Rezension/Kritik - Online seit 11.01.2018. Dieser Artikel wurde 6814 mal aufgerufen.

Fast Forward: FESTUNG

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Autor: Friedemann Friese
Illustration: Harald Lieske
Verlag: 2F-Spiele
Rezension: André Beautemps
Spieler: 2 - 4
Dauer: 15 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2017
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
2,3 2,3 Leser
Ranking: Platz 6340
Fast Forward: FESTUNG

Spielziel

Tja, was soll man schreiben zu einem Spielziel, dass man am Ende selber noch gar nicht wirklich kennt? Obwohl: Bei dieser neuen Reihe von Friedemann Friese ist tatsächlich der Weg das Ziel. Man erfährt nach und nach die einzelnen Komponenten des gesamten Spielmechanismus, da man erst Runde für Runde an die Grundprinzipien herangeführt wird und anschließend Abweichungen und Ausnahmen eingeführt werden. Am Ende muss man stets Festungen fest umklammert haben, damit man eine Spielrunde gewinnt. Soviel kann auf jeden Fall verraten werden!

Ablauf

Achtung! An alle langjährigen und vielgeschulten Kartenspieler! Es ist UNABDINGBAR, den vorliegenden Kartenstapel AUF KEINEN FALL ZU MISCHEN! Andernfalls kann man genau das Gegenteil anwenden, bevor die erste Partie losgeht, nämlich alle Karten wieder schön in die richtige Reihenfolge zu bringen. Und spoilert sich dabei unter Umständen eine ganze Menge.

Reihum dürfen einzeln Karten vom Stapel gezogen werden. Auf einigen Karten sind Regelanweisungen aufgedruckt, die sofort nach dem Aufdecken vorgelesen und für alle Spieler sichtbar ausgelegt werden. Einige weitere Karten verlangen, dass sie sofort offen in die Tischmitte gelegt werden. Dafür darf man dann gleich eine weitere Karte nachziehen.

Durch das Aufdecken eines weiteren Kartentyps kommt es zum Ende einer Spielerunde. Bestimmte Karten werden dann aus dem Spiel entfernt. Alle übriggebliebenen Karten, die nicht offen in die Tischmitte gelegt werden müssen, werden mit neuen Karten angereichert und bilden ab sofort den Spielstapel für die nächste Runde.

So wird sich Runde um Runde durch das Spiel gearbeitet, wobei jedes Mal etwas Neues hinzukommt. Manchmal sind es einfach nur mächtigere Handkarten, weitere Karten für die offene Auslage oder Sonderkarten, die einem zusätzlichen Aktionsspielraum einräumen. Einige wenige Regelerweiterungen kommen ebenfalls später hinzu. Nach 13 Runden bzw. Partien ist der gesamte Stapel einmal vollständig durchgespielt und alle Karten sind (mindestens von einem Spieler) gesichtet worden sowie die Regeln vollständig beisammen.

Jedes komplett neu zu beginnende Spiel bedingt die erneute Sortierung der Karten nach ihren Kartennummern, so dass der Stapel wieder im Ursprungszustand zur Verfügung steht. Dies ist unabdingbar, denn sonst könnte eine Einzelpartie ohne eindeutigen Sieger enden. Allerdings können Gruppen, die den gesamten Stapel nicht in einem Schwung durchspielen können oder wollen, jederzeit an der Stelle wieder einsteigen, bis wohin sie sich bereits vorgearbeitet hatten. Dann sollten die gespielten Karten besser getrennt von den noch nicht gespielten Karten aufbewahrt werden.

Fazit

Friedemann liebt Evolutions- oder neudeutsch Legacy-Spiele. Zumindest wenn es um die Spielmechanismen bzw. -regeln geht. Echt blöd, denn keiner dieser Begriffe beginnt mit F. Er umschifft diese Hürde elegant, indem er dieses Prinzip hier auf die Spitze treibt und das Ganze als Fast Forward - Reihe selbst "branded", wie der Werbefachmann sagen würde.

Die erste Karte selbst enthält auf der Rückseite die Grundregeln des Spiels. Soviel sei verraten: Sie sind nicht schwer. Der Einstieg ist also wahrhaft kinderleicht, Hürden erscheinen erst später. Einige davon sorgen für lebhafte Diskussionen, was das größte Manko von Festung ist. Es tut keinem Spiel der Welt gut, wenn mitten im Spielgeschehen ein längerer Disput über die Interpretation von Regeln entsteht.

