Rezension/Kritik - Online seit 22.02.2003. Dieser Artikel wurde 12501 mal aufgerufen.

Delphi

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Autor: Günter Burkhardt
Illustration: Alexander Jung
Verlag: Heidelberger Spieleverlag
Nürnberger Spielkartenverlag
Rezension: Steffen Stroh
Spieler: 3 - 4
Dauer: 20 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2002
Bewertung: 4,8 4,8 H@LL9000
4,8 4,8 Leser
Ranking: Platz 651
Download: Kurzspielregel [PDF]
Delphi

Spielziel

Vier mächtige Stadtstaaten des antiken Griechenlands konkurrieren um die Vormacht. Prächtige Paraden sollen die Macht und Stärke Athens, Korinths, Thebens und Spartas demonstrieren und die Götter besänftigen. Doch auch deren Gunst ist wankelmütig...

Ablauf

Es werden drei Paraden gespielt, die jeweils aus drei Aufzügen bestehen.

Dazu erhält jeder Spieler erhält einen identischen Kartensatz zu je 24 Karten sowie eine “Passe”-Karte. Daraus werden drei Stapel zu je 8 Karten gebildet, die im folgenden zur Ausrichtung der Paraden ausreichen müssen. Man muss also haushalten, denn 8 Karten für drei Aufzüge (Bietrunden) sind nicht eben viel.

Im folgenden gilt es, Krieger-, Helden- und Götterkarten besonnen auszulegen, um möglichst lange und punkteträchtig an den Bietrunden teilnehmen zu können. Immer der Spieler mit der niedrigsten Auslage ist gezwungen, Karten auszuspielen - bis sein Auslagewert nicht mehr der geringste ist. Ein Aussteigen ist dabei jederzeit möglich, allerdings kassiert der erste Aussteiger reichlich Minuspunkte, während sich die verbleibenden Spieler um Bonuspunkte streiten. Ein Ausstieg will wohlüberlegt sein, denn die zu verlierenden bzw. zu gewinnenden Punkte steigen von Aufzug zu Aufzug, und von Parade zu Parade. Zurückbehaltene Karten dürfen dabei in spätere Paraden übernommen werden, Vorausplanung zahlt sich also aus.

Zu den Karten selbst: jeder Kartensatz enthält 14 Zahlenwertkarten (Die Zahlen 2-6 je doppelt, sowie die Heldenkarten im Wert 7-10 je einfach) und 10 Sonderkarten. Liegen in einer Auslage zwei identische Zahlenkarten übereinander, wird deren Wert multipliziert, ansonsten wird addiert. Die Sonderkarten bestehen aus Götterkarten, die Mitspieler zum Entfernen bestimmter Heldenkarten zwingen, oder aber den Wert unter ihnen liegender Zahlenwertkarten verdoppeln, quadrieren oder multiplizieren. Was sich nach viel Mathematik anhört spielt sich überaus schnell und übersichtlich, denn allzu große Ketten lässt der Vorrat von 8 Karten pro Parade ohnehin nicht zu.

Eine besondere Funktion erfüllen die “Orakelkarten”: Wird eine solche gespielt, wird von einem verdeckten Kartenstapel Prophezeiungen aufgedeckt, die teils immensen Einfluss auf die Auslage der Spieler haben. Da darf ein Spieler die Reihenfolge seiner Paradenkarten beliebig verändern, oder sämtliche Reiter der Parade ergreifen wie von Furien gejagt die Flucht. Das Orakel kann also so manch verzweifelten Herrscher zum Günstling des Schicksals werden lassen.

Nach drei Paraden ist der Wettstreit vorbei, der fleißigste Punktesammler erklimmt den Olymp.

Fazit

Delphi sieht mit seiner hochwertigen Verpackung und den länglichen, schön gezeichneten nicht nur ungewöhnlich aus, es bietet auch ungewöhnlich viel. Die Orakelkarten sind (mit einer Ausnahme) gerade so einflussreich, dass sie den Spielverlauf immer spannend halten, ihn aber nicht auf den Kopf stellen. Krieger-, Götter- und Heldenkarten lassen stets punkteträchtige Kombinationen zu, doch nur wer den richtigen Moment abpasst, kann sich auch einer satten Punktausbeute sicher sein. Regelmäßig durchkreuzen Karten der Mitspieler die eigenen Pläne und Kombinationen.

