Rezension/Kritik - Online seit 14.03.2003. Dieser Artikel wurde 8653 mal aufgerufen.

Ertappt?!

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Autor: keine Angabe
Verlag: Hasbro
Rezension: Frank Gartner
Spieler: 2 - 8
Dauer: 45 Minuten
Alter: ab 18 Jahren
Jahr: 2002
Bewertung: 1,9 1,9 H@LL9000
Ranking: Platz 6428
Ertappt?!

Spielziel

Durch die Beantwortung von Fragen sammeln die Spieler Heiligenscheine oder Satanshörner. Ziel ist es, dem Lügendetektor zu trotzen und zuerst entweder je sieben Heiligenscheine oder Satanshörner zu gewinnen.

Ablauf

Ressourcen

Auf 180 Fragekarten sind jeweils 3 unterschiedliche Fragen notiert, dazu kommt noch der Lügendetektor und eine ganze Reihe Heiligenscheine und Satanshörner sowie spielerzahlabhängig sogenannte Einspruchkarten. Jeder Spieler bekommt eine Verhörkarte und schon kann das Spiel beginnen.

Spielablauf

Wer an der Reihe ist, bestimmt mit Hilfe des Würfels, ob alleine oder in der Gruppe gespielt wird.

Einzelspiel

Ein Mitspieler zieht eine Karte, wählt eine der drei Fragen aus und liest die dem am Zug befindlichen Spieler vor. Dieser beantwortet die Frage wie folgt: "Ich habe schon mal..." (dafür gibt es möglicherweise einen Ring mit Satanshörnern) oder

"Ich habe noch niemals..." (dafür gibt es möglicherweise einen Ring mit Heiligenschein)

Der Spieler erhält den entsprechenden Ring, wenn ihm die Mitspieler glauben, andernfalls muss er sich dem Lügendetektor-Test unterziehen.

Gruppenspiel

Hier zieht der aktive Spieler selbst eine Karte. Die von ihm gewählte Frage müssen nun alle Spieler beantworten. Anschließend wird beraten, welchem Spieler nicht geglaubt wird und welcher also einen Test ablegen muss.

Lügendetektor-Test

Der Test-Kandidat muss Zeige- und Mittelfinger auf die Kontakte des Geräts legen. Der Lügendetektor braucht nun etwa 10 Sekunden, um die Körpertemperatur einzustellen. Nun wird die Starttaste gedrückt und der Spieler sagt seinen Namen und Alter, bis ein Summen zu hören ist. In den nächsten 10 Sekunden muss der Spieler die Antwort wiederholen, welche ihm die Mitspieler nicht glaubten. Das Gerät gibt nun eine optische und akustische Rückmeldung, ob die Antwort wahr oder gelogen ist. Im Falle einer Lüge wird dem Spieler ein Ring weggenommen und zu den anderen zurückgelegt.

Einspruch

Wird das Ergebnis des Tests dennoch angezweifelt, können die Spieler Einspruch erheben. Da es nur wenige Einspruchkarten im Spiel gibt, muss über den Einsatz einer solchen Karte abgestimmt werden.

Wird also erfolgreich Einspruch erhoben, muss der antwortende Spieler einen seiner Ringe abgeben, der dann aus dem Spiel kommt.

Verhör

Jeder Spieler darf einmal im Spiel seine Verhörkarte ausspielen, wenn eine Frage positiv beantwortet wurde. Damit darf er fordern, alle Details der "Sünde" preiszugeben. Autsch! Das kann peinlich werden! Im Falle einer Weigerung, kostet es wieder einen Ring.

Sobald es einem Spieler gelingt, je sieben Heiligenscheine oder Satanshörner zu gewinnen ist das Spiel beendet.

Fazit

Eines muss man den Leuten von Hasbro lassen: Die Idee, einen "Lügendetektor" in ein Spiel zu packen ist mutig und originell zugleich. Über die beiden metallischen Zungen auf der Gerät-Unterseite wird der elektrische Widerstand zwischen den beiden Fingern ermittelt. In den ersten 10 Sekunden kalibriert sich das Gerät selbst, d.h. ermittelt einen Widerstandswert. Im Anschluss daran prüft es, ob sich der Widerstandswert verändert. Dies geschieht normalerweise, wenn die Feuchtigkeit der Finger zunimmt. Die Feuchtigkeit kann beispielweise zunehmen, wenn man lügt und dabei nervös wird.

