Rezension/Kritik - Online seit 30.12.2008. Dieser Artikel wurde 6518 mal aufgerufen.

Blue Moon: Die Buka-Invasion

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Autor: Reiner Knizia
Illustration: Franz Vohwinkel
Imelda Vohwinkel
Steve Prescott
Verlag: KOSMOS
Rezension: Tobias Brouwer
Spieler: 2
Dauer: 30 Minuten
Alter: ab 12 Jahren
Jahr: 2006
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
5,0 5,0 Leser
Ranking: Platz 2141
Blue Moon: Die Buka-Invasion
Erweiterungen/Hauptspiel:Blue Moon

Spielziel

Nach Jahren des Krieges sind die Völker Blue Moons zerstrittener und geschwächter denn je. Die gerissenen Buka, wilde Piraten aus den westlichen Meeren, wittern ihre Chance, das Festland einzunehmen und fallen gleich in Horden ein. - Neben den acht bekannten Völkern der Blue Moon-Kartenspielwelt ist mit „Die Buka-Invasion“ ein komplett neues, selbstständig spielbares Volk veröffentlicht worden.

Ablauf

Am Grundprinzip des Spiels hat sich natürlich nichts geändert, allerdings bringen die Buka gleich zwei neue Aspekte mit ins Spiel. Zuerst wäre da das neue Bluffsymbol auf vielen Charakteren. Diese können in den Unterstützungsbereich gelegt werden – jedoch mit der Kartenrückseite nach oben – und zählen von nun an in allen Belangen als Unterstützung mit dem Wert 2 im aktuellen Element. Der Gegenspieler darf aber nach Ansagen der Stärke fordern, alle ausliegenden Bluff-Karten aufzudecken, was unterschiedliche Konsequenzen haben kann.

Das erfordert eine genauere Betrachtung des Symbols, das es in drei unterschiedlichen Ausführungen gibt: Feuer-Bluff, Erde-Bluff und leerer Bluff. Liegen also beim „Farbe bekennen“ nur Symbole des aktuellen Elements aus, bekommt man sofort einen Drachen, muss aber die Bluffkarten abwerfen. Zeigt auch nur ein Symbol das falsche Element oder einen leeren Bluff, muss man sich sofort außer der Reihe zurückziehen und der Gegner gewinnt einen Drachen.

Das zweite neue Element sind die Schiffe, von denen es drei Stück gibt. Schiffe sind ähnlich wie die Hyla-Einflusskarten, können also auch über mehrere Kämpfe ausliegen. Anstatt eine Unterstützung auszulegen, kann ein Spieler auch eines seiner ausliegenden Schiffe mit einer seiner Handkarten beladen, bis die aufgedruckte Kapazität von zwei, drei oder vier Karten erreicht ist. Zu Beginn seines Zuges kann ein Spieler entscheiden, ob er den Zug mit seinen Handkarten bestreiten will oder mit einem bzw. mehreren Schiffen anlandet und lediglich die Karten auf den Schiffen benutzt. Buka-Charaktere können von Schiffen gespielt werden, als hätten sie das „Frei“-Symbol.

Alternativ zum Spiel als gesamtes Völkerset können die Buka auch in sechs Familien à fünf Karten aufgeteilt werden, die unterschiedliche Schwerpunkte haben und den anderen Sets einfach beigemischt werden. Selbstverständlich kann man die Buka auch mit den Inquisitoren aus den beiden „Gesandte und Inquisitoren“-Sets kombinieren.

Fazit

Vor dem eigentlichen Fazit müssen noch einige Worte zur Gestaltung der Karten verloren werden. So aufwändig und gelungen die Illustrationen von Steve Prescott auch sein mögen, ein grober Fehler wurde dennoch begangen: Für die fünf Karten „Bruderschaft der Piraten“ sowie zwei der drei Schiffe wurden dieselben Bilder verwendet – für den geübten Blue Moon-Spieler sind sie nun nicht mehr auf einen Blick zu unterscheiden. Die Spielanleitung ist teilweise umständlich formuliert, ist aber ausführlich und erschließt sich nach mehrmaligem Durchlesen letztendlich doch.

