Rezension/Kritik - Online seit 14.04.2016. Dieser Artikel wurde 6131 mal aufgerufen.

Flying Kiwis

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Autor: Marco Teubner
Frank Bebenroth
Illustration: Frank Bebenroth
Verlag: HUCH!
Rezension: André Beautemps
Spieler: 2 - 4
Dauer: 10 Minuten
Alter: ab 5 Jahren
Jahr: 2015
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
5,0 5,0 Leser
Ranking: Platz 1944
Flying Kiwis

Spielziel

Flying Kiwis?! Man soll doch nicht mit Lebensmitteln spielen! Ach so, es geht gar nicht um die Früchte. Wir schleudern nur die gleichnamigen Vögel durch die Luft! Puh, ausatmen. Ich dachte schon, wir hätten es hier mit einem moralisch fragwürdigen Thema zu tun ...

Ablauf

Aus der Spielschachtel wird mit wenigen Handgriffen das Spielbrett: Zwei längere solide Pappstreifen werden über Kreuz miteinander verbunden, in den Schachtelboden eingepasst und mit einem bodenfüllenden Deckel belegt. Darauf kommt ein Gitter aus weiteren sechs Pappstreifen und fertig ist die Zielbox.

Jeder Schütze sucht sich eine Farbe aus und erhält einen Satz Vogelplättchen und ein Katapult für selbige. Im möglichst gleichen Abstand zur Schachtel werden die einfachen Schleudermaschinen rundherum platziert, und auf Kommando fangen alle an, ihre Plättchen in Richtung Spielfeld zu schießen.

Ziel ist es, vier im Quadrat zueinander angeordnete Felder so zu befüllen, dass überall ein eigenes Plättchen oben liegt. Ist das erreicht, wird die Aufmerksamkeit der Mitspieler durch lautes Winken und heftiges Rufen (oder umgekehrt) errungen und der Spielfluss zum Erliegen gebracht. Nach einer Kontrolle durch die Mitspieler darf der erfolgreiche Schütze sich zum Sieger der Runde berufen fühlen.

Handelt es sich um einen Fehlalarm oder schafft keiner, die genannte Voraussetzung zu erfüllen, wird solange geschnippt und geschossen, bis alle Kiwis auf oder in der Schachtel liegen. Alle nur aufliegenden Plättchen werden aus dem Spiel genommen und anschließend der komplette Stapel in einem Segment an denjenigen übergeben, dessen Farbe oben liegt. Nachdem dies für alle Segmente, in denen Plättchen liegen, erfolgt ist, werden die erbeuteten Plättchen gezählt, und die einfache Mehrheit gewinnt.

Fazit

Es geht schnell. Zum Teil sehr schnell. Ich glaube, der nicht gestoppte Rekord liegt bei gefühlten acht Sekunden. Und schon ist eine Partie vorbei.

Ich bin ein erklärter Freund und Bekenner von kurzen Spieldauern. Es erleichtert die Entwicklung ungemein, schließlich muss kein großer Spannungsbogen aufgebaut werden. Bedenkzeit von Spielern darf unberücksichtigt bleiben. Selbst das Austarieren von Chancengleichheiten kann unter Umständen vernachlässigt werden. Schließlich kann in aller Kürze eine Revanche gefordert und gespielt werden. Oder mehrere.

So auch bei Flying Kiwis. Obwohl es hier gar keine Chancenungleichheit zu geben scheint. Doch, die gibt es, sie ist nur nicht dem Zufall überlassen. Das eigene motorische Geschick ist alters-, charakter- und genabhängig sehr unterschiedlich ausgeprägt. Robin Hood hat die ihm nachgesagten Turniersiege nicht durch glückliche Fügung errungen.

