Rezension/Kritik - Online seit 21.03.2025. Dieser Artikel wurde 694 mal aufgerufen.

Chocolates

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Verlag: Piatnik
Rezension: Franky Bayer
Spieler: 2 - 4
Dauer: 15 - 20 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2024
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
Ranking: Platz 3973
Chocolates

Spielziel

"Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel. Man weiß nie, was man kriegt."
An dieses weltberühmte Zitat aus dem vielfach Oscar-prämierten Streifen "Forrest Gump" wird man beim neuesten Spiel des österreichischen Spieleherstellers "Piatnik" erinnert. Alle Pralinen-Plättchen liegen nämlich anfangs verdeckt aus. Im Laufe des Spiels wird ein Plättchen nach dem anderen aufgedeckt, und wir spekulieren, welche Konstellationen auf ausliegenden Tippkarten zutreffen könnten, und welche nicht.

Ablauf

21 Plättchen "Pralinen" finden wir in der Schachtel vor: Jeweils 7 in runder, dreieckiger und sechseckiger Form. Außerdem kommen die 21 Pralinen in sechs Sorten vor: 6 dunkle (edelbitter), 5 braune (Nougat), 4 weiße (weiße Schokolade), 3 grüne (Pistazie), 2 pinke (Himbeere) und 1 goldene (ähnlich einem "Ferrero Rocher"). Alle Plättchen werden zu Beginn gemischt. Anschließend werden 16 Plättchen verdeckt zu einem 4 x 4-Raster ausgelegt - die Pralinenschachtel. Die restlichen fünf kommen - ebenfalls verdeckt - etwas abseits neben das Raster.

Zweitwichtigstes Spielmaterial bei Chocolates sind die 29 Tippkarten. Sie sind folgendermaßen aufgebaut: Sowohl die Vorder- als auch die Rückseite zeigen eine Bedingung, auf welche Pralinen sich der Tipp bezieht, in welchem Verhältnis sie sich zueinander befinden und welcher Bereich hierfür relevant ist. Beispielswiese sollten sich genau 3 weiße Pralinen im Raster befinden, oder mehr dreieckige Pralinen in der linken als in der rechten Hälfte des Rasters. Oder aber mindestens 1 benachbarte pinke und grüne Praline im Raster.

Am rechten unteren Rand sind die Punkte angeführt, die wir erhalten, wenn die Karte mit der richtigen Seite vor uns ausliegt. Die grüne Vorderseite mit einem Häkchensymbol zeigt hierbei an, dass der Tipp "stimmt", dass die geforderte Bedingung also zutrifft, während die rote Rückseite mit Kreuzsymbol anzeigt, dass derselbe Tipp "nicht stimmt". Vom Stapel werden anfangs 3 Tippkarten als "Auslage" bereitgelegt.

In unserem Spielzug dürfen wir zuerst - optional - eine der drei ausliegenden Tippkarten nehmen (A). Tun wir das, müssen wir uns zu diesem Zeitpunkt sofort entscheiden, auf welche Seite wir die Karte drehen. Legen wir sie mit der grünen Seite sichtbar vor uns aus, nehmen wir an, dass die Bedingung erfüllt wird. Mit der roten Seite nach oben hingegen gehen wir von einer Nichterfüllung aus. Bevor wir die Auslage mit einer neuen Karte vom Stapel auffüllen, legen wir auf die beiden nicht gewählten Karten je 1 Plättchen "Nougatwürfel".

Anschließend müssen wir eine beliebige Praline aufdecken (B). Dabei können wir jedes noch verdeckte Plättchen wählen. Es muss also nicht unbedingt eines aus dem Raster sein, wir können auch eine der Pralinen neben dem Raster nehmen. Die Pralinen bleiben bis zum Spielende offen an derselben Stelle liegen.

Sobald jemand die vierte Tippkarte (bzw. die dritte Karte im Spiel zu viert) vor sich ablegt, endet die Partie. Alle anderen Spieler sind dann noch genau einmal an der Reihe. Anschließend wird die Wertung durchgeführt. Hierfür werden zuerst alle noch verdeckten Pralinen auf ihre Vorderseite gedreht, danach überprüfen wir unsere gesammelten Tippkarten.

Für jeden richtigen Tipp (dies kann auch ein "Stimmt nicht"-Tipp sein wenn die entsprechende Bedingung erfüllt ist!) erhalten wir die auf der Karte angegebenen Punkte. Für jeden falschen Tipp müssen wir hingegen die angeführten Punkte abziehen. Jeder Nougatwürfel bringt uns noch 1 Punkt. Konnten wir insgesamt die höchste Punktezahl erzielen, haben wir dieses "Pralinen-Lotto" gewonnen.

