Kompakt - Kritik

3…2…1, Meins Deins

Auktionen sind modern, sowohl im Internet als auch bei Spielen. Deshalb liegt die Idee nahe, Internetauktionen spielerisch zu verabeiten. Leider funktioniert das nicht. Der unwürdige Schreiber dieser Zeilen versuchte sich selbst mal an dieser Aufgabe und scheiterte kläglich. Nun versuchte der Autor von 3..2..1 immerhin das Auktionsverfahren kurz und einfach zu gestalten. Man bietet verdeckt und gleichzeitig. Der Meistbietende bekommt eine Ware. Alle andere zahlen eine Gebühr in Form ihres größten gebotenen Geldscheins. Es gibt keinen Geldnachschub und wer zuerst drei gleichartige Stücke ersteigert hat, gewinnt. Alle anderen gratulieren und fragen sich: Wieso bezahle ich im Internet mit Bargeld? Wieso gibt es kein Wechselgeld? Warum zahlen unterlegenen Bieter Gebühren? Wieso verschwenden wir unsere Zeit mit diesem Spiel? Ähnliches muss sich wohl eBay gefragt haben. Ich kann mir einige Gründe vorstellen, warum dieses eBay-Spiel nicht "eBay, das Spiel" heißt. Würde aber eBay wie das eBay-Spiel funktionieren, so wäre eBay schon längst beim Konkursverwalter unter den Hammer gekommen.

Es sind zwei wesentliche Dinge, die nicht funktionieren: Zum einen die Gebühren, die den zweiten übermäßig bestrafen. Wer will schon spielen, verlieren und auch noch bestraft werden? Warum soll man überhaupt hoch bieten? - Wenn niemand weiß wie viel ich in die Hand nehme und der Gewinner immer alles zahlt, kann ich also schön niedrig bleiben und die anderen blechen lassen. Natürlich berücksichtigen die Mitspieler meine Überlegung und bieten auch niedrig, um billig abzustauben. Also muss man doch hin und wieder etwas mehr Geld zücken. Ich denke, du denkst, mir dünkt, dir dünkt … - Es gilt also zu bluffen.

Da zeigt sich der zweite Haken: Hinter dem Bluff verbirgt sich nichts. Dieses Spiel erinnert an Schere - Stein - Papier und dabei gibt es eine einfache Siegtaktik: Würfeln! 3…2…1 lässt sich auf einflussfreies Würfeln reduzieren … mit einem Würfel … ohne 4, 5, 6.

Rezension Peter Nos

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.