Rezension/Kritik - Online seit 01.04.2009. Dieser Artikel wurde 6833 mal aufgerufen.

Hexe Lilli macht Zauberquatsch

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Autor: Kai Haferkamp
Illustration: Michaela Kienle
Summerer Thiele
Birgi
Katja Witt
Verlag: KOSMOS
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 2 - 4
Dauer: 30 Minuten
Alter: ab 7 Jahren
Jahr: 2008
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
Ranking: Platz 2828
Hexe Lilli macht Zauberquatsch

Spielziel

Lilli besitzt ein Hexenbuch, in dem echte Zaubereien und wilde Hexentricks stehen. Wer Lillis Hexereien selbst ausprobieren möchte, muss schnell die Motive aus dem Hexenbuch nachmalen und zu einem Zauberspruch zusammensetzen.

Ablauf

Jeder Mitspieler erhält Papier und Stift. Danach wird das Zauberbuch auf einer beliebigen Seite geöffnet. Auf den jeweiligen Doppelseiten sieht man ganz oben immer sechs Bilder. Wer nun welches Bild zeichnen muss, wird durch das geheime Ziehen einer Nummer festgelegt. Nach dem Umdrehen der Sanduhr beginnen alle gleichzeitig, ihr Bild anzufertigen. Dabei sollte man möglichst eine Hand vor sein Blatt halten, damit jene Mitspieler, die schneller fertig sind, nicht schon vorab spitzeln können.

Ist die Sanduhr abgelaufen, müssen alle die Stifte beiseite legen und ihre Bilder gleichzeitig in die Tischmitte legen. Jetzt stellt jeder für sich fest, welche der sechs Bilder gemalt wurden. Im unteren Teil des Zauberbuches sind 12 verschiedene Bildkombinationen zu sehen und neben jeder Kombination findet man ein Tier. Hat man jene Bildzusammensetzung gefunden, die die Zeichnungen in der Tischmitte zeigen, ruft man laut den Namen des Tieres, welches mit dem Zauberspruch herbeigezaubert wurde (das im Buch also neben dieser Kombination abgebildet ist). Die Mitspieler überprüfen, ob die Aussage richtig war. Wenn ja, nimmt man drei Sterne aus dem Vorrat, von denen man zwei selbst behält und einen an den Mitspieler mit der schönsten Zeichnung gibt. War die Aussage falsch, muss man zur Strafe einen Stern abgeben und darf in dieser Runde nicht mehr mitraten.

Da es mehr Bildkombinationen als Abbildungen gibt, kommt es auch oft vor, dass die gesuchte Verbindung fehlt. Dann ruft man: "Verhext noch mal!" Lag man mit dieser Aussage richtig, darf man alle seine Mitspieler verzaubern, indem man sie eines der Tiere nachmachen lässt, die man üblicherweise mit den richtigen Bildzusammensetzungen "herbeizaubern" kann. Als Belohnung erhält man dann sogar vier Sterne, wovon man drei wie üblich verteilt. Der vierte Stern geht an jenen Mitspieler, der das gewünschte Tier am lustigsten nachgemacht hat.

Das Spiel endet nach sechs Runden. Wer danach die meisten Sterne besitzt, ist Sieger und wird von Lilli zur Zauberquatsch-Hexe ernannt.

Im Spiel zu zweit oder dritt gibt es folgende Änderung: Hier zieht man für die fehlenden Spieler verdeckt ein Zahlenkärtchen und legt es (ebenfalls verdeckt) in die Tischmitte. Diese Nummern geben dann die Bilder an, welche für die verlangte Vierer-Bildkombination fehlen. Im Spiel zu zweit entfällt außerdem die Vergabe eines Sterns für das schönste Bild.

Fazit

Kosmos scheint bei der Auswahl der Spiele immer mehr auf die Umsetzung bekannter Kinderbücher zu setzen: Nach den drei Fragezeichen, Hände weg von Mississippi, Conni, Petterson und Findus, Pippi Langstrumpf – um nur einige zu nennen – ist nun auch die bei Kindern sehr bekannte und beliebte Hexe Lilli an der Reihe.

