Rezension/Kritik - Online seit 16.12.2016. Dieser Artikel wurde 6933 mal aufgerufen.

Brave Rats

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Autor: Seiji Kanai
Illustration: Christophe Swal
Noboru Sugiura
Verlag: Pegasus Spiele
Japon Brand
Blue Orange (EU)
Rezension: André Beautemps
Spieler: 2
Dauer: 5 - 15 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2016
Bewertung: 4,6 4,6 H@LL9000
4,7 4,7 Leser
Ranking: Platz 1404
Brave Rats

Spielziel

Blödmann? - Sicher.

Idiot? - Auch.

Mistfink? - Sagt selbst Herr B. aus Billerbü!

Aber wann hat und nutzt man schon mal die Gelegenheit, auch das charmanteste Gegenüber ungerügt und völlig zu Recht mit "Du Ratte" anzureden? Na, spätestens seit es Brave Rats gibt!

Ablauf

Jeder bekommt 8 Karten auf die Klaue, die Sets sind absolut synchron. Jede Karte hat eine bestimmte Eigenschaft, mit der ein Duell gewonnen oder zumindest in die Länge gezogen werden kann. Zeitgleich wird je eine Karte bestimmt, die das aktuelle Duell antritt. Wird ein Duell eindeutig entschieden, wird die erfolgreiche Karte vom Sieger offen, die unterlegene vom Verlierer verdeckt zum eigenen Punktestapel gelegt.

Bei einem Unentschieden bleiben die Karten solange auf beiden Seiten offen im Pool, bis ein nachfolgendes Duell einen Sieger für die bis dahin aufgestaute Reihe findet. Der Sieger darf alle Karten offen zu seinen Punkten legen und der Verlierer die in der Einleitung erwähnte Anrede benutzen und seine Karten verdeckt beiseiteschaffen.

Wer zuerst 4 Karten offen sammeln konnte, gewinnt die Partie. Zusätzlich sind gleich vier Varianten in der Regel aufgeführt, deren alternierende Anwendung dringend empfohlen wird. Die Beschreibungen zu den Änderungen sind unter Regelvarianten aufgeführt.

Fazit

Ich habe verschiedene Personenkarten auf der Hand, muss eine für die aktuelle Runde auswählen und hoffen, dass mit ihrer Aktion das Richtige geschieht? Das kenne ich doch schon von ... ach ja, da steht es ja auf der Schachtel: "Vom Autor von Love Letter". Aber das ist auch zu zweit spielbar. Was also hat er hier anders gemacht?

Eine Prinzessin und ein Prinz tauchen auf. Na, das kennt man schon. Doch in dieser liebreizenden Ausgestaltung in Form von vermenschlichten Nagetieren hatte ich die Bebilderung nicht in Erinnerung. Sehr große, gut griffige Karten sind auch hier die Grundlage für die gelungenen Illustrationen von Christophe Swal.

In sehr kurzer Zeit ist eine Partie zu Ende gebracht. Die Spieldauer unterscheidet sich somit ebenfalls nicht vom prominenten Vorgänger. Selbst die Variante "Best of 5", die mindestens 3 Partien hintereinander bedingt, erreicht gerade das korrekt angegebene Limit von 15 Minuten. Dann wurde aber schon intensiv nachgedacht.

Aha! Vielleicht liegt hierin das Geheimnis? Zu Beginn einer Partie hat man eine große Auswahl aus allen zur Verfügung stehenden eigenen Karten. Im weiteren Verlauf reduziert sich die Auswahl. Dafür gilt es, die grauen Gedächtniszellen im Oberstübchen zu aktivieren, um die bereits gespielten Karten des Gegners und damit die ihm verbliebene Restauswahl zu kennen.

Am Anfang handelt es sich also um eine Abschätzung des Gegenübers, welche Karte wohl gespielt wird. Je geringer die Auswahl, je wahrscheinlicher die korrekte Vorhersage und damit passende Reaktion. Sofern man selber noch im Besitz der passenden Karten ist. Ist das nicht der Fall, kann man sich etwas früher in die folgende Niederlage fügen.

