Rezension/Kritik - Online seit 19.10.2008. Dieser Artikel wurde 5120 mal aufgerufen.

Fladderadatsch

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Autor: Jacques Zeimet
Illustration: Gabriela Silveira
Verlag: Zoch Verlag
Rezension: André Beautemps
Spieler: 2 - 5
Dauer: 20 Minuten
Alter: ab 5 Jahren
Jahr: 2008
Bewertung: 3,5 3,5 H@LL9000
Ranking: Platz 4726
Fladderadatsch

Spielziel

Das wurde aber auch mal Zeit, dass jemand die Mär von Hans-guck-in-die-Luft spielerisch umsetzt. Jacques Zeimet hat sich dieser Aufgabe gewidmet. Eine Forscherfigur gilt es über das Spielfeld zu bewegen und dabei nach Möglichkeit nicht in einen der verdeckt liegenden Misthaufen treten zu lassen. Der Forscher starrt nämlich ständig in den Himmel, um dort Flugobjekte zu beobachten. Insekten, Vögel, Ballons ... was eben so herumfliegt.

Nur wer hier meisterlich schreitet oder zumindest ein gutes Gedächtnis hat, wird bei diesem Spiele alle möglichen Bilder sehen und auf ein hässliches "Klatsch!" verzichten können.

Ablauf

Auf dem großen Spielplan ist eine Wegstrecke eingezeichnet, die von 25 Mulden unterbrochen wird. In 10 dieser Mulden kommt ein magnetisches Misthaufenplättchen. Bis auf eine leere Mulde werden danach alle Felder mit Bildkarten zugedeckt. Darauf befinden sich allerlei durch die Luft schwirrende Objekte, jeweils zweimal vertreten. In die freie Mulde wird die Forscherfigur gestellt.

Ein bereitliegender Kartenstapel mit analogen Motiven zu den Bildkarten wird gemischt und die erste Karte davon aufgedeckt. Auf die nächste Bildkarte mit gleichem Motiv in Zugrichtung der Figur kommt ein Miniatur-Holzschemel.

Der erste Spieler zieht die Figur 1 bis 3 Felder weit. Er setzt die Figur dabei direkt auf das Zielfeld und nicht auf die eventuell dazwischenliegenden Felder.

Nun kann es passieren, dass ein "Klatsch"-Geräusch zu hören ist. Immer dann, wenn ein Misthaufenplättchen verdeckt unter der Bildkarte lag, ertönt dieses hässliche Geräusch. Der Spieler muss nun die Figur mitsamt der Bildkarte und dem Plättchen hochheben und die Bildkarte auf die freie Mulde legen. Dann muss noch eine andere Bildkarte kurzzeitig entfernt werden. Ist die darunterliegende Mulde frei, darf das Misthaufenplättchen hinein- und die Bildkarte wieder darübergelegt werden. Ist besetzt, muss der Spieler das Plättchen behalten.

Blieb das Geräusch aus, darf der Spieler die Figur weiterbewegen. Landet die Figur auf dem Feld mit dem Holzschemel, darf der Spieler entweder sofort die offene Karte nehmen und eine neue aufdecken, auf die dann der Holzschemel gestellt wird. Oder er entscheidet sich dafür, den Schemel vorher beiseite zu tun und die Figur direkt auf das Zielfeld zu stellen. Ist dann alles ok (kein Klatsch!) darf er die Karte nehmen und selbst weiterspielen. Ist er allerdings in die Sch... getreten, ist sein Zug beendet und der Schemel kommt auf die andere Bildkarte mit gleichem Motiv.

Ist der Motivkartenstapel aufgebraucht, endet das Spiel. Je eigenem Misthaufenplättchen muss nun eine ergatterte Karte wieder abgegeben werden. Wer danach die meisten Karten hat, ist Sieger.

Fazit

Statt um den heißen Brei herumzureden, weiche ich lieber auf dem Spielfeld den Misthaufen aus und sage direkt: für mich ist dies ein gelungenes, schönes Kinderspiel. Leider anscheinend am Geschmack der Zielgruppe vorbei. Obwohl das Spiel schnell begriffen und gespielt wurde, war die Nachfrage nach einer Wiederholung des Spiels nicht gegeben. Woran liegt's?

An dem verfügbaren Material und dessen Verarbeitung sowie Gestaltung gibt es nichts auszusetzen. Die kurze und übersichtliche Spielregel ermöglicht einen raschen Spielbeginn.

Der Mechanismus ist ganz auf den Memoryeffekt ausgerichtet. Wer sich gut merken kann, unter welchen Feldern die Misthaufen liegen, hat gute Karten in dem Spiel. Die Lösung des Fehlers in dieser Erinnerungsübung ist toll: Das Geräusch ist gut zu hören und macht allen Mitspielern Spaß. Das erschrockene Gesicht des Ertappten unterstreicht dies noch.

Eine Runde ist schnell gespielt und des Öfteren gibt es mehr als einen Sieger. Hier finden wir den ersten Hinweis, warum das Spiel nicht so gut ankam. Unseren Grundschulgruppen ist es lieber, bei Konkurrenzspielen wie diesem einen eindeutigen Gewinner zu haben als 2 oder 3 "Sieger". Vielleicht ist ja auch die einem als immer früher eintretend erscheinende Reife der Grundschulkinder ein Grund für die thematische Ablehnung. Jedenfalls sprachen Material und Thema mehr die Erwachsenenen als Kinder an.

Möglicherweise ist unsere Erfahrung aber auch die Ausnahme und in anderen Kindergruppen ist die Nachfrage und Spiellust eine andere. Dem Spiel selbst kann ich keinen Vorwurf machen und mit gutem Gewissen sagen: Probiert ruhig mal aus, ob ihr noch alle Misthaufen im Kopf habt.

Rezension André Beautemps

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Fladderadatsch: 3,5 3,5, 2 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.10.08 von André Beautemps - Die Note der Aufmachung ist ein Kompromiss zwischen persönlicher Meinung (Note 5) und dem mehrheitlichen Feedback von Grundschulkindern als Zielgruppe (Note 2).
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.10.08 von Sandra Lemberger - Der Funke wollte bei diesem Spiel einfach nicht überspringen - weder bei mir noch bei meinen Testkindern und auch nicht bei anderen Erwachsenen, die mal eine Partie mitmachten. Woran es liegt? An der gelungenen Aufmachung bestimmt nicht. Ganz genau weiß ich den Grund nicht, aber bei den jüngeren Kindern lag es oft daran, dass es in der Regel zu oft "Wenn - dann - sonst" vorkommt, was das Spiel unnötig kompliziert macht.

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