Dadurch kann es tatsächlich passieren, dass jemand in kürzester Zeit mit großem Geschick und nur minimaler Fortune die Aufgabe erfüllt und vier Fächer belegt, bevor die anderen Spieler überhaupt einen Vogel untergebracht haben. Manchmal, aber wirklich nur manchmal, wird dieses Ziel von keinem Spieler erreicht, und es gilt die Mehrheitenregel bei den Stapeln, was im Extremfall dazu führt, dass niemand den letzten Schuss abgeben möchte, bevor dies nicht die anderen getan haben.

Eine kleine Schwäche, die aber den Kern des Ganzen nicht mindert: Es macht auch eher motorisch Ungelenken und Unwilligen ein ganz klein bisschen Spaß. Na gut, mehr als nur ein bisschen. Eigentlich sogar recht viel. Fast so viel wie denjenigen, die gerne und bereitwillig die Geschicklichkeitsduelle annehmen.

Die Regel ist kurz, knapp und angemessen in Art und Darstellung. Schnell ist man im Spielgeschehen und nur das Verbot der Hände über der Schachtel fällt des Öfteren der Hektik des Spielgeschehens zum Opfer. Es lässt sich weniger gut schiedsrichtern und den Mitspielern auf die Finger schauen, wenn man selber unter Aktionszwang steht.

Die Illustration ist zielgruppengerecht im heiteren Comic-Stil gehalten, so dass die eingangs erwähnte Moralhürde keine wirkliche ist. Neben den soliden und griffigen Plättchen und der pfiffigen Einbeziehung der Schachtel in das Geschehen ist die Konstruktion der Katapulte selbst sehr gelungen. Mit einfachen Haargummis wird ein seinen Zweck mehr als erfüllendes Kleinkatapult im Handumdrehen erstellt und kann sogar unverändert in der Spielschachtel aufbewahrt werden. Für das Umgesetzte in Punkto Material also durchaus ein Sonderlob an Autoren und Redaktion.

Das Spiel kann bedenkenfrei auch im Vorschulalter eingesetzt werden. Hier sollte ebenso wie im Grundschulalter allerdings ein wachsames Erwachsenenauge einerseits als Regelhüter und andererseits als Plättcheneinsammler agieren. Bei unsachgemäßer Behandlung funktionieren die Katapulte tatsächlich so gut, dass die Plättchen auf ihrem Flug ins Nirwana einen Raum locker durchqueren.

Der Grundmechanismus ist nicht neu, aber die Aufgabenstellung der bestimmten Plättchenanordnung inmitten des durch die gleichzeitige Lösung aller Beteiligten zwangsläufig entstehenden Chaos begründet den hohen Wiederspielreiz. Zumal hier dann und wann Kollege Zufall helfend einspringt. Ein oben aufliegendes Plättchen wird durch ein heranfliegendes fremdes Plättchen in ein Segment geschubst, welches dem Farbinhaber genau noch gefehlt hat. Voilà, auch so kann ein Sieg sehr süß schmecken!

Aufgrund der kurzen Spieldauer und der intuitiven Spielbarkeit wird ein Spiel wie dieses gerne als Aufwärmer oder Absacker klassifiziert. Aufgrund des hohen Unterhaltungswertes auch im kommunikativen Bereich inklusive möglicher Wirkung auf nicht spielbeteiligte Kreise würde ich Flying Kiwis eher als potenziellen Wachrüttler empfehlen. Wenn etwas mehr Zeit zum Spielen vorhanden, aber aufgrund bereits durchspielter Hirnverzwirbler wenig Saft im Energie- und Konzentrationsbereich des Großhirns ist, wirkt dieses kleine Mittelchen Wunder. Probiert es ruhig selbst einmal aus.

Rezension André Beautemps

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Flying Kiwis: 5,0 5,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 16.02.16 von André Beautemps

Leserbewertungen

Leserwertung Flying Kiwis: 5,0 5.0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.12.15 von Oliver Müller - Die einfacher zu handhabende und schnellere Alternative zu Crazy Coconuts. Schon 4jährige kommen mit dem Spiel klar - eine Runde geht flott über die Bühne und macht Spaß, da alle gleichzeitig schnippen. 5 Punkte !

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