Rezension/Kritik - Online seit 18.03.2003. Dieser Artikel wurde 8611 mal aufgerufen.

Drachenfaust

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Autor: Bruno Faidutti
Michael Schacht
Illustration: Cyrille Daujean
Julien Delval
Verlag: Days of Wonder
Rezension: Steffen Stroh
Spieler: 3 - 6
Dauer: 45 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2003
Bewertung: 2,8 2,8 H@LL9000
3,0 3,0 Leser
Ranking: Platz 6394
Download: Kurzspielregel [PDF]
Drachenfaust

Spielziel

Verfeindete Königreiche streiten um die Macht. Um diese zu erlangen versuchen sie, mächtige magische Amulette, die “Drachensteine”, in ihren Besitz zu bringen. Dafür sind die Könige bereit, enorme Summen zu bieten, und zwar für alles und jeden, der ihnen die mächtigen Steine zu überbringen vermag: Zwergen, Hexen, Kobolde, und manch andere zwielichtige Gestalt...

Ablauf

Was sich in der Einführung mysteriös anhört, entpuppt sich im Spiel als recht einfach. Es geht darum, in 10 aufeinanderfolgenden Bietrunden Kreaturen-Karten zu ersteigern, die wiederum unmittelbaren Einfluss auf die Zahl der eigenen Drachensteine oder Siegpunkte haben. Pro Spielrunde werden stets 10 Karten versteigert, und zwar immer dieselben 8 Basis-Kreaturen, angereichert um zwei der 25 verschiedenen Extra-Kreaturen. Jeder Spieler erhält, nebst 4 zufällig gezogenen Drachensteinen, als Bietkapital 8 Münzen Feengold, 2 gewöhnliche Goldmünzen und 5 Silbermünzen. Feengold kehrt am Ende der einer Runde stets zum Spieler zurück, normales Gold und Silber sind nach einmaligem Einsatz verloren. Nachdem die erste der zehn Kreaturen aufgedeckt wurde, wählt jeder Spieler eine bestimmte Anzahl von Goldmünzen aus seinem hinter einem Sichtschirm verdeckt gehaltenen Vorrat. In der geschlossenen Faust wird das Gebot nach vorne gestreckt und alle Spieler öffnen simultan die Hand. Wer am meisten Münzen in der Hand hält, gewinnt die ausliegende Karte. Bei Gleichstand wird mit den Silbermünzen “gestochen”. Die solchermaßen gewonnene Karte muss danach sofort (!) eingesetzt werden, d.h. ihre aufgedruckte Eigenschaft muss, wenn möglich, vom Spieler umgesetzt werden. Die Basis-Kreaturen sind dabei:

  • Roter/Blauer/Gelber Drache: Drachenstein der entsprechenden Farbe zum Vorrat hinzufügen.
  • Dieb: Drachenstein vom zweithöchsten Bieter klauen.
  • Magier: 4 beliebige Drachensteine in 1 Siegpunkt umwandeln.
  • Zauberer: 4 gleiche Drachensteine in 2 Siegpunkte umwandeln.
  • Hexenmeister: Drei verschiedene Drachensteine in 1 Siegpunkt umwandeln.
  • Hexe: Schwarze, magische Münze erhalten, um eine spätere Auktion für nichtig zu erklären.
Wie man sieht, lassen sich die Karten mit Ausnahme der Hexe in zwei Gruppen unterteilen: Karten um Drachensteine zu erhalten, und Karten um Drachensteine in Siegpunkte umzumünzen. Schon hier sei erwähnt: Wer zuerst drei Siegpunkte erreicht, hat gewonnen.

Wesentlich aufregender gestalten sich die Extra-Kreaturen. Deren gibt es 24 verschiedene, zu viele, um genau darauf einzugehen. Deshalb nur so viel: Ihre Auswirkungen unterscheiden sind teils gewaltig. Es gibt “harmlose” Karten, die nur für Nachschub an Gold und Silber sorgen, andere erlauben es, auch Basiskreaturenkarten zu nutzen, die man gar nicht in der Auktion erstehen konnte. Die Palette der Möglichkeiten reicht bis zu Harakiri-Karten, die es erlauben, den gesamten Goldvorrat in Drachensteine zu verwandeln, oder seinen gesamten Besitz an Gold oder Drachensteinen für einen Siegpunkt zu opfern.

