Rezension/Kritik - Online seit 29.01.2003. Dieser Artikel wurde 10820 mal aufgerufen.

Keythedral

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Autor: Richard Breese
Illustration: Juliet Breese
Verlag: R and D Games
Rezension: Kathrin Nos
Spieler: 3 - 5
Dauer: 90 - 120 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2002
Bewertung: 5,2 5,2 H@LL9000
5,3 5,3 Leser
Ranking: Platz 269
Keythedral
Auszeichnungen:2005, Nederlandse Spellenprijs Nominierung

Spielerei-Rezension

Etwa alle 2 Jahre (1995, 1998, 2000, 2002) beschert der Engländer Richard Breese uns mit einem neuen Spiel aus seinem kleinen Spielekönigreich Keydom (Spielerei Nr. 42) mit dem Herrscher Keywood (Spielerei Nr. 30) in der Stadt Keytown (Spielerei Nr. 50). War dem ersten Spiel Keywood bei hervorragendem Spielvergnügen produktionstechnisch der eigene Kleinverlag noch deutlich anzumerken, so ist inzwischen mit langsam aber stetig wachsender Auflage und ebensolchem Fankreis auch die Produktion auf Höhe der Zeit, ohne den Charme des Kleinverlages missen zu lassen. Wundervolle Grafiken von Richards Schwester Juliet gab es zwar schon immer, aber auch die Art des Materials und das Regelwerk lassen nunmehr nichts zu wünschen übrig. Etwas gegenläufig verlief, zumindest in meinen Augen, die Qualität der Spiele an sich, wenngleich alle eine Investition wert sind – sofern sie irgendwo, selten genug, aus Sammlungsauflösung oder sonst wie angeboten werden.

In meiner Rezension vor zwei Jahren schrieb ich: Keytown wäre ein guter Ausklang einer gelungenen Reihe und es wäre schade, wenn ein weiteres Key-Spiel den leichten, aber kontinuierlichen Abwärtstrend verschärfen würde. Aber vielleicht erleben wir ja auch einen Aufwärtstrend.

Warten wir es ab, in schätzungsweise zwei oder drei Jahren werden wir die Antwort wissen. Ich bin sehr gespannt!”

Um es vorweg zu nehmen: Das Warten hat sich gelohnt, der “Abwärtstrend” wurde umgedreht und die Spannung angenehm befriedigt!

Wie in den Jahren zuvor, wenn er ein neues Spiel in Essen vorstellte, war Richards Stand, überwiegend durch Vorbestellungen, bereits am ersten Tag ausverkauft – einige weitere Exemplare hat er allerdings zu Hause, um zumindest noch einen gewissen Bedarf stillen zu können. Vielleicht waren außer mir ja auch einige andere Spieler von Keytown leicht enttäuscht, bei Keythedral sollte das eigentlich nicht der Fall sein – das war mir schon nach dem Spielen des Prototyps vor einem Jahr klar, vorausgesetzt, es würde nichts geändert, was auch nicht geschehen ist.

Jede Stadt, die auf sich hält, braucht natürlich eine Kathedrale, so auch Keytown. Da so ein gewaltiges Bauwerk viel Platz braucht, wird es auf dem freien Feld außerhalb der Stadtgrenzen errichtet.

Ein kleines quadratisches Plättchen repräsentiert den Prachtbau, um den herum die Spieler zunächst das Hauptspielfeld aus achteckigen Landschaftsfeldern aufbauen, indem sie jeweils eine verdeckt liegende Landschaft ziehen und diese und eine eigene Hütte offen anlegen. Diese Felder, etwa in Größe der Landschaften der Siedler-Reihe, sind nicht gleichseitig, sondern so geformt, dass zwischen vier Felder immer ein kleines quadratisches Plättchen passt, eben die Kathedrale als Ausgangspunkt und im weiteren Verlauf des Spielfeldaufbaus die Hütten der Spieler, aus denen später Arbeiter auf diese Landschaftsteile geschickt werden, um dort die für den Bau der Kathedrale benötigten Rohstoffe zu gewinnen.