Da eine Einzelpartie sehr schnell vorüber ist, kann rasch eine Revanche gefordert werden. Diesmal wird man es bestimmt besser machen! Ob das auch jüngere Teilnehmer so sehen? Die Altersempfehlung ab 8 Jahren scheint mir etwas zu niedrig gewählt zu sein. Zwar können Kinder sehr gut mit ihrem Kurzzeitgedächtnis umgehen, aber ob die Konsequenzen, welche Karten bereits aus dem Spiel sind, schon vollständig überblickt werden? Leise Zweifel wehen hier vom Berg des Wissens herab, allein mir fehlt bisher der Gegenbeweis. Meine persönliche Empfehlung liegt zwei Jahrgänge höher.

Das Spielmaterial ist angenehm groß gewählt, dank meiner motorischen Ungeschicklichkeit war die Aufnahme der ausgespielten Karte trotzdem nicht immer ein Vergnügen. Die Gestaltung ist herzallerliebst gelungen, die einzelnen Karten sind individuell und mit versierter Hand rattenscharf gestaltet. Möglich wäre natürlich auch die Zusammenstauchung des Gesamtmaterials auf Skatblattschachtelgröße, aber dann würden zum Beispiel die vielen Details der Zeichnungen geringer zur Geltung kommen. Daher finde ich die gewählte Form absolut passend.

Leicht irritiert hat mich die Angabe des Verlags, dass es sich um ein Familienspiel handelt. Dies habe ich in der Form noch nie als Aussage auf einem 2-Personen-Spiel gesehen. Klar, dies wäre die kleinstmögliche Form einer Familie. Ist quasi seit dem Auszug der Tochter im eigenen Haushalt gelebte Praxis. Ich gehe aber davon aus, dass der Begriff Familie aus Branchensicht der Hersteller schon als ein Personalbestand mit nicht volljährigen Mitgliedern definiert wird. Naja, man kann ja ein Turnier veranstalten, wo zum Beispiel jeder gegen jeden einmal antritt innerhalb des familiären Verbundes.

Wer sich bei Love Letter geärgert hat, dass ihm immer die falschen Charaktere zur Unzeit auf die Hand kommen, der kann sich hier sämtliche Beschwerden sparen: Schließlich steht einem immer das gesamte Arsenal an Möglichkeiten von Anfang an zur Verfügung. Und es ist keinen Deut schlechter als das des Gegners. Wer mit dem Vorgänger nichts anfangen kann bzw. diesen gar nicht kennt, der kann sich gerne einmal an diesem Werk versuchen. Es werden mit Sicherheit nicht die schlimmsten Minuten des Lebens sein.

Rezension André Beautemps

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

Regelvarianten

Es werden schon als Zusatz im Regelheft 4 Varianten des Basisspiels mitgeliefert, die auszuprobieren in jedem Fall lohnt. Wobei die 3 hinteren Varianten das Spiel ein wenig bis deutlich zufälliger und damit unausgewogener werden lassen.

  • Der wahre König
    Das Grundspiel wird im Modus "Best-of-Five" gespielt. Als Punktezähler liegen dem Spiel kleine Holzkronen bei. Wer drei davon sammelt, gewinnt die Partie.
  • Verräter
    Vor Beginn wird zufällig eine Karte zwischen den beiden Parteien ausgetauscht.
  • Auswahl
    Die Karten werden abwechselnd ausgewählt.
  • Zufälliges Austeilen
    Aus allen 16 Karten werden vollkommen zufällig beiden Spielern je 8 zugeteilt.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Brave Rats: 4,6 4,6, 5 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.11.16 von André Beautemps
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.12.16 von Stephan Rothschuh - Interessanter als es erst aussieht.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.12.16 von Rene Puttin - Sehr einfaches, aber dennoch unterhaltsames Spiel, bei dem die Taktik mit jeder ausgespielten Karte zunimmt.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.12.16 von Frank Lehmann - Tolles, schnelles Spiel.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.01.20 von Monika Harke - tolles Microgame

Leserbewertungen

Leserwertung Brave Rats: 4,7 4.7, 3 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.12.16 von Jörn
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.12.16 von Andreas Arnold - Witzige Graphiken, vielleicht nicht ganz so stark wie Love Letter, aber dennoch ein sehr schönes Spiel!
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.01.17 von Oliver Müller - Schnell erklärt, schnell gespielt - und schnell verloren. Danach spielen wir aber was Richtiges ^^. Tolles Microgame!

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