Tatsächlich muss man feststellen, dass das elektrische Messgerät äußerst sensibel reagiert. Allerdings kann dies viele Gründe haben: So gibt es Menschen, die bei Berührung schnell anfangen eine Feuchtigkeit auf der Haut zu entwickeln. Bei diesen Menschen ist der "Lügenausschlag" vorprogrammiert. Wir hatten in jedem Fall den Eindruck mehr einem Zufallsgenerator als einem Lügendetektor zu unterliegen. Dennoch ist es ein lustiges Gimmick!

So schön der Detektor ist, so billig wirken die Plastikringe für Engelchen und Teufelchen, aber daran kann man sich gewöhnen.

Die Fragen sind zum Teil recht unverfänglich, teilweise sehr intim, d.h. sexlastig. Die Unverfänglichen Fragen wie z.B. "Hast Du schon mal so getan, als würdest Du aus einem anderen Land kommen" oder "Hast Du schon mal im Auto das Teletubbies-Lied vor dich hin gesungen" sind belanglos und sicher für die meisten Spieler eher stimmungstötend. Auch ob man schon mal einen Popel in der Hand gerollt hat, ist nicht wirklich lustig und für erwachsene Menschen noch nicht einmal peinlich.

Interessanter dürften dann intimere Fragen wie "Hast du schon mal an einen flotten Dreier gedacht" sein.

Besonders heikel wird es bei Fragen, welche zwischenmenschliche Konflikte hervorrufen können. Oder wie würdet Ihr reagieren, wenn Ihr bei einem solchen Spiel erfahren müsst, dass Euer Partner die gewählten Nummern auf Eurem Handy nachprüft oder man über sexuelle Praktiken des Partners erfährt, an denen man selbst nie teilgenommen hat? In der Tat sorgte das Spiel in einer Spielrunde für einige Streitigkeiten bei einem Pärchen! Nun ja. Das will man sicher auch nicht.

In unseren Spielrunden kam "Ertappt" überhaupt nicht an, was daran liegt, dass wir sehr wahrscheinlich alle aus dem Alter raus sind, in dem man solche Spiele spielt.

Doch wer hat Spaß an solch einem Spiel? Gerade die heiklen Fragen mögen der Grund für die Alterangabe von >18 Jahren gewesen sein. Ich denke aber gerade das junge Publikum kann sich über solche Fragen amüsieren. Da heutzutage Kinder ab 16 Jahren meist schon sexuelle Erfahrungen gesammelt haben, wäre 16 sicher eine vernünftige Altersgrenze gewesen. Da aber verbotenes einen besonderen Reiz ausübt, wird wohl gerade diese Altersgruppe bei "Ertappt" zuschlagen.

Die Zielgruppe kann man klar eingrenzen: Sie beginnt bei Jugendlichen, welche die Sexualität entdecken und endet bei Twens bis max. Mitte 20.

Ganz wichtig: Die Spielgruppe sollte geschlechtlich gemischt sein und das eine oder andere Pärchen darunter befinden. Die Teilnehmer sollten sich zudem gut kennen. Besonders interessant kann es dann werden, wenn man einen Spieler verhören und nach einem Ereignis bis auf´s Detail ausfragen darf.

Dennoch wird auch dieser Kreis schnell feststellen, dass der Lügendetektor mehr oder minder macht was er will und auch hier wird es diverse Fragen geben, die am liebsten übergangen werden.

Was bleibt ist eine interessante Idee, deren technische Ausführung zweifelhaft ist, aber dennoch beim jungen Publikum auf Interesse stoßen wird.

Rezension Frank Gartner

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000 Wertung Ertappt?!: 1,9 1,9, 7 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Frank Gartner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Sandra Lemberger
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