Es gibt noch zwei weitere “Nebenspielpläne”, einmal die Kathedrale als Silhouette, grob gesagt, und, ebenfalls grob, Keytown selbst mit Händler, Goldschmiede, Kunstglaserei und Schmiede sowie Kapitelsaal, in dem neue Gesetze, sprich Sonderregeln, erlassen werden. Beide sind im Prinzip nur Ablagetafeln.

Nach einer Menge Aufbauarbeit geht es endlich zur Sache. In der Kathedrale liegen, zunächst verdeckt, Plättchen aus, welche die zum Bau nötigen Materialien anzeigen – gestaffelt in drei Reihen zu je vier Plättchen, dann einmal drei und zum Schluss zwei Plättchen; jeweils sind zwei, drei oder vier Materialsorten gefragt. In den unteren Reihen sind nur die auf den Landschaftsfeldern zu findenden Rohstoffe gefordert, dann zunehmend gemischt mit Gold, Glas- oder Schmiedekunst, die gegen Rohstoffe in der Stadt eingetauscht werden können. Die Plättchen sind auf der Rückseite nummeriert, entsprechend den Reihen von eins bis fünf, was gleichbedeutend mit den Siegpunkten ist. Wer die geforderten Materialien abliefert, erhält dafür das Plättchen.

Ist ein Spieler an der Reihe, hat er die Wahl, aus mehreren Aktionen eine auszuwählen und natürlich auch auszuführen: er kann einen Sitz in der Kathedrale erwerben, d. h. die geforderten Materialien sofern er diese hat gegen das entsprechende Plättchen eintauschen, eine seiner fünf Hütten in ein Haus umwandeln, wodurch von dort aus zukünftig statt eines Arbeiters jeweils zwei auf die Felder ziehen, einen Zaun bauen oder entfernen, in der Stadt Tauschgeschäfte tätigen oder eine der zwei verdeckt ausliegenden “Gesetze” nehmen. Zäune versperren den Arbeitern anderer Spieler den Zugang auf die angrenzenden Felder, und die “Gesetze” sind einmalig zu spielende Sonderregeln bzw. Vergünstigungen, die die normalen Regeln im Einzelfall außer Kraft setzen können.

Bevor jedoch die Spieler ihre Aktionen ausführen können, erfolgt die grundlegend wichtige Aus- bzw. Zuteilung der Rohstoffe. Der Startspieler bestimmt als erster, welche der jeweils von eins bis fünf nummerierten Hütten bzw. Häuser zuerst Arbeiter losschicken, dann bestimmt der nächste Spieler die nächsten usw. Da auf jedem Feld immer nur ein Arbeiter (runde Plättchen) sein kann, entsteht hier in jeder Runde ein harter Wettbewerb um die wichtigsten Pfründe.

Die anschließende Aktionsphase, oben kurz beschrieben, geht so lange reihum, bis alle Spieler nacheinander passen, also hat jeder pro Spielrunde meist mehrfach Gelegenheit, eine Aktion auszuführen.

Klar, dass alle Roh- und sonstigen Stoffe geheim hinter einem Sichtschirm gesammelt werden und jeder einigermaßen versuchen sollte, sich zu merken, wer was “erntet” oder eintauscht. Und klar, dass alles mit Rohstoffen bezahlt werden muss, Zaun bauen, Hütte in Haus umwandeln, Gesetzeskarte nehmen.

Durch eine clevere Regel wird jeweils das Recht versteigert, den Startspieler der nächsten Runde zu bestimmen, die immer mit leergeräumten Landschaftsfeldern beginnt. Wohlgemerkt, das Recht, den Startspieler zu bestimmen, und nicht unbedingt, dieser selbst zu sein. Auch hier wird mit Rohstoffen bezahlt, und es kann durchaus entscheidende Bedeutung haben, wer Startspieler ist.

Nach ca. acht oder neun Runden bzw. 90 bis 120 Minuten ist die Kathedrale vollendet und es siegt der Spieler mit den meisten Punkten aller seiner gesammelten Kathedralenplättchen.