Dass die „Buka-Invasion“ nach den acht bekannten Völkersets und den beiden „Gesandte und Inquisitoren“-Erweiterungen entstanden ist, merkt man. Denn die fast schon mathematisch-sachliche Ausgewogenheit wird durch das Auftauchen des „Bluff-Symbols“ empfindlich gestört. Nun müssen die Spieler auch noch ihr Gegenüber einschätzen können und teilweise sogar große Risiken eingehen – ein verlorener Drache mit dem erzwungenen Rückzug ist eine empfindliche Strafe für ein falsches Bluffsymbol. So sehr neue Elemente in Erweiterungen wünschenswert sind – diese mag sich nicht recht ins Spielkonzept einfügen.

Die Schiffe wiederum sind eine willkommene Abwechslung und stellen eine stetig wachsende Bedrohung für den Gegner dar, der nichts gegen das Beladen oder Anlanden der Schiffe ausrichten kann. Wenn es gelingt, gleich mehrere starke Buka-Charaktere auf ein Schiff zu bringen, kann der Gegner den Angriff nur schwer parieren. Auch für andere Völker in den selbst zusammengestellten Sets – insbesondere für die Khind und die Mimix - sind sie eine denkbare und sinnvolle Ergänzung, für mindestens drei Monde aber auch recht teuer.

So auffällig die beiden Neuerungen sind, so interessant sind auch einige Einzelkarten, die eine genauere Erwähnung verdienen. Die fünf oben bereits erwähnten „B/P“-Karten (was nichts anderes als „Bruderschaft der Piraten“ bedeutet) lassen sich bei bestimmten Bedingungen frei auslegen – mit einem Wert von 3 in beiden Elementen sehr machtvoll. Neben dem bisher fehlenden Pendant zum Erde-Verdoppler aus dem Hoax-Set findet sich auch die erste Karte mit „Geschützt“-Symbol und Sonderfunktion – Dolora Paal wirft also immer alle Unterstützungen oder Verstärkungen des Gegners ab. Auch eine Art Mutant ist enthalten, allerdings als normaler Buka-Charakter. Warum dieser aber gleich 3 Monde erhalten hat und somit wohl in kein anderes Set eingebaut werden wird, ist unschlüssig.

Das Spiel mit den sechs Familien bietet nur für wenige Partien eine reizvolle Abwechslung und ist wohl eher zum Kennenlernen der Karten gedacht. Zu schnell kann man den einzelnen Familien die enthaltenen Karten zuordnen und somit beispielsweise Schlüsse auf die Bluffs ziehen.

Leute, die dem Grundspiel und den bisherigen Erweiterungen nichts abgewinnen konnten, wird auch die „Buka-Invasion“ nicht überzeugen können, zumal sie das Grundkonzept noch zusätzlich verkompliziert. Spielern, die gelegentlich zu Blue Moon greifen, bietet das Set neue Herausforderungen, die ausgelotet und gemeistert werden wollen – sowohl als Spieler der Buka als auch als deren Gegner. Hartgesottenen Fans bietet das Set mit den Inquisitoren vier neue Möglichkeiten, ein eigenes Deck zu gestalten und darüber hinaus viele neue Karten, die sich sinnvoll in andere Decks integrieren lassen.

Rezension Tobias Brouwer

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Blue Moon: Die Buka-Invasion: 4,0 4,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 10.06.08 von Tobias Brouwer

Leserbewertungen

Leserwertung Blue Moon: Die Buka-Invasion: 5,0 5.0, 2 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.01.09 von Markus Feller
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 20.06.10 von Philipp E. - Ich finde "die Buka" nicht so toll im Gegensatz zu den anderen wirklich einfallsreichen und kreativen Erweiterungen, weil das Bluffsymbol nimmt die Strategie ein wenig aus dem Spiel. Sobald man eine Bluffkarte ausspielt, kann man nur auf die Reaktion des Gegners hoffen. Und das die ganze Zeit. Fazit: Für Blue Moon-Fans super aber sonst lieber nicht.

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