Rezension/Kritik - Online seit 16.12.2004. Dieser Artikel wurde 5965 mal aufgerufen.

Kampf der Kulturen

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Autor: Carrie McDowell
Illustration: Matthias Catrein
Verlag: Sphinx Spieleverlag
Rezension: Kathrin Nos
Spieler: 2
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2003
Bewertung: 3,2 3,2 H@LL9000
4,0 4,0 Leser
Ranking: Platz 5770
Kampf der Kulturen

Spielziel

Beginnend mit einer kleinen Bakterienkultur muss man sich in der Petrischale (= Spielplan) vermehren, bewegen, teilen und auf diese Weise versuchen, bestimmte Bereiche zu dominieren. Wer sich am besten ausbreitet und die gegnerische Kultur eingrenzen kann, gewinnt den Kampf der Kulturen.

Ablauf

Der Boden der Verpackung, die aus einer Petrischale besteht, ist mit dem Spielplan bedruckt. Dieser besteht aus einem Raster mit quadratischem Grundmuster, das in den runden Spielplan eingebettet ist. Dadurch entsteht ein blau eingefärbter, kreuzförmiger Hauptteil des Spielfeldes mit 28 Feldern, der in den vier Randgebieten jeweils sechs gelb eingefärbte Felder besitzt, die die zu erobernden vier Regionen bilden.

Jeder Spieler besitzt 16 Filzmarker, die er nach und nach als Kultur in die Petrischale einsetzt. Begonnen wird jedoch mit nur je einer Kultur (= 1 Filzmarker). Abwechselnd dürfen sich die Spieler zwischen folgenden Aktionen entscheiden, von denen in jedem Zug nur genau eine ausgeführt werden darf:

  • Kultur wachsen lassen: Kulturen aus einem oder zwei Filzmarkern darf man wachsen lassen, indem man die Anzahl der Filzmarker verdoppelt.
  • Kultur bewegen: Man darf eine Kultur senkrecht, waagrecht oder diagonal um ein Feld bewegen.
  • Kultur teilen: Kulturen aus zwei oder vier Filzmarkern darf man teilen, indem man eine Hälfte der Filzmarker auf dem ursprünglichen Feld stehenlässt und die andere Hälfte auf ein senkrecht, waagrecht oder diagonal benachbartes Feld zieht.
  • Passen: Man darf sich auch für den aktuellen Zug nichtstuend zurücklehnen.

Bei allen aktiven Aktionen muss beachtet werden, dass die gerade gezogene oder gewachsene Kultur am Ende des Zuges in senkrechter oder waagrechter Richtung (nicht diagonal) genügend Freiheiten (= freie benachbarte Felder) besitzt. Die Anzahl der erforderlichen Freiheiten ergibt sich aus der Größe der Kultur: Eine Kultur aus einem Filzmarker benötigt eine Freiheit, zwei Marker brauchen zwei Freiheiten, während die grosse, aus vier Markern bestehende Kultur drei Freiheiten erfordert.

Jede Kultur, der die letzte Freiheit genommen wurde, stirbt und wird vom Spielplan genommen. Die Filzmarker dürfen aber später wieder eingesetzt werden.

Patt-Situationen können sich bei wechselseitigem oder dreimal einseitig wiederholten Passen ergeben. Um zu gewinnen, muss man drei der vier gelben Regionen beherrschen. Dazu reicht es, mindestens mit einer Kultur dort vertreten zu sein, es dürfen sich aber keine fremden Kulturen darin befinden.

Fazit

Material: Ein Spiel in einer Original-Petrischale - das gab es sicher noch nie! Das Material ist also zunächst einmal aufsehenerregend. Beim Spielen jedoch stellt sich leider eine mangelnde Praxistauglichkeit des Materials heraus - der Plan ist doch recht klein geraten, und die Filzmarker sind nicht sehr stabil. Vor allem das Stapeln von vier Markern gestaltet sich schwierig. Generell verrutschen die Marker sehr leicht.

Auf der Spieleschachtel ist als Autorin Carrie McDowell angegeben, die zwar als Frau des tatsächlichen Autors Greg Turner sicher ihren Anteil am Gelingen des Spiels hat, aber nur durch einen Irrtum an Gregs Stelle genannt wurde.

Spielregel: Die Spielregel ist gut erklärt und bebildert. Die Begriffe und die Zugmöglichkeiten werden auf einem gesonderten Blatt erläutert, so dass der Einstieg leicht sein sollte.

Spiel: Mit dem "Kampf der Kulturen" liegt ein Spiel mit abstrakten Mechanismen vor, die thematisch aber durchaus schlüssig eingebettet wurden. Der englische Originaltitel "Gro - Battle for the Petri dish" spielt sogar explizit auf die Verwandtschaft zum Klassiker Go an, von dem vor allem der Mechanismus mit den Freiheiten entlehnt wurde.

Im ersten Spiel braucht man erstmal einige Züge, um ins Spiel zu kommen und die verschiedenen Möglichkeiten zu überblicken. Anfangs kann der Begriff der Freiheit verwirrend sein: Es geht darum, nach einer Aktion für die aktive Kultur (also die bewegte, geteilte oder gewachsene) Kultur genügend Freiheiten zu besitzen. Wird durch Bewegung oder Teilung anderer Kulturen die Anzahl der Freiheiten verringert, bleibt eine Kultur am Leben - erst die Besetzung der letzten Freiheit tötet sie.

Das Spielziel zu erreichen gestaltet sich dann als gar nicht mal so einfache Aufgabe. Es ist schwer genug, seine Kulturen so einzusetzen, dass man gezielt bestimmte Kulturen des Gegners einengt. Um den Spielsieg zu erlangen, muss man jedoch in drei verschiedenen Spielplanbereichen erfolgreich sein - dies ist eine sehr schwere Aufgabe! Bei uns führte dies meist dazu, dass der erste, der einen Fehler machte und nicht aufmerksam genug war, verlor. Es ist also nicht leicht, im Gewimmel in der Petrischale die Übersicht zu behalten und die Vormachtstellung zu erlangen!

Insgesamt ist der Kampf der Kulturen damit ein vom Kern her abstraktes, aber thematisch durchaus pfiffig umgesetztes Strategiespiel, dessen Siegbedingung zu einem recht langen Kampf, oder auch mal zu einem Unentschieden führen kann.

Rezension Kathrin Nos

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Kampf der Kulturen: 3,2 3,2, 5 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.09.04 von Kathrin Nos - Die Aufmachung ist zwar originell, behindert das Spiel aber durch die kleinen Marker, die zudem noch gerne verrutschen.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 23.09.04 von Peter Nos - Das Material ist zwar innovativ und zum Thema passend gewählt. Zumindest Pinzette und Brille hätten aber auch noch dazugehört.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 10.10.04 von Barbara Winner - Gute Feinmotorik ist erforderlich.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 10.10.04 von Roland Winner - Originelle Idee. Das Spiel kann sich aber im Ablauf manchmal sehr in die Länge ziehen und ggf. totlaufen.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.11.09 von Andreas Büger - Tolle Idee, aber mit dem Material wirklich schlecht spielbar.

Leserbewertungen

Leserwertung Kampf der Kulturen: 4,0 4.0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.10.06 von Oliver Lach

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