Für die Umsetzung der Buchvorlage ist Kai Haferkamp verantwortlich, welcher ja schon des Öfteren bewiesen hat, dass er sich im Kinderbuchbereich bestens auskennt und dazu quer durch die Spieleverlagswelt immer wieder spritzige Ideen liefert. Dies ist ihm auch mit diesem Spiel wieder gelungen. Vor allem zeichenfreudige Kinder kommen hier voll auf ihre Kosten.

Der Einstieg ins Spiel ist sehr leicht. Sofern man beim Lesen der Spielregel gleich das Zauberbuch zur Hand nimmt, versteht man die Regeln sofort. Anders weiß man mit den Beschreibungen, die sich auf das Zauberbuch beziehen, nicht immer gleich, was gemeint sein könnte.

Perfekte Zeichnungen werden in diesem Spiel übrigens nicht gefordert, denn wesentlich ist nur, dass das Bild erkennbar ist. Dazu sind auch schon jüngere Kinder sehr gut in der Lage. Trotzdem wurde die Altersfreigabe für das Spiel gut gewählt, denn bei der Suche nach der richtigen Bildkombination wären Kinder unter 7 Jahren stark benachteiligt. Spielen Kinder mit Erwachsenen, sollten sich Letztere an dieser Stelle auch manchmal etwas zurückhalten, denn sie sind den Kindern gegenüber zweifellos im Vorteil.

Ein Spielelement, das mir nicht ganz ausgewogen erscheint, ist die Vergabe der Sterne. Hier schauen die Kinder allzu sehr darauf, wer schon viele Sterne hat und geben dieser Person dann keine weiteren, damit sie nicht allzu großen Vorsprung gewinnt. Oder sie vergeben die Sterne eher nach Sympathie als nach gutem Gelingen. Beides keine befriedigende Lösung, wie mir schien. In meinen letzten Testspielen habe ich daher die Vergabe des dritten Sterns probeweise weggelassen. Dies funktionierte jedoch leider auch nicht richtig, denn dann kamen solche Kinder, die beim Suchen der richtigen Bildkombination nie bei den Schnellsten waren, überhaupt nicht zu Sternen.

Funktioniert hat letztendlich ganz gut, dass jede Zeichnung auf ein neues Blatt gezeichnet wurde, die Bilder dann verdeckt in die Tischmitte geschoben und dort erst einmal kräftig durchgemischt wurden. So wusste dann jener Spieler, der den Stern vergeben durfte, nicht, wer welche Zeichnung angefertigt hatte. Dies gestaltete die Sternvergabe dann eher im Sinne des Erfinders. Und wenn man zum Zeichnen Schmierpapier in kleine Teile schneidet, tut man gleichzeitig auch der Umwelt nicht allzu weh.

Nachdem das Zeichnen eindeutig im Vordergrund steht, funktioniert Hexe Lilli macht Zauberquatsch in allen Besetzungen einwandfrei, denn es spielt ja keine Rolle, ob man zu zweit oder zu viert vor sich hin malt. Lediglich das "Verzaubern" ist in größerer Besetzung lustiger, denn drei brüllende Löwen sind zweifellos eindrucksvoller als einer.

Schön finde ich, dass sich das Zauberbuch im hinteren Teil verändert. Hier werden nicht mehr Bilder gezeigt, sondern nur Wortbeschreibungen gegeben, so dass die Kinder nicht einfach das jeweilige Motiv abmalen können, sondern selbst kreativ werden müssen. Das macht die Angelegenheit auch nach mehrmaligem Spielen wieder interessant.

Letztendlich liegt mit Hexe Lilli macht Zauberquatsch ein Spiel vor, das nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen, die gerne zeichnen, Spaß macht. In diesem Sinne frei nach dem Buchautor Knister: "Doch aufgepasst, dass ihr euch nicht verhext, denn hast du nur ein Wort falsch gelesen, wird aus Zahnbürste Hexenbesen, aus Lehrerin wird böser Schurke, aus Eis am Stiel wird saure Gurke!"

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Hexe Lilli macht Zauberquatsch: 5,0 5,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.03.09 von Sandra Lemberger

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