Fazit

Chocolates präsentiert sich uns als typisches Zocker- und Deduktionsspiel. In der frühen Phase des Spiels, in der wir ja noch über keinerlei Information über die Verteilung der Pralinen im Raster verfügen, ist das Nehmen einer Tippkarte rein spekulativ und wenig sinnvoll. Daher gestalten sich die ersten Spielzüge eher abwartend.

Sobald allerdings einige Pralinen aufgedeckt sind, erhalten wir erste Hinweise, erste Informationen. Dann kommt die Zeit des zielorientierten Spekulierens, beginnt die heiße Phase des Spiels. Einerseits wollen wir ja möglichst sicher sein, um Pluspunkte, und ja keine Minuspunkte zu erhalten. Andererseits müssen wir schon mal zocken, ein wenig riskieren, damit uns eine verheißungsvolle Karte nicht vor der Nase weggeschnappt wird. Es nützt uns außerdem nichts, wenn wir zu lange zögern, denn das Spiel geht ja alsbald in die Endphase, sobald irgendein Spieler seine vierte Karte (bzw. dritte zu viert) vor sich ablegt.

Die Tippkarten sind das Salz in der Suppe des Spiels. Ihre Bedingungen sind recht abwechslungsreich. Mal kommt es darauf an, wie viele Pralinen einer bestimmten Sorte oder einer bestimmten Form sich im Raster befinden oder es wird das Verhältnis zweier Sorten bzw. Formen zueinander verglichen. Bei einigen Karten ist von Bedeutung, ob zwei Sorten irgendwo benachbart sind, oder ob in einer Reihe oder Spalte bestimmte Pralinen zu finden sind. Manche Karten verlangen miteinander verbundene Ketten an Formen, andere beziehen sich auf Diagonalen, Ecken, Ränder oder sogar auf jene Pralinen neben dem Raster. Es gibt also zahlreiche Konstellationen zu beachten.
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Die auf jeder Tippkarte angegebenen Punkte reichen von 2 bis 8. Die Gesamtsumme von Vorder- und Rückseite beträgt auf jeder Karte übrigens 10. Dies liegt daran, dass die Wahrscheinlichkeit von 100 % von auf beide Seiten verteilt ist. So bedeuten 6 Punkte also beispielsweise, dass die ursprüngliche Wahrscheinlichkeit, diese Bedingung zu erfüllen, bei rund 60 % liegt. Dementsprechend liegen die Chancen, dass dies nicht zutrifft, bei etwa 40 %. Durch das allmähliche Aufdecken von Plättchen können sich die tatsächlichen Werte verschieben. Auf diese Änderungen richtig und rasch zu reagieren, macht den Großteil des Spielreizes aus.

Noch ein paar Bemerkungen zu den "Nougatwürfeln". Diese sorgen dafür, dass selbst als eher unattraktiv empfundene Tippkarten in der offenen Auslage durch das Ansammeln von Nougatwürfeln plötzlich interessant erscheinen, schließlich bringt jeder zusammen mit einer Tippkarte eingesammelte Nougatwürfel am Spielende einen Zusatzpunkt. Eine geschickte Regelung, um "Ladenhüter" in der Auslage zu vermeiden.

Das Spielmaterial ist ein wenig minimalistisch, aber recht ordentlich: 21 große quadratische Pralinen-Plättchen, 21 kleinere runde Plättchen "Nougatwürfel", sowie 30 großformatige Karten (29 Tippkarten und eine Übersichtskarte). Die Symbolik auf den Tippkarten ist recht eindeutig und schnell zu verstehen. Die grafische Gestaltung lässt die Spieleschachtel übrigens tatsächlich einer echten Pralinenbox gleichen, womit es in gewisser Weise dem Spiel 'ne Tüte Chips ähnelt, welches in Form und Aussehen an ein Packerl Kartoffel-Chips angepasst ist.

Mit 'ne Tüte Chips teilt sich Chocolates auch das Spielgefühl, denn beide spielen mit Wahrscheinlichkeiten, bauen auf spielerisch interessante und spannende Art auf Spekulation. Natürlich ist die Ausgangssituation bereits beim verdeckten Auslegen der Plättchen gegeben und kann während des Spiels nicht mehr verändert werden. Trotzdem entwickelt sich im Laufe einer Partie ein packender Wettkampf um Punkte, der in unseren Spielrunden auch geschätzt wird. Deshalb - und auch wegen der kurzen Spieldauer - landet es bei uns immer wieder gerne auf dem Spieltisch.

Rezension Franky Bayer

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Chocolates: 4,0 4,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 20.01.25 von Franky Bayer - Nettes Zocker- und Deduktionsspiel ums Tippen auf die richtige Verteilung von Pralinen in einer Schachtel. Gefällt mir recht gut.

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