Keythedral ist ein rundum gelungenes Spiel, mit fein aufeinander abgestimmten, trotzdem regeltechnisch einfachen Spielelementen; sehr hilfreich und ausgezeichnet ist die für jeden Spieler vorhandene Kurzregel, wie übrigens auch die gesamte Regel und alle Karten wahlweise auf Deutsch oder Englisch. Planvolles Materialmanagement und taktisches Vorgehen bei der Wahl der eigenen Aktionen bestimmen den kurzweiligen Spielablauf, gemischt mit einer gesunden Portion Zufall.

Einige Varianten bringen noch mehr Abwechslung in das durch den Aufbau (Kathedralenplättchen gibt es z. B. doppelt so viele, wie jeweils pro Spiel benötigt) eh schon sehr variable Spiel, so z. B. die Möglichkeit, sofort alle Kathedralenplättchen aufzudecken statt nur jeweils die der aktuellen Reihe, wodurch das Spiel noch sehr viel taktischer wird.

Auch unsere “Hausvariante”, nämlich mit offen statt verdeckt zur Auswahl liegenden Gesetzeskarten zu spielen, ist es wert, ausprobiert zu werden. Schon beim Aufbau der Landschaftsfelder, fünf Sorten gibt es, spielen übrigens taktische Überlegungen eine gewichtige Rolle, werden doch hier schon die Weichen gestellt, wer in welcher Häufigkeit die Möglichkeit des Zugangs zu welchen Rohstoffen bekommt.

Richard Breese ist mal wieder ein klasse Spiel gelungen, und glücklich kann sich schätzen, wer schon einen Sitz in der Keythedral hat oder über e-mail-Bestellung noch ergattert, alle anderen können nur noch in die Kathedrale gehen und beten, dass sie irgendwann mal dieses Spiel erstehen können.

Dieses Mal bin ich gespannt, ob Richard es schafft, mit seinem nächsten Opus, hoffentlich so in zwei bis drei Jahren, noch ein i-Tüpfelchen drauf zu setzen.

Zur Rezension der Neuauflage´04

Bezug:

£ 22 / € 35 plus Porto & Verpackung

£ 7 / € 12 per Scheck (Vorkasse)

an Richard Breese,

Adr. s. u. oder per paypal

(+£ 2 paypal Gebühren) oder über

Playme Spieleversand: info@playme.de

R & D Games

Field House

24 Avenue Road

Stratford upon Avon

Warwickshire CV37 6UN

Großbritannien

e-mail Anfragen: richard@qbreese.fsnet.co.uk

Rezension Ferdinand Köther

In Kooperation mit der Spielezeitschrift

Spielerei

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Keythedral: 5,2 5,2, 10 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Bernd Eisenstein
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Stefan Hirsch
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Arne Hoffmann
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Ferdinand Köther
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.05.04 von Tommy Braun - Die Note 6 heb ich mir für die Neuauflage auf - in der die unteren Ebenen aufgewertet werden, dies ist aber auch der einzige Kritikpunkt, da sonst jeder Waren bunkert bis es mehr Siegpunkte gibt, dadurch zieht sich der Anfang etwas und der Schluß des Spiels fällt etwas kurz aus. Zum Spiel des Jahres 2004 ist die Neuerscheinung von Pro Ludo wohl leider etwas zu spät!!!
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 09.01.06 von Ralph Bruhn
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.06.06 von Ulrich Fonrobert - Guter Titel aus der "Key-"Reihe, beim dem aber eigentlich leider nur die letzten erfüllten "Bauten" zählen..
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 09.02.07 von Jochen Traub
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.02.07 von Uta Weinkauf
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.03.10 von Horst Sawroch

Leserbewertungen

Leserwertung Keythedral: 5,3 5.3, 3 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.07.04 von Manfred Stenzel
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.02.07 von Matty - Hat die Höchstnote knapp erreicht und ist für seine Klasse eigentlich zu wenig bekannt. Kein Gekrampfe und trotzdem ein ordentlich steigender Spannungsbogen, dazu wirklich schönes Spielmaterial.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.09.11 von Marco Stutzke

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