Rezension/Kritik - Online seit 30.09.2003. Dieser Artikel wurde 7863 mal aufgerufen.

Golf Profi

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Autor: Albrecht Nolte
Verlag: AZA-Spiele
Rezension: Kathrin Nos
Spieler: 1 - 4
Dauer: 60 - 120 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2002
Bewertung: 3,4 3,4 H@LL9000
5,0 5,0 Leser
Ranking: Platz 5485
Golf Profi

Spielziel

Wie vom Golfsport her bekannt, sollte man den Ball nach dem Abschlag mit möglichst wenig Schlägen ins Loch spielen.

Ablauf

Jeder der Spieler erhält einen Ball und ein dazu passendes Abschlagstück (Tee) in seiner Farbe. Der Spielplan ist in farblich unterschiedliche Sechseck-Felder aufgeteilt, wobei die Farben die unterschiedliche Bodenbeschaffenheit des Golfplatze darstellen sollen, auf dem insgesamt 18 Spielbahnen zur Verfügung stehen. Von jedem der Sechseck-Felder stehen einem Spieler 12 verschiedene Schlagrichtungen zur Verfügung, 6 davon gerade und 6 diagonal. Die Abschlagfelder sind farbig markiert und mit Zahlen versehen, welche die Spielreihenfolge der Bahnen angeben.

Die Funktion der verschiedenen Golfschläger wird in dem Spiel von unterschiedlichen Würfeln übernommen. Es gibt 14 verschiedene Schläger (Würfel), wobei dann noch zwischen Anfänger- (weiße Würfel) und Fortgeschrittenenschlägern (grüne Würfel) unterschieden wird. Jeder dieser Würfelsätze enthält 4er, 6er, 8er, 10er, 12er und 20er Würfel sowie einen Würfel, der Doppelzahlen zeigt.

Folgende Landschaftsformen stellt der Spielplan dar: Fairway (hellgrün), Rough (dunkelgrün), Unkraut und Gehölz (braun), Bunker (gelb), Grün (gelbgrün) und Wasser (blau), wobei auf letzterem natürlich nicht gespielt werden kann. Für jede dieser Landschaften darf man nur bestimmte Würfel einsetzen, um dem Schwierigkeitsgrad des Geländes auch im Spiel gerecht zu werden.

Um das Spiel überhaupt spielen zu dürfen, muss man erst „Platzreife“ erlangen, d. h., die Spielregeln gelesen und verstanden haben. Als Bestätigung der erlangten Platzreife müssen vor dem Spiel 10 Testfragen beantwortet werden, welche die Mitspieler aus 40 vorhandenen Fragen am Ende der Spielregel auswählen können. Danach darf ein Anfänger mit den weißen Anfängerwürfeln am Spiel teilnehmen.

Bevor ein Spieler seinen Ball abschlägt, muss er seine beabsichtigte Richtung (Schlaglinie) angeben. In welche Richtung der Ball dann tatsächlich geschlagen wird, hängt vom Würfelergebnis ab (hierzu werden sowohl der Abschlags- als auch der Richtungswürfel geworfen).

Die Bahnen werden in der Reihenfolge ihrer Abschlagsziffern gespielt, wobei der Startspieler ausgelost wird. Nach dem Abschlag bis zum Einlochen ist immer der Spieler an der Reihe, dessen Ball am weitesten vom Loch entfernt zum Liegen kam, was auch dazu führen kann, dass ein Spieler mehrmals hintereinander am Zug ist. Den ersten Abschlag auf den jeweils folgenden Bahnen erhält immer der Spieler mit dem besten Ergebnis der vorausgegangenen Bahn.

Wie im Golfsport auch, besteht in Golfprofi die Möglichkeit, sein vorgegebenes Handicap zu verbessern, indem er im Laufe mehrerer Spiele versucht, die Anzahl seiner Schläge bis zum Einlochen geringer zu halten, als dies seiner Vorgabe entsprechen würde. Auf diese Weise sammelt er Punkte, deren Summe am Spielende mit Hilfe einer Umrechnungstabelle von seinem derzeitigen Handicap abgezogen wird. Je niedriger also das Handicap eines Spielers, desto höher wird seine Spielstärke. Je besser nun das Handicap eines Spielers ist, desto mehr zusätzliche Fortgeschrittenenwürfel (grün) und Chips (dafür gibt es eine sehr umfangreiche Liste) erhält er zu Spielbeginn, wobei die Chips dazu dienen, den Ballflug in Richtung der Schlaglinie zu korrigieren, falls die erwürfelte Richtung nicht den eigenen Wünschen entspricht. Das Handicap eines Spielers kann sich am Spielende jedoch auch verschlechtern, wenn der Spieler ein schlechteres Ergebnis erzielt, als dies seinem Handicap entsprechen würde. Allerdings müssen für eine Verschlechterung bestimmte Pufferzonen überschritten werden, so dass eine Verschlechterung nicht so schnell eintritt wie eine Verbesserung.

