Rezension/Kritik - Online seit 09.10.2003. Dieser Artikel wurde 5126 mal aufgerufen.

Brawl

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Autor: James Ernest
Verlag: Truant Spiele
Rezension: Kathrin Nos
Spieler: 2 - 6
Dauer: 5 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2002
Bewertung: 3,0 3,0 H@LL9000
2,0 2,0 Leser
Ranking: Platz 6224
Brawl
Brawl

Spielziel

Die deutsche Übersetzung von Brawl ist Schlägerei oder Rauferei. Jeder Spieler übernimmt dabei einen Charakter und versucht, die meisten Schläge auszuteilen und möglichst wenige einzustecken.

Ablauf

Jeder Spieler erhält alle Karten eines Charakters. Bei zwei Spielern sitzt man sich gegenüber und führt einen Zweikampf aus. Bei drei oder mehr Spielern platziert man sich im Kreis und kämpft jeweils gegen den rechten und den linken Nachbarn.

Im folgenden werden die Spielregeln anhand der verschiedenen Kartenarten geschildert:

Base: Diese Karten sind das Zentrum des Geschehens. An einer Base-Karte werden die anderen Karten angelegt, es werden Schläge eingesteckt und abgewehrt, oder der Kampf wird aufgelöst. Zu Beginn legt jeder eine Base-Karte mit der Abbildung des eigenen Charakters zwischen sich und den oder die Gegner, so dass für jeden Kampf zu Beginn zwei Base-Karten zur Verfügung stehen. Es können weitere Base-Karten ausgespielt werden, jedoch dürfen nie mehr als drei Base-Karten zwischen zwei Gegnern liegen.

Hit: Die einfachen Schlagkarten. Um einen Einzelkampf zu gewinnen, muss man an einer Base-Karte mehr Hit-Punkte anlegen als der Gegner. Dabei darf man an jede Base-Karte nur Hit-Karten einer der drei Farben Rot, Grün und Blau anlegen. Der Charakter, der auf diese Weise am Ende des Spiels die meisten Base-Karten gewonnen hat, geht als Sieger aus dieser Rauferei hervor. Liegen an einer Base-Karte auf beiden Seiten gleich viele Hits, zählt sie für den Spieler des abgebildeten Charakters.

Hit-2: Sie zählen bei der Auswertung einer Base-Karte am Ende des Spiels doppelt, dafür dürfen sie aber nur auf eine Hit-Karte derselben Farbe gelegt werden.

Block: Diese Karten gibt es in denselben Farben wie die Hit-Karten und können nur auf gleichfarbige Hit- oder Hit-2-Karten gespielt werden, typischerweise beim Gegner. Sie verhindern, dass weitere Hit-Karten in dieser Reihe angelegt werden.

Press: Wehren Block-Karten ab. Sobald eine Press-Karte auf eine Block-Karte gelegt wird, dürfen wieder Hit-Karten der ursprünglichen Farbe gespielt werden.

Clear: Mit einer Clear-Karte wird eine Base-Karte mit allen anliegenden Karten entfernt und zur Seite geschoben. Liegen drei Base-Karten zwischen zwei Spielern, darf nie eine Clear-Karte auf die mittlere Base gespielt werden.

Freeze: Die untersten drei Karten eines jeden Charakters sind immer die Freeze-Karten. Sie werden auf Base-Karten gelegt und frieren sie damit ein, d.h. es dürfen keinerlei Karten mehr auf diese Base gespielt werden. Sobald alle Bases eingefroren sind, ist die Runde zuende.

Die Ausprägung eines Charakters ist gegeben durch unterschiedliche Verteilungen dieser Karten. So gibt es Charaktere, die besonders viele Hit-Karten besitzen, und andere, die etwa besonders viele Clear-Karten oder kaum Base-Karten haben.

Im sogenannten Trainingsmodus spielt man reihum je eine Karte. Man entscheidet, ob man eine Karte vom verdeckten eigenen Kartenstapel oder die oberste Karte vom Ablagestapel ziehen möchte. Eine Karte vom Charakterdeck legt man an eine Basekarte an (egal auf welche Seite), oder man wirft sie auf den eigenen Ablagestapel. Die jeweils oben liegende Karte auf diesem Stapel kann man anstelle einer Karte vom verdeckten Stapel spielen.

Der Turniermodus wird in Echtzeit durchgeführt. Das bedeutet, dass alle Spieler gleichzeitig spielen und nach dem Startzeichen im selbst gewünschten Tempo Karten ziehen und dann anlegen oder abwerfen.

