Rezension/Kritik - Online seit 27.08.2008. Dieser Artikel wurde 5543 mal aufgerufen.

Duell der Panzerbären

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Autor: Peter Neugebauer
Illustration: Franz Vohwinkel
Verlag: KOSMOS
Rezension: Ralph Bruhn
Spieler: 2
Dauer: 30 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2008
Bewertung: 3,0 3,0 H@LL9000
3,0 3,0 Leser
Ranking: Platz 5578
Duell der Panzerbären

Spielziel

In Der Goldene Kompass - Duell der Panzerbären wird ein Kapitel des gleichnamigen Buches nachgespielt. Jeder Spieler übernimmt einen Panzerbären im Kampf um den Königsthron. Für das Duell stehen den Kontrahenten verschiedene Kartensorten zur Verfügung, die zur Bewegung, zum Angriff und zur Verteidigung dienen. Wer nach Ausspielen aller Karten dem Gegner mehr Treffer zufügen konnte, wird der neue König der Panzerbären.

Ablauf

In der literarischen Vorlage treffen die Panzerbären Iorek, Freund der Protagonistin Lyra, und Iofur, unsympathischer König der Panzerbären, in einem Showdown aufeinander. Ein Kampf, den im Buch natürlich der Gute gewinnt. Dieses Duell wird hier nachgespielt – aber damit es nicht langweilig wird, kann das Ergebnis des Kampfes hier auch ganz anders aussehen als vom Buchautor beabsichtigt ...

Jeder Spieler übernimmt einen der Kontrahenten, die in einer aus Sechseckfeldern bestehenden Arena aufeinandertreffen. Die Abwicklung des Duells wird über Kampfkarten ausgeführt, von denen jedem Bären ein identischer Satz zur Verfügung steht.

Es gibt vier Sorten von Karten: Verteidigungs-, Angriffs- und Bewegungskarten mit einem Wert zwischen 2 und 5 sowie Spezialkarten, bei denen man sich erst bei der Benutzung für eine von vier Einsatzmöglichkeiten entscheiden muss (z. B. Wandlung einer Angriffs- in eine Verteidigungskarte o. Ä.).

Zusätzlich stehen jedem Spieler drei unterschiedliche, sogenannte Trickkarten mit sehr nützlichen Funktionen zur Verfügung. Jeweils einer der Tricks kann "erlernt" werden, indem der Bär während des Kampfes auf einem bestimmten Feld stehen bleibt und dort eine Spezialkarte abgibt.

Während des Kampfes ist immer einer der Bären der aktive Angreifer, während der andere sich verteidigen muss. Diese Rollen werden aber laufend getauscht. Bei jedem dieser Wechsel füllt nur der neue Angreifer seine Kartenhand auf fünf auf. Dabei wählt er aus, mit wie vielen Karten er sich vom offenen Spezialkartenstapel bzw. vom verdeckten Kampfkartenstapel verstärkt.

Jetzt beginnt die Kampfrunde: Zum Ausspielen einer Angriffskarte muss sich der Angreifer auf einem Nachbarfeld des Gegners befinden. Daher ist ggf. zuerst das Spielen einer Bewegungskarte erforderlich. Nach dem Ausspielen einer Angriffskarte muss der Verteidiger reagieren. Läuft er (mit einer Bewegungskarte) weg oder spielt keine oder eine schwächere Verteidigungskarte, kassiert er die Differenz der Kartenwerte als Treffer, die auf einer Skala markiert werden. Verzichtet der Angreifer auf das Ausspielen von Karten oder verteidigt sich der Angegriffene mit einer mindestens gleich starken Karte, wechselt die Initiative wieder.

Dieses ständige Hin und Her wird so lange fortgesetzt, bis beide Bären alle Kampfkarten verwendet haben. Wer dann weniger Treffer einstecken musste, hat das Duell gewonnen und ist neuer König der Panzerbären.

Fazit

Nach dem Spiel zum Buch Der Goldene Kompass und dem gleichnamigen Spiel zum Film liegt nun also ein weiteres Spiel zum Buch vor. Dieses konzentriert sich jedoch nur auf ein einzelnes Kapitel daraus, und zwar auf den Kampf zweier Panzerbären um die Königskrone.

