Rezension/Kritik - Online seit 05.04.2001. Dieser Artikel wurde 8494 mal aufgerufen.

Der große Gallier

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Autor: Wolfgang Kramer
Udo Nawratil
Verlag: Clementoni
Rezension: Frank Gartner
Spieler: 2 - 6
Dauer: 45 - 60 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2001
Bewertung: 3,4 3,4 H@LL9000
4,0 4,0 Leser
Ranking: Platz 5510
Der große Gallier

Spielziel

Wir befinden uns in Gallien, wo jedes Jahr ein großer Wettstreit veranstaltet wird, in welchem die Gallier in den Disziplinen "Eselrennen", "Steine Stemmen", "Bullen ziehen", "Wildschweine jagen" und "auf Bäume klettern" gegeneinander antreten. Im Verlauf des Spiels werden verschiedene Turniere in den Disziplinen veranstaltet. Wer über alle Turniere hinweg die meisten Punkte ergattern konnte darf den Titel "Der große Gallier" tragen und ist Sieger des Spiels.

Ablauf

Der Spielplan teilt sich in 3 Bereiche:

Gallien: In Gallien gibt es verschiedene Dörfer, welche durch Wege miteinander verbunden sind. Immer wenn ein Veranstalter-Stein auf ein Dorf zieht, findet dort ein Turnier statt.

Die Bluff-Leiste: Die Bluffleiste wird bei den Turnieren in der Bluff-Version zur besseren Übersicht genutzt.

Die Erfolgsleiste: Erfolgreich absolvierte Turniere bringen Punkte auf der Erfolgsleiste. Ziel der Spieler ist es, auf der Erfolgsleiste vorwärts zu kommen und als erster die Siegesfeier zu erreichen.

Es gibt Spielkarten in 5 Farben. Jede Farbe ist einer der o.g. 5 Disziplinen zugeordnet. Diese Karten haben Zahlenwerte von 1-6. Außerdem gibt es noch Joker. Joker können für jede Disziplin verwendet werden, haben jedoch nur die Werte 1 und 2. Zum Spielbeginn bekommen alle Spieler 5 Handkarten.

Die Spielrunden erfolgen immer nach folgendem Prinzip:

a) Turnierkarten erwerben

Es gibt 5 verschiedene Zugstapel - für jede Disziplin einen. Zu Beginn jeder Spielrunde suchen sich die Spieler jeweils eine Disziplin aus und ziehen von diesem Stapel eine Karte. Der Startspieler zieht eine weitere Karte nach.

b) Würfeln und Veranstalter ziehen

Der Startspieler würfelt mit fünf Würfeln und zieht damit die fünf Veranstalter-Steine durch Gallien (soll heißen über das Spielfeld). Landet einer der Veranstalter in einem Dorf, wird ein Turnier veranstaltet. Die Disziplin ist von der Farbe des Veranstalter-Steins abhängig, denn jeder Veranstalter steht für eine der fünf Disziplinen.

Landen mehrere Veranstalter in Dörfern, gibt es mehrere Turniere. Die Austragungs-Reihenfolge bestimmt der jeweilige Startspieler.

c) Turniere durchführen und werten

Nun dürfen sich die Spieler miteinander messen und das eigentliche Spiel beginnt!

"Der große Gallier" lässt sich in zwei Versionen spielen. In der Grund- und in der Bluff-Version. Die Bluff-Version kann man als eine Regelerweiterung der Grundversion sehen, welche zusätzliche taktische Elemente ins Spiel bringt. Im folgenden Text möchte ich kurz den Unterschied erläutern:

Grundvariante: Reihum, beginnend vom Startspieler, legen die Spieler Karten offen aus. Ein Passen ist auch möglich. Entschließt man sich das Turnier mitzumachen, dürfen nur Zahlenwerte abgelegt werden, die zur aktuellen Disziplin passen. Joker sind an keine Disziplinen gebunden und können jederzeit eingesetzt werden. Die Summe der gelegten Zahlen bestimmen die Turnierstärke. Allerdings zählen Pärchen (2 gleiche Zahlenwerte) immer 8 Punkte und Drillinge (3 gleiche Zahlenwerte) 12 Punkte.

Der Gesamtwert der abgelegten Karten, d.h. die Turnierstärke darf nie identisch mit einem Wert der Mitspieler sein. Man muss also immer höher oder niedriger als die bereits gelegten Werte gehen. Ein Gleichstand ist damit zu jeder Zeit ausgeschlossen.

Bluffvariante: Diese Variante geht nach ähnlichem Prinzip, jedoch werden hier die Karten verdeckt abgelegt und der Spieler nennt stattdessen laut den Wert, den er angeblich mit seinem abgelegten Blatt erreicht. Diesen Wert markiert er mit seinem Markierungsstein auf der Bluff-Leiste.

Natürlich ist solch ein Bluff mit einem Risiko behaftet, denn sobald alle Spieler ihren Einsatz genannt haben, wird der "Juror" ermittelt. Der Juror versucht nun einen Bluffer zu entlarven. Er verdächtigt einen der Mitspieler geblufft zu haben. Hat er Recht, d.h. stimmt der angegebene Wert des Beschuldigten nicht mit dem abgelegten Kartenwert überein

oder wurden unzulässige Karten ausgelegt, wird der Beschuldigte für dieses Turnier disqualifiziert und nicht gewertet. Der Juror bekommt hierfür einen Turnier-Chip zur Belohnung.

Nun decken alle Spieler ihre Karten auf und die nicht ertappten Bluffer bekommen ebenfalls einen Turnier-Chip.

