Rezension/Kritik - Online seit 27.12.2019. Dieser Artikel wurde 4715 mal aufgerufen.

Freshwater Fly

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Autor: Brian Suhre
Illustration: Darryl T. Jones
Verlag: Bellwether Games
Spielefaible
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 1 - 4
Dauer: 40 - 90 Minuten
Alter: ab 14 Jahren
Jahr: 2019
Bewertung: 3,3 3,3 H@LL9000
4,0 4,0 Leser
Ranking: Platz 5062
Freshwater Fly

Spielziel

In Freshwater Fly wählt man jede Runde einen Würfel, um damit Aktionen durchzuführen. Zur Verfügung stehen das Auswerfen der Angel, einen Fisch am Haken einzuholen oder das Steigern seines Geschicks. Ziel ist es dabei, am Ende mit dem lukrativsten Fischfang nach Hause zu gehen.

Ablauf

Zu Beginn des Spiels wird der Fluss vorbereitet, indem im oberen Teil Fische und Felsen ausgelegt werden und im unteren die Larvensteine. Zusätzliches Material wie Wurfmarker, Würfel und Schwungplättchen werden bereitgelegt, und die Spieler werden mit Rollentableaus ausgestattet.

Der Startspieler würfelt immer mit allen Würfeln. Anschließend sucht er sich einen davon aus und führt eine Aktion aus. Für zwei der drei Aktionsmöglichkeiten ist die Augenzahl des Würfels von Bedeutung:

Werfen:
Zuerst wird der Köder präsentiert, indem man den Wurfmarker auf einen Fisch in einer Spalte stellt, die der Augenzahl des gewählten Würfels entspricht. Danach wird überprüft, ob der eigene Köder (= Fliege) farblich einem Larvenstein am Grunde des Flusses entspricht. Ist das der Fall, könnte ein Fisch anbeißen, was durch das Aufdecken einer von vier Karten festgelegt wird. Klappt das nicht, treibt der Köder den Fluss hinunter, wo erneut versucht wird, einen Fisch an die Angel zu bekommen. Bis zu zweimal darf man sich treiben lassen und sein Glück versuchen. Beißt ein Fisch an, legt man ihn auf das entsprechende Feld über dem eigenen Rollentableau und steckt den zum Fisch gehörenden Larvenstein aus dem Fluss in die eigene Kurbel. Ab sofort stehen einem nur mehr die zweite und dritte Aktionsmöglichkeit zur Verfügung, und zwar so lange, bis der Fisch tatsächlich eingeholt wurde.

Drehen der Kurbel:
Auch hier hängt es von der Würfelzahl ab, wie weit man die Kurbel drehen kann, wobei die Zahl noch durch die Stärke des Fisches modifiziert und damit fast immer kleiner wird. Je nachdem, auf welchem Feld die Kurbel nach dem Drehen landet, erhält man Schwungplättchen, die man irgendwann unterstützend einsetzen kann, oder darf eine Rollenbremse auf die Fischkarte legen, was bedeutet, dass die Stärke des Fisches ab sofort auf Null sinkt, wodurch er leichter eingeholt werden kann. Je nachdem, welcher Farbkategorie der Fisch angehört, dauert das Einholen unterschiedlich lange, was sich auch in den Siegpunkten der Fischkarte widerspiegelt. Wenn die Kurbel auf dem entsprechenden Feld landet, darf man auch seinen Finessemarker um ein Feld vorwärtsbewegen. Wodurch wir bei der dritten Aktionsmöglichkeit wären.

Finesse + 2:
Hier ist das Würfelergebnis egal, der Marker wird einfach zwei Felder vorwärts geschoben. Während des Spiels ermöglicht die Finesse immer zusätzliche Unterstützungen, sofern man sie mithilfe des Markers bezahlen kann.