Fazit

Zuerst fällt bei Drachenfaust das traumhaft schöne Material ins Auge. Das lädt zum Spielen ein, und da die Regeln kurz und einfach sind, kann schnell losgelegt werden. Dabei stellte sich dann allerdings früh Ernüchterung ein, denn die spielerische Qualität kann bei weitem nicht die des Materials halten. Da ist zunächst der platte Bietmechanismus: Goldstücke in die Hand nehmen, Hand öffnen, wer am meisten hat bekommt die Karte. Auf der Habenseite kann man das als einfach & flott verbuchen, wir fanden diesen Bietmechanismus schlicht öde und einfallslos (das konnte M. Schacht bei "Don" wesentlich besser!). Nun ja, was dem Bieten an Tiefe fehlt könnten doch die Karten ausgleichen! Da werden jedoch immer dieselben 8 versteigert. Das ist trotz der 2 Extrakreaturen pro Runde extrem repetetiv und ermüdend, gleicht doch im Grunde jede Bietrunde wie ein Ei dem anderen. Planerischen Tiefgang verschaffen die Karten auch kaum, denn ich muss sie sofort "einlösen", kann also keine Karten aufheben, wenn ich sie nicht brauchen kann. Und brauchen kann man sie selten genug, da man oft für Karten bietet, die man gar nicht haben will. Grund: Ein Mitspieler benötigt die betreffende Karte unbedingt. Dieses destruktive Element ist am Anfang oder im Mittelspiel noch ganz witzig, aber am Ende wird es zum grotesken Ärgernis: Oft saßen wir in unserer Runde alle mit 2 Punkten da, und boten uns gegenseitig kaputt. Es gewann der, der als erster das Glück hatte, NICHT mehr kaputtgeboten werden zu können - eine Art erzwungener Königsmacher. Gezielt gegen Führende zu spielen macht ja sicher Sinn, aber hier nimmt man sich nur regelmäßig (!) gegenseitig gewaltsam aus dem Spiel, ehe der Zufall (oder der per se unkalkulierbare Bluff) Schicksal spielt.

In der Summe: Optisch schön, im Mechanismus uninspiriert. Wir bieten oft ins Blaue hinein, Planbarkeit und Tiefgang sind minimal, Drachenfaust ist eigentlich ein reines Bluffspiel. Es ist ein sich ständig wiederholendes "Give&Go", dessen Spielgefühl beim Bieten irgendwie an das gute alte "Schere, Stein, Papier" erinnert. Das Spiel gegeneinander mutiert zeitweise zum Zwang, sabotiert damit jede Planung, und sorgt des öfteren für ein unbefriedigendes Ende. So kann ich das Spiel nur jenen empfehlen, die einen Hang zu simplen Bluff-Spielen haben, denn dieses Element dominiert. Auch Runden, bei denen das Auge stark mitspielt, werden sich an diesem Spiel ergötzen können. Doch gerade davor sei ausdrücklich gewarnt: Man sollte sich nicht durch die optischen Reize blind zum Kauf verführen lassen, denn Drachenfaust bietet hinter der bombastischen Fassade wenig spielerischen Gehalt.

Rezension Steffen Stroh

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Drachenfaust: 2,8 2,8, 12 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Steffen Stroh
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Anette Bippus-Darting
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Doris Hahn
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Angela Grünes
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Helga Wilde
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Frank Gartner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Hans-Peter Stoll
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Susanne Schlappner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Thomas Burger
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Tommy Braun
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 20.05.09 von Michael Andersch
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.05.14 von Marko Tatge - Trotz schöner Ausstattung und stimmigen Illustrationen ist das Spiel sehr monoton, nach der x-ten Auktion ist die Luft schnell raus.

Leserbewertungen

Leserwertung Drachenfaust: 3,0 3.0, 4 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Stefan - Das Spiel ist ziemlich öde und ermüdend. Der Aufkleber auf der Packung mit Verweis auf "Ohne Furcht und Adel" irreführend.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Carsten Pinnow - Schöne, bunte Karten. Etwas anderes positives fällt mir zu diesem Spiel nicht ein. Sehr enttäuschend!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Jochen Traub - Nachdem ich hier die Noten gelesen habe, musst ich meine auch noch abgeben, da ich scheinbar hier keine Mitspieler dafür finden werde. Ich hab das Spiel bereits sehr häufig gespielt und jedemal unterschiedlichste Ausgänge erlebt. Durch geschicktes Taktieren kann man viel erreichen. Es gibt nur eine Tatsache die ich an diesem Spiel nicht mag, das ist das typische "wir spielen gegen den Führenden" Prinzip, so dass sich das Ende etwas hinzieht, aber das gehört hier einfach dazu. Auch nach mehrfachem Spielen kann ich behaupten, dass ich das Spiel jederzeit wieder spiele und es einfach toll find.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 31.10.08 von Flundi - MIr geht's ganz ähnlich wie dem Spieler vor mir, wenngleich mir ein wenig die Spieltiefe fehlt. Dennoch: Drachenfaust hat sein Plätzchen in meinem Spieleschrank.

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