Dabei offenbaren sich zwei Kritikpunkte am Spiel:

14 Zahlenkarten sind gegenüber 10 Sonderkarten enorm dürftig. Oft steht man frühzeitig nur noch mit Sonderkarten da und kann nicht mehr in die Bietrunden eingreifen. Haushalten recht und schön, aber eine oder zwei Zahlenkarten mehr pro Parade hätten es schon sein dürfen.

Dazu wird bei drei Spielern im Grunde nur darum gesteigert, wer zuerst aussteigt: Die üppigen Boni für Erst- und Zweitplatzierten unterscheiden nur durch vernachlässigbare 1-2 Punkte, während die Differenz zu den Minuspunkten des Erstaussteigers satte 7-9 Punkte beträgt. Die untenstehenden Varianten bereinigen meines Erachtens beide Kritikpunkte sehr gut.

Trotz dieser Makel macht Delphi richtig Spaß. Es spielt sich schnell und flüssig, findet ein Idealmaß zwischen Glück und Berechnung. Bluffen, taktieren und ein bisschen hoffen und beten vereinen sich zu einem spannenden und schön anzusehenden Kartenspiel für alle Freunde von Versteigerungsspielen – oder solche, die es werden wollen.

Rezension Steffen Stroh

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

Regelvarianten

Varianten:

1.) Zählvariante für 3 Spieler:

Bei drei Spielern wird im Grunde nur darum gesteigert, wer zuerst aussteigt: Die üppigen Boni für Erst- und Zweitplatzierten unterscheiden nur durch vernachlässigbare 1-2 Punkte, während die Differenz zu den Minuspunkten des Erstaussteigers satte 7-9 Punkte beträgt. Folgender Punkteverteilungsvorschlag hat das Spiel zu dritt in unseren Runden weitaus interessanter gestaltet:

Parade 1

Parade 2

Parade 3

-1 / 1 / 3

-2 / 2 / 5

-3 / 3 / 6

-2 / 2 / 4

-3 / 3 / 6

-4 / 4 / 8

-3 / 3 / 5

-4 / 4 / 7

-5 / 5 /10

2.) Kartenvariante:

Hierzu ist etwas Bastelei vonnöten: Die Orakelkarten liegen in 3 Sprachen bei. Die Zahlenkarten 2, 3, 4 werden vierfach auf möglichst dünnes Papier kopiert, ausgeschnitten, farblich gekennzeichnet und auf die nicht benötigten Orakelkarten (engl./franz.) geklebt. Um nicht erkennbar zu sein, sollte man die Handkarten in der Folge nur schwach gefächert halten und zur bei Durchsicht verdecke - oder vereinbaren, mit Hilfe der "Passe"-Karte stets die Rückseite von bis zu 3 Handkarten zu verdecken.

Alternative: Wer sich die Mühe mit dem verdeckten Haltens ersparen will, kann die 3 neuen Zahlenkarten (2, 3, 4) pro Spieler als verdeckten Stapel (gemischt) vor jedem Mitstreiter auslegen. In der Folge ist es erlaubt, pro Parade eine Karte von diesem Stapel zu ziehen und SOFORT auszulegen (also statt Ausspielen einer Handkarte).

Nun hat also jeder Spieler 3 Zahlenkarten mehr und spielt pro Parade mit 9 Karten. Die Multiplikationsregel bleibt dabei erhalten: Kann ein Spieler DREI identische Zahlenkarten übereinander auslegen, werden eben alle drei multipliziert: 2*2*2=8, 3*3*3=27, 4*4*4=64. Wird durch Orakel oder andere Sonderkarten eine Karte aus dieser Serie entfernt, wird immerhin noch das verbleibende Paar multipliziert.

3.) Orakelkarten:

Wir haben des öfteren die Karte "Große Zäsur" aus den Orakelkarten entfernt – sie ist die einzige, die den Spielverlauf einer Runde völlig ad absurdum führen kann.

Eine Kombination aller drei Varianten ist sehr zu empfehlen!

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Delphi: 4,8 4,8, 11 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Steffen Stroh
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Florian Zimmermann
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Doris Hahn
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Gerd Stocker
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.04.06 von Carsten Pinnow
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.02.07 von Michael Andersch

Leserbewertungen

Leserwertung Delphi: 4,8 4.8, 5 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.08.04 von Roland Sciarra
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 09.11.06 von Petra Lustig - Manitou von dem Autor gefällt mir noch ein bisschen besser. Delphi macht aber Superspaß - auch für Nicht-so-oft-Spieler.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.02.11 von RS
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 08.01.13 von Tim - Zu viert und (mit Variante) auch zu dritt großartig!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 10.01.21 von Christiansen

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