Alle Spieler, die am Turnier teilgenommen haben, geben nun eine der gelegten Karten ab.

d) Gallier auf der Erfolgsleiste vorrücken

Das Turnier ist beendet und die Rangfolge ist ermittelt. Es wird anhand der Turnierstärke (bei der Bluffvariante zählt der genannte Wert!) bestimmt, wie weit die Spieler auf der Erfolgsleiste vorwärts ziehen dürfen.

Die Anzahl der Felder ist jedoch abhängig von der Spielerzahl. Bei 5 Spielern z.B. darf der beste Spieler 5 Felder

vorwärts ziehen, der zweite 4 Felder, der dritte 3 Felder, der vierte 2 Felder und der Rest geht leer aus.

Nun hat man die Möglichkeit die Anzahl der vorzurückenden Felder durch den Einsatz von Turnier-Chips zu verändern. Dies macht durchaus Sinn, denn es gibt verschiedene Sonderfelder, die man gerne erreichen möchte bzw. es verhindern möchte dort zu landen. Pro Turnier-Chip darf man ein Feld weiter bzw. weniger weit ziehen als durch die Turnierwertung vorgesehen. Es ist gestattet mehrere Chips einzusetzen und somit die Zugweite zu beeinflussen.

Es gibt folgende Sonderfelder auf der Erfolgsleiste:

Turnier-Chip: Man bekommt einen Turnier-Chip.

Turnierkarten: Man darf sich eine zusätzliche Turnier-Karte ziehen.

Ehrung: Man zieht 4 Felder weiter.

Pleite: Man muss 4 Felder rückwärts ziehen.

Wer sich bei einer Wertung in dem Moment auf der Erfolgsleiste ganz hinten befindet, darf die doppelte Anzahl an Feldern vorwärts ziehen. Es lohnt sich also, sich auch einmal zurück fallen zu lassen.

Sind alle Turniere dieser Runde abgeschlossen, wechselt der Startspieler und das Spiel geht weiter.

Sobald während einer Wertung ein Spieler das "Siegesfeier" - Feld überschreitet, wird die Wertung dieses Turniers noch abgeschlossen. Gewonnen hat der Spieler, der nun am weitesten über das Zielfeld hinweg gewandert ist.

Er bekommt den Titel "Der große Gallier".

Fazit

Die Spielpackung und das Spielfeld von "Der große Gallier" sind sehr ansprechend und laden zum Spielen ein. Die Spielkarten sind von hoher Qualität, wenn auch farblich sehr grell. Die Spielanleitung verwirrt zu Beginn ein wenig, da nicht erklärt wird, welcher der Spielsteine nun der Bluff-, Veranstalter- oder der Gallier-Stein ist. Eine kurze Übersicht mit Erklärung der Ausstattung wäre hier sinnvoll gewesen. Wie dem auch sei, was ein guter Spieler ist, kann durch Deduktion die Funktion der Steine ermitteln. Die Kurzspielregeln helfen nach dem Lesen der ausführlichen Regel die Übersicht zu bewahren.

Die Grundversion ist gut geeignet um sich in die Regeln hineinzufinden bzw. für jüngere Spieler. So richtig prickelnd ist die Grundversion jedoch nicht. Entweder man setzt bei Turnieren häufiger aus und versucht auf diese Weise Karten zu sammeln für spätere Turniere. Oder man versucht an den meisten Turnieren teilzunehmen, um häppchenweise auf der Erfolgsleiste etwas nach vorne zu kommen.

Man ist in jedem Fall sehr auf die eigenen Handkarten und natürlich die Karten der anderen Spieler angewiesen. Mit etwas Pech kann man am Turnier nicht teilnehmen, weil die bereits gelegten Karten genau dem Wert entsprechen, den man selbst zu legen wollte.

Da hat die Bluff-Version schon mehr zu bieten. Wer nicht die richtigen Handkarten zur Verfügung hat, kann bluffen und auf diese Weise weiterkommen - sofern er nicht erwischt wird. Wer bei einem Turnier als letzter seinen Einsatz nennen darf, kann relativ gut abschätzen, auf welchem Feld er nach der Wertung auf der Erfolgsleiste landen wird. Das eröffnet taktische Möglichkeiten. Eine Unsicherheit ist aber dennoch vorhanden, denn es könnte ja noch einer der Spieler enttarnt werden. Solche Unplanmäßigkeiten lassen sich jedoch durch den Einsatz von Turnier-Chips kompensieren.

Ist man einer der ersten Spieler, wird es schwer abzuschätzen an welche Position man letztendlich kommen wird, wenn man nicht extrem niedrig bzw. hoch pokert. In diesem Fall ist es umso wichtiger Turnier-Chips zu ergattern.

"Der große Gallier" ist ein recht unterhaltsames Bluffspiel mit diversen taktischen Elementen. Für reine Strategen ist es sicher weniger geeignet, da sich der Spielverlauf nicht langfristig planen lässt. Es bedarf dennoch einiger Runden, um alle taktischen Möglichkeiten erfassen zu können. Von daher möchte ich es nicht mit anderen Bluff-Spielen, die man mal kurz erklärt und drauflos spielt (wie z.B. "Bluff" von FX Schmid) in einen Topf werfen. Nichtspielern könnten ihre Probleme damit haben.

Dennoch halte ich der großen Gallier für "familientauglich". Auch Vielspieler können daran ihre Freude haben, sofern sie Spielen mit einem guten Anteil Glück etwas abgewinnen können. In der Disziplin "Langzeitspaß" könnte es der "Gallier" jedoch schwer haben sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen.

Rezension Frank Gartner

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Der große Gallier: 3,4 3,4, 5 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Frank Gartner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Thomas Dörrsam

Leserbewertungen

Leserwertung Der große Gallier: 4,0 4.0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 29.08.05 von Markus Beer

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