Rezension/Kritik - Online seit 09.10.2007. Dieser Artikel wurde 8155 mal aufgerufen.

Gangster. Die Bosse von Chicago

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Autor: Czarnè
Verlag: Ludoart
Rezension: Peter Nos
Spieler: 2 - 4
Jahr: 2006
Bewertung: 3,8 3,8 H@LL9000
5,3 5,3 Leser
Ranking: Platz 3445
Gangster. Die Bosse von Chicago

Kompakt - Kritik

Literatur mit Spielen zu verbinden ist momentan modern. Ludo Art versucht dabei einen etwas anderen Weg einzuschlagen. Mit Gangster erschienen Bildband und Spiel im gleichen Design zum selben Thema.

Die Gestaltung des Spiels ist wirklich gelungen und hebt sich angenehm von bekannten spielerischen Einerleigrafiken ab. Auch die Schachtel aus Holz und echte leere Patronen als Spielmaterial zeigen, dass sich in der Sparte „Designerspiel“ interessante Ideen verwirklichen lassen.

Spielerisch bietet Gangster solide Hausmannskost. Jeder Spieler versucht mit seiner Gang die kriminelle Oberhand in Chicago zu gewinnen. Dazu werden auf einem 6 mal 6 Felder großem Spielplan reihum Gangster eingesetzt oder verschoben. Die Banditen gibt es in drei Stärken und vier Spielerfarben. Eine vollständige Reihe oder Spalte wird sofort gewertet. Dazu werden pro Farbe die Stärken der sechs beteiligten Kriminellen addiert. Die stärkste Fraktion bekommt die Differenz zur zweitmächtigsten als Siegpunkte gutgeschrieben. Gleich starke Spielern patten sich aus und der lachende Dritte bekommt die Punktdifferenz zum Vierten. Mit einer Patrone darf einmalig ein Gangster erschossen werden. Es gewinnt wer zuerst 17 oder bei Spielende die meisten Punkte hat.

Dieser abstrakte Mechanismus passt gut zum Thema. Wer will kann sich beim Verschieben der Plättchen eine spannende Verfolgungsjagd vorstellen und wenn sich zwei Gangs in Chicago gegenseitig auslöschten, übernahm sicherlich gerne eine Dritte das Geschäft.

Während ich in einer Partie gelangweilt mit meiner Patrone spielte bemerkte ich, dass es sich mit Würfeln, Karten, Plastiksoldaten, Schaumstoffgewehren, Wasserpistolen oder Gummipfeilen spielerischer tötet als mit echter Munition. Damit verklärt und verharmlost der Autor nicht die Zeit der Prohibition. Vielmehr thematisiert er die Gewalt drastischer und unmittelbarer als man es von anderen Spielen gewohnt ist.

Spielspaß will bei Gangster jedoch nicht so recht aufkommen -spielerisch wird nur Altbekanntes geboten. Auch der Spielverlauf zeigt keinen großen Spannungsbogen. Umgekehrt schwankten die Testpartien zwischen einem flotten, belanglosen Ablegen von Plättchen und einem zähen Stellungskrieg. Defensive Spieler können nämlich geschickt Wertungen verhindern, indem sie Gangster aus fast vollen Reihen wieder heraus schieben. Zwar ist das zuletzt gelegte oder bewegte Plättchen tabu, doch findet sich fast immer eine andere Karte die gezogen werden kann.

Diese Wertungsvermeidungsstrategie ist zudem noch ziemlich erfolgreich. Man verhindert nicht nur den Sieg der Kontrahenten sondern kann mit viel Geduld selbst ordentlich punkten, falls einem offensivere Spieler eine Vorlage leisten. Dummerweise beginnen dann auch bald die Mitspieler defensiv zu spielen. Somit bleibt nur noch die Einigung aufs Unentschieden oder die Hoffnung, dass ein Mitgangster die Geduld verliert.

Insgesamt hinterlässt Gangster einen zwiespältigen Gesamteindruck. Einem schönem Bildband gleich kann man sich am Material erfreuen, es in den Schrank stellen und als Kuriosität auch mal hervorholen um es guten Freunden zu zeigen. Es ist eben ein Designerspiel, man kann es verschenken, sammeln und abstauben, aber spielen will man es nicht.

Rezension Peter Nos

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Gangster. Die Bosse von Chicago: 3,8 3,8, 8 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.10.07 von Peter Nos
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.10.06 von Roland Winner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.12.06 von Uta Weinkauf
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 09.02.07 von Carsten Pinnow
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 09.10.07 von Frank Gartner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 09.10.07 von Barbara Winner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 10.10.07 von Günter Berberich
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 11.10.07 von Michael Andersch

Leserbewertungen

Leserwertung Gangster. Die Bosse von Chicago: 5,3 5.3, 3 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 09.10.07 von Braz - Klasse Spiel! Klein, aber fein ;)
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 20.05.08 von Stephan Vornbäumen
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.02.16 von Peter - Rezension oben hat das Spiel viel zu schlecht dargestellt. Gerade zu zweit eines der besten Taktikspiele die ich kenne, wenn man sich ein wenig auf die Stimmung einlässt. Defensivtaktik beim 3er oder 4er-Spiel einfach abstellen: Dreimal hintereinnander darf ein Spieler nicht schieben. Dann kommen die Karten automatisch auf den Plan. Variante für mehr Aktion: Jeder bekommt zwei Patronen (wie beim zweier Spiel) und schon ist Feuer unterm Dach. Mit den 1-er Gangstern kann man dann prima die 3-er des Gegner's jagen und nageln.

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