Für jedes Spiel wird pro Spieler eine sogenannte Score Karte ausgefüllt, auf welcher Datum, Name, Anzahl der bisherigen Wettkämpfe, das Handicap sowie die individuelle Vorgabe für jedes Loch des Spielers einzutragen sind. Zum Nachweis seines aktuellen Handicaps muss der Spieler seine letzte Score Karte vorzeigen, ansonsten wird er als Anfänger eingestuft. Auf der Score Karte werden dann auch während des Spiels die tatsächlich benötigten Schläge eingetragen. Außerdem gibt die Karte den sogenannten Stroke-Index vor, der sich auf den Schwierigkeitsgrad der jeweiligen Bahn bezieht. Auf der Score Karte werden auch Strafschläge notiert, wenn der Ball z. B. in ein Wasserhindernis fällt, über die Platzgrenze rollt etc.

Varianten:

Man kann Golfprofi als Zähl- oder als Lochspiel spielen. Beim Zählspiel gewinnt der Spieler, der insgesamt die wenigsten Schläge benötigt hat, wobei bei einem Netto-Zählspiel zuvor noch das entsprechende Handicap des Spieler abgezogen wird. Beim Lochspiel wird pro Bahn gewertet – es ist also derjenige Spieler Sieger, der die meisten Bahnen gewonnen hat. Beim Netto-Lochspiel wird ebenfalls wieder das Handicap jedes Spielers berücksichtigt.

Für richtige Golfprofis gibt es dann auch noch Varianten wie Dreier- und Vierer-Zählspiel, Dreiball-, Bestball- und Vierball-Lochspiel, Vierball-Zählspiel, Bogey, gegen Par und Stableford.

Für den Fall, dass ein Wettkamp nach 18 Löchern noch nicht entschieden werden konnte, muss ein Extra Hole solange gespielt werden, bis ein Sieger feststeht.

Fazit

Material: Zuerst fallen die vielen unterschiedlichen Würfel auf, die die verschiedenen Schläger darstellen – da lacht vor allem das Rollenspielerherz. Es ist nur schade, dass man die Hälfte der Würfel für das erste Spiel erstmal beiseite legen muss – als Anfänger verwendet man nur die weißen Würfel.

Der sehr eng gerasterte Spielplan ist nicht so unübersichtlich, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Eine einigermaßen geübte Feinmotorik wird aber für die Handhabung von Ball und Tee benötigt, wobei man zweiteren auch getrost in der Schachtel lassen kann.

Der Spielpan wird insgesamt dreimal auf beiden Seiten durchgespielt, wobei man ihn nach jeweils drei Löchern umdreht. Das mag etwas umständlich erscheinen, aber weitere Pläne hätten das Spiel ob des Materials unnötig verteuert.

Das Material kann man somit als solide bezeichnen. Etwas ärgerlich ist der Druckfehler, der sich in der wichtigen Tabelle für die Schlägerverwendung pro Landschaftsform eingeschlichen hat. Hier muss man stattdessen auf einen beigefügten Errata-Zettel schauen.

Das Spiel: Golf-Profi ist eine solide Sportsimulation. Ohne je Golf gespielt zu haben, erhält man einen guten Einblick in das nicht ganz unkomplexe Regelwerk der grünen Sportart. Im wahrsten Sinne spielerisch werden einem die verschiedenen Begriffe nahe gebracht (auch wenn man das kleine Quizspiel zur Erlangung der „Platzreife“ vermutlich meist weglassen wird). Wenn ein Spieler in der Runde ist, der die Regeln von Golf-Profi bereits beherrscht, kann man direkt losspielen, und die einzelnen Begriffe und Regeln während des Spiels einfließen lassen. Nicht zu unterschätzen ist überdies die Eignung als Solitärspiel.

Besonders die Verbesserung des Handicaps, das bessere Würfel oder die Verringerung des Glücksfaktors bei der Schlagrichtung erlaubt, ist gut ausgeklügelt. Wer seine Freude an Golf-Profi hat, wird gerade wegen der zu erwerbenden Privilegien durch diesen Mechanismus einen hohen Wiederspielreiz erleben. Golf-Profi wird damit sicher seine Anhänger finden, und von den Hall9000-Testspielern hat es sogar zweimal die Höchstnote erhalten.

Die meisten Spielrunden jedoch sind nur schwer zu überzeugen, Golf-Profi mitzuspielen. Dies liegt sicher primär an den vielen Würfelwürfen, die nun einmal im Mittelpunkt stehen. Eine solche Würfelorgie führt in vielen Gruppen zu Murren und es ist schwer, solche Mitspieler zu überzeugen, mehr als 9 Löcher zu spielen.

Auch findet kaum eine Interaktion statt, da man sich nicht gegenseitig behindern kann. Es ist nicht möglich, gezielt gegen den Führenden zu spielen. Dies ist freilich in der echten Sportart genauso. Der Wettbewerb findet lediglich um die niedrigste Zahl der benötigten Schläge am Ende des Kurses statt. Damit wird sich Golf-Profi für die meisten Spielgruppen wohl leider nur bedingt eignen.

Rezension Kathrin Nos

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Golf Profi: 3,4 3,4, 7 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Kathrin Nos
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Conny Grimm
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Frank Gartner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Günther Kirchner
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Hans-Peter Stoll
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Oliver Grimm
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Peter Nos

Leserbewertungen

Leserwertung Golf Profi: 5,0 5.0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 26.03.10 von Walter Müller

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