Rezension/Kritik - Online seit 12.01.2008. Dieser Artikel wurde 4668 mal aufgerufen.
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"Die Koalas haben die Nase voll vom ewigen Eukalyptusfressen. Die Zivilisation mit all ihren Saucen, Gerüchen und ihrem Geschmack ist bei ihnen angekommen! Jetzt wollen sie nur noch Pizza, Spaghetti und Hamburger… und sie werden alles tun, um diese zu bekommen!" Wer denkt sich so eine Spielgeschichte aus? Anhand der Speisen kann man natürlich auf Italiener tippen. Die Autoren Matteo Cortini und Leonardo Moretti haben sich unter dem Label "Serpentarium Games" zusammengeschlossen. Als herausgebenden Verlag haben sie sich die italienische Firma "Red Glove" gesucht, die mit Koala ihr allererstes Spiel produzierte.
In Deutschland wurde ABACUSSPIELE als Vertrieb gewonnen. Allerdings haben die Italiener sehr viel allein gemacht: Sichtbarstes Resultat war, dass Koala erst am Messesamstag auf der Spiel ´06 in Essen eintraf. Aber auch der eigenwillige Karton des Kartenspieles und insbesondere die chaotisch strukturierte Spielregel lassen ahnen, dass der deutsche Vertrieb vor Fertigstellung der ersten Auflage wenig konsultiert wurde. Das ist auch daran zu erkennen, das ABACUS auf seiner Homepage mittlerweile eine selbst überarbeitete deutsche Regel präsentiert, mit der Licht ins Regeldunkel kommt.
Koala ist ein echtes Fun-Spiel. Die Spieler/Koalas stehen (!) um einen Tisch, jeder mit drei Handkarten. Eine Karte vom verdeckten Stapel wird aufgedeckt. Ist es eine der drei Speisen, schlagen die Koalas zu. Wer zuerst eine gleiche Karte abwirft, bekommt die Speisenkarte. Es sei denn, nach ihm wirft jemand zwei gleiche Speisenkarten ab. Und selbst der hat die Beute nicht sicher, es könnte ja sogar jemand noch drei gleiche Speisenkarten abwerfen. Hier geht es auch ums Tempo.
Die Beute kommt nun offen vor den siegreichen Spieler, in seine so genannte Vorratshöhle. Hat er sechs gleiche Karten, kann er sie abgeben und erhält eine Festschmauskarte. Wer davon am meisten sammelt, gewinnt. Hat man aber in den letzten Runden keine sechs gleichen Karten gewonnen, sondern vielleicht drei Pizzas, vier Teller Spaghetti und zwei Hamburger vor sich liegen, ist man akut gefährdet. Es gibt nämlich 26 Aktionskarten im Spiel, die reichlich Bewegung bringen. Sie können gleichzeitig nach der Festschmaus-Phase ausgespielt werden. Und jetzt wird es turbulent.
Mal rutschen alle Koalas einen Platz nach links, die nicht gegessenen Speisen in den Höhlen bleiben allerdings liegen. Oder: Nur ein Koala muss einen Bau verlassen und sich hinter (!) einen anderen Koala stellen. Diese beiden bilden nun - Achtung, Schenkelklopfer - eine Koalation und können ab sofort gemeinsam Karten ausspielen. Aber nur der vordere Koala darf fressen und punkten. Weshalb natürlich eine Aktionskarte im Spiel ist, welche die beiden die Plätze tauschen lässt. Durch das Verrücken der Spieler gibt es schließlich nicht bewachte Vorratshöhlen, die per Aktionskarte ausgeräumt werden können.
Damit das Durcheinander richtig lustig wird, hat der Verlag eine Teamvariante ins Spiel gepackt. Die Spieler erhalten verdeckt Teamkarten und versuchen, während des Spieles auch noch heraus zu bekommen, wer denn der Partner ist. Denn die Ergebnisse beider werden am Ende addiert. Einen guten Einblick bekommt man da natürlich, wenn man hinter einem anderen Koala steht und in dessen Blatt blicken darf. Mit ungeraden Teilnehmerzahlen funktioniert dies, trotz einer Hilfskonstruktion, nur mäßig.
Man sollte Koala spielerisch nicht so ernst nehmen, sondern mit Spaß am Kuddelmuddel mitmachen. Das sorgt definitiv für einige Lacher, und da der Kartenstapel sehr schnell durchgespielt ist (nach jeder Ausspielrunde wird auf drei Handkarten ergänzt), ist spätestens nach einer halben Stunde Schluss. Da ist es auch egal, ob man gewinnt oder nicht: Wenn man einem führenden Mitspieler kurz vor Schluss noch von einem Riesenhaufen Speisenkarten verscheuchen kann, fühlt man sich auch als Gewinner. Spielbar ist Koala eigentlich nur mit der ABACUS-Regel, auf der die Kartenabbildungen im Vergleich zum Original wenigstens zu erkennen sind. Zu empfehlen sind im Einzelspiel vier bis sechs, im Teamspiel vier, sechs oder acht Mitspieler. Koala ist eine witzige Idee für aufgeschlossene Spielrunden.
Rezension Stefan Ducksch
In Kooperation mit der Spielezeitschrift
H@LL9000 Wertung Koala: 3,3, 3 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
08.08.07 von Stefan Ducksch |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
15.03.07 von Carsten Pinnow |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
21.03.07 von Uta Weinkauf |
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