Rezension/Kritik - Online seit 25.06.2007. Dieser Artikel wurde 12896 mal aufgerufen.

Burg Appenzell

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Autor: Jens-Peter Schliemann
Bernhard Weber
Illustration: Victor Boden
Verlag: Zoch Verlag
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 2 - 4
Dauer: 30 Minuten
Alter: ab 6 Jahren
Jahr: 2007
Bewertung: 4,6 4,6 H@LL9000
4,8 4,8 Leser
Ranking: Platz 954
Burg Appenzell
Erweiterungen/Hauptspiel:Cheesy Gonzola
Auszeichnungen:2007, Deutscher Spielepreis Bestes Kinderspiel Gewinner2007, Essener Feder für beste Regel2007, Golden Geek Bestes Kinderspiel Nominierung2007, Spiel des Jahres Empfehlungsliste2008, Golden Geek Bestes Kinderspiel Gewinner2008, Golden Geek Bestes Kinderspiel Nominierung2009, As d'Or - Jeu de l'Année Kinderspiel Gewinner2009, As d'Or - Jeu de l'Année Nominierung

Spielziel

Mäuse versuchen in der dreidimensionalen Burg Appenzell an die leckersten Käsestücke zu kommen. Dabei wird unter die Dächer der Burg gespitzelt, blitzschnell um die Ecken gewieselt und auch noch versucht, die Mitstreiter um die begehrten Käsehappen durch gemeines Verschieben der Gänge schachmatt zu setzen. Die Mäusefamilie, die zuerst 4 verschiedene Käsesorten sammeln konnte, gewinnt den Käsewettkampf.

Ablauf

Nachdem die Burg gemäß Anleitung aufgebaut wurde und jeder eine seiner Mäuse in einen Burgturm gestellt hat, kann's losgehen. Der Spieler am Zug hat immer genau vier Aktionspunkte zur Verfügung, die er fast beliebig auf drei mögliche Aktionen verteilen kann:

· Aufdecken: Ein Dach, das an eine eigene Maus grenzt, darf aufgedeckt werden, um zu sehen, welch leckere Käsestücke sich in den darunter liegenden Räumen befinden.

· Laufen: Mäuse dürfen benachbarte, aufgedeckte Felder betreten – das Weiterbewegen kostet pro Feld einen Aktionspunkt. Dabei dürfen auch andere Mäuse übersprungen werden. Will man neue Mäuse ins Spiel bringen, muss man dies über einen beliebigen Turm machen – auch dieses Einsetzen einer Maus kostet einen Aktionspunkt.

· Schieben: Dies ist die einzige Aktion, die man nur einmal während seines Zuges ausführen darf. Ähnlich wie bei Das verrückte Labyrinth gibt es immer ein überzähliges Plättchen, welches dazu benutzt werden kann, es an einer Stelle der Burg hineinzuschieben, damit am gegenüberliegenden Ende der Burg ein Plättchen herausfällt. Dabei werden die Felder, auf denen Mäuse stehen, verschoben. Schiebt sich dabei eines der drei Lochfelder unter eine Maus, so fällt die Maus in die Mausefalle und bleibt für den Rest des Spieles dort gefangen.

Am Ende eines Zuges werden alle Räume, in denen keine Maus sitzt, wieder mit dem passenden Dach zugedeckt.

Von jeder Käsesorte gibt es drei Schiebeplättchen, die irgendwo in der Burg versteckt sind. Schafft man es, mit zwei eigenen Mäusen auf zwei Schiebeplättchen mit gleicher Käsesorte zu kommen, darf man sich ein Sammelplättchen der entsprechenden Sorte nehmen.

Diese Sammelplättchen können auch das Spielende einläuten: Sobald nämlich ein Spieler 4 verschiedene davon sammeln konnte, hat er das Spiel gewonnen. Falls ein Spieler das Pech hat, seine dritte Maus zu verlieren, endet das Spiel jedoch ebenfalls. Dann gewinnt von den anderen Spielern derjenige mit den meisten Käsestücken.

Fazit

Die Spielregel macht einen sehr bunten Eindruck, ist aber deshalb keineswegs unübersichtlich geraten. Jedoch stehen nicht alle spielrelevanten Informationen im "normal" geschriebenen Regeltext, sondern eine wichtige Passagen findet man auch in den Bildern, die mit Sprechblasentexten versehen sind. Da man diesen Bildern beim ersten Lesen der Regel nicht unbedingt Beachtung schenkt, sondern sie als Beispielbilder in netter Verpackung abtut, entgeht einem im ersten Spiel (oder sogar auf Dauer) unter Umständen eine nicht unwesentliche Information: dass nämlich eine Maus auch über einen besetzten Turm ins Spiel gelangen kann, was im Text nicht ganz klar erwähnt wird.

