Rezension/Kritik - Online seit 22.03.2018. Dieser Artikel wurde 7577 mal aufgerufen.

Half-Pint Heroes

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Autor: Roland Goslar
Johannes Goslar
Søren Schaffstein
Verlag: Corax Games
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 2 - 7
Dauer: 30 - 60 Minuten
Alter: ab 9 Jahren
Jahr: 2017
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
4,7 4,7 Leser
Ranking: Platz 2067
Half-Pint Heroes
Erweiterungen/Hauptspiel:Half-Pint Heroes: Happy Hour

Spielziel

Half-Pint Heroes ist ein Kartenspiel für 2 bis 7 Gelegenheits- oder Kennerspieler, das die Teilnehmer in einen gemütlichen Pub entführt und sie zu einer Mischung aus Poker- und Stichspiel einlädt.

Ablauf

Die Karten werden gemischt und die oberste aufgedeckt. Sie gibt erstens an, wie viele Karten in der Mitte ausgelegt werden, und zweitens, wie viele Handkarten jeder Mitspieler erhält.

Alle Spieler überlegen anschließend gleichzeitig, wie viele Stiche sie machen wollen. Dazu legen sie eine ihrer Stich-Ansagekarten vor sich aus. Diese werden gleichzeitig umgedreht, so dass während der Runde jederzeit erkennbar ist, wie viele Stiche die Mitspieler machen wollen. Danach darf jeder noch seinen Wettchip einsetzen. Wenn er glaubt, dass ein Spieler seine vorhergesagte Stichzahl nicht schaffen wird, so platziert er vor ihm seinen Wettchip, für den er am Rundenende Punkte erhält, wenn der Mitspieler das vorhergesagte Ziel tatsächlich nicht erreicht.

Beginnend beim Startspieler, später immer bei jenem Spieler, der den letzten Stich gewonnen hat, spielt reihum jeder mindestens eine Karte aus. Diese Karte(n) kann er mit der/den in der Mitte ausliegenden kombinieren. Um Stiche im herkömmlichen Sinne handelt es sich nicht, denn gefragt sind die bekannten Kartenkombinationen aus Poker, also zum Beispiel Full House, Straße oder Royal Flush.

Am Ende der Runde wird geprüft, ob die angesagte Stichanzahl mit der erzielten übereinstimmt. Trifft das zu, wird auf dem Wertungsblatt ein Kreuz gemacht. Des Weiteren erhält man 10 Punkte pro erzieltem Stich sowie 20 Punkte, wenn man seinen Wettchip erfolgreich eingesetzt hat.

Nach zehn Runden endet Half-Pint Heroes und es gewinnt natürlich der Spieler mit den meisten Punkten. Zu den im Spiel erzielten kommen am Ende noch für jeden Spieler welche dazu, nämlich das Produkt aus der längsten zusammenhängenden Kette von Kreuzen multipliziert mit 10.

Fazit

Schönes Spielmaterial füllt die kleine Schachtel. Da sind zum einen die großen Wettchips in Pokerchip-Manier, zum anderen die Spielkarten, die allesamt anders gestaltet sind und einen ungewöhnlichen Zeichenstil zeigen, der mich sehr anspricht. Auch die Tatsache, dass für jeden Spieler eine Übersichtskarte mit den Rangfolgen der Pokerkombinationen beiliegt, ist löblich.

Was mir nicht gefällt ist die grüne Schrift auf beigem Grund für die Beispiele in der Spielregel. Ich habe mich schon gefragt, ob diese Farbe Friedemann Friese geschuldet ist, der auf einer der Spielkarten abgebildet ist. Die kleine Schriftgröße macht die Sache auch nicht unbedingt besser. Und der Wertungsblock hätte ruhig ein wenig dicker ausfallen dürfen - 13 Blätter sind wahrlich kärglich bemessen und müssen recht bald durch Kopien ersetzt werden.

Verwirrend ist für viele auch der Zahlenaufdruck für die Anzahl der auszulegenden Karten bzw. der Handkarten. Es kommt immer wieder vor, dass diese Zahlen mit den Kartenwerten verwechselt werden, wenn die Karten erst einmal auf dem Tisch liegen. Zwar sind die Symbole schon unterschiedlich, da sie aber von gleicher Größe sind, kommt es leicht zu diesen Verwechslungen.

Der Spielregel kann man zwar keine Fehler vorwerfen, aber leicht verständlich ist sie nicht. Man hätte sie meines Erachtens gut in eine Grund- und Fortgeschrittenenvariante einteilen können. Zwei Aspekte gibt es nämlich, die den Erstleser ziemlich verwirren, die aber völlig klar verständlich sind, wenn man erst einmal eine Partie gespielt hat, nämlich die Keilerei und die Schießerei, die letztendlich trotz vieler Worte nur besagen, dass eine Runde oder gar das Spiel vorzeitig enden, wenn ein Spieler drei- bzw. fünfmal hintereinander seine Stichvorhersage erfüllt.

Das Spielprinzip von Half-Pint Heroes gefällt mir. Trotz der bekannten Elemente dauert es zwar ein wenig, bis die Teilnehmer ins Spiel finden, aber wenn sie es erst einmal verstanden haben, sind viele sehr angetan von dem Spiel. Anfangs dauert es außerdem ein Weilchen, bis jeder verinnerlicht hat, wofür es wie viele Punkte gibt. Vor allem die Tatsache, dass man für die Anzahl der eigenen Stiche auch dann Punkte bekommt, wenn man seine Vorhersage nicht erfüllt hat, verwirrt viele.

