Rezension/Kritik - Online seit 12.03.2009. Dieser Artikel wurde 4079 mal aufgerufen.

Kennen Sie Di?

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Autor: Uwe Rosenberg
Illustration: Bluguy Grafikdesign
Verlag: KOSMOS
Rezension: André Beautemps
Spieler: 2 - 6
Dauer: 60 Minuten
Alter: ab 14 Jahren
Jahr: 2008
Bewertung: 4,3 4,3 H@LL9000
Ranking: Platz 3223
Kennen Sie Di?

Spielziel

Was haben Marilyn Monroe, Liesl Karlstadt und Coretta Scott King gemeinsam? Sie alle sind Frauen mit mehr oder weniger hohem Bekanntheitsgrad. Und haben mindestens drei Erlebnisse in ihrem Leben gehabt, die Uwe Rosenberg eine Erwähnung in seinem Quizspiel wert waren und von den Ratenden datiert werden müssen. Und um das Ganze nicht in unmögliche Sphären abdriften zu lassen, gibt es ein paar Hilfen, mit denen sich oft ein genauerer Zeitraum eingrenzen lässt. Oder doch nicht?

Ablauf

Eine runde Zeitscheibe stellt den Spielplan dar. Am äußeren Rand sind zweistellige Jahreszahlen zu sehen, in einem kleineren inneren Kreis die Jahrhunderte 16 bis 21. 4 in Farbe und Länge unterschiedliche Punkteleisten werden benötigt, um Punkte zu ermitteln. Jeder Spieler erhält zwei Hilfschips, die ihm selbst nichts nützen. Dazu später mehr. Die Personenkarten, auf denen ausschließlich weibliche Schicksale zu verfolgen sind, werden samt einer Deckkarte bereitgelegt.

Je nach Spieleranzahl werden drei bis fünf Runden gespielt. In allen Runden ist jeder Spieler genau einmal Moderator. Als solcher zieht er mit der Deckkarte die darunter liegende Karte und liest sie verdeckt vor den anderen durch (nicht vor). Name, Beruf, Geburts- und (sofern bereits eingetreten) Todesdatum sowie drei mit einer Jahreszahl versehene Ereignisse sind auf jeder Karte vermerkt. Der Moderator sucht sich ein Ereignis aus und liest dieses den Mitspielern ohne Nennung des Jahres vor.

Die übrigen Spieler haben nun die Aufgabe, durch gemeinsames Überlegen das Jahr des Ereignisses möglichst korrekt zu bestimmen und dieses mittels zweier Pfeilplättchen auf der Zeitscheibe darzustellen. Zur Unterstützung können sie dabei auf die jeweils noch vor dem Moderator liegenden Hilfschips zurückgreifen, mittels derer der Moderator beispielsweise alle drei Ereignisse in angegebener Reihenfolge (jedoch auch hier ohne Nennung einer Jahreszahl) vorlesen muss. Jeder genutzte Chip wird umgedreht und steht in Folgerunden nicht mehr zur Verfügung.

Nach der Einigung der Spieler auf ein Jahr nimmt der Moderator die farblich zu seiner Karte passende Punkteleiste und platziert das gelb markierte Feld auf der korrekten Jahreszahl. Zeigt der auf die Jahreszahl platzierte Pfeil der Mitspieler auf einen Abschnitt der Leiste, werden dem Moderator entsprechend der Zahl des Abschnitts Punkte abgezogen. Es geht also für den Moderator darum, diese Minuspunkte zu vermeiden. Wem dies je Runde am besten gelang, erhält noch einen weiteren Hilfs-Chip, der es den Mitspielern erleichtern kann, in weiteren Runden auch ihm mehr Minuspunkte zuzuschustern.

Fazit

Da sind sie wieder, die zwei Gesichter des Uwe R. aus D. Versetzt dieser begnadete Autor mit einigen seiner ertüftelten Schmankerln Spielfreunde in den Rausch der (Spiel-)Tiefe, so bricht er durch seine als Gesellschaftsspiele wörtlich zu nehmenden Werke nahezu in entgegengesetzte Gefilde auf. Wahrlich, Spieltiefe darf man diesem Werk nicht nachsagen. Doch das ist mit Sicherheit auch nicht die Zielrichtung des Autoren.

Unter dem gestalterisch fragwürdig daherkommenden Cover verbirgt sich solide hergestelltes, aber ebenso unansprechendes Material. Zwar sind die zwei Filmberühmtheiten (o.e. Marilyn sowie Audrey Hepburn) und Ladi Di (als quasi Namensgeberin) zu erkennen, jedoch in einer Art und Weise dargestellt, die bisher jeden Mitspieler zu einem abfälligen Kommentar verleitete. Das kurze Regelwerk stellt keine Ansprüche und ist angemessen in Länge und grafischer Unterstützung.

Obgleich es des Öfteren einer gewissen Überredungskunst des Rezensenten bedurfte, um Testrunden für das Spiel zu gewinnen, waren die Diskussionen und Überlegungen zur Lösungsfindung häufig, vielfach fruchtbar und nicht immer frei von Komik. Letzteres vor allem aus Sicht des jeweiligen Moderators, wenn die Ratenden ihre persönlichen Erinnerungen an Ereignisse aus dem Leben der Hauptdarstellerin ein wenig durcheinander bringen. Da werden Geburtsdaten schon mal dreißig oder fünfzig Jahre vom tatsächlichen Lichterblicken entfernt datiert und schon steigen die Chancen des Moderators, die Runde schadlos zu überstehen.

Dieses Spiel ist keineswegs dazu angetan, "auf Sieg" spielen zu wollen. Der erzwungene kommunikative Aspekt steht klar über allem anderen. Dadurch steht und fällt Spielspaß und -interesse mit dem Teilnehmerkreis. Hätte man mich vor den Testrunden um eine Tendenz gebeten, hätte ich vermutlich häufiger auf ein ziemlich vernichtendes Urteil der Mitspieler gewettet. Nach Ende der korrekt angegeben guten Zeitstunde wurde aber IMMER noch ein wenig weiterdiskutiert. Häufig wurden weitere Personenkarten aus purer Neugier studiert.

Wenn also nicht aus spielerischer Sicht, so hat dieses Produkt doch aus den eben aufgeführten Gründen seine Daseinsberechtigung. Und wir lernen: Wer viel und laut darüber nachdenkt, was für tolle Frauen er doch kennt, muss nicht zwangsläufig ein Macho sein. Manchmal steckt eben auch ein zärtlicher, sensibler Klugscheißer dahinter.

Rezension André Beautemps

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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