Eine Runde ist immer dann zu Ende, wenn alle Würfel aufgebraucht sind. Alle Spieler addieren dann die Augenzahlen ihrer Würfel, und wer auf die niedrigste Summe kommt, wird Startspieler der nächsten Runde. Sobald ein Spieler sieben Fische geangelt hat, endet das Spiel. Punkte gibt es für die Fische selbst, für das Beenden des Spiels und für bestimmte Fisch- und Larvensteinkombinationen, wobei manche Vorgaben für alle Spieler gleich sind und andere Vorgaben individuell für die einzelnen Spieler gelten.

Fazit

"Aus der Mitte entspringt ein Fluss" mit Brad Pitt und Robert Redford in den Hauptrollen ist einer meiner Lieblingsfilme, obwohl ich ansonsten mit dem Thema Angeln rein gar nichts anfangen kann. Bis ich den Film gesehen hatte, sagte mir auch der Begriff "Fliegenfischen" überhaupt nichts. Umso neugieriger war ich jetzt auf dieses Spiel, das sich eines solch außergewöhnlichen Themas annimmt.

Das Spielmaterial ist gelungen, vor allem die Kurbel finde ich originell und die Fische sehr hübsch gezeichnet. Etwas seltsam mutet nur an, dass die Fische scheinbar an ihren Schwänzen eingeholt werden, denn ihre Köpfe blicken beim Einholen immer von der Kurbel weg.

Die Spielregel finde ich nicht besonders übersichtlich. Bei Untergliederungen in i - ii - iii - iv springt die Reihenfolge einfach nicht ins Auge. Auch könnte so manche Passage etwas deutlicher formuliert sein. Die Sache mit dem Treibenlassen habe ich mit meiner ersten Spielgruppe einige Male lesen müssen, und am Ende waren wir uns immer noch nicht 100%ig sicher, ob wir es ganz richtig verstanden hatten. Oder ob bei Würfelergebnissen, die modifiziert werden dürfen, der Würfel auch tatsächlich gedreht wird, was ja für die Ermittlung der Spielreihenfolge durchaus von Bedeutung ist. Oder was passiert, wenn ein Stapel mit Felsenkarten leer wird? Und darf man gleiche Finesse-Aktionen mehrmals hintereinander ausführen? Auch im Zusammenhang mit Fertigkeits- bzw. Schwungaktionen ergeben sich manchmal kleine Fragen, die sicher nicht spielentscheidend sind und bei denen sich die Gruppe auch schnell auf ein gemeinsames Vorgehen einigen kann, trotzdem finde ich es schade, dass auf solche Kleinigkeiten nicht geachtet wurde.

Freshwater Fly beinhaltet neben einer guten Portion Strategie (gerade der Finesse-Marker ist diesbezüglich sehr wichtig) auch mehr als ein Quäntchen Glück. Das gefällt nicht jedem. So kann beim Fischangebot schon sehr entscheidend sein, ob es zu den eigenen persönlichen Zielen passt oder nicht. Denn die Punkte, welche man über diese persönlichen Ziele erhalten kann, machen einiges aus. Als ob der Glücksfaktor in diesem Bereich noch nicht reichen würde, gesellt sich dazu dann noch jener beim Ziehen der Fangkarten. Ich habe Runden erlebt, wo Spieler bei fast jedem Versuch drei von drei Nieten gezogen hatten. Das frustriert dann schon sehr. Da es beim ständigen Gebrauch von vier Fangkarten nicht ausbleibt, dass die eine oder andere Karte mal durch einen Knick oder eine sonstige Markierung kenntlich gemacht wird, wenn man genau auf die Karten achtet, finde ich es sehr gelungen, dass der Verlag für den Vorgang des Fangkartenziehens eine leicht zu bedienende App anbietet.

Bei der Bewertung des Spiels schieden sich die Geister in meinen Testrunden enorm. Während es Spieler gab, die das Spiel toll fanden, gab es dazu auch die gegenteiligen Meinungen. Ich habe Runden erlebt, die abgebrochen haben oder zumindest auf ein Ziel von fünf gefangenen Fischen verkürzen wollten, ich habe aber auch solche erlebt, die sich das Spiel ausleihen wollten, um daheim noch einige Partien zu spielen. Ich für meinen Teil schließe mich den weniger Begeisterten an. Vermutlich würde ich auch zum Angeln nicht taugen, dazu bin ich einfach zu ungeduldig und unternehmungslustig. Das Einholen eines Fisches, das sich bei gelben Fischen durchaus über einige Runden hinziehen kann, in denen ich nichts anderes machen kann, als zu kurbeln, ist mir auf Dauer schlichtweg zu langweilig.