Die Aufmachung ist dem Verlag wieder einmal gut gelungen. Die niedlichen Mäuschen, die überall zu sehen sind (auf der Verpackung, in der Spielregel und natürlich in Form der Spielfiguren), sprechen nicht nur Kinder an, sondern auch Erwachsene finden die kleinen Nager einfach süß. Alle Plättchen und Dächer sind aus stabilem Karton gefertigt – materialmäßig steht langem Spielspaß vermutlich nichts im Wege.

Etwas umständlich wird's beim Einpacken des Materials nach dem Spielen bzw. beim Wiederauspacken desselben. Da der gesamte Schachtelboden mit Löchern versehen ist, die relativ schmal und tief sind, kann man nach dem Spiel nur die Mäuse sowie die kleinen Käsesammelkarten darin unterbringen. Alle anderen Teile müssen wieder sorgfältig oben drauf gelegt werden, damit der Deckel auch richtig zugeht. Macht man ein neues Spiel, muss man alle obenauf liegenden Teile wieder entfernen, die Schachtel umdrehen, damit die Kleinteile herausfallen (sie mit den Fingern einzeln herauszuholen wäre aufgrund der engen tiefen Löcher sehr mühselig) und dann den Burgaufbau wieder vornehmen: 34 Schiebeplättchen für den Fußboden, das Gitter als Zwischenlage für Fußboden und Dach sowie die Dachplättchen. Aber die Mühe lohnt sich auf alle Fälle.

Im Spiel ist auf alle Fälle ein wenig "Memory-Gedächtnis" gefragt, wenn es darum geht, sich die Plätze der verschiedenen Käsesorten, die schon mal irgendwo aufgedeckt waren, einigermaßen zu merken. Was gar nicht so einfach ist, denn schließlich verschiebt sich die ganze Sache zwischendurch immer wieder. Ein Aspekt des Spiels, bei dem vor allem Kinder auftrumpfen können.

Weniger leicht ist für die jüngeren Mitspieler das sinnvolle Einsetzen der vier zur Verfügung stehenden Aktionspunkte. In meinen Spielrunden schafften es die 6- und 7-Jährigen nie, ihre Züge gedanklich soweit vorauszuplanen, dass sie ihre 4 Punkte immer sinnvoll einsetzen konnten. Meistens waren sie erstaunt, wenn man sie darauf aufmerksam machte, dass sie schon alle vier "verbraten" hatten, als sie gerade ihren vermeintlich letzten Zug machen wollten. Hin und wieder wussten sie auch nicht so recht, was sie mit ihrem letzten Aktionspunkt anfangen sollten.

Im Spiel gegen Ältere hatten die 6- und auch 7-Jährigen letztendlich keine Gewinnchance. Anders natürlich, wenn sie nur mit Gleichaltrigen spielten, wobei bei diesen Spielen nicht immer alles ganz regelkonform ablief. Was aber dem Spaß keinen Abbruch tat – im Gegenteil, es wurde immer wieder nach neuen Partien verlangt. Die Altersfreigabe von 6 Jahren halte ich daher bei diesem Spiel für etwas zu hoch gegriffen.

Zwar erwartet man aufgrund der niedlichen Aufmachung ein Kinderspiel, aber eigentlich steckt hinter Burg Appenzell eher ein Familienspiel und macht als kleines Spielchen zwischendurch sogar in reinen Erwachsenenrunden Spaß, beinhaltet es doch auch einiges an taktischen Überlegungen.

Meine Empfehlung erhält das Spiel allemal. Es bietet eine gelungene Mischung aus Spaß, Interaktion, Schadenfreude sowie Anforderung an die Spieler. Ein wunderbares Familienspiel, das Jung und Alt in seinen Bann zieht und bei dessen Kauf man ganz bestimmt nichts verkehrt machen kann.

