Rezension/Kritik - Online seit 10.12.2017. Dieser Artikel wurde 5407 mal aufgerufen.

Länder toppen!

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Autor: Matthias Jünemann
Verlag: Drei Hasen in der Abendsonne
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 2 - 6
Dauer: 30 - 45 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2016
Bewertung: 4,3 4,3 H@LL9000
4,3 4,3 Leser
Ranking: Platz 3122
Länder toppen!

Spielerei-Rezension

Zu Beginn bekommt jeder Spieler einen Papierstreifen, auf dem sechs Kategorien abgebildet sind: Fläche, höchste Erhebung, Temperatur, Einwohner, Lebenserwartung und Brutto-Inlandsprodukt pro Kopf. Außerdem erhält jeder sieben bis zehn Länderkarten. Diese zeigen neben Werten in den Kategorien des Faltstreifens auch noch den Kontinent sowie die Position des Landes auf einer Weltkarte. Nach dieser kurzen Spielvorbereitung verteilen alle Spieler gleichzeitig ihre Handkarten verdeckt auf ihre Ablagefelder. Karten mit hohen Werten legt man oberhalb und solchen mit niedrigen Werten unterhalb des Faltstreifens an.

Sind alle Handkarten ausgespielt, werden sie Kategorie für Kategorie miteinander verglichen. Der Spieler mit dem jeweils höchsten bzw. niedrigsten Wert erhält dann alle Karten seiner Mitspieler. Danach muss er sich entscheiden, wo er die Karten ablegt: Eine Karte muss auf den eigenen Sammelstapel, eine in die offene Auslage, wo die Karten nach Kontinenten sortiert abgelegt werden. Die restlichen Karten darf man nach Belieben zuordnen.

Anschließend folgt die nächste Runde nach demselben Schema. Nach drei bis sechs Durchgängen kommt es zur Wertung. Jede Karte im Sammelstapel zählt einen Punkt. Bei den offen ausliegenden Karten vergleichen nun alle jeweils die Karten desselben Kontinents miteinander. Nur wer die meisten gesammelt hat, darf die Länderkarten in die Wertung bringen (sie zählen ebenfalls einen Siegpunkt), alle anderen schmeißen ihre Karten ab. Es gewinnt natürlich der Spieler mit den meisten Gesamtpunkten.

Bei diesem Spiel fühlt man sich unweigerlich wieder in die eigene Kindheit zurückversetzt, als man mit Freunden, Geschwistern und meistens auch mit einem begeisterten Papa immer und immer wieder Quartett gespielt hat. Nicht immer unbedingt nach den herkömmlichen Spielregeln, nach denen man durch das Fragen nach bestimmten Karten seinen Mitspielern dieselben abluchsen kann, wenn sie sie denn haben, um irgendwann ein vollständiges Quartett aus vier zusammengehörigen Karten ablegen zu können. Zu zweit spielte man nämlich in der Form, dass jeder die Hälfte der Karten erhielt und sie als Stapel in die Hand nahm. War man an der Reihe, drehte man die oberste Karte um und las einen beliebigen Wert vor; oft ging es um Fahrzeuge, dann konnte man sich zwischen Hubraum, PS usw. entscheiden. Wer mit den höheren Angaben aufwarten konnte, erhielt die Karte des Gegners.

Genau dieses einfache und auch bei Gelegenheitsspielern sehr bekannte Prinzip machte sich der Autor von Länder toppen! zunutze. Auf dieser Basis wurde ein Erdkundespiel entwickelt, dessen komplettes Spielprinzip sehr gut durchdacht wirkt: Einfaches Spielprinzip, Spieldauer von ca. 30 Minuten, alle grübeln gleichzeitig, und das Spiel funktioniert in jeder Besetzung gleich gut. Lediglich die Altersangabe würde ich auf 10 Jahre hochsetzen. Nicht, weil jüngere Kinder das Spielprinzip noch nicht verstehen, sondern weil sie einfach über zu wenig Geografie-Vorkenntnisse verfügen, um tatsächlich Spaß an dem Spiel haben zu können.

Neben den oben beschriebenen sechs Kriterien, die jeweils miteinander verglichen werden, zeigt jede der 120 Karten außerdem noch die Flagge des jeweiligen Landes sowie eine Länderkarte, der man entnehmen kann, wo sich dieser Staat befindet. Ganz klein abgedruckt findet man auch noch die Hauptstadt, den Namen des höchsten Berges sowie die Bevölkerungsdichte.

