vorkommen als jedes andere
  • jedes Set aus vorgegebenen Elementen bringt angegebene Punkte

Das nicht gewählte Entdecker-Plättchen verbleibt in der Auslage und diese wird um 4 Plättchen ergänzt.

Der letzte Spieler der gerade gespielten Runde wird Startspieler und eröffnet die nächste Etappe.

Spielende:

Haben alle Spieler ihre Seekarte komplett befüllt, erfolgt die Auswerung aller 8 Expeditionen bei jedem Spieler. Ihr notiert die Punkte. Wer die höchste Punktzahl erreicht, gewinnt die Partie.

Fazit

AUSSTATTUNG: Die mittelgroße Schachtel ist platzsparend konzipiert mit Einteilungen für die Plättchen und den Abmessungen 20 mal 20 mal 5 cm. Alle Plättchen kann man als ansprechend gestaltet beschreiben, dabei auf das Wesentliche reduziert, und sie sind auch ausreichend dick produziert. Was noch hilfreich gewesen wäre, ist ein Spielplan für jeden Spieler mit den 16 Feldern der Seekarte. Ein Block zur Punktenotierung fehlt auch.

REGELN: Kurz und bündig mit Symbolübersicht und einer Zusammenstellung aller Entdecker-Plättchen, so dass man alle Kombinationen sehen kann, die im Spiel vorkommen können. Für den, der es sich merken kann, was schon vorgekommen ist, bietet die Übersicht eine gute Hilfe. Es bleiben keine Regelfragen offen.

BETRACHTUNG DES SPIELSPASSES: Lost Seas verspricht nach dem Regelstudium zunächst eine unkomplizierte Tüftelei mit hübschem Material. Die jeweilige Auswahl seines Entdecker-Plättchens kann man zur Hälfte des Spiels ohne wesentliche Grübelzeiten abwickeln, erst etwa ab dann wird aufgrund immer weniger freier Seefelder die Entscheidung schwieriger. Man muss überhaupt genau aufpassen, dass man nicht durch voreilige Plättchenwahl direkt ein bis zwei Expeditionswertungen grundsätzlich vermasselt. Die Anspannung ist immer vorhanden, ob man noch rechtzeitig passende Plättchen ergattern kann. Manches Mal bleibt nur noch ein Strategiewechsel übrig, indem man vertane Chancen akzeptiert und andere Expeditionen besser oder übererfüllt, soweit die Regeln das vorsehen wie z. B. bei der Set-Bildung. Genau das permanente Dilemma, dass waagrecht und senkrecht jedes Seefeld für 2 Expeditionen zählt (und möglichst dazu passen sollte), macht im wesentlichen jedoch den Spielreiz aus.

Zum Glück darf man beim Aufbau für die Partie die gewünschte offene Seite von jeder seiner doppelseitig bedruckten Expeditionen selbst aussuchen. Das ist nicht immer eine leichte Aufgabe, weil die zufällig zugeteilten Expeditionen recht unterschiedliche Chancen und Risiken bieten. Es gibt z. B. Expeditionen, die genau 7 gleiche Elemente nach eigener Wahl (z. B. 7 Riffe) in Reihe bzw. Spalte verlangen. Diese Aufgabe muss ständig geprüft werden, denn eine am Ende versehentliche Über- oder Untererfüllung würde dann null Punkte (es gibt nie Minuspunkte) bedeuten, statt 13 Punkte bei genauer Erfüllung. Das ist dann ärgerlich und kann den Sieg kosten. Ebenso gibt es Expeditionen, die bestimmte Elemente nicht erlauben in der zu betrachtenden Zeile bzw. Spalte. Ich will jetzt nicht alle Varianten aufführen, denn die Bandbreite möglicher Aufgaben ist nicht gering und man hat viele interessante Optionen.

Plättchen abzuwerfen hilft: Zu zweit bzw. dritt wandern - wie ja zuvor beschrieben - immer einige Plättchen aus dem Spiel, was strategisch hilfreich ist, da man den Mitspielern somit interessante Plättchen vorenthalten kann. Überhaupt sollten auch die Seekarten der Mitspieler im Auge behalten werden, um ggf. zu starke Punktechancen zu torpedieren.

Nach der ersten Partie hat man ein gutes Gefühl dafür bekommen, welche Arten von Aufgaben gut realisiert werden können und in welcher Mischung von Aufgaben man sie annehmen sollte. Denkt man anfangs noch, sich auf vielleicht drei hoch punktende Expeditionen einlassen zu können, ist man nun vorsichtiger und versucht es zukünftig mit etwas sicherer erscheinenden Aufgaben. Klar, man kann selten alle 8 Expeditionen erfüllen, doch möglich ist es hin und wieder schon.

So bleibt nach jeder Partie der Wunsch, es bald erneut zu versuchen. Wiederspielreiz ist somit garantiert, wobei ich das Spiel zu zweit bevorzuge, da es jeweils mehr Auswahl an verfügbaren Entdecker-Plättchen bietet als in Mehrpersonen-Partien. Lost Seas ist für Gelegenheits- und auch Vielspieler eine sichere Bank, wie man so sagt.

Rezension Roland Winner

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Lost Seas: 5,0 5,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.10.23 von Roland Winner - Sehr schöne Optimierungsaufgabe im 4x4-Raster für Aufgaben in 4 Zeilen und 4 Spalten. Vom Thema her ist es in der Seefahrt samt Meeresungeheuern angesiedelt. Man platziert jeweils 16 Plättchen, die man nach und nach aus einer allgemeinen Auslage auswählt. Jedes Mal muss man (zu zweit ) leider auch 1 Plättchen aus der Auslage unwiederbringlich entfernen. Das Spannende am Spiel ist, die 8 Aufgaben an den Rändern zu erfüllen, oft genau auf den Punkt. Dabei pfuschen einem die Mitspieler gern hinein, indem sie passende Plättchen entfernen oder selbst nehmen.

Leserbewertungen

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