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Burg Appenzell: 4,6 4,6, 12 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.05.07 von Sandra Lemberger
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 23.04.07 von Nicole Biedinger
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.05.07 von Frank Schwarz
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.06.07 von Carsten Pinnow
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.06.07 von Silke Hüsges
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.06.07 von Frank Gartner - Seeeehr schickes Material und ein wirklich netter Spielmechanismus! Obwohl es optisch ein wenig an ein Kinderspiel erinnert, steckt einiges mehr drin!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 26.06.07 von Uta Weinkauf
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.06.07 von Michael Schlepphorst - Netter Mix aus Hinterhalt, verrücktes Labyrinth und Memory. Hat mich sehr gut unterhalten. Für 6 jährige aber wohl noch eine Spur zu schwer, obwohl man es natürlich auch auf gut Glück spielen kann ;-)
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.07.07 von Jörn Griesbach - Abzug bei der sehr ansprechenden Aufmachung: Fällt ein Mäuschen zu Boden, kann schon mal ein Ohr abbrechen. Ansonsten wunderschön.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 11.10.07 von Michael Andersch
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.11.07 von Ralph Bruhn
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.10.08 von Tobias Brouwer - Lustiges für zwischendurch oder Spielemuffel.

Leserbewertungen

Leserwertung Burg Appenzell: 4,8 4.8, 6 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 26.06.07 von Gabriele Petry
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 26.08.07 von Iris Wolff Weinrich - Sehr nettes Spiel, welches auch den Erwachsenen längerfristig Spaß macht, da es immer wieder ein anderes Spielfeld ergibt
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.02.08 von Mike
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.03.09 von Thomas Hammer - Sehr nett aufgemacht (süße Mäuschen, nette Grafik) - das Spiel selbst konnte uns (auch in versch. "Kinderbesetzungen") keinesweg überzeugen. Die Mischung aus Verrücktes Labyrinth (Schiebekärtchen), Memory (Käsemerken), Lotti Karotti (Reinfallen) und Tikal (Aktionspunkte) ist für die Zielgruppe schlichtweg zu vielschichtig und für Vielspieler zu "zerfläddert" - vom grausigen Aufräumproblem der stets vollen Schachtel einmal abgesehen...
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.06.18 von sutrebuh - Hier haben auch Erwachsene keinen echten Vorteil hat, obwohl es nicht auf Gedächtnis und Glück allein ankommt. Die verschiedenen Mechanismen wurden so miteinander verknüpft, dass Mitdenken gefragt ist, es aber für Kinder überschaubar bleibt. Jüngeren Kindern kann man dabei auch prima erklären, worauf zu achten ist, sodass sie hineinwachsen können. Um die Käsesorten zu ergattern, ist eifriges Knobeln wie beim verrückten Labyrinth gefragt; die Möglichkeit, andere ins Loch fallen zu lassen erweckt die diebische Freude wie bei Mensch ärger dich nicht; und die vier Aktionspunkte fordern ein wenig Planung. Die Vielseitigkeit sorgt dafür, dass der Spielspaß auch noch anhält, wenn die Kinder nicht mehr so klein sind. Die thematische Aufmachung ist dabei ebenso witzig wie außergewöhnlich geraten. Ein Kinderspiel, bei dem auch Erwachsene auf der Hut sein müssen.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 28.06.23 von Kichererbse - „Burg Appenzell“ ist ein Kinder- und Familienspiel für 2-4 Spieler ab 6 Jahren und dauert etwa 30 Minuten. Worum geht es? Die Spielschachtel ist die Burg. Dort wird gespielt. Von den vier Burgzinnen an den Ecken, starten die Mäuse der Spieler. Zunächst heben die Spieler die Dächer an, entdecken dort Leckerbissen und versuchen jeweils zwei eigene Nager auf Käsesymbole derselben Sorte zu lotsen. Um es sich selbst einfacher und den Mitspielern etwas schwerer zu machen, kann jeder Spieler auch den Fußboden mitsamt Löchern verschieben, was so manche Maus in den Burgkeller purzeln lässt. Wer seine Käsesammlung komplettiert, wird künftiger Nagetier-Burgherr und gewinnt das Spiel. Fazit: „Burg Appenzell“ ist eine wunderschöne und witzige Neuauflage des Klassikers von 2007, der seinerzeit u.a. den Deutschen Spielepreis gewonnen hat! „Burg Appenzell“ verbindet mehrere Elemente aus bekannten Spielen, wie z.B. Das verrückte Labyrinth und Lotti Karotti. Und das macht großen Spaß und ist ein Hingucker! Für die genannte Zielgruppe eine klare Empfehlung! Daumen hoch! 😃👍

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