Rezension/Kritik - Online seit 10.06.2018. Dieser Artikel wurde 3536 mal aufgerufen.

Fertig!

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Autor: Friedemann Friese
Illustration: Harald Lieske
Verlag: 2F-Spiele
Rezension: Marcus Janka
Spieler: 1
Dauer: 30 - 45 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2017
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
3,7 3,7 Leser
Ranking: Platz 4246
Fertig!
Auszeichnungen:2017, Golden Geek Bestes Solo-Spiel Nominierung

Spielerei-Rezension

Wo ist der Kaffee?

Manche Spielthemen sind staubtrocken. Bringe 48 Akten in die korrekte Reihenfolge. Nutze dabei Kaffee, um Koffein und Bonbons, um Zucker zu tanken. Glücklicherweise bietet das neue Patience-Spiel von Friedemann Friese mehr Herausforderungen als die Spielgeschichte vermuten lässt.

47 Karten mit den Werten von 00:01 bis 00:47 werden sehr gut gemischt. Die Karte 00:48 wird unter den gemischten Stapel geschoben. Ab jetzt ist das Mischen der Karten tabu. Für die ganz einfache Partie erhält der Spieler sieben Kaffeetassen sowie sieben Bonbons in Form schöner Holzspielsteine.

Zu Beginn des Zuges werden drei Karten vom Nachziehstapel gezogen, die in die aktuelle Auslage gelegt werden. Für jede Karte mit Bonbon-Symbol kann sich der Aktenordner einen Bonbon aus dem Vorrat nehmen. Liegt eine Karte aus, die direkt auf die oben liegende Karte des Fertig!-Stapels folgt, wird sie sofort dort abgelegt. Der Fertig!-Stapel beginnt mit der Karte 00:01. Er wächst hoffentlich im Laufe des Spiels bis zur Karte 00:48, denn damit ist die Partie gewonnen. Kann man eine Karte auf den Fertig!-Stapel legen, wird sofort eine Karte vom Nachziehstapel gezogen.

Die meisten Karten verfügen über eine Aktion, die mit Hilfe eines Bonbons aktiviert werden kann. Genutzt werden können die Aktionen der Karten in der aktuellen Auslage. Nach der Aktion wird das genutzte Bonbon auf die aktivierte Aktion gelegt. Diese darf in der aktuellen Runde nicht mehr genutzt werden. Nach dem Aktivieren aller gewünschten Aktionen dürfen die Karten der aktuellen Auslage beliebig sortiert werden.

Danach werden sie in die Ablage verschoben. Sie werden an die bereits in der Ablage liegenden Karten hinten angelegt. Dabei darf die Reihenfolge der Karten nicht verändert werden. Bonbons auf diesen Karten werden in den Vorrat zurückgelegt. Beinhaltet die Ablage mehr als drei Karten, werden sie in unveränderter Reihenfolge mit der am längsten liegenden Karte zuerst unter den Nachziehstapel geschoben, bis noch drei Karten ausliegen. Jetzt werden erneut drei Karten vom Nachziehstapel für die aktuelle Auslage gezogen.

Sobald die Karte 00:48 von der aktuellen Auslage in die Ablage wandert, ist der Spieler so müde vom Aktenordnen, dass er einen Kaffee braucht und die entsprechende Kaffeetasse abgibt. Ist keine mehr vorhanden, hat die Müdigkeit gewonnen. Die Partie ist verloren.

Damit es nicht dazu kommt, unterstützen die Kartenaktionen. Mit ihnen können z. B. Karten nachgezogen werden. Mit einer anderen Aktion kann die aktuelle Auslage direkt unter den Nachziehstapel geschoben werden, um die Karten der Ablage zu „überholen“. In die andere Richtung ermöglichen manche Aktionen die aktuelle Auslage in eine zukünftige Auslage zu verschieben. Vom Nachziehstapel wird eine neue aktuelle Auslage erstellt und abgearbeitet, bevor die zukünftige Auslage wieder zur aktuellen wird. Eine andere Aktion erlaubt eine Karte nachzuziehen und dafür eine der ausliegenden aus der aktuellen Auslage erneut auf den Nachziehstapel zu legen.

Die Aktionen unterstützen in zweierlei Hinsicht. Die eine ist, die Karten möglichst gut zu sortieren, sodass im Rahmen des achtfachen Stapeldurchspielens die Karten in die richtige Reihenfolge kommen. Dabei empfiehlt es sich, nicht zu viel Aufwand darauf zu verwenden, die Karten möglich alle in eine einzige richtige Folge zu bringen. Vielmehr sollte man sich Zonen im Stapel vorstellen, die durch das Ablegen der kleineren Karten in den ersten Durchgängen hoffentlich Durchgang für Durchgang zu einer geordneten Reihe wachsen.

Des Weiteren versucht man zu verhindern, dass die Karte mit der Nummer 00:48 von der aktuellen Auslage in die Ablage oder direkt unter den Nachziehstapel wandert. Denn nur dann wird eine Kaffeetasse fällig. Wenn die 00:48 Karte aus der aktuellen Auslage dank einer Aktion erst auf den Nachziehstapel und danach mit den anderen Karten in die zukünftige Auslage wandert, ist Zeit gewonnen.