Aber genau darin liegt auch ein gewisser Reiz des Spiels, nämlich eventuell noch durch viele Stiche zu punkten, wenn man merkt, dass man seine Vorhersage nicht erfüllen kann. Wobei es natürlich auch immer von den Karten abhängt, ob einem das gelingt oder nicht.

Einen gewissen Aha-Effekt bringt die Tatsache mit sich, dass die Spieler in jeder Runde unterschiedlich viele Karten ausspielen dürfen. So kann man zum Beispiel eine Einzelkarte mit einem Paar stechen, das wiederum von einem Drilling geschlagen wird, der seinerseits wieder von einem Vierling oder den fünf Karten eines Full House, einer Straße oder eines Flushs besiegt wird. Weil so mancher Spieler dann oft mit ein- oder zweimaligem Kartenausspielen keine Karten mehr auf der Hand hält, können andere, die immer nur einzelne oder wenige Karten ausgespielt haben, am Ende durchaus "billige" Stiche machen, weil sie die Einzigen sind, die noch Karten auf der Hand haben. Diese Tatsache hat schon so manchen Spieler erfreut, aber auch schon so manchen total verärgert, weil er dann mit einer 1 oder 2 einen nicht eingeplanten Stich gemacht hat.

Selbst Vielspieler machen oft den Fehler, dass sie sich eine niedrige Einzelkarte aufheben, weil sie damit vermutlich keinen Stich mehr machen werden, um dann beim Ausspielen entsetzt festzustellen, dass diese Karte mit einer ausliegenden ein Paar bildet und sie dann doch noch einen Stich machen.

Für mich und so manch anderen meiner Mitspieler macht das zwar gerade den Reiz des Spiels aus, aber viele finden das zu unübersichtlich.

Half-Pint Heroes ist kein kurzes Kartenspiel. Eine Stunde sollte man schon einplanen, wobei es durchaus auch mal länger oder kürzer dauern kann, je nachdem, wie viele Handkarten die Spieler zu Beginn der Runden erhalten, denn diese Zahl variiert von 3 bis 7.

Half-Pint Heroes kombiniert zwei bekannte Kartenspielvarianten: Poker und Stichvorhersagespiele, von denen es wahrlich schon eine ganze Menge gibt. Trotz der altbekannten Elemente bringt diese neue Kombination wieder erfreulich frischen Wind in dieses Genre. Wer Stichkartenspiele mag, sollte dieses hier ausprobieren, wenn auch nicht unbedingt in der Vollbesetzung zu siebt bzw. in kleiner Runde zu zweit oder dritt, denn in dieser Besetzung entfaltet das Spiel leider nicht seinen vollen Reiz!

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Half-Pint Heroes: 4,0 4,0, 5 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 22.01.18 von Sandra Lemberger
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.11.17 von Udo Kalker - Schöne Variante des "Stich-Ansagen" Spiels mit Poker-Elementen, allerdings oftmals schwer abzuschätzen, ob man am Ende einer Runde alleine übrig bleibt und dann die restlichen Stiche bekommt. Jedenfalls gibt es keine Minuspunkte für's falsche Ansagen. Da ich auch Wizard, Skull-King und Poker gerne spiele, mag ich auch diese "Kneipenschlägerei".
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.03.18 von Monika Harke - Gute Kombination aus Poker und Stich-Ansage-Spiel. Ideales Kneipenspiel.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.07.18 von Michael Andersch - Mega-Öde. Klingt spannend, in der Realität wurstelt man aber meist mit irgendwelchen Päärchen rum. Drillinge und Strassen sind schon selten, und so macht man zwar irgendwie Stiche und kann diese auch leidlich gut vorhersagen, aber spannend oder interessant geht anders...

Leserbewertungen

Leserwertung Half-Pint Heroes: 4,7 4.7, 7 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.12.17 von M. G. - Coole Mischung aus Poker und Stichansagespiel mit absolut genialen Illustrationen.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.02.18 von Matty - Wie M. G. schon sagt: Coool! Und natürlich vorzugsweise mit rosa Karnickel als Spielerfarbe... :-)
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 22.03.18 von Christiansen
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.03.18 von Marco Stutzke - Super ;-)
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 22.08.18 von Caddy - Michael Andersch hat es treffend beschrieben. Genauso stellte es sich in unserer Spielrunde dar. In den 10 Spielrunden gab es genau eine(!) Strasse. Hat man dann mal so einen Brummer, kann man eigentlich fast nur einen Stich machen, Ende Gelände. Half Pint Heroes ist m.E. viel schlechter als Poker und Wizards. Es war am Ende einfach nur noch öde und wir waren alle froh das es vorbei war. Design passt, Regel passt aber der Spielspass *würg*. Mir ein Rätsel wie man für dieses Spiel 5-6 Punkte vergeben kann.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.09.18 von Levi - Grandioses Stichspiel, vor allem, weil es sehr kompetitiv ist. Man wettet gegen einen bestimmten Mitspieler und versucht zu verhindern, dass dieser seine Stiche wie angesagt machen kann. Das funktioniert sogar recht gut, wenn man den Gegner etwas einschätzen kann. Diese Wette bringt tendenziell mehr Punkte, als seine Stiche zu machen, so dass es sich lohnt, Half-Pint Heroes eher aggressiv zu spielen. Jederzeit wieder. Freue mich schon auf die Erweiterung.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.01.19 von Heike - Bewertung basiert auf 5 Personen Spiel. Es ist eine gute Mischung aus Poker und Wizard. Die Übersichtskarte finde ich jedoch sehr unübersichtlich, auch dürften die Karten nicht ganz so bunt sein. Ist halt ein Zocker Kartenspiel mit Spaßfaktor. Dauert etwas zu lang, aber man kann ja die Rundenzahl auch kürzen.

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