Das Thema ist sowohl mit der Schachtel als auch im Spielmaterial sehr stimmungsvoll umgesetzt: Der Spielplan zeigt die von Panzerbären umgebene Kampfstätte und die Spielkarten enthalten Abbildungen der beiden Kontrahenten, die durchaus dem entsprechen, was ich mir bei der Lektüre vorgestellt habe.

Die sechsseitige Spielregel lässt das Spiel komplizierter wirken, als es hinterher tatsächlich ist. Das liegt daran, dass eine ganze Menge an Details erläutert werden müssen, die im Spiel selbst kaum Platz einnehmen bzw. weitgehend intuitiv gespielt werden können (z. B. die Kampftricks). Ansonsten lässt die Regel keine Fragen offen und ist auch zum Nachschlagen von Regelfragen gut geeignet.

Meine ersten Partien waren zugegebenermaßen spannend, besonders gefiel mir der ständige Wechsel zwischen Angriff und Verteidigung, das Umeinanderherschleichen mit plötzlichen Attacken - dies entspricht alles auch thematisch dem Duell der Romanvorlage.

Irgendwann schlich sich aber der Verdacht ein, dass die Spannung einfach aus der Ausgeglichenheit der Karten resultiert. Da jeder Spieler über einen - abgesehen von den Trickkarten - identischen Kartensatz verfügt, kann man schnell Folgendes ausrechnen: Wenn jeder seine Angriffskarten so spielt, dass sie jeweils vom Gegenspieler mit der passenden Abwehrkarte beantwortet werden kann, geht das Spiel in etwa Unentschieden aus. Man muss also das Glück haben, dass der Gegner nicht die genau passende Abwehrkarte auf der Hand hat. Dann muss er nämlich entweder die Trefferpunkte in Kauf nehmen oder den Angriff mit einer unnötig guten Karte abwehren, die er dann irgendwann bei einer späteren Verteidigung schmerzlich vermissen wird.

Daraus ergibt sich, dass man nicht wirklich großen Einfluss auf das Endergebnis hat – letzten Endes kommt es doch sehr darauf an, im richtigen Moment die passenden Karten auf der Hand zu haben.

Es gibt zwar die Strategie, sparsam mit seinen Karten umzugehen. Dann hat man am Ende noch mehr Karten als der Gegenspieler zur Verfügung, gegen die dieser sich nicht mehr verteidigen kann. Dafür ist man aber während der Partie gezwungen, einige Treffer ohne Gegenwehr in Kauf zu nehmen, um den Kartenvorteil überhaupt herauszuspielen. Auch dieses gleicht sich mehr oder weniger wieder aus.

Die Trickkarten, die wohl gerade zum Durchbrechen dieser ausgeglichenen Situation führen sollen, tun dieses auch nicht wirklich. Dafür sind sie sich zu ähnlich: Beide Spieler erhalten dadurch einen zusätzlichen Angriff und können einige der ausgespielten Karten in den Vorrat zurückbekommen.

Taktisches Optimierungspotential findet sich daher hauptsächlich in der Art und Weise, wie die Spezialkarten eingesetzt werden. Hier scheint es von Vorteil zu sein, diese Karten möglichst selten zur Bewegung, sondern stattdessen zur Erhöhung der Kampfkraft einzusetzen. Die Spezialfunktion, eine Abwehr-/Angriffskarte in ihr Gegenteil zu wandeln, rentiert sich meist nicht, weil diese Karte dann fehlt, wenn sie für ihren ursprünglichen Zweck benötigt würde.

Die Spiele verlaufen also meist eng - man kann auch nicht sagen, dass derjenige mit der größeren Spielerfahrung zwangsläufig das Spiel gewinnt. Er hat vielleicht einen kleinen Vorteil, der aber durch den Einfluss der Karten mehr als ausgeglichen wird. Dieses kann je nach Erwartungshaltung positiv oder negativ ausgelegt werden. Auch meine Meinung ist da etwas zwiegespalten: Mir gefallen zwar die thematische Umsetzung und der Spielmechanismus - andererseits hätten die taktischen Möglichkeiten ruhig etwas reichlicher sein dürfen.

Rezension Ralph Bruhn

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Duell der Panzerbären: 3,0 3,0, 2 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.08.08 von Ralph Bruhn - Für die 4 hat's beim Spielreiz nicht ganz gereicht.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 08.08.08 von Sandra Lemberger

Leserbewertungen

Leserwertung Duell der Panzerbären: 3,0 3.0, 1 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 29.08.08 von Grzegorz Kobiela

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