Fertig! ist sehr abstrakt. Es ist deutlich trockener als das thematisch lebhaftere Freitag von demselben Verlag. Insofern ist das Thema stimmig. Allerdings steht bei Patiencen die Herausforderung des Lösens der Aufgabe im Vordergrund und die gefällt mir bei Fertig! gut.

Um die Aktionen sinnvoll nutzen zu können, sind einige Partien Fertig! nötig. Eigentlich kann die Herausforderung, aus einem gemischten Stapel eine aufsteigende Kartenreihe zu bilden eigentlich nicht schwer sein. Oder vielleicht doch? Nein, das war bestimmt nur extrem ungünstig gemischt? Hmmm oder etwa nicht? Naja, jetzt klappt es bestimmt …

In den ersten Partien sollte man – selbst wenn einem die Kaffeetassen ausgegangen sind – Fertig! fertigspielen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sich der Stapel entwickelt. Wenn die ersten Groschen gefallen sind, kann über die Anzahl der zur Verfügung stehenden Bonbons und Kaffeetassen der Schwierigkeitsgrad angepasst werden. Wer sich die Reihenfolge der Karten im Stapel ansatzweise merken kann, ist klar im Vorteil.

Das Material ist gut und wertig. Wer die Karten in die richtige Reihenfolge bringt, wird mit einem kleinen Daumenkino belohnt. Wie immer bei Spielen, die oft gespielt werden, wünscht man sich die an sich gute Kartenqualität gerne noch ein bisschen besser. Fertig! ist eine fordernde Patience-Variante, auch für Spieler, die keine Bonbons oder Kaffee mögen.

Rezension Marcus Janka

In Kooperation mit der Spielezeitschrift

Spielerei

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Fertig!: 5,0 5,0, 1 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 29.04.18 von Marcus Janka

Leserbewertungen

Leserwertung Fertig!: 3,7 3.7, 3 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 30.11.17 von StereoSterejo - Nach Freitag (das andere Solo Spiel von Friedmann Friese) war ich absolut gespannt auf sein neues Werk und habe in Essen blind zugeschlagen. Aufmachung: Das Design ist ausreichend. Der gesamte Look erinnert an alte 486 Computer - aber die Gestaltung verschenkt hier viele Punkte. in Das zieht sich auch bei der Kartengestaltung weiter. Zwar ist die Idee des Daumenkinos super und die Kaffee-Arbeit-Thematik im tristgrauen Büroalltag irgendwie stimmig.... dennoch hätte es für meinen Geschmack ansprechender gelöst werden können. Auch die Holz Kaffee Tassen erfüllen ihren Zweck, sehen jedoch nicht sehr schön aus (Fable Fruit als Vergleich). Neben dem Design ist die Haptik sehr gut. Die Karten liegen gut in der Hand, alles ist übersichtlich und die Verpackungsgröße genau richtig. Zum Spiel an sich: Es hat einige Partien gedauert, bis sich alle Möglichkeiten erschlossen haben. Jetzt ist es ähnlich wie Freitag, wenn nicht sogar besser. Es spielt sich flott von ganz alleine, und es macht "wahnsinnig" viel Spaß. Einzig die Dauer stört mich für ein kleines Solo-Kartenspiel, die empfinde ich als zu lang (30 - 45 Minuten). Zusammengefasst: Fertig ist ein grandioses SOLO-Spiel. Nach Onirim und Castellion für mich eines der Besten. Einzig das Design und die Aufmachung sind gewöhnungsbedürftig. Es scheint, als wäre das Spiel zu schnell auf den Markt gekommen und beim Thema Design gab es Zeitdruck. Das Spiel ist für alle Solo-Spieler absolut zu empfehlen. das Regelwerk empfand ich unkompliziert und die Karten liegen gut in der Hand.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 26.06.18 von Matthias Neumann - Das Spiel ist leider mehr Arbeit als Spiel. Ich bin leidenschaftlicher Solo-Spieler, aber hier hab ich keinen Spaß dran. Kommt nicht an seinen Vorgänger "Freitag" vom selben Autor ran. Um überhaupt eine Chance zu haben, das Spiel zu gewinnen, muss man ein sehr gutes fotographisches Gedächtnis haben. Hat man dies nicht (so wie ich) kann man es eigentlich lassen. Auch recht holprige Anleitung und das Spiel spielt sich auch nicht flüssig. Schade! Freitag war so ein geiles Solospiel; deshalb hatte ich mich sehr auf dieses Spiel gefreut. Leider nicht mein Ding!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.08.18 von Legolars - Leider absolut kein Vergleich zum großartigen Freitag Hier ist alles viel mathematischer, das Thema wird anfangs ganz witzig präsentiert, ist aber dennoch schnell eintönig. Ausserdem nervt die etwas unintuitive Ikonografie auch schnell. Wahrlich kein schlechtes Solo-Spiel aber da greife ich doch viel lieber jedesmal zu Freitag, was auch heute noch ein absolutes Topspiel ist!

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