Rezension/Kritik - Online seit 10.07.2005. Dieser Artikel wurde 8150 mal aufgerufen.

Desperados

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Autor: Helge Ostertag
Anselm Ostertag
Verlag: pfifficus spiele
Rezension: Kathrin Nos
Spieler: 3 - 5
Dauer: 50 Minuten
Alter: ab 12 Jahren
Jahr: 2004
Bewertung: 3,0 3,0 H@LL9000
4,0 4,0 Leser
Ranking: Platz 5940
Desperados

Spielziel

Im Wilden Westen ist nichts sicher: Desperados treiben ihr Unwesen und rauben Banken und Postkutschen, Saloons und Eisenbahnen aus. Bald prangen überall die Steckbriefe der erfolgreichsten Banditen... Wer diese in seinen Banden auf Raubzug schickt, wird zum Schluss die meiste Beute haben.

Ablauf

Eine Desperado-Bande besteht aus Desperado-Karten. Jede Karte bildet einen von 10 Desperados in einer von vier Farben ab - jeden Desperado gibt es pro Farbe zweimal. Reihum dürfen die Spieler ihre Desperado-Bande zusammentrommeln. Dazu zieht der jeweils aktive Spieler zwei Desperado-Karten und spielt davon eine aus.

Und schon sind wir mitten im friedlichen Alltag: Die ausgespielten Desperados versuchen möglichst unauffällig Stellung zu beziehen. Dazu muss sich der aktive Spieler für einen der ausliegenden 5 Orte entscheiden und dort einen Desperado ablegen. Die Ortskarten wurden zu Spielbeginn so ausgelegt, dass zunächst die 5 verschiedenen Schauplätze mit dem Wert 2 oben liegen, die darunter liegenden Ortskarten steigen im Wert an. Der höchste Wert ist 5. An jeden Ort dürfen nur unterschiedliche Desperados derselben Farbe geschickt werden.

Sobald die Zahl der ausliegenden Desperados den Wert des Ortes erreicht, findet der Überfall statt! Um den Ort erfolgreich auszunehmen, muss man nun die beste Desperado-Bande entsenden: Dazu suchen alle Spieler gleichzeitig und geheim beliebig viele ihrer Karten aus: Darunter dürfen aber entweder nur Banditen einer Farbe sein, oder von 1 Banditen dürfen beliebig viele Karten in unterschiedlichen Farben gewählt werden. Es nehmen nur Desperados teil, von denen bereits eine Karte vor diesem Ort liegt. Ebenfalls "eingeladen" sind steckbrieflich gesuchte Personen.

Für den Wert einer Bande addiert man die Werte der Desperados: Je näher an einem Ort ein dort liegender Bandit abgelegt wurde, desto mehr Punkte ist er wert. Zusätzlich zählt jeder Steckbrief dieses Desperados 1 Punkt. Die höchste Punktzahl bestimmt die erfolgreiche Bande, deren Chef die Ortskarte erhält - alle anderen Banden müssen aber auf den Ablagestapel fliehen. Natürlich werden nun Steckbriefe ausgehängt und die ausgespielten Karten des siegreichen Spielers werden zu den anderen Steckbriefen gelegt.

Sobald an einem der 5 Orte alle 4 Ortskarten durch Überfälle vergeben wurden, endet das Spiel. Der beste Bandenchef und damit der Sieger des Spieles bestimmt sich aus den addierten Werten seiner Ortskarten. Hat ein Spieler vom selben Ort (z.B. Saloon) mehr als eine Karte, darf er sogar für alle dieser Karten den höchsten vorkommenden Wert ansetzen.

Fazit

Die Grafik des Spiels ist stimmig gehalten, die Zeichnungen der Desperados sind von der Atmosphäre her gut gelungen. Abgerundet wird dies mit den witzigen Namen. Leider kann man weder die Banditen noch die Farben gut unterscheiden, so dass es hier mitunter Verwechslungen geben kann.

Die Spielregel ist recht knapp, aber vollständig gehalten, auch wenn man bei einigen Fragen (was passiert bei Gleichstand?) etwas suchen muss. Die Möglichkeiten zum Bilden einer Bande erscheinen vielen Spielern zunächst verwirrend - jedenfalls kam es zu Beginn einer Partie häufiger zu Nachfragen durch Mitspieler, welche Kombinationen nochmal erlaubt seien. Nach den ersten paar Überfällen ist dies aber klar.

Die Überfälle und der Mechanismus der immer verzweifelter gesuchten Banditen sind thematisch gut umgesetzt: Die Steckbriefe erhöhen den Wert eines Desperados, führen aber durch das Herauslegen der entsprechenden Karten dazu, dass dieser Bandit seltener mit von der Partie ist. Besonders bei diesen meistgesuchten Desperados spielt dann eine gute Portion Glück mit, ob man eine der raren verbleibenden Karten zieht. Taktische Überlegungen beim Ablegen der Banditen im Alltag zielen darauf, die eigenen Handkarten so wertvoll wie möglich zu machen, um bei den Überfällen möglichst häufig erfolgreich zu sein. Hinzu kommen Bluff und gegenseitige Einschätzung bei der Zusammenstellung der Banden: Wie gut werden die Banden der Mitspieler sein? Wer hält sich aus dem Geschehen heraus, um in den nächsten Überfällen zuzuschlagen?

Dennoch treten bei Desperados ein paar Probleme auf, von denen die guten Ansätze leider überschattet werden. Ein Aspekt ist der besonders zum Spielende hin immer zäher werdende Spielfluss: Immer mehr Steckbriefe führen zu mangelnder Übersicht. Es dauert immer länger, bis beim Zusammenstellen einer Bande jeder die optimale und damit punkteträchtigste Kombination gefunden hat.

Zu einem recht hohen Frustelement führte die Tatsache, dass man auch die Karten einer erfolglosen Bande ablegen muss. Wenn man hier unter hohem Aufwand knapp verliert, benötigt man trotzdem genauso viel Zeit zum Sammeln neuer Desperados wie der Chef der erfolgreichen Bande. Dies wurde in meinen Testrunden durchweg als unausgewogen und frustrierend empfunden. Hinzu kommt, dass der Mechanismus nicht über viele Partien hinweg trägt. Nach einigen Partien kommen nur noch wenige Abwechslungen hinzu, so dass der Wiederspielreiz abnimmt.

Desperados kann damit leider trotz der schönen Ideen nicht vollends überzeugen. Wer sich aber von Thema und Spielmechanismus angesprochen fühlt, sollte vielleicht mal eine Probepartie wagen.

Rezension Kathrin Nos

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Desperados: 3,0 3,0, 5 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.07.05 von Kathrin Nos - Mir ist es einfach zu lang und zu repetitiv.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.01.05 von Michael Andersch - An sich nettes Spielprinzip, das aber zweierlei Haken hat: 1) Es dauert zu lang 2) Es ist etwas unübersichtlich - man muss ständig für alle möglichen Kartenkombinationen den Wert ermitteln und gleichzeitig überlegen, was die Gegner wohl bringen können. Wären diese beiden Kritikpunkte nicht würde ich zwischen 4 und 5 Punkten (mit starker Tendenz zur 5) schwanken.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 11.02.05 von Hans-Peter Stoll
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 30.06.05 von Uta Weinkauf
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.07.05 von Nicole Biedinger

Leserbewertungen

Leserwertung Desperados: 4,0 4.0, 1 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.07.05 von Denis Fischer - Die Spieldauer kann sich leider wirklich ziehen, aber wir fanden das Spiel durchaus unterhaltsam. Also: 4 Punkte

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