Auch wenn man Länder toppen! schon einige Male gespielt hat, kommt es noch zu Aha-Erlebnissen, wenn wieder andere Länder zueinander in Konkurrenz treten. Dann staunt man schon, wenn man beispielsweise erfährt, dass die Durchschnittstemperatur in der Mongolei niedriger ist als in Grönland. Oder man ärgert sich, wenn man sich bei den Färöer-Inseln sicher war, mit 0,05 Millionen Einwohnern die Kategorie "wenigste Einwohner" zu gewinnen und dann ausgerechnet in dieser Runde jemand die Karte Antarktika spielt, denn leider zählen Pinguine nicht als Einwohner!

Matthias Jünemann, der Autor des Spiels, erklärte mir auf der Messe, dass sich seine Kinder während der Testphase sehr viel Erdkundewissen angeeignet hätten. Das glaube ich ihm aufs Wort. Und an diesem Spiel erkennt man tatsächlich, dass Lernen durchaus Spaß machen kann. Denn nicht nur Erwachsene spielen gerne eine Runde Länder toppen! mit, sondern auch Jugendliche sind immer wieder mit Eifer dabei.

Rezension Sandra Lemberger

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Länder toppen!: 4,3 4,3, 3 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.09.17 von Sandra Lemberger - Erinnert an die guten alten Quartette. Wer sein Erdkunde-Wissen ein wenig auffrischen möchte, ist bei diesem Spiel bestens aufgehoben. Leicht zu lernen und mit jedermann gut spielbar!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.08.17 von Jürgen Henrich
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.12.17 von Rene Puttin - Tolles Spiel, bei dem man ohne sich anzustrengen viel mehr über die Länder der Erde lernt, als in jahrelangem Erdkundeunterricht.

Leserbewertungen

Leserwertung Länder toppen!: 4,3 4.3, 3 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.09.17 von Pfefferkorn - Da steckt mehr drin als man meint, nicht nur das gute alte Quartett: Taktik beim Stichemachen (quasi mehrere gleichzeitig), Strategie beim Verteilen zur Punktevergabe (nicht jede gewonnene Karte zählt am Schluss), überraschende Infos (wer hätte gedacht, dass Bangladesch mehr Einwohner hat als Russland?), Spannung (meist weiß man bis zum Schluss nicht, wer gewinnt). Optimal zu dritt, fluppt aber auch zu zweit erstaunlich gut.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.07.20 von TroyerBegleiter 1893 - Zu diesem Spiel bin ich durch einen Freund gekommen (danke Maxi) und ich muss mich den bisherigen Rezensenten anschließen: Das Spiel macht erstaunlich viel Spaß, obwohl es eigentlich recht simpel ist. Wie Pfefferkorn schreibt, ist eine Mixtur von Strategie, Glück und Taktik gegeben, wobei ein wenig Geographie-Vorwissen sicher nicht schadet. Gleichzeitig entsteht aber auch keine zu große Kluft zwischen Geographie-Profis und dem Rest, da man ja des Gegners Karten nicht weiß, wie die Gegenüber taktieren. Lernen kann man auch noch was und deshalb wird das Spiel bei uns auch immer mal wieder hervorgeholt! Eine aufgerundete 4,5.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.03.21 von Marlow - Vorteil gegenüber einem Quartett: Man kann auch mit kleinen Werten ein Stich machen. Nachteil: Das Anlegen der Karten dauert seine Zeit, denn man sucht zuerst den Besten Wert und schaut dabei alle Karten auf seiner Hand an. Hat man diesen, schaut man, ob die jeweilige Karte evtl. Top in einem anderen Bereich ist. Falls ja, schaut man sich wieder alle Karten in der Hand an. Dieses macht man nun in allen Kategorien so und dies dauert halt. Die Jokerkarten sind okay, aber es ginge auch ohne. In der Neuauflage fielen die Jokerkarten weg und wurden durch sog. Blindkarten ersetzt. Diese bringen rein gar nichts und sind totaler Quatsch!!! Ihr Sinn: das Füllen von Leerplätzen. Zu zweit haben wir mit 12 Karten über 5 Runden gespielt (Erstauflage) und so konnte jeder Platz belegt werden. Das man in der Neuauflage diesen dünnen Faltstreifen nicht durch etwas besseres ersetzt hat, ist unverständlich. Denn dieser Papierstreifen liegt einfach nicht plan (gerade) auf dem Tisch. Wer das Spiel unbedingt kaufen möchte, sollte also lieber zur Erstauflage greifen, auch wenn diese teurer ist.

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