So etwas kann bei jedem Spiel passieren, sei es durch eine hohe Komplexität der Spielregeln oder durch schlechte oder gar falsche Rezeption derselben. Hier allerdings gibt es eben nicht die Möglichkeit, im Vorfeld die Regeln so weit zu verifizieren, dass kein Interpretations- und Verständnisspielraum mehr bleibt. Weil Regeln (und Sonderregeln) im späteren Spielverlauf hinzugefügt werden, können Dissensen darüber nicht vor dem Spiel beigelegt werden.

Durch die Tatsache, dass man sich mitten im Spiel befindet, entsteht automatisch ein zeitlicher Druck zur Klärung von Regelfragen. Das verführt dazu, Angaben ungenau zu lesen und falsch zu interpretieren. Hat man Ruhe und Zeit (so wie ich nach dem ersten Durchspielen des gesamten Stapels), alle Regeln und Sondereigenschaften der Karten zu prüfen, kommt man zu dem Schluss, dass es gar keine großen Schlupflöcher für Fehlinterpretationen und Missverständnisse gibt. Dies begründet die Tragweite des durch die dennoch aufkommenden Streitgespräche entstehenden Spielstillstandes, denn wenn sich so etwas ohne im Nachhinein nachvollziehbare Begründung ereignet, ist irgendetwas nicht in Ordnung.

Ich möchte diesen Kritikpunkt nicht überbewertet verstanden wissen, denn es ist bei weitem nicht so, dass diese Situationen immer und an stets gleichen Stellen ausbrechen. Es sind punktuelle Unterbrechungen und letztlich hat keine davon in einem Spielabbruch gemündet. Am Ende gab es immer einen Konsens und das Spiel konnte fortgesetzt werden.

Der Spannungsbogen und das Spielgefühl werden - vorausgesetzt, die Diskussionen der eben erwähnten Art halten sich in Grenzen - gut und stetig durch die einzelnen Partien gebracht. Niemand ist bei einem Kartenspiel mit blindem Nachziehen vor Zufällen der pechsträhnigen Art gefeit. Aber die Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen, häufen sich. Nichts ist so entscheidend wie das richtige Timing für die richtige Aktion. Ein gutes Gefühl, einerseits zockend und andererseits kalkulierend durch das Spiel zu gleiten.

Die Gestaltung der Karten entlockt jeder Neulingsrunde mindestens einen Kommentar zu den namensgebenden Festungskarten, weil die darauf abgebildeten Mauerwerke hübsch unterschiedlich gestaltet sind. Mich persönlich spricht die Vermischung von Geschichte und Fantasie nicht an, die fantasievollen Illustrationen - zwischen Comic-Parodien und Farbklumpen pendelnd - sind im subjektiven Auge dieses Betrachters nicht gelungen. Was dagegen gelungen ist: der Hinweis und die Vernetzung zum Vorläufer dieser neuen Kartenspielreihe, Fabelsaft.

Apropos Fabelsaft: Sämtliche Kenner des Vorgängers in meinen Testrunden bewerten diesen besser als das aktuelle Werk. Allerdings waren es auch allesamt äußerst wohlwollende Worte, die dazu gesagt wurden. Ein mehrfach genannter Grund für die Präferenz: Im Vorgänger sind die Illustrationen derart herausragend gelungen, dass viele davon selbst vor dem geistigen Auge sofort präsent sind.

Neu ist der Spielentwicklungsgag also nicht. Aber eben konsequent um- und fortgesetzt. Wer erkunden möchte, was es genau mit diesen Festungen auf sich hat und wie diese erobert werden können, darf sich gerne einmal selbst hineinziehen lassen in ein Spiel, dessen wahrer subjektiver Eindruck sich definitiv erst nach Eigenerfahrung offenbart. Nur immer schön dran denken: Erst die oberste Karte lesen und NICHT MISCHEN.