Fazit

Material: Die Karten der verschiedenen Charaktere sind im Comic-Stil witzig gezeichnet und erleichtern durch die gut unterscheidbaren Rückseiten das Sortieren nach einer Partie. Kleinere Probleme gibt es bei den Block-Karten, da die Farb-Zuordnung der ansonsten in schwarz gehaltenen Karten im Eifer des Gefechts manchmal vergessen wird. Es wäre sicher hilfreicher gewesen, hier die Farben kontrastreicher einzuarbeiten.

Einen dicken Minuspunkt gibt es für die Schachtel aus dünner Pappe, die an der schmalen Seite geöffnet wird. Die Lasche lässt sich nicht nur schlecht einstecken, was auch schnell zu einer Beschädigung beim Transport und Lagerung führt, es fliegen auch zwangsläufig die Karten durcheinander. Da sich Truant ein Sparkonzept auf die Flagge geschrieben hat (Auslieferung nur des absolut notwendigen Materials, ggf. Ergänzung aus bereits vorhandenen Spielen notwendig), aber dennoch der Preis deutlich über anderen Kartenspielen mit wesentlich praktischerer Verpackung liegt, führt dies doch eher zu Kopfschütteln. Immerhin hat man für einen vollständigen Satz von drei Brawl-Schachteln mit je zwei Charaktern etwa 30 Euro zu berappen.

Spielregel: Diese lässt kaum Fragen offen. Auch auf verschiedene Spielstärken wird durch Tipps für Partien zwischen Neulingen und erfahrenen Raufern eingegangen. Was ich ein wenig vermisst habe - auch wenn dies nicht zur Abwertung der Spielregel an sich führt - ist eine kleine Einführung, die den Spielhintergrund und das Thema beleuchtet.

Das Spiel:

Nachdem man zunächst im eher langweiligen Trainingsmodus die Funktionen der verschiedenen Karten kennengelernt hat (und nur dafür ist dieser Modus gedacht und sinnvoll), kann man im Turniermodus loslegen. Dieses Spiel in Echtzeit ist schon deutlich spaßiger. Nach mehreren Partien beginnt man, die Stärken und Schwächen der einzelnen Charaktere zu erkennen und zu entdecken. Dieses Konzept der Ausprägung eines Charakters durch verschiedene Kartenverteilungen ist reizvoll und innovativ.

Auch die Einbeziehung des Ablagestapels ist ein interessanter Mechanismus, da man dadurch bereits abgelegte Karten wieder ins Spiel bringen kann, nachdem sich die Situation verändert hat. Etwas ärgerlich ist es, wenn man viele Karten auf den Ablagestapel legen muss, weil sie in der momentanen Situation nicht eingesetzt werden können (die Farbe der Hit-Karte steht momentan an keiner Base-Karte zur Verfügung, Clear-Karten können mangels ausliegender Bases nicht verwendet werden, etc.). Diese werden dann auf Nimmerwiedersehen im Ablagestapel zugedeckt.

Besonders reizvoll ist das Mehrpersonen-Spiel, bei dem man gegen zwei Charaktere gleichzeitig kämpft. Zunächst bieten sich mehr Ablagemöglichkeiten, da man mehr Bases zur Verfügung hat, womit der oben genannte kleine Frustfaktor mit dem Ablagestapel deutlich abgemildert wird. Überdies bieten die zahlreichen Kombinationen mit den verschiedenen Charakteren immer wieder neue taktische Möglichkeiten, sobald man die Stärken und Schwächen dieser ein wenig kennengelernt hat.

Spieler, die schnelle Spiele mit lustig-ironischem Thema mögen, sollten sich Brawl ansehen. Eine Partie ist in wenigen Minuten gespielt, so dass man gerne in immer neuen Zusammensetzungen weiterrauft. Wer jedoch strategischere Spiele mit seriösem Thema bevorzugt, wird sich mit Brawl sicher nicht anfreunden können.

Rezension Kathrin Nos

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Brawl: 3,0 3,0, 7 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Kathrin Nos
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Frank Gartner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Hans-Peter Stoll
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Klaus Jörder
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Peter Nos
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Simone Wagner
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Susanne Schlappner

Leserbewertungen

Leserwertung Brawl: 2,0 2.0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.03.04 von Pia Lemberger - Kann vom Spielspaß her mit Ligretto oder ähnlichen Schnellspielen nicht mal annähernd mithalten!

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