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Freshwater Fly: 3,3 3,3, 3 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 29.11.19 von Sandra Lemberger
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.10.19 von Michael Kahrmann - Tolles Thema, welches auch im Spiel gut rüber kommt. Leider muss man oft nachschlagen was Symbole bedeuten. Die Regel ist leider auch nicht so gut geschrieben. Ich habe mich trotzdem gefordert gefühlt und wurde gut unterhalten. Ich angele gerne noch weitere Male mit.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.11.19 von Michael Andersch - Thematisch mal was ganz anderes – und das Thema ist auch gut getroffen (zumindest, soweit ich als nie geangelt Habender das beurteilen kann bzw. es mir vorstelle): Das Spiel ist ruhig (ich vermeide das Wort „stinkelangweilig“) und weitestgehend interaktionsfrei. Was die anderen machen interessiert mich kaum, und was ich selber mache ist total repetitiv (Angel auswerfen/Fisch fangen -> Schnur einholen -> Schnur einholen -> Schnur einholen…bis das Viech da ist…und dann wieder von vorne). Wer auf ruhige, konfliktfreie Punktesammelspiele steht sollte sich das Spiel gerne mal anschauen. In unserer Runde ist es jedoch komplett gefloppt. Dazu kommt noch die Notwendigkeit, viele Symbole in der Regel nachzuschlagen (was sich aber nach einigen Partien erübrigt haben dürfte).

Leserbewertungen

Leserwertung Freshwater Fly: 4,0 4.0, 6 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.12.19 von Maja - Tolles Spiel. In Essen kennengelernt, gekauft und gleich in verschiedenen Runden auf den Tisch gebracht. Einhellige Meinung: Tolles Spiel!!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.12.19 von Dennis L.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 28.12.19 von ThomasLee24 - Erfrischendes Spiel, welches das Thema Super rüberbringt. Hier kann man noch was lernen. Macht echt Spaß.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 28.12.19 von Martina - Fischkarte holen, dann Runde für Runde einziehen (angeln), die nächste Karte nehmen, u.s.w. Am Schluss gibt es Punkte für alle möglichen Sets und das war's. So gut wie keine Interaktion, selten sind spannende Entscheidungen zu treffen...also das nächste Mal angeln ohne mich.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 30.12.19 von Fred Lehner - Das Thema passt, auch spielerisch funktionierts, Material gut. Man merkt, da steckt viel Herzblut drin und wem das Thema liegt, der sollte es unbedingt probieren. Aber es hat in unserer Gruppe einfach keinen Spaß gemacht. Man muss mehrere Sachen machen, um an einen Fisch zu kommen - alles thematisch. Aber die wurden halt abgehandelt, ohne spannende Entscheidungen oder Dilemmas. Und weil ich es nicht mehr spielen würde, gibt es trotz der offensichtlichen Bemühungen nur eine 2.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 16.05.23 von felixs - Handwerklich sauber umgesetztes Spiel mit passendem und, zugegebenermaßen, ziemlich ungewöhnlichem Thema. Kern des Spiels ist die möglichst effektive Verwendung der Würfel und der Modifikationsmöglichkeiten derselben, die man durch verschiedene Aktionen erhalten kann. Das Fangen der Fische ist thematisch gut passend eingebunden. Das Spiel ist sehr solitär; die einzige theoretisch mögliche Interaktion wäre das verweigern von Ressourcen, aber das ist sehr aufwendig und den Aufwand vermutlich praktisch nie wert. Die Regeln sind nicht optimal und insbesondere die Solo-Variante ist etwas unzugänglich. Funktioniert aber alles gut. Ich gebe vier Punkte,die das Spiel - meine ich - verdient hat. Auch wenn ich selber das nicht unbedingt spielen möchte.

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