Rezension André Beautemps

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Fast Forward: FESTUNG: 4,0 4,0, 5 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.12.17 von André Beautemps - Eine schwache Spielreiznote 4. Bin gerne bereit, Interessierte beim Kennenlernen zu begleiten, unaufgefordert werde ich nicht zum Dauerspieler.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.11.17 von Udo Kalker - Ein Spiel, bei dem man vorher keine Spielanleitung lesen muss? Das ist neu und erklärt sich (fast) von selbst und spielt sich super in der Reihe der 2F-"Fabelspiele". Auch wenn oft eine gehörige Portion Glück dazu kommt, wer welche Festung(en) gerade beim Auftauchen der 3. Sanduhr hat, so ist es insgesamt ausgewogen und bringt beim Durchspielen des Stapels immer wieder neue Spielelemente ins Spiel hinein. Einmal durchgespielt kennt man diese natürlich und der Langzeitspieltreiz ist nicht ganz so groß wie beim ersten Mal mit A-ha Erlebnis. Für den komplette Stapel haben wir so 1,5 - 2 Stunden benötigt und es hat Spaß gemacht. Leider erklären sich Regeldetails so nicht auf Anhieb und ein (er-)klärendes Wort hätte hier sicherlich weitergeholfen.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.01.18 von Sandra Lemberger - Der Wiederspiel- bzw. Fortspielreiz ist längst nicht so groß wie bei "Fabelsaft". Erobern und Festungen sprechen anscheinend doch nicht so viele Menschen an wie friedliches Vorsichhin-Sammeln von Tieren. Außerdem sorgen Regelpassagen, die nicht immer auf Anhieb verstanden werden, für Diskussionen während der Partien, was dem Spielspaß nicht immer förderlich ist.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 10.01.18 von Henrike Rohloff - Das Kartenspiel Festung ist schnell erklärt und der Einstieg ist einfach. Die ersten Runde sind schnell gespielt. Je mehr Regeln zum Spiel hinzukommen, desto mehr Diskussionspunkte eröffnen sich allerdings. Mich hat das Kartenspiel nicht überzeugt, da ich die vielen Runden zu repetitiv fand. Dabei fehlte mir Abwechslung und Spannung, außerdem macht einem der Glücksfaktor gerne mal einen Strich durch die Rechnung.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.02.18 von Michael Timpe - Ich finds interessant, wie man ohne viel Regelstudium durchs Spiel kommt und dabei immer wieder auch überrascht wird. Das passiert natürlich nur in der ersten Runde aber ich finds unterhaltsam und gelungen. Aufgerundet 5 Punkte.

Leserbewertungen

Leserwertung Fast Forward: FESTUNG: 2,3 2.3, 8 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 11.01.18 von Skacom - muss nicht nochmal gespielt werden...
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.01.18 von Tim - Prima Spiel, was natürlich besonders für Familien gut geeignet ist. Einach starten und sehen, was passiert. Tolle Idee und tolles Spiel.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.01.18 von Martin
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.01.18 von Dietrich - Laaaaaaaaaaaaaangweiliiiiiiiiiiig
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.01.18 von Volker Nattermann - zweimal versucht..... zweimal gelangweilt
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 16.01.18 von Christiansen - gäääähn
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 28.01.18 von Tim - Etwas lahmes Spiel, das durch den Spielaufbau (entweder a) langweilige lineare Kartenreihenfolge oder b) eine vollkommen unnötige Spielstand-Speicherung) die Garantie eingebaut hat, niemals wieder auf den Tisch zu kommen. Da es keine richtige Spielregel gibt, kann man Unklarheiten im ersten Spiel leider auch nicht klären. PS: Bitte, bitte, bitte, liebe Spieleautoren: Versucht niemals (wirklich NIEMALS), das Regelstudium mit irgendwelchen innovativen Kniffen zu erleichtern. Es führt praktisch immer dazu, dass Spiele im Regal verstauben, weil es die Spielvorbereitung ungemein kompliziert macht. Einfach eine saubere Regel mit klaren Formulierungen, fertig. Was besonders schlecht funktioniert und nur nervt: die Regel - wie bei "Festung" - während des Spiel en passant erklären.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.03.18 von Hans Huehnchen - Bei Festung zieht man einfach zu viele Karten, ohne das was spannendes passiert. Auch die Kämpfe um die titelgebenden Bauwerke sind unspektakulär. So bleibt am Ende ein